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Schlagwort: Hoffnung

Zum Jahreswechsel: Hoffnung

Veröffentlicht am 29. Dezember 201929. Dezember 2019
Schreiber aus dem Gefängnis Das Licht und das Gebet nie verlöschen lassen: Weihrauch und Kerzen

Jubiläen haben etwas zweischneidiges. Als ich noch in der Redaktion in Rom gearbeitet habe, war ich einer von denen, die nie wirklich gerne Jahrestags-Berichterstattung betrieben haben. Aber so funktionieren wir nun mal. Die runden Jahreszahlen ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Und eine hat mich in den vergangenen adventlichen und weihnachtlichen Tagen besonders beschäftigt: die Schreiber aus dem Gefängnis vor 75 Jahren.

Schreiber aus dem Gefängnis

Da war vor allem der Jesuitenpater Alfred Delp, der nach dem Anschlag des 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler zu den Verhafteten gehörte und am 2. Februar hingerichtet wurde. Er schrieb aus dem Gefängnis adventliche und weihnachtliche Betrachtungen.

Die Sprache ist pathetisch-kantig, 40er Jahre halt. Vieles von dem habe ich in meiner Vorbereitung auf das Fest noch einmal gelesen.

Eindrücklich bleibt sein Kampf gegen die Verniedlichung des Weihnachtsfestes.

„Ach, das Kind richtet jetzt schon die Welt. Wieviel der Typen, die der Mensch heute vorstellt, können ehrlich vor der Krippe erscheinen? Die meisten wollen ja gar nicht. Hoch zu Ross lädt die schmale und spärliche Tür niemand ein. Die einfachen gesunden Hirten, die finden den Weg. Die königlichen Weisen, die ruft der Stern. Aber die Anmaßung in Jerusalem erschrickt vor dem Kind. Wie viel von dem, was wir heute leben, kann vor diesem Kinde nicht bestehen!“

Erfüllt von Hoffnung

Das ist eben auch Weihnachten. Und wenn man sich vor Augen hält, dass hier jemand im Jahr 1944 schreibt, wo seine Welt um ihn herum in Trümmern liegt, dann wird besonders eindrucksvoll, wie sehr Delp erfüllt gewesen sein muss von diesem weihnachtlichen Gedanken.

„Der Mensch ist nicht mehr allein. Der Monolog war nie die gesunde und glückhafte Lebensform des Menschen. Der Mensch lebt nur echt und gesund im Dialog. Alle diese Mono-Tendenzen sind vom Übel. Gott ist mit uns: so war es verheißen. … Lasst uns dem Leben trauen, weil diese Nacht das Licht bringen musste. Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“

Von guten Mächten

Wobei wir bei einer zweiten Gestalt wären, die ebenfalls eindrucksvoll aus dem Gefängnis heraus geschrieben hat: Dietrich Bonhoeffer. Auch er wie Delp im Widerstand, und wie Delp lässt er sich nicht von der Zerstörung um ihn herum und von der Haft die Hoffnung nehmen. Keine Kulturkritik, nichts Grundsätzliches. Sondern Hoffnung. Er dichtet:

„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen einen guten Jahreswechsel und ein gesegnetes Jahr 2020.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Alfred Delp, Dietrich Bonhoeffer, Hoffnung, neues Jahr, von guten Mächten1 Kommentar zu Zum Jahreswechsel: Hoffnung

Tu-Papst

Veröffentlicht am 8. April 20183. April 2018

Bei diesem Papst muss man was tun. „Macht Lärm!“ ruft er Jugendlichen zu, „geht aus euch heraus!“ allen Christen und „macht die Türen auf und lasst Jesus heraus!“ vor seiner Wahl den versammelten Kardinälen. Gerade erst ist ein einem Artikel in der Herder Korrespondenz auch darauf hingewiesen worden, dass selbst die scheinbar unschuldig daher kommende Formulierung „vergesst nicht, für mich zu beten!“ eine Aufforderung zum Tun enthält.

