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Schlagwort: Lehramt

Beim Planen das Beten vergessen

Veröffentlicht am 26. Januar 2018

Ein wenig Römerbrief hilft immer. Alle großen Theologen haben mit ihrem Denken beim Römerbrief begonnen. Behauptete jedenfalls meine Exegese-Professorin. Um dann anzufügen: Arius und Pelagius und Luther aber auch.

Erlösung hat mit Kreuz zu tun, mit Beten, mit Gemeinschaft. Gebets-Kreuz in Sankt Petri, Hamburg
Erlösung hat mit Kreuz zu tun, mit Beten, mit Gemeinschaft. Gebets-Kreuz in Sankt Petri, Hamburg

Was nur heißt, dass der Römerbrief für unser Verständnis von unserem Glauben eine wichtige Rolle hat. Wie auch Papst Franziskus findet. Christus hat uns den Geist geschenkt, der neue Beziehungen mit dem Vater und den Menschen stiftet, so drückte der Papst es heute vor der Vollversammlung der Glaubenskongregation aus. Wir glauben, dass die Erlösung in der Gemeinschaft mit Christus bestehe, „auf diese Weise werden wir eins mit dem Vater, wie Kinder durch den einen Sohn und so werden wir ein einziger Leib in dem Er der „Erstgeborene unter vielen Brüdern“ ist“, letzteres ist das Zitat aus Römer 8:29.

Komplexe Gedanken, abstrakte Gedanken, die normalerweise vielleicht im alltäglichen Beten und Denken nicht immer vorkommen, außer in den formalen Gebeten wie dem Credo. Warum das aber wichtig ist und vor allem auch aktuell ist, hat der Papst in der Ansprache direkt davor gesagt: Unser Verständnis von Erlösung ist wichtig mit Blick auf ein Denken, das den Einzelnen und das Individuum auch als Quelle der eigenen Erlösung sieht.

 

All die „neo“-Versuchungen

 

Der Papst nennt seine alten „Gegner“, den neo-Pelagianismus und den neo-Gnostizismus. Pelagius hatte gelehrt, dass es vom Menschen abhänge, ob er sündige oder nicht, die Erlösung durch Gott sei also nicht unbedingt notwendig. „Notwendig“ ist das Schlüsselwort hier, wir Menschen können also auch ohne Gott selig werden, aus eigener Kraft heraus. Das Präfix „neo“ heißt lediglich, dass es moderne Formen dieses Pelagianismus gibt. Die vielbesprochene „Selbstoptimierung“ gehört dazu, also all die Versuche, sich selbst optimal zu gestalten. Eine säkulare Version von Erlösung, ohne Himmel, und „Sünde“ wird eher mit „Kalorien“ übersetzt.

Aber es sind nicht nur die säkularen Pelagianer, die hier her gehören, es gibt auch viele Versuchungen unter uns Christen, alles selber schaffen zu wollen. All das Planen vergisst schon mal das Beten, Erlösung und damit die Gemeinschaft mit Christus wird als etwas zu Schaffendes empfunden, nicht als etwa zu Empfangendes. Das Ganze läuft eher subtil und nicht so offensichtlich wir bei der säkularen Variante, umso schwieriger ist es zu entdecken.

 

Erlösung kann ich nicht machen

 

Und meistens gibt es das auch nicht in Reinkultur, sondern eben als Versuchung, als eine Tendenz, als etwas was sich einschleicht. Denn wenn alles von mir abhängt, dann habe ich es wenigstens im Griff oder im Blick, selbst im Fall eines Scheiterns. Ich bin von niemandem anderen abhängig in meiner Lösung vom Schlechten und Bösen als von mir. Das wirkt positiv wie negativ. Weiterlesen „Beim Planen das Beten vergessen“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Christus, Erlösung, Gemeinschaft, Gnosis, Jesus, Lehramt, Papst Franziskus, Pelagianismus, Theologie9 Kommentare zu Beim Planen das Beten vergessen

Die alte Wolldecke des Glaubens

Veröffentlicht am 12. Oktober 201712. Oktober 2017

„Man kann die Lehre nicht bewahren ohne ihre Entwicklung zuzulassen. Man kann sie auch nicht an eine enge und unveränderbare Auslegung binden, ohne den Heiligen Geist und sein Handeln zu demütigen.“ Etwas unerwartet hat Papst Franziskus am 11. Oktober grundsätzlich zu Glaube und Lehre und vor allem zur Entwicklung von Glaube und Lehre Stellung bezogen, Anlass war der 25. Geburtstag des Katechismus der Katholischen Kirche. Und der hier zitierte Satz vom Ende der Ansprache gibt eigentlich die Idee schon gut wieder.

Papst Franziskus bei der Ansprache, gehalten in der Synodenaula
Papst Franziskus bei der Ansprache, gehalten in der Synodