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Schlagwort: Peter Seewald

Gaudium et Spes in der Freiburger Rede

Veröffentlicht am 11. Dezember 20119. Dezember 2011

Auf dem Weg zur Entweltlichung, Teil 2. Direkt nach der Papstreise habe ich einen Blick auf die Pastoralkonstitution Gaudium et Spes geworfen. Einige Beobachter hatten in den Reden des Papstes Zitate aus dem Konzil entdeckt, ein ganz großes Stück findet sich in der Rede Benedikt XVI. in Freiburg. Und wenn wir uns der Rede in Freiburg ausführlicher widmen, dann darf ich noch einmal dieses Stück aus dem Konzil zitieren.

Es geht um das Verhältnis von Staat und Kirche, vor allem aber auch um die vom Papst angesprochenen Privilegien.

 

Gaudium et Spes, Nr. 76

Sehr wichtig ist besonders in einer pluralistischen Gesellschaft, dass man das Verhältnis zwischen der politischen Gemeinschaft und der Kirche richtig sieht, so dass zwischen dem, was die Christen als Einzelne oder im Verbund im eigenen Namen als Staatsbürger, die von ihrem christlichen Gewissen geleitet werden, und dem, was sie im Namen der Kirche zusammen mit ihren Hirten tun, klar unterschieden wird. Die Kirche, die in keiner Weise hinsichtlich ihrer Aufgabe und Zuständigkeit mit der politischen Gemeinschaft verwechselt werden darf noch auch an irgendein politisches System gebunden ist, ist zugleich Zeichen und Schutz der Transzendenz der menschlichen Person.

Die politische Gemeinschaft und die Kirche sind auf je ihrem Gebiet voneinander unabhängig und autonom. Beide aber dienen, wenn auch in verschiedener Begründung, der persönlichen und gesellschaftlichen Berufung der gleichen Menschen. Diesen Dienst können beide zum Wohl aller um so wirksamer leisten, je mehr und besser sie rechtes Zusammenwirken miteinander pflegen; dabei sind jeweils die Umstände von Ort und Zeit zu berücksichtigen. Der Mensch ist ja nicht auf die zeitliche Ordnung beschränkt, sondern inmitten der menschlichen Geschichte vollzieht er ungeschmälert seine ewige Berufung.

Die Kirche aber, in der Liebe des Erlösers begründet, trägt dazu bei, dass sich innerhalb der Grenzen einer Nation und im Verhältnis zwischen den Völkern Gerechtigkeit und Liebe entfalten. Indem sie nämlich die Wahrheit des Evangeliums verkündet und alle Bereiche menschlichen Handelns durch ihre Lehre und das Zeugnis der Christen erhellt, achtet und fördert sie auch die politische Freiheit der Bürger und ihre Verantwortlichkeit. Wenn die Apostel und ihre Nachfolger mit ihren Mitarbeitern gesandt sind, den Menschen Christus als Erlöser der Welt zu verkünden, so stützen sie sich in ihrem Apostolat auf die Macht Gottes, der oft genug die Kraft des Evangeliums offenbar macht in der Schwäche der Zeugen. Wer sich dem Dienst am Wort Gottes weiht, muss sich der dem Evangelium eigenen Wege und Hilfsmittel bedienen, die weitgehend verschieden sind von den Hilfsmitteln der irdischen Gesellschaft. Das Irdische und das, was am konkreten Menschen diese Welt übersteigt, sind miteinander eng verbunden, und die Kirche selbst bedient sich des Zeitlichen, soweit es ihre eigene Sendung erfordert. Doch setzt sie ihre Hoffnung nicht auf Privilegien, die ihr von der staatlichen Autorität angeboten werden. Sie wird sogar auf die Ausübung von legitim erworbenen Rechten verzichten, wenn feststeht, dass durch deren Inanspruchnahme die Lauterkeit ihres Zeugnisses in Frage gestellt ist, oder wenn veränderte Lebensverhältnisse eine andere Regelung fordern.

Immer und überall aber nimmt sie das Recht in Anspruch, in wahrer Freiheit den Glauben zu verkünden, ihre Soziallehre kundzumachen, ihren Auftrag unter den Menschen unbehindert zu erfüllen und auch politische Angelegenheiten einer sittlichen Beurteilung zu unterstellen, wenn die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen es verlangen. Sie wendet dabei alle, aber auch nur jene Mittel an, welche dem Evangelium und dem Wohl aller je nach den verschiedenen Zeiten und Verhältnissen entsprechen. In der Treue zum Evangelium, gebunden an ihre Sendung in der Welt und entsprechend ihrem Auftrag, alles Wahre, Gute und Schöne in der menschlichen Gemeinschaft zu fördern und zu überhöhen, festigt die Kirche zur Ehre Gottes den Frieden unter den Menschen.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benedikt XVI., da ist Zukunft, Deutschlandreise, Entweltlichung, Franziskus, Freiburg, Gaudium et Spes, Joseph Ratzinger, Kirche und Welt, Peter Seewald, Rede, Welt11 Kommentare zu Gaudium et Spes in der Freiburger Rede

Auf dem Weg zur Entweltlichung

Veröffentlicht am 10. Dezember 20119. Dezember 2011
Papst Benedikt XVI. fährt im Papamobil im Olympiastadion Berlin ein
Deutschlandreise 2011: hier im Olympiastadion Berlin, 22. Sept 2011

Die Freiburger Rede des Papstes bleibt spannend. Erst war die Aufregung groß, dann gab es viele Artikel, dann wurde es ruhiger um diese Schlussansprache der Deutschlandreise des Papstes. Aber nicht ganz ruhig. Ein ZDF Journalist hat einen Sammelband dazu herausgegeben, in der Zeit-Beilage Christ und Welt war sie mehrfach Thema – einmal sogar mit der Ansage, wer die Interpretationshoheit darüber erlange, qualifiziere sich für den Vorsitz der Bischofskonferenz – und der BR hat eine ganze Stunde der Sendung Theologik dem Thema gewidmet. Ausrisse nur, die aber zeigen, dass die „Entweltlichung“ die Kirche nicht loslässt.

Es wird Zeit, dass sich dieser Blog noch einmal dem Text zuwendet. Schritt für Schritt, nicht um eine definitive Interpretation anzubieten, sondern um Nutzen aus dem Text zu ziehen. Manch eine Wahrheit hat uns der Papst dort gesagt, viel ist aber auch am Schlagwort der „Entweltlichung“ hängen geblieben.

Den Anfang sollen zwei Zitate des Papstes machen, beziehungsweise des Kardinals Joseph Ratzinger: Aus dem zweiten Interviewband das Papstes mit Peter Seewald, „Gott und die Welt“. Das Kapitel 16 handelt vom Charisma, vom Geist der Kirche. Das Kapitel 18 heißt „von der Zukunft“.

 

Dem Abschnitt über den heiligen Franziskus fügt er den Gedanken an:

„Die Kirche selber lebt ja eigentlich in diesem Dilemma, dass wir alle mehr sein müssten, dass wir alle radikaler aus den Kompromissen unseres Lebens aussteigen sollten. Aber dann, wenn wir schon mal diese Kompromisse weiterleben müssen in der Welt, so wie sie eben beschaffen ist, dann sollten wir wenigstens den Stachel dieser Beunruhigung in uns getragen und unser eigenes Leben und das der Welt auf die ganze Größe des Evangeliums hin öffnen.“

 

Volks- oder Minderheitenkirche?

„Die Volkskirche kann etwas sehr Schönes sein sie ist aber nicht etwas Notwendiges“ (379)

„Wir werden Einbußen hinnehmen müssen, wir werden aber immer eine offene Kirche bleiben. Kirche darf keine geschlossene Gruppe sein, die sich selber genügt. Wir werden vor allem in dem Sinne missionarisch sein müssen, dass wir der Gesellschaft jene Werte vor Augen halten, die ihr Gewissen bilden sollten, Werte, die die Grundlage ihrer staatlichen Existenz und einer wirklich menschlichen Sozialgemeinschaft sind“ (380).

 

Weltkirche der Zukunft

„Aus diesem Grunde ist meiner Meinung nach die Verwesentlichung – ein Wort von Guardini – das Grundlegende. Dabei geht es weniger darum, phantasievolle Vorkonstruktionen von etwas zu machen, das dann doch ganz anders sein wird, und das wir nicht in der Retorte vorausbauen können, sondern auf das Wesentliche hinzuleben, das sich dann neu einkarniert und neu darstellen kann.“ (383)

 

Seewald, Peter u Ratzinger, Joseph: Gott und die Welt. München 2000

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benedikt XVI., da ist Zukunft, Deutschlandreise, Entweltlichung, Franziskus, Freiburg, Joseph Ratzinger, Kirche und Welt, Peter Seewald, Rede, Welt1 Kommentar zu Auf dem Weg zur Entweltlichung

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