Der Autor, Volker Resing, nennt den Papst deswegen einen „Papst des Imperativs“: „Macht!“

Selber auch immer wieder in Action. Hier: Papstbesuch in Albanien
Selber auch immer wieder in Action. Hier: Papstbesuch in Albanien

Dahinter steckt aber kein Aktivismus, das muss man an dieser Stelle betonen. Dahinter steckt ein anderer Gedanke, den der Papst in seiner Predigt zu Osternacht meditativ vorgelegt hat.

Der erste Schritt ist die Einsicht in die eigene Schwäche, die Einsicht dass mein eigenes Handeln immer zu kurz greift. Das ist schon allein deswegen wichtig, weil man nie vergessen darf, dass wir hier nicht die Macher sind, sondern dass Gott in uns handelt. Ostern ist das besonders offensichtlich, in die Schwäche, die Ohnmacht, die Verwirrung der Jünger hinein klingt das „ER ist auferstanden!“.

 

Drei Schritte

 

Der zweite Schritt ist das Hören auf diese Botschaft, die in uns zur Hoffnung wird, zur Zuversicht. Wieder etwas, was nicht wir selber ‚machen‘ können, wir können Optimisten sein, Hoffnung gründet sich aber auf etwas was nicht unser Eigenes ist.

Und drittens folgt dann das Handeln. Die Hoffnung wird schöpferisch, wie er das in der Predigt nannte, sie setzt sich in „konkrete Handlungen der Liebe“ um.

Eben kein Aktivismus. Eben kein auf sich selber und seine eigenen Stärken bauen. Das Handeln baut auf Gott und nicht auf unsere eigenen Kräfte. Das macht den „Papst des Imperativs“ einen Papst, der in all dem Tun den tieferen Halt sucht, in der Hoffnung und mit der Kraft. Natürlich äußert er sich in Aufforderungen, mehr als andere, aber die gehen eben zurück auf eine Verwurzelung, die über das reine Tun weit hinaus gehen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Aktivismus, Beten, Gnade, Hoffnung, Papst Franziskus, Tun1 Kommentar zu Tu-Papst

Korruption

Veröffentlicht am 17. Februar 201715. Februar 2017

„Im Vatikan gibt es Korruption“: So ein Satz aus dem Mund von Papst Franziskus wird immer gerne genommen. Irgendwo äußert der Papst das, vielleicht nur in einem Nebensatz, aber von da aus wandert das in den Titel des Artikels dazu. Man klebt die Ansprache an die Kurie 2014 daran – die ‚scharfe Kritik’ – und andere Zitate, in denen das Wort Korruption vor kommt und schon hat man die Geschichte vom ‚Kämpfer im Vatikan’, der sich gegen Gegner durchsetzen muss. Gegen korrupte Gegner, wohlgemerkt.

Blick auf ein Mobilfon-Bildschirm beim Angelusgebet
Das mediale Interesse am Papst bleibt groß, gerade bei kontroversen Themen

Erst in der vergangenen Woche war das wieder Thema, aber es ist ja nicht so, dass man Papstzitate groß suchen müsste, in denen das Wort vorkommt. Die gibt es nun wirklich viele.

Aber was meint er? Wirklich das, was wir in unserer Sprache darunter verstehen? Manchmal bedeuten ja dieselben Worte in verschiedenen Sprachen andere Dinge. „Falsche Freunde“ nennen das die Angelsachsen, man meint, jemanden – oder hier ein Wort – zu kennen, geht aber von falschen Voraussetzungen aus.

Ist das auch hier der Fall?

 

Toleriert und akzeptiert

 

Nehmen wir den Papst selbst zur Hand. Auf deutsch ist ein Text von ihm aus seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires erschienen, unter dem Titel „Korruption und Sünde“. Das sollte uns helfen.

Das erste: es geht hier nicht um Individualmoral, sondern um die soziale Dimension des Handelns. Was mir mit „korrupt“ bezeichnen, hat immer Auswirkungen auf andere und auf das Gemeinsame, auf Gesellschaft oder Familie oder Institution. Es geht um die Gemeinschaftswirkung des Handelns.

Zweitens: es geht dem Papst immer auch darum, dass hier etwas gesellschaftlich akzeptiert, toleriert, geduldet oder ignoriert wird, eine „zwar verurteilte, aber gleichzeitig akzeptierte Dimension des bürgerlichen Zusammenlebens“, wie er schreibt. Weiterlesen “Korruption”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Hoffnung, Korruption, Medien, Papst Franziskus, Sünde, Vatikan19 Kommentare zu Korruption

Vor einem Monat erst

Veröffentlicht am 12. Juli 2014

giardini vaticaniMan erkennt ihn kaum: ganz am Ende des Rasenstücks, in der Lücke zwischen den Hecken und unter dem Bogen, steht der Olivenbaum, der seit einem Monat in den Vatikanischen Gärten wächst. Gepflanzt vom Papst, von den Präsidenten Peres und Abbas und von Patriarch Bartholomaios, nach den Friedensgebeten. Auf dem Weg zu einem Interview bin ich an dem Rasenstück vorbei gekommen. Einen Seufzer kann man beim Anblick fast gar nicht unterdrücken. Zu aussichtslos scheint die aktuelle Lage, die von Panzern und Raketen dominiert wird. Ein allzu bekanntes Bild.

Die Hoffnung, die von da aus damals ausging, ist offenbar längst verpufft. Die alte Hassplatte spielt ihre Musik. Zur Erinnerung, dass es Menschen gibt, die aus diesem Teufelskreis heraus wollen, heute hier das Bild des Baumes.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, Rom, VatikanSchlagwörter Abbas, Franziskus, Frieden, Gebet, Gewalt, Glaube, Gott, Hoffnung, Israel, Palästina, Peres3 Kommentare zu Vor einem Monat erst

Nein, nein, nein

Veröffentlicht am 10. Juni 201410. Juni 2014

Die Texte bei den Friedensgebeten vom Sonntag in den Vatikanischen Gärten – was wirklich gesagt wurde.

 

Nein, bei den Gebeten für den Frieden ist nicht der Koran zitiert worden mit der Aufforderung, die Ungläubigen zu vernichten. Das ist Stuss.

Nein, das war kein Synkretismus. Der Katechismus der Katholischen Kirche spricht von Gottes Heilsabsicht, besonders auch für die Muslime. Da wird aber nichts vermischt.

Nein, dass bei einem Treffen drei Religionen ihre Gebete sprechen, bedeutet noch nicht, dass alle glauben, dass alles irgendwie gleich sei und eins. Der Papst glaubt weiterhin an Jesus Christus.

Sonntagabend in den Vatikanischen Gärten
Sonntagabend in den Vatikanischen Gärten

Nein, die Gebete für den Frieden waren weder Relativismus, noch Atheismus,  (oder sonst ein -ismus), es ist auch nicht was einige meinen glauben zu müssen Blasphemie.

Was für eine Quelle von unglaublichem Zeug das Internet doch ist. Da darf jeder behaupten, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ok, das ist jetzt nicht wirklich originell, muss aber immer wieder mal gesagt werden.

 

Stuss

 

Ein wenig waren die Friedensgebete am vergangenen Sonntag wie Assisi; seit dieser Friedens-Initiative Johannes Pauls II. können sich die Verschwörungstheoretiker und Gegener jedweder Form des interreligiösen Respektes und vor allem diejenigen, die sich brüsten, gegen jede Form der angeblichen politischen Korrektheit zu sein, gar nicht mehr einkriegen. Das ist ein Fest für die.

Der Papst will eine Kultur der Begegnung fördern. Wenn es rote Fäden in diesem Pontifikat gibt, dann gehört das sicherlich dazu. Begegnung auf allen Ebenen, von den Umarmungen auf dem Petersplatz bis zu politisch höchst komplexen Veranstaltungen wie den Gebeten und Friedensbitten am Sonntag.

Wer immer das nicht aushält, der findet im Internet genug Stuss (ich darf mich hier wiederholen), um seine Paranoia zu füttern. Für alle die unsicher sind setze ich einfach mal den Volltext der Gebete vor den Ansprachen hier ins Netz. Weiterlesen “Nein, nein, nein”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Abbas, Franziskus, Frieden, Gebet, Gewalt, Glaube, Gott, Hoffnung, Israel, Palästina, Peres70 Kommentare zu Nein, nein, nein

Ich will gegen das Geläut der Leute …

Veröffentlicht am 7. Juni 20147. Juni 2014

Donnerstag: Israel baut 1.500 neue Siedlerwohnungen. Mal wieder. Gegen die Warnungen aller Freunde, allen voran die USA. Auf dem Ölberg habe ich solche Siedlungen gesehen, zwischen der lutherischen Augusta-Victoria-Kirche und er Apostolischen Delegation: die Wohnungen sind illegal und werde noch nicht einmal gebraucht, es gibt keine Mieter. Es sind politische Statements. Und sie sprechen die Sprache der Gewalt.

Und dann war da der Brandanschlag auf die Benediktinerabtei Dormitio, direkt nach dem Papstbesuch, direkt neben der Stelle, wo der Papst erst kurz zuvor Messe gefeiert hatte. Die Polizei spielt das herunter.

Eine Mauer trennt Palästina und Israel
Die Trennmauer in Jerusalem, vom Ölberg aus gesehen

Und dann waren da die 1.500 gefällten Bäume im „Tent of Nations“ (ein Hügel in palästinensisch-christlichem Besitz, der als Begegnungszentrum genutzt wird), illegal auch nach israelischem Recht, aber die Siedler wollen das Land, also kam die Armee.

Und dann ist da die Mauer, die Israel gegen Palästina errichtet. Das alles ist Sprache der Gewalt.

 

Das Gedröhne

 

Ich bin mir sicher, wenn ich arabisch spräche, dann würde ich genau dieselbe Sprache auch auf der anderen Seite des Konfliktes hören. Ich war aber nur in Jerusalem und habe nur die eine Seite gehört. Ich will auch gar nicht Schuld zuweisen, ich will nur auf das Gedröhne der Gewalt hinweisen, das Frieden so lange unmöglich gemacht hat und weiterhin unmöglich macht.

Und dorthinein werden nun Gebete gesprochen. Papst Franziskus, der Präsident Israels Shimon Peres und der Präsident Palästinas Mahmoud Abbas sprechen jeder ein Gebet für den Frieden.

Natürlich ist das nicht der Zauberstab, der von heute auf Morgen alles ändert. Peres geht kurz darauf in Ruhestand, Abbas regiert gemeinsam mit Terroristen, da ist nicht viel zu erwarten.

 

Irgendwer muss einen Schritt machen

 

Aber der Papst macht einen Schritt. Damit macht man sich verwundbar. Der erste Schritt ist immer ein Risiko, er kann wirkungslos bleiben und man wird über diesen merkwürdigen Mann lächeln, der glaube, ausgerechnet mit Beten in dieser Gewalt-Welt etwas erreichen zu können, wo ausgetüftelte diplomatische Manöver nichts erreichen können. Naiv, oder?

Vielleicht. Aber bei meinen Gesprächen in Jerusalem habe ich immer wieder gehört, wie hoffnungslos viele Menschen – Christen wie Juden, Israelis wie Palästinenser – auf diese Sprache der Gewalt blicken. Eingeschüchtert sind und nichts dagegen setzen können. Wenn der Papst etwas erreicht, dann auf jeden Fall, dass der Gewalt nicht das Feld überlassen wird. Es gibt Hoffnung, und Hoffnung hat immer mit Gott zu tun. Das ist das Zeichen, das am Sonntag von Rom aus ausgehen wird.

Das rettet die Welt nicht. Aber es ist ein Schritt. Jemand – der Papst – beugt sich nicht der Sprache der Gewalt, er spricht die Sprache des Betens.

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter Abbas, Franziskus, Frieden, Gebet, Gewalt, Glaube, Gott, Hoffnung, Israel, Palästina, Peres37 Kommentare zu Ich will gegen das Geläut der Leute …

„Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“

Veröffentlicht am 27. Juli 2013

An diesem Samstag traf Papst Franziskus im Theater von Rio auf die Vertreter von Kultur und Gesellschaft und hielt seine Rede, sozusagen die Konzerthausrede Rios. Das können Sie bei Radio Vatikan auf der Webseite lesen.

Besonders beeindruckt hat mich aber die Ansprache des jungen Mannes, der für die Gesellschaft Brasiliens sprach: Walmyr Goncalves da Silva Júnior. Brasilien ist ein verwundetes Land, die Demos haben das gezeigt. Diese Ansprache geht wunderbar damit um.

 

Heiliger Vater,

ich denke, dass wir alle bewegt und geehrt sind, an diesem geschwisterlichen Treffen teilnehmen zu können, aber wenn ich auf die Gesichter aller hier blicke, denke ich, dass sie alle ruhiger sind als ich. (…)

Mein Name ist Walmyr Junior, ich bin 28 Jahre alt und ich arbeite in der Jugendarbeit des Erzbistums Rio de Janeiro mit. Ich bin die Frucht der Ehe von Márcia und Walmyr und teile diese Freude mit meiner Schwester Isabela Christina, die auch hier ist.

Weil ich in der Favela Marcílio Dias nel Complexo da Maré lebe und weil ich von Vater- und Mutterseite ein Waise bin hatte ich alle Chancen, in die Statistik als ein weiteres jugendliches Todesopfer der Gewalt in unserer Stadt einzugehen.

 

Aus der Drogenabhängigkeit heraus

 

Immer habe ich im Viertel, in dem ich lebe, die Drogenhändler angezeigt, die die Jugend als Handlanger ausnutzen. Als ich selber das erste Mal Drogen genommen habe, habe ich an meiner eigenen Haut den Schmerz der Jugend gespürt, die der Drogenabhängigkeit wegen ausgegrenzt ist. Mir ist es gelungen, diese meine Schwäche zu überwinden, als meine Pfarrei mich einlud, als Ehrenamtlicher an einem Projekt in der Gemeinde mitzumachen. Von diesem Moment an habe ich entschieden, meine Geschichte neu zu schreiben.

Der Wunsch, einen Sinn für mein Leben zu finden, hat mich auf die Suche nach neuen Wegen gebracht. Es freut mich, dass ich sagen kann, dass ich dank eines Stipendiums einen Abschluss in Geschichte an der katholischen Universität der Jesuiten in Rio gemacht habe.

 

Ich möchte sagen, dass es eine Ehre für mich ist, für die Gesellschaft und in ihrem Namen hier zu sprechen. Heiliger Vater, seien Sie sicher, dass ich mir nie vorgestellt hätte, einmal diese Ehre zu haben. Nachdem ich die Einladung erhalten hatte und mir begonnen habe Gedanken darüber zu machen, was ich denn wohl sagen sollte, war mir eines sofort klar: Auch ich bin Gesellschaft. Gemeinsam mit allen Menschen hier, gemeinsam mit allen Menschen, die sich für den Wandel unserer Stadt und unseres Landes engagieren.

Weiterlesen “„Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Aufbau, Brasilien, Drogen, Franziskus, Gesellschaft, Gewalt, Glaube, Hoffnung, Jugend, Papst, Rio, Theater, WJT, Zukunft17 Kommentare zu „Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“

Mexiko zwischen Korruption und Hoffnung

Veröffentlicht am 23. März 201222. März 2012

Auf was für ein Land trifft Papst Benedikt XVI. bei seiner Reise nach Mexiko. Eine Einschätzung von Pater Guillermo Ortiz, Radio Vatikan, zur Zeit in Mexiko.

 

Erschütternd sind die brutalen Bilder von Massakern an Zivilisten im Drogenkrieg, schlimm sind die Nachrichten von materieller oder moralischer Armut, die in unseren Köpfen bleiben. Tief bedrückend sind die Nachrichten von ermordeten Frauen. Tragisch sind auch die Schicksale der Migranten, die entführt und ermordet werden, um dann mit ihren Organen Handel treiben zu können.

Doch inmitten dieser Verstrickung aus Tod und Gewalt in einigen Gegenden Lateinamerikas ist es ebenso wichtig zu sehen, dass dort eine zarte Blüte der Hoffnung wächst, die um ihr Leben kämpft. Denn unter den tausenden von der Korruption betroffenen und Geschädigten gibt es auch Menschen, die voller Hoffnung sind; Christen mit starkem Glauben, die aufrichtig, fair und mit ehrlichen Mitteln arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Geld zu verdienen bedeutet zu arbeiten, aber dort, wo das schnelle Geld lockt und wo alles gekauft und verkauft werden kann, dort steht auch die Ehrlichkeit zur Disposition, und das führt in eine Abwärtsspirale von Gewalt ohne Grenzen. Unsere Erwartung ist deswegen eindeutig und klar: Gemeinsam in der Hoffnung als Anhänger Jesu der Verlockung widerstehen können, uns korrumpieren und bestechen zu lassen, sowie die Gewalt zu bezwingen und das Gesetz des Stärkeren zu entkräften. Diese Hoffnung ist unser Reichtum.

 

Übersetzung: Hagenkord

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., PapstreiseSchlagwörter Benedikt XVI., Drogenkrieg, Hoffnung, Mexiko, Papstreise, Zukunft2 Kommentare zu Mexiko zwischen Korruption und Hoffnung

Wandel durch Annäherung

Veröffentlicht am 23. März 201222. März 2012

Was sagt der Papst zum Drogenkrieg und wird er Fidel Castro treffen? Keiner anderen Frage bin ich in den letzten Tagen mehr begegnet als diesen beiden. Von unserer europäischen Warte aus gibt es wenige Dinge, die interessanter wären. Hören wir bei dem nach, was unsere Kollegen hier bei Radio Vatikan berichten, besonders in der lateinamerikanischen Abteilung, klingt das schon etwas anders. Es sind dort tatsächlich eher die mittelfristigen oder langfristigen Entwicklungen, die im Blickfeld stehen.

Zwei Formulierungen der letzten Päpste fassen das ganz gut zusammen: „Wenn sich Kuba der Welt öffnet, öffnet sich die Welt Kuba“, so lautet ein Zitat Johannes Pauls II. bei seiner Reise 1998. Es wird um Annäherung und Öffnung gehen, um Demokratisierung, wie es Kardinalstaatssekretär Bertone in einem Interview gesagt hat. Die Isolierung des Landes und damit die Not und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gilt es zu überwinden, und das geht nur durch Wandel durch Annäherung. Weiterlesen “Wandel durch Annäherung”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., PapstreiseSchlagwörter Benedikt XVI., Demokratisierung, Drogenkrieg, Fidel Castro, Hoffnung, Kirche, Kuba, Mexiko, Nächstenliebe, Papstreise, ZukunftSchreiben Sie einen Kommentar zu Wandel durch Annäherung

Achtsamkeit und brüderliche Zurechtweisung: Die Fastenbotschaft des Papstes

Veröffentlicht am 22. Februar 20127. Februar 2012

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Vorbereitung. Sie hat ohne den Blick auf Ostern keinen Sinn. Noch so viel Verzicht und Besserwerden geht ins Leere, wenn die Perspektive auf Ostern nicht stimmt. Papst Benedikt XVI. verfasst – wie auch seine Vorgänger – zu jedem Jahr eine Fastenbotschaft, eine Meditation und geistliche Lektüre, in diesem Jahr zu einem Vers auf dem Hebräerbrief: „Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.“ (Hebr 10,24).

Es ist ein biblischer Text, eine exegetische Auslegung ganz in der Art und Weise, wie der Papst seine Jesus-Bücher verfasst hat: Die Heilige Schrift lesen in der Gemeinde, für den gemeinsamen Glauben. In dem vom Papst gewählten Teil des Briefes geht es darum, Jesus dem Hohepriester zu vertrauen, da er uns Vergebung und Zugang zu Gott erwirkt hat. Die Verse dieses Abschnittes geben an, wie sich dieses Vertrauen in unserem Leben entfaltet:

„Es geht darum, dass wir „mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens“ zum Herrn hintreten (V. 22), dass wir „an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten“ (V. 23), in dem ständigen Bemühen, gemeinsam mit unseren Brüdern und Schwestern „die Liebe und gute Taten“ zu wirken (V. 24).“ Die drei göttlichen Tugenden, so der Papst, werden ergänzt durch die Teilnahme am Gottesdienst und das gemeinsame Ziel: Die volle Gemeinschaft in Gott (V.25). Weiterlesen “Achtsamkeit und brüderliche Zurechtweisung: Die Fastenbotschaft des Papstes”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Achtsamkeit, Benedikt XVI., Entweltlichung, Fastenbotschaft, Fastenzeit, Geistliches Leben, Glaube, Hoffnung, Liebe, Nächstenliebe, Theologie15 Kommentare zu Achtsamkeit und brüderliche Zurechtweisung: Die Fastenbotschaft des Papstes

Die Sache mit der Liebe Gottes

Veröffentlicht am 24. November 201124. November 2011

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Dieser Satz Erich Kästners ist zu schön, um ihn an dieser Stelle nicht zu zitieren. Allerdings trifft er die Sache mit der Liebe Gottes nur halb.

„Übersetzt die Liebe Gottes zu uns Menschen in die Tat“ – das hat Papst Benedikt der italienischen Caritas an diesem Donnerstag mit auf den Weg gegeben. Das heißt nicht – folgen wir Kästner – dass es die Liebe Gottes ohne uns nicht gäbe. Aber es heißt, dass man die Liebe Gottes in der Welt sehen kann, dass barmherzige Menschen Zeugen der Liebe Gottes sind.

Der Papst empfing Mitglieder und Helfer der Caritas Italien zum 40. Geburtstag des Verbands im Petersdom. Und lobte ihre „Fähigkeit zum Zuhören und Auf-andere-Zugehen“ in einer Zeit des Individualismus.

 

„Wenn wir im Evangelium blättern, dann beeindrucken uns die Taten Jesu: Heilungen und Akte der Barmherzigkeit. Auch ihr sprecht, evangelisiert, erzieht durch das, was ihr tut. Caritas spricht von Gott, zeigt auf Hoffnung, bringt die Menschen dazu, sich Fragen zu stellen. Ich bitte euch: Macht eure Taten sprechend! Sorgt für eure innere Motivation und für die Qualität eures Zeugnisses. Eure Taten wachsen aus dem Glauben. Es sind Taten der Kirche für die Armen. Es geht darum, dass die Armen an Würde zunehmen, dass die christlichen Gemeinden in der Nachfolge Christi bleiben, dass die Gesellschaft bewusst ihre Aufgaben übernimmt. Caritas will das kollektive und bürgerliche Gewissen nicht beruhigen oder einlullen!“

 

„Die Bedürfnisse der Menschen stillen heißt nicht nur, den Hungernden Brot zu geben, sondern auch, sich mit der Frage zu beschäftigen, warum er eigentlich Hunger leiden muss. Bemüht euch um den Blick Jesu, der hinter den Leuten, die zu ihm kamen, die tieferen Realitäten wahrnahm. Das Heute stellt euch vor viele Herausforderungen: die große Welt der Einwanderung, die Naturkatastrophen, die Wirtschaftskrise, Zeichen der Zeit, die nach dem Mut der Brüderlichkeit rufen.“

 

Die Kluft zwischen Nord und Süd und das Verletzen der Würde so vieler Menschen erforderten „eine Caritas, die es versteht, wie konzentrische Kreise von den kleinen auf die großen Wirtschaftssysteme einzuwirken“, so Benedikt.

„Das wachsende Unbehagen, die Schwächung der Familien und die unsichere Zukunft der Jugendlichen führen zu dem Risiko, dass die Hoffnung in den Sinkflug geht. Die Menschheit braucht nicht nur Wohltäter, sondern auch einfache und konkrete Personen, die sich wie Jesus an die Seite ihrer Brüder stellen und etwas von ihrer Mühe teilen. In einem Wort: Die Welt sucht Zeichen der Hoffnung. Und die Quelle unserer Hoffnung ist Christus. Darum braucht man die Caritas – nicht um die Barmherzigkeit an euch zu delegieren, sondern damit sie Zeichen der Liebe Christi ist, ein Zeichen der Hoffnung.“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Audienz, Barmherzigkeit, Benedikt XVI., Caritas, Hoffnung, Nächstenliebe, Zeugnis1 Kommentar zu Die Sache mit der Liebe Gottes

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