
Über Umarmungen und Franziskus‘ Form des Kontakt Aufnehmens habe ich hier schon öfters geschrieben. Das ist genau das, was den Papst so einfach zu verstehen lässt. Selbst Menschen, die kein Italienisch oder Spanisch verstehen, wird sofort klar, was dieser Mann will, wenn man ihn sieht. Man schaut ihn an und versteht, was Religion ist.
Vor einigen Tagen hat der Vatikan die Botschaft zum kirchlichen Medientag veröffentlicht, der immer am Gedenktag des heiligen Franz von Sales begangen wird, also am 24. Januar.
Bei der Vorstellung der Botschaft in einer Pressekonferenz hat eine italienische Medienexpertin – Chiara Giaccardi – einen Satz gesagt, der bei mir hängen geblieben ist. Sie sprach von einer kopernikanischen Wende in der Kommunikation, die bei Papst Franziskus deutlich werde: Unter Kommunikation sei nicht mehr die Weitergabe von Inhalten zu verstehen, sondern die Reduzierung von Distanz.
Reduzierung von Distanz: Besser kann man gar nicht zusammen fassen, wie dieser Papst agiert.
Da sind die Umarmungen, da ist die gereinigte Symbolsprache ohne rote Schuhe und so weiter, da ist die zugängliche Art zu predigen, da ist die auch für Nichttheologen nachvollziehbare Art, Texte vorzulegen wie etwa Evangelii Gaudium: Alles das baut Distanzen ab. Mein Lieblingsbeispiel ist das „Buon Giorno!“, mit dem er Angelusgebete und dergleichen beginnt. Bei seinem ersten Erscheinen, seiner ersten Kommunikation mit den Menschen auf dem Petersplatz vor fast einem Jahr hat sein „Buona Sera!“ genau diesen Effekt gehabt: Er stand oben, die Menschen unten, er auf einer Art Bühne, die Menschen vor ihm, aber durch den einfachen Gruß hat er sich auf Augenhöhe begeben. Und alle haben das sofort verstanden.
Der Papst steht für eine Kirche der abnehmenden Distanzen. Sprechen und Kommunizieren informiert nicht, sondern schafft Einheit und Begegnung. Und davon können wir gar nicht genug bekommen.