Neues aus der Welt der Wissenschaft meldet die österreichische Nachrichtenagentur Kathpress: Der evangeliche Theologe Friedrich W. Graf wirft der katholischen Kirche vor, unter einem „Phantasma der All-Zuständigkeit“ zu leiden. Das hat er bei den Salzburger Hochschulwochen getan. Was er damit meint: Die Kirche rede dauernd un zu allem und entwerte sich und ihre Botschaft deswegen selbst.
Und: Das Kirchenmodell Papst Benedikt XVI., das unter anderem dem Gedanken der „Entweltlichung“ zu Grunde liege, trage heute nicht mehr. Zitat Graf: „Entweltlichung kann von Benedikt XVI nur gefordert werden, weil er sich um die Welt nicht kümmert. Jeglicher Bezug auf die soziale Umwelt fehlt in seiner Ekklesiologie. Doch Theologie kann die moderne Gesellschaft nur mit Hilfe der Sozialwissenschaften wahrnehmen.“
So? Jeglicher Bezug auf die soziale Umwelt fehlt? Ich weiß nicht, was Herr Graf von Benedikt XVI. oder dem Theologen Ratzinger gelesen hat, aber ich habe scheinbar einen anderen Menschen im Kopf. Und was den Alleinzugang zur modernen Gesellschaft angeht: Das würde ich Prof. Graf gerne bestreiten.
Anschließend auf das erste Statement fordert Graf eine „Rückbesinnung“, weniger sei oft mehr. Ist das nicht genau das, was Benedikt mit dem Begriff der „Entweltlichung“ meinte, den Graf in seinem zweiten Statement kritisiert?
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