Es ist wieder Fastenzeit, Vorbereitung auf Ostern. Keine Selbstoptimierungszeit, sondern Zeit für Gott und mich, Gott und uns, mit Blick auf das Osterfest. Und weil das bedeutet, auf Erlösung zu schauen, hat Fastenzeit mit Sünde zu tun. Mit meiner persönlichen und unserer gemeinschaftlichen Sünde.
Die Fastenbotschaft des Papstes hat diese zweite Perspektive – die Sünde des Wir – betont, auch wenn davon gar nicht ausdrücklich gesprochen wird. Es wird aber immer mitgedacht, Papst Franziskus spricht von der Umkehr, welche die Schöpfung sehnsüchtig erwartet. Das meint jeden und jede Einzelne, aber das meint auch uns zusammen.
Vorbereitung auf Ostern
Fangen wir bei der Schöpfung an, um die ist es ja nicht wirklich gut bestellt. Die jüngsten Wetter-Nachrichten – fast 20 Grad im Februar – geben uns einen Vorgeschmack davon, was wir alles anrichten. Zerstörte und unwiederbringlich vernichtete Pflanzen und Tiere, Ausbeutung, Vergiftung, und all das andere.
Dem liegt das zu Grunde, was der Papst als „Gesetz des Stärkeren gegen den Schwächeren“ bezeichnet. Verlangen nach Wohlstand, ohne Rücksicht und Abwägung, beutet aus. Das ist eben nicht nur moralisch verwerflich. Es ist auch nicht nur dumm, die eigene Lebensgrundlage dermaßen zu zerstören. Es ist eben auch Sünde.
„Daher ist es für die Schöpfung so dringend notwendig, dass die Söhne und Töchter Gottes, all jene, die „neue Schöpfung“ geworden sind, offenbar werden“, so die Botschaft des Papstes. Das ist kein grünes Parteiprogramm, das ist Mitwirken am Heilshandeln Gottes, wenn ich das so sagen darf. Vorbereitung auf Ostern.
Es ist Sünde
Was bedeutet nun „offenbar werden“? Da liegt der Kerngedanke der Papstbotschaft: Die Umkehr auf sich nehmen, sagt Franziskus. Offenbarwerden ist eben ein dynamischer Prozess, kein Zustand. Etwas was immer und immer wird, nie ist. Es ist „ist ein dynamischer Prozess, der auch die Geschichte und die gesamte Schöpfung umfasst“, wie der Papst schreibt.
„Fasten bedeutet zu lernen, unsere Haltung gegenüber den anderen und den Geschöpfen zu ändern: von der Versuchung, alles zu „verschlingen“, um unsere Begierde zu befriedigen, hin zu der Fähigkeit, aus Liebe zu leiden, welche die Leere unseres Herzens füllen kann. Beten, damit wir auf die Idiolatrie und die Selbstgenügsamkeit unseres Ichs verzichten lernen und eingestehen, dass wir des Herrn und seiner Barmherzigkeit bedürfen. Almosen geben, damit wir die Torheit hinter uns lassen, nur für uns zu leben und alles für uns anzuhäufen in der Illusion, uns so eine Zukunft zu sichern, die uns nicht gehört. So finden wir die Freude an dem Plan wieder, den Gott der Schöpfung und unserem Herzen eingeprägt hat: ihn, unsere Brüder und Schwestern und die gesamte Welt zu lieben und in dieser Liebe das wahre Glück zu finden.“
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit.