Der Erzengel Gabriel ist unser Patron. Bei der Gründung von Radio Vatikan was es irgendwie unvermeidlich, dass der, „der Maria die frohe Botschaft brachte“, Pate stehen würde für unsere Kommunikation.
Jedes Jahr feiert das Radio das mit einer Messe und einem kleinen Fest, in diesem Jahr predigte unser professioneller Nachbar, wenn ich das so nennen darf, der Präsident des Päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Maria Celli.
Zwei Gedanken sind mir hängen geblieben. Als er mit der Frage begann, wie es denn mit unserem Glauben an die Existenz von Engeln bestellt sei, hatte ich schon Befürchtungen. Es stellte sich aber heraus, dass er damit nur unsere Aufmerksamkeit haben wollte, und das ist ihm gelungen.
Er zitierte dann – mit dem Katechismus – den heiligen Augustinus: „Das Wort ‚Engel’ meint eine Aufgabe, nicht eine Natur.“ Es gehe also nicht darum, ob es irgendwie Wesen gebe, sondern es geht darum, dass Gott uns zugewandt zu uns spricht, Boten sendet, wenn man das so sagen will.
Aber: Es sind eben nicht nur Metaphern, sondern Realitäten. Ohne in den Kitsch abzugleiten, der mit dem Engelglauben leider oft verbunden ist, können wir diese Realitäten Ernst nehmen, wenn wir sie nicht gelöst von Gott betrachten.
Zurück zur Predigt: Was bedeutet das für die Kommunikatoren? Bote sein! Kein Profi – obwohl Professionalität für unsere Arbeit unabdingbar ist – sondern ein Bote. Profi bedeutet ja immer auch, eine gewisse Distanz zu haben. Die haben wir nicht, weil das, was wir hier tun, auch mit unserem Gott und mit dem Glauben zu tun hat. Wir sind zwar keine Engel, aber dürfen doch ab und zu mal in deren Richtung schielen.
Unruhe im Betrieb
Der zweite Gedanke: Wir müssen anders arbeiten. Jeder Radio Vatikan Mitarbeiter würde auf die Aufforderung, die Nähe der Kirche zu den Menschen zu berichten, antworten „Aber genau das machen wir!“ Celli wies aber darauf hin, dass Papst Franziskus in dem Interview mit den Jesuitenzeitschriften „das ich fast eine Enzyklika nennen würde“ (Celli) zur Neuentdeckung einer Ekklesiologie aufruft, also zur Neuentdeckung unseres Verstehens, was Kirche ist. Weiterlesen „Boten“