Zeit zum Nachdenken: Offensichtlich ist Christsein nicht gleichbedeutend mit tolerant sein. Jedenfalls statistisch betrachtet.
Die TAZ schrieb an diesem Mittwoch „Unter den Christen in Deutschland und Westeuropa ist die Ablehnung von Juden, Muslimen und Migranten weiter verbreitet als unter Konfessionslosen.“ Und die SZ: „Christen neigen eher als Konfessionslose zu der Aussage, der Islam sei nicht mit den Werten des Landes zu vereinbaren, und befürworten, dass die Einwanderung verringert werden müsse.“ Beide – und andere – berichten über Zahlen des PEW Institut in den USA, und die stehen für saubere statistische Arbeit.
Es gibt also eine Verschiebung zwischen dem, wofür etwa Papst Franziskus steht, und dem, was offensichtlich die Mehrheit der Christen denkt. Wofür steht dann das Christentum?
Christentum, wohin?
Diese Auseinandersetzung wird gerade offen ausgetragen. Lehre und Kirche, Abendland und Identität, alles wird ins Feld geführt. Und während die einen bewahren wollen, was ist oder vielleicht nur noch war, wollen die anderen aufmachen, weiter gehen.
Die Zahlen der Ablehnung sollten uns da zu denken geben. Wozu führt uns ein konsequent gelebtes christliches Leben? Zu Werten? Nein. Zu Fortschritt? Auch nicht. Aber was bedeutet das nun genau, näher zu Christus zu kommen, Christus nachzufolgen? Wie sieht das aus, welche Haltungen hat das zur Folge?
Mindestens die statistische Häufung von Ablehnung nur auf Grund von Herkunft oder Glauben muss uns nervös machen. Jawohl, ich habe „nur“ geschrieben, denn das kann kein Grund für Ablehnung sein. Darf es für Christen nicht.
Die Debatte, wohin das Christentum führt, wird offen geführt. Am Ergebnis wird sich zeigen, ob Christentum bei uns zukunftsfähig ist.