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Schlagwort: Zeichen

Sprechen ist liturgisch überbewertet

Veröffentlicht am 22. Mai 201623. Mai 2016

Heute darf ich mal wieder taufen. Selten genug, dass ich diese Sakramente hier in Rom feiern kann, Journalistsein beschränkt das Seelsorgersein doch arg. Um so schöner, dass es dann ab und zu doch noch geht.

Aber wie immer stellt sich die Frage, wie das gehen soll. Immer, wenn es hier eines der familiären Sakramente zu feiern gibt, ist die Sprache zu entscheiden. Meistens sind hier die Familien, mit denen ich zu tun habe, halb Italienisch, halb Deutsch, und die anreisenden Freunde und Familien sprechen entweder das eine oder das andere. Das macht es mindestens bei der Predigt schwierig.

Auch hier durfte ich schon mal taufen: Taufbecken Gianlorenzo Berninis in Sankt Peter
Auch hier durfte ich schon mal taufen: Taufbecken Gianlorenzo Berninis in Sankt Peter

Das Ganze ist in Abwandlung ein Problem, das sich mir schon in Deutschland in der Jugendsprache gestellt hat. Spreche ich in der Liturgie so, dass ich möglichst nahe an den Jugendlichen bin? Dann öffne ich eine Distanz zur Normalerfahrung Kirche in der Pfarrei. Bleibe ich in der kirchlichen Sprache, öffne ich eine Distanz zu den Jugendlichen und überhaupt zu einer ganzen Generation.

Eine perfekte Lösung gibt es nicht, auch keine Lösung ein für allemal, aber die Frage hat sich immer wieder gestellt.

Wobei unter „Sprache“ hier ausdrücklich auch Zeichen und Symbole gemeint sind. Kleidung zum Beispiel war ganz klar kirchlich. Je klarer die Ästhetik, je klarer sichtbar ist, dass es sich beim Gottesdienstort um einen Gottesdienstort handelt, desto sicherer fühlen sich Leute. Auch Jugendliche. Stola über T-Shirt kommt da gar nicht in Frage, und sei es auch nur deswegen, weil es verunsichert. Von anderen Gründen einmal abgesehen.

Zurück zur Sprachfrage hier in Rom. Predige ich auf Deutsch? Italienisch? Kurz und dann auf beiden Sprachen? Alles habe ich schon probiert, wirklich befriedigend ist das nicht. Zum Glück ist die Predigt nicht das Wichtigste bei einer Liturgie. Bei einer Taufe schon gleich gar nicht.

Die Feigling-Lösung wäre, auf Exot zu machen und mit einem Lächeln zu erklären, dass man die eigentlichen Tauf-Worte auf Latein spricht. Feigling deswegen, weil das keine echte Lösung ist, sondern das sich vor einer Entscheidung drücken. Latein versteht keiner mehr, das sieht nur egalitär aus, ist es aber nicht.

 

Das Zeichen hat eine eigene Sprache

 

Also bleibt die Frage nach der Sprache. Und da helfen mir die Erfahrungen von früher. Erstens müssen nämlich die Zeichen sitzen. Kein Drumherum, Handbewegungen, Kleidung, Kerze, Wasser, all das muss für alle sichtbar und klar nachvollzierbar sein, dann versteht es jeder, auch wenn er oder sie die Sprache nicht kennt. Und wenn man das dann auch noch in einer der klassischen schönen römischen Kirchen oder gar Baptisterien feiern darf, dann um so besser.

Die liturgische Sprache muss alleine klingen, ohne dass man alles auch noch erklärt. Es wird in Liturgien sowieso zuviel geredet, die Zeichen gehen da manchmal unter.

Es hilft, wenn dann die Predigt kurz ist. Bei Taufen sowieso, das Kind stellt sich schon rechtzeitig in den Mittelpunkt. Eine Sprache, kurze Entschuldigung in der anderen. Fertig.

Einleitung und Taufritus dann in der Sprache derer, die ich anspreche. Ist ein Pate nur einer Sprache mächtig, dann wird er oder sie in dieser Sprache angesprochen. Sind Kinder dabei, die nur eine Sprache kennen, dann in dieser Sprache, Erwachsene sind da nicht so wichtig.

Das klingt nach einem klaren Programm. Trotzdem stellt sich diese Frage jedes Mal wieder. Was ja auch gut ist, denn das zeigt, dass das keine Routine ist. Wenn ich also heute F taufen darf, dann geschieht das wieder in Abwechslung der Sprachen. Aber die Taufe selbst, die Zeichen, die ausdeutenden Riten, die müssen sitzen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, RomSchlagwörter Gottesdienst, Liturgie, Rom, Sprache, Taufe, Zeichen, Zeichenhandlung12 Kommentare zu Sprechen ist liturgisch überbewertet

Gruß aus Seoul II, aus der Fremde

Veröffentlicht am 11. August 2014
Seoul
Seoul

Ich bin fremd hier. Das ist jetzt nicht wirklich eine besonders intelligente Aussage von jemandem, der seit Tagen durch Seoul läuft und fährt. Aber an einer Stelle wird das ganz besonders aktuell: Fährt man auf einer der Hochautobahnen durch die Stadt, schaut man auf viele kleine Kirchen samt ihren Kirchtürmen, Neon-Kreuz oben drauf. Auf einigen findet sich aber ein anderes Zeichen: Ein Hakenkreuz. Und hier schlägt die Fremdheit zu.

Denn es ist natürlich kein Hakenkreuz, die Haken an den Kreuz-Enden gehen in die andere Richtung. Nur die in Deutschland aufgewachsenen Augen sehen darin ein Nazi-Zeichen. Trotzdem: In Europa, den USA und anderen Teilen der Welt könnte man dieses Zeichen nicht unbefangen benutzen. Hier schon. Hier ist es sogar auf den Stadtplänen das offizielle Zeichen für einen buddhistischen Tempel.

Denn genau da kommt es her, ein Sonnensymbol aus dem indischen Subkontinent, hier als Zeichen für buddhistische Zentren und Tempel genutzt.

Die Zeichensprache hier ist eine andere. Eine wertvolle Lektion, nicht zu glauben, zu wissen, was man da sieht. So sieht auch die Kathedrale von Seoul aus, als könnte Sie in einer deutschen Kleinstadt stehen: Neogotik pur. Kein einziges asiatisches Element, selbst die zwölf Apostel auf den Rentablen können ihre mitteleuropäische Herkunft nicht verleugnen.

Trotzdem muss man genauer hinsehen, will man den Glauben der Menschen hier kennen lernen. Das ist nicht ein aus Europa nach hier verpflanzter Katholizismus.

Das Fremde fasziniert mich eh, wer diesen Blog verfolgt, wird das schon bemerkt haben. Einen meiner Lieblingsautoren zum Thema, Francois Jullien, habe ich hier schon mal besprochen. Ich zitiere seine Methode des „Umweges“: Er will Denktraditionen brechen, er will das Denken „in Unordnung bringen“, wie er sagt. Er verlässt das Denken Europas, indem er eine Sprache lernt, die nichts mit der unsrigen zu tun hat [Mandarin in seinem Fall]. Abstraktionen, Konfrontation, all die Taktiken und Strategien unseres Denkens muss er verlassen, um sich – über seinen Umweg – neu dem Denken zu nähern.

Das Buddhismus-Zeichen war für mich ein echter Aufwecker, vielleicht noch nicht ein Umweg, aber der Anfang eines solchen. Ich hoffe, noch viel davon zu sehen zu bekommen.

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, PapstreiseSchlagwörter Buddhismus, Glauben, Hakenkreuz, Kirche, Korea, Papstreise, religiöse Symbole, ZeichenSchreiben Sie einen Kommentar zu Gruß aus Seoul II, aus der Fremde

Der Tag der Päpste

Veröffentlicht am 23. März 201323. März 2013
(c) Osservatore Romano
(c) Osservatore Romano

Zwei Päpste treffen sich: Ein ungewöhnlicher Augenblick im Leben der Kirche. Aber auch wenn viele Beobachter das – zu Recht – als historischen Moment deuten, sehe ich da auch etwas Anderes. Papst Benedikt XVI. hat durch seinen Rücktritt einen menschlichen Akt vollzogen. Das Treffen heute unterstreicht diese Menschlichkeit noch einmal sehr deutlich. Denn es hat keine großen Gesten gegeben, keinen inszenierten Auftritt auf dem Balkon für die hungrigen Fernsehkameras.

Das Gleiche werden wir am kommenden Donnerstag erleben: Papst Franziskus hat entschieden, die Messe zum letzten Abendmahl nicht im Lateran zu feiern, sondern in einem Jugendgefängnis in Rom. Das wird aber unsichtbar bleiben, es wird keine Übertragung geben. Mir zeigt das, dass es dem Papst nicht darum geht, gesehen zu werden, wie er ein Zeichen setzt. Es geht ihm tatsächlich um die Jugendlichen dort.

Viel wird phantasiert über die Themen, die die beiden besprochen haben mögen. Wir werden es nie erfahren. Aber die Botschaft ist klar: Dieser Papst macht das, was er für richtig und wichtig hält. Er spricht über die „Diktatur des Relativismus“ und beweist damit eine starke Kontinuität zu Benedikt XVI.. Er setzt neue Zeichen und macht vieles anders, ohne darauf zu schielen, wie denn die Medien das wohl berichten werden.

Dieser Papst verbreitet viel Unsicherheit, viele Kommentatoren halten sich mit Urteilen zurück, weil in den Augen der meisten zwar viele Erwartungen bestehen, wir aber noch nicht sicher sein können, in welche Richtung das wirklich gehen wird. Ich glaube, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass das, was wir sehen, wirklich original Papst ist. „What you see is what you get“ sagt ein englisches Sprichwort: Wir sehen den Papst so, wie er ist. Authentizität nennt man das wohl.

Kein Medienpapst wie Johannes Paul II., kein im besten Sinn des Wortes großer Kommunikator. Sondern jemand, der lächelnd Ernst macht mit dem, was er denkt.

 

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/03/00363698.mp3
Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Papstreise, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Castelgandolfo, Franziskus, Kommunikation, Kontinuität, Medien, Messe, Öffentlichkeit, Tag der Päpste, Treffen, Übergang, Wahrnehmung, Zeichen6 Kommentare zu Der Tag der Päpste

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