Zu besonderen Tagen verfassen Päpste immer eigene Botschaften, und Papst Franziskus hält es nicht anders. Zur Fastenzeit hatte er eine verfasst, die ich an dieser Stelle zusammen gefasst hatte. Und auch zum diesjährigen Weltjugendtag, ein Jahr nach dem internationalen in Brasilien und zwei Jahre vor dem nächsten internationalen in Polen, gibt es eine Botschaft. Die Weltjugendtage der Kirche, wenn sie nicht international begangen werden, fallen immer auf den Palmsonntag.
Der Papst beginnt einen Weg des Nachdenkens über die Bergpredigt, in der viel von dem, für das dieser Papst steht, zusammen gefasst ist. Deswegen setze ich an dieser Stelle die gesamte Botschaft noch einmal ins Netz.
»Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich« (Mt 5,3)
Liebe junge Freunde,
tief in mein Gedächtnis eingegraben ist die außerordentliche Begegnung, die wir in Rio de Janeiro während des XXVIII. Weltjugendtags erlebt haben: ein großes Fest des Glaubens und der Brüderlichkeit! Die guten brasilianischen Menschen haben uns mit weit offenen Armen empfangen, wie die Christus-Statue, die von der Höhe des Corcovado aus die großartige Szenerie des Strandes von Copacabana beherrscht. An der Küste des Meeres hat Jesus seinen Ruf erneuert, damit jeder von uns sein missionarischer Jünger wird, ihn als den kostbarsten Schatz seines Lebens entdeckt und mit den anderen teilt, mit Nahen und Fernen, bis an die äußersten geographischen und existenziellen Ränder unserer Zeit.
Die nächste Etappe der internationalen Pilgerreise der Jugendlichen wird 2016 in Krakau sein. Um unseren Weg abzustecken, möchte ich in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit euch über die Seligpreisungen nachdenken, die wir im Matthäusevangelium lesen (5,1-12). In diesem Jahr beginnen wir mit der Betrachtung der ersten: »Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich« (Mt 5,3); für das Jahr 2015 schlage ich vor: »Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen« (Mt 5,8); und schließlich 2016 wird das Thema sein: »Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden« (Mt 5,7)
1. Die umwälzende Kraft der Seligpreisungen
Es tut uns immer sehr gut, die Seligpreisungen zu lesen und zu meditieren! Jesus hat sie in seiner ersten großen Verkündigung am Ufer des Sees von Galiläa ausgerufen. Es war eine große Menschenmenge da, und er stieg auf den Hügel, um seine Jünger zu lehren; darum wird jene Predigt „Bergpredigt“ genannt. In der Bibel wird der Berg als der Ort angesehen, an dem Gott sich offenbart, und Jesus, der auf dem Hügel predigt, erscheint als göttlicher Lehrer, als neuer Mose. Und was teilt er mit? Jesus vermittelt den Weg des Lebens, jenen Weg, den er selbst beschreitet, ja, der er selber ist, und er stellt ihn vor als den Weg des wahren Glücks. In seinem ganzen Leben, von der Geburt in der Grotte von Bethlehem bis zum Tod am Kreuz und zur Auferstehung hat Jesus die Seligpreisungen verkörpert. Alle Verheißungen des Gottesreiches haben sich in ihm erfüllt. Weiterlesen „Macht euer Herz weit!“