In Deutschland wird noch eifrig über die Ansprachen des Papstes gesprochen – besonders über die in Freiburg, wo es um Ent-Weltlichung ging, da legt der Papst heute nach. Die nächste Reise, von der deutschen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, ging nach Kalabrien, nach Lamezia Terme. Und auch hier sprach – in diesem Fall predigte – Benedikt XVI. über das Verhältnis von Kirche und Glauben auf der einen und Welt auf der anderen Seite. Weiterlesen “Die Kirche und die Welt – Fortsetzung folgt”
Schlagwort: Gott
Ein Gott, der nicht spricht
Ein Gedanke zur beginnenden Arbeitswoche: Benedikt XVI. über das religiöse Leben in den deutschsprachigen Ländern.
Viele Menschen folgten einer nachgiebigen religiösen Auffassung. An die Stelle des personalen Gottes trete ein unbestimmtes Höchstes Wesen, das „nur eine vage Beziehung zum persönlichen Leben des Menschen hat.“ Die Aufgabe dieses Glaubens an einen persönlichen Gott habe aber einen Gott zur folge, der nicht mehr erkenne, spreche oder höre, und der auch keinen Willen habe. „Wenn Gott keinen Willen hat, dann ist Gut und Böse letztlich nicht mehr zu unterscheiden. Gut und Böse stehen nicht mehr im Widerspruch zueinander, sondern sind nur ein Gegensatz, in dem beide Elemente komplementär sind“, so der Papst.
(Ansprache im September 2010 an den damals neuen deutschen Botschafter im Vatikan, Walter Jürgen Schmid)
… da ist Zukunft
Tag eins. Das Motto der Papstreise sagt uns „Wo Gott ist, da ist Zukunft“. Darüber will der Papst in Deutschland sprechen.
Diese Zukunft kann man sehen. Jetzt schon, am ersten Tag. Man sieht sie im Bundestag, aber auch davor und in den Debatten, in die die Frage nach Gott eingezogen ist, so oder so. Man sieht sie in den Begegnungen mit den Offiziellen und den Politikern, in denen plötzlich über Europa gesprochen wird, ohne dass Wahlkampf gemacht wird. Man sieht ihn im Sprechen über die Krisen, die ökologischen und die finanziellen, die der Bundespräsident angesprochen hat. Und man hört sie in den Worten des Bundespräsidenten: „Viele Menschen sind auf der Suche. Eines Ihrer ganz großen Themen, Heiliger Vater, ist das Verhältnis von Glaube und Vernunft. Das ist alles andere als eine akademische Debatte.“
Und: Man sieht sie auch in der Begeisterung, die sich in diesem Augenblick im gefüllten Olympiastadion ausbreitet.
Sich nicht zufrieden geben mit den einfachen, den nützlichen, den materiellen, den scheinbar ausreichenden Antworten, sondern weiter fragen, den Dialog suchen, die Möglichkeiten der Vernunft, alle Möglichkeiten der Vernunft, ausschöpfen.
Dieser Papst ist kein Guru, der durch seine Anwesenheit alles ändert. Aber er weist auf diesen Gott hin, an dem es keinen Weg vorbei gibt. Ein guter Auftakt für diese Reise, ein sehr guter Auftakt.