Was ist das Wichtigste? Wir können dieser Frage nicht ausweichen, so der Papst heute in seiner Predigt in Havanna. Wir können – übersetze ich – nicht irgendwie Christen sein, unter anderem auch. Die Frage nach dem Wichtigsten stellt sich, und sie stellt sich das ganze Leben lang.
Der Papst ist dann aber weit entfernt davon, irgend eine Form von Dezisionismus zu pflegen, also nur Menschen zu loben, die eine Entscheidung getroffen hätten. Das wäre in den Worten von Papst Franziskus ein Elitismus. Stattdessen sagt er: „Weit entfernt von jeder Form von Elitismus ist der Horizont Jesu nicht für die Wenigen da, die ein bestimmtes Wissen erlangen oder ein besonderes Niveau von Spiritualität erreichen. Der Horizont Jesu ist ein Angebot für das alltägliche Leben.“
Und was ist das alltägliche Leben? Dienst. Wer groß sein will, soll dienen, nicht bedient werden wollen, das ist klassische biblische Lehre, das ist Logik der Liebe, um wieder Worte des Papstes aus der Predigt zu gebrauchen. Das authentische Leben wird im konkreten Engagement, in der Verbindlichkeit gegenüber dem Nächsten gelebt. Dienen bedeutet, sich der Schwachheit anzunehmen. Das ist die Entscheidung für das Wichtigste.
Aber auch hier wieder eine Warnung: Es gibt einen Dienst, der sich selber dient. „Es gibt eine Form, den Dienst auszuüben, bei der es mehr um das „mir“ geht als das „uns“.“ Der echte Dienst ist niemals ideologisch, er dient nicht Ideen, sondern Menschen. Was ist das Wichtigste? Genau hier ist es zu finden.