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Schlagwort: Arme Kirche

Die Armut und die Millionen

Veröffentlicht am 13. Juni 2017

Es ist ein wenig ironisch, dass wir heute bei Radio Vatikan zwei Themen nebeneinander stehen haben, die widersprüchlicher nicht sein könnten und doch die Realität unserer Kirche ganz gut passen. Zum einen geht es um die „Arme Kirche für die Armen“, Papst Franziskus hat einen Text zum Welttag der Armen geschrieben, der in diesem Jahr erstmals begangen wird und zwar am 19. November, also dem vorletzten Sonntag vor dem Advent. Die Armen sind kein Problem, von den Armen kann man das Wesen des Evangeliums lernen, heißt es dort.

Nachricht Nummer Zwei: Gestern Abend aber hat das IOR – im Volksmund „Vatikanbank“ – seine Jahresbilanz vorgestellt: Der komplette Reingewinn, 36 Mio Euro, gehen an den Vatikan.

Die arme Kirche für die Armen bekommt also 36 Mio Euro überwiesen. Ironisch. Gott hat halt Humor. Als ich dann auch noch die Nachricht geschrieben habe, dass an diesem Donnerstag im Vatikan eine internationale Tagung zum Thema Korruption stattfinden wird, musste ich erst mal laut auflachen.

 

Einerseits 36 Millionen Euro …

 

Da ist also die Welt der Spiritualität, der Menschlichkeit, des Anspruchs Jesu an seine Kirche, da ist das Ideal, die Theologie, die Umkehr der Menschen und der ganzen Kirche. Und da ist andererseits die Welt der Pragmatik, des Bezahlens von Angestellten, der immer besser kontrollierten und risikoarmen Verwaltung von Geld. Beides auf derselben Seite.

Franziskus-Fresco in Subiaco

Erklären kann man das alles, aber das ist hier nicht mein Punkt. Beide Nachrichten haben eine Botschaft: Pragmatik ist wichtig, schließlich ist die Realität wichtiger als die Idee. Aufruf zur Umkehr ist wichtig, schließlich sind wir keine NGO. Um es ganz überspitzt zu sagen.

Die Kunst ist nun, beides zusammen zu tun. Klug zu sein um Umgang mit den Dingen der Welt, aber sich von denen nicht gefangen nehmen zu lassen. Es gehe um den „Maßstab, der es erlaubt, den korrekten Umgang mit den materiellen Dingen einzuschätzen“, wie es die Papstbotschaft sagt.

 

… andererseits Arme Kirche für die Armen

 

Das ist letztlich viel anspruchsvoller als die Radikale und letztlich einfache Forderung, schlicht alles wegzugeben. Die Dinge haben und sie so haben, als ob man sie nicht habe, um den Apostel Paulus zu paraphrasieren, gilt es immer wieder neu zu lernen. Immerhin ist die Kirchengeschichte – und die Geschichte des IOR – voll mit Ereignissen, wo das so richtig schief gegangen ist.

Aber irgendwas in mir schreit da auch „Vorsicht!“ Die beiden Nachrichten bleiben sperrig nebeneinander stehen, sie mögen sich gegenseitig nicht. Und drinnen bleibt das Gefühl, dass das auch gar nicht stimmen kann, dass das gar nicht stimmen will, dass man das eine nicht in das andere überführen kann, ohne dass die Sinnspitze verloren geht.

Es ist und bleibt widersprüchlich. Und vielleicht ist das auch ganz gut so: das nervt beim zu einfachen Sprechen über Armut und das nervt beim zu professionellen Verwalten der Güter. Das eine ärgert das andere. Da ist Dynamik drin und das ist ja nichts Schlechtes.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Arme Kirche, heiliger Franziskus, IOR, Nettogewinn, Papst Franziskus, Vatikanbank, Welttag der Armen12 Kommentare zu Die Armut und die Millionen

Wie beim Propheten Jonas

Veröffentlicht am 19. März 2015

Erwartungen an die Kirche in Deutschland. Die weltkirchliche Perspektive: So lautete der Titel eines Vortrages, um den ich gebeten wurde. Natürlich habe ich ihn nicht so gehalten, wie er hier steht, aber als Text ist es denke ich lesbar. Anbei also das Skript.

 

Zunächst muss ich einschränken: Es wäre vermessen, hier auch nur andeutungsweise so etwas wie eine „weltkirchliche Dimension der Erwartungen an die Kirche in Deutschland“ zu umreißen. Deswegen darf ich mich auf Schlaglichter beschränken. Und mein Schlaglicht, das Schlaglicht, heißt natürlich Papst Franziskus. Er hat Erwartungen an die Kirche, an Europa, und deswegen auch an die Kirche in Deutschland. Welche genau das sein werden, werden die Bischöfe bei ihrem Ad Limina Besuch im September hoffentlich heraus finden.

Aber neben dem, was der Papst spezifisch sagt gibt es ja noch das, was aus dem, was der Papst insgesamt sagt, für unsere Kirche folgt. Und hier möchte ich beginnen.

Beginnen wir in der Ferne, in Manila, bei der Papstreise dort: Bei der Schlussmesse gab es ein wunderbares Schauspiel, der Erzbischof der Stadt, Kardinal Luis Antonio Tagle, bedankte sich beim Papst und verabschiedete ihn nach der Messe in einer Rede. Es war eine rhetorische und seelsorgerische Meisterleistung. Er hatte die 5 oder 6 Millionen Menschen fest in der Hand, er war charismatisch, hat sie alle mitgenommen, kommunikativ geleitet, angesprochen. In der Redaktion haben wir diskutiert, wie der das macht und sind bei einer Diagnose angekommen, die so auch für den Papst gilt: Er gibt den Menschen eine Stimme.

 

Den Glaubenden eine Stimme

 

In Papst Franziskus spricht nicht nur der Papst. Er gibt vielen Katholiken eine Stimme, die selber keine haben oder sich nicht trauen. Er formuliert und lebt ein Kirchenbild vor, das sich viele Menschen wünschen. Es ist unideologisch und weit über die längst – biblisch gesprochen – tauben  und stummen Kategorien von liberal und konservativ hinaus. Er kommuniziert, er ist authentisch, er mag Menschen, er hat keine Angst. Dass er bis heute fast immer nur gute Kritiken bekommt liegt daran, dass man sich eine solche Religion wünscht. Das ist vielleicht die größte, wenn auch unkonkreteste Erwartung an die Kirche in Deutschland. Wir werden nicht alle Papst Franziskus. Aber dass die Menschen so einem Papst zuhören und ihm vertrauen, das sollte uns zu denken geben.

Ein Zusatz: In Papst Franziskus bekommen wir keine Billigversion von Religion. Das ist durchaus komplex und hat Schattierungen, der Papst ist kein schneller Vereinfacher und schlichter Charismatiker. Und ich glaube auch, dass die meisten Menschen, die jubeln, das auch ahnen und spüren. Sonst würde der Jubel nicht anhalten: Da ist Substanz dahinter, auch das gehört zur Sehnsucht von Religion dazu, das ist nicht einfach und billig.

Drei Punkte möchte ich unter der Überschrift „Erwartungen“ anführen. Weiterlesen “Wie beim Propheten Jonas”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Arme Kirche, Deutschland, Ende der Welt, Entweltlichung, Franziskus, Glauben, Papst, Weltkirche3 Kommentare zu Wie beim Propheten Jonas

Ist sie es oder ist sie es nicht?

Veröffentlicht am 9. April 201330. März 2013

Ich kann es einfach nicht lassen. Seit der Konzerthausrede in Freiburg treibt mich – und den Blog – immer wieder die Frage nach der Entweltlichung um. Seit Tagen und Wochen kaue ich zum Beispiel auf der Frage herum, in wie weit diese mit der von Papst Franziskus genannten “Kirche der Armen” zusammen hängt. Es wäre zu einfach, beide gleich zu setzen, aber verführerisch ist der Gedanke schon, dass durch diesen Papst der Gedanke weiter entwickelt wird.

Schließlich findet sich bei den beiden Päpsten viel Kontinuität. Viel mehr, als wir vielleicht bei den vielen Stiländerungen der vergangenen Woche auf den ersten Blick sehen. Papst Franziskus hat den Begriff der “Diktatur des Relativismus” aufgegriffen und ihn in Richtung Dialog weiterentwickelt; die “arme Kirche” auf die “Entweltlichung” hin zu befragen scheint mir also nicht abwegig.

Bischof Overbeck bei Radio Vatikan
Bischof Overbeck bei Radio Vatikan

Neulich im Interview bei uns sagte der Bischof von Essen und Adveniat – also Lateinamerika-Hilfswerk – zuständige Bischof Franz-Josef Overbeck:

 

„Es ist eine interessante intellektuelle aber auch strukturelle Frage, ob Entweltlichung und Armut sich nicht wie zwei Seiten derselben Medaille begreifen können; das eine als die intellektuelle Ansage, die nachdenklich machende Frage wie weit wir ein Selbstbewusstsein haben, das aus dem Glauben kommt. In dieser Weise ist es wirklich angesagt, arm zu werden, nämlich ganz auf Gott zu vertrauen.

Auf der anderen Seite gehört zur Entweltlichung auf keinen Fall, die vielen positiven Elemente der Kirche in Deutschland zu vernachlässigen, mit denen wir vielen anderen helfen können.“

 

Also erstens: Intellektuell interessante Frage. Das bezieht sich auf das Verstehen von Entweltlichung und ist letztlich eine ekklesiologische Frage. Sie gehört in die Theologie. Im Augenblick übergehe ich diesen Punkt erst einmal, das ist eine Frage, der ich einmal ausführlicher nachgehen möchte. Weiterlesen “Ist sie es oder ist sie es nicht?”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Sprechen von GottSchlagwörter Arme Kirche, Benedikt XVI., Entweltlichung, Franziskus, Glaube, Kirche, Kirche der Armen, System, Welt51 Kommentare zu Ist sie es oder ist sie es nicht?

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