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Schlagwort: Papstinterview

Denken in Wellen

Veröffentlicht am 14. August 20199. August 2019
Immer wieder neu Kunst von Jean Tinguely in Fribourg in der Schweiz, in seinem Museum voll von klappernden und sich bewegenden Dingen

Nichts Neues, aber immer wieder neu: Es ist merkwürdig, wenn man eines dieser längeren Papstinterviews liest. Vergangene Woche war es wieder soweit, La Stampa hatte den Papst interviewt. Hauptthemen waren Europa und der Dialog, und die Amazonassynode. Wobei beide Themen weit umkreist wurden, es ging um Politik, Flüchtlinge, Nationalismus, Proteste, Umweltschutz, Schöpfung und vieles mehr.

Aber Hauptpunkte waren eben der Dialog und die Schöpfung anhand der Synode. Insgesamt alles Ideen, die wir alle irgendwie schon einmal gehört oder gelesen haben. Aber die in der Zusammenstellung dann doch wieder ein genuiner Beitrag des Papstes zur Debatte sind.

Immer wieder neu

Kennen Sie die Kunst von Jean Tinguely? Wie die auf dem Foto oben. Wobei, Fotos passen nicht mal annähernd. Bei Tinguely klappert es, es bewegt sich, es ist laut und lustig, aber produziert wird nichts. Das ist Bewegung um der Bewegung willen, zwar gibt es immer Neues zu entdecken, je nach Perspektive ergibt sich ein ganz neues Kunstwerk, aber eben nichts Neues.

Nicht wenige denken von Papst Franziskus, dass er genau so sei wie ein Kunstwerk von Tinguely. Viel Aktivität, aber nichts kommt dabei heraus. Faszinierend, interessant, spannend gar wenn man sieht was da alles ineinander greift und wie auf was einwirkt. Aber es werde eben nichts verändert. Und so spräche – so übertrage ich das einmal – Papst Franziskus mal wieder im Appell-Charakter über Dialog und so weiter, aber wirklich produziert würde nichts.

Verändert sich eigentlich was?

Nein, das ist kein Tinguely-Papst. Aber er ist eben auch kein Umwerfer. Er entzieht sich dem Effizienz-Denken. Und ist auch niemand, der erst mal in Strukturen denkt (was ihn vor allem den Deutschen ineffizient erscheinen lässt).

Nehmen wir das Interview in La Stampa: die Themen sind nicht neu, aber in der Zusammenstellung wird eine Konversation daraus. Wer sich Neuheit erwartet, News, wer nur auf den skandalträchtigen Nebensatz wartet, der wird enttäuscht. Oder nein, dann doch nicht, als Lateinamerikaner nicht unbedingt mit deutschen Sensibilitäten ausgestattet wagt er, sich an Hitler erinnern zu lassen.

Aufgeregtheiten beiseite

Aber lassen wir die kleinen Aufgeregtheiten beiseite, dann bieten sich einige Themen an. Europa und der Dialog zum Beispiel. Es gebe zu viel Monolog, zu wenig Offenheit für andere Kulturen. Identität dürfe nicht abschließen, sondern brauche die Offenheit für andere Identitäten. Nationalismus – die organisierte Form des Abgeschlossenseins – führe letztlich zum Krieg. An dieser Stelle muss man den „Dritten Weltkrieg in Stücken“ mitdenken. Populismus? „Dasselbe“

Thema Zwei ist Migration und Flucht: Sein Aufruf zur Kreativität im Umgang ist auch ein Abweisen der schnellen und vermeintlich klaren Lösungen, geschlossene Häfen und so. Die von ihm konkret genannten Ideen lassen sich nicht ohne weiteres auf unsere Länder übertragen, aber hier in Italien gibt es da schon einige Beispiele.

„Das Kind von Laudato Si‘“

Und das dritte Thema: Die Synode, „das Kind von Laudato Si‘“, wie er es nennt. Keine „grüne“ Enzyklika habe er geschrieben, sondern eine Sozialenzyklika, und auch bei der Synode gehörten Armutsfragen und Umweltfragen zusammen. Die Schöpfung Gottes lässt sich eben nur als Gesamt betrachten, wie auch die Umweltfrage Auswirkungen habe auf die sozialen Fragen.

„Absolut nicht“: seine Antwort auf die Frage nach den Viri Probati bei der Synode. Er will seine Synode nicht auf wenige Aufreger-Themen beschränkt sehen, eine Taktik die Freund und Feind gerne bemüht um das Projekt Synode zu unterlaufen und in die eigene Richtung zu drehen.

Keine News für die Kollegen

Das wären sie also, die Themen des Interviews. Keine News für die Kollegen. Aber etwas Anderes. Nämlich eine Konversation. Und deswegen immer wieder neu. Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, dann geht das nur über Änderungen von Haltungen. Und das geht nur über Dialog, über Gespräch, über Konversation.

Die bietet der Papst an. Seine Ideen kommen in Wellen, etwas ist wichtig und wird über einige Wochen immer wieder genannt, dann flaut die Intensität ab, um danach wieder in neuen Zusammenhängen genannt zu werden. So setzt der Papst seine Themen und so pflegt er sie.

Wer das Spektakuläre sucht oder nur auf Kontrast setzt, wird mit ihm nicht glücklich. Wer den Machtgestus will, auch nicht. Der Papst hat seine Ideen, wie gesagt in Wellen. Nachhaltigkeit im Wandel – so scheint er uns sagen zu wollen – gelingt nur über tiefgreifenden Wandel, eben über die haltung. Oder religiös gesagt (immer wieder auch vom Papst): über Bekehrung.

Steter Tropfen hingegen bringt was. Konversation, Dialog, immer wieder vorbringen. Der Mensch lernt halt nicht durch Variation, sondern durch Wiederholung. Eine Pädagogik, die Papst Franziskus beherrscht. Wenn wir denn mitmachen wollen.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Amazonien, Denken, Dialog, Europa, Kunst, Papst Franziskus, Papstinterview, Schöpfung, Synode, Themen, Tinguely5 Kommentare zu Denken in Wellen

„Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt

Veröffentlicht am 12. Oktober 201712. Oktober 2017

Papst Franziskus spricht. Er spricht frei und liest ab, er twittert und predigt, er schreibt Enzykliken und gibt Interviews, ganz beliebt sind seine Videobotschaften. Aber was von all dem ist eigentlich Lehramt?

So sieht der Papst die Welt. Zumindest einen Teil ...
So sieht der Papst die Welt. Zumindest einen Teil …

Die Frage kam neulich bei uns in der Redaktion auf, als wir über die sich ändernde Rolle der Vatikanmedien gesprochen haben. Was ist Lehramt, was ist verbindlich, was ist dagegen persönlich oder pastoral oder eben nicht lehramtlich?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, beginnen wir deswegen an den Rändern. Es gibt ganz klar lehramtliche Aussagen. Die beiden Enzykliken zum Beispiel oder die postsynodalen Schreiben Amoris Laetitia und Evangelii Gaudium. Auf der anderen Seite sind da Interviews mit Zeitungen oder Gespräche im Flugzeug, die genau das sind: Medienereignisse. Denen wird niemand Lehramtlichzeit zuschreiben wollen.

Obwohl das so klar scheint, muss selbst das noch mal gesagt werden, weil es ja auch Leute gibt, die etwa Amoris Laetitia die Lehramtlichkeit absprechen wollen. Das sei „nur“ pastoral.

 

Kanon lehramtlicher Aussagen

 

Aber was ist dazwischen? Welche Äußerung geht in den Kanon der lehramtlichen Aussagen ein und welche nicht?

Zunächst glaube ich müssen wir etwas die Luft heraus lassen aus der Frage. Die Frage nach der Lehramtlichkeit ist nicht die wichtigste Frage, wenn es darum geht, dem Papst zuzuhören. Der Papst ist kein idealisierter Monarch, dessen sämtliche Äußerungen Gesetz und Regel sind. Der Papst ist in seinem Selbstverständnis zunächst ein Hirte, ein Seelsorger, ein Prediger, und so weiter.

Natürlich ist er auch für das Lehramt zuständig, er spielt diese Dimension seines Amtes auch nicht herunter, im Gegenteil, er hat sie mehrfach ausdrücklich betont, etwa am Ende der ersten Versammlung der Bischofssynode, wo er die Kanones des Kirchenrechts dazu aufgezählt hat. Das richtet sich aber auch gegen all diejenigen, welche die eigenen Äußerungen für Lehramt halten.

 

Kirchenrecht und Interview

 

Es bleibt trotzdem die Frage, das vor allem bei dem freien Sprechen des Papstes lehramtlich sein soll und was nicht. Weiterlesen “„Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Glauben, Glaubenslehre, Lehramt, Papst Franziskus, Papstinterview, Theologie17 Kommentare zu „Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt

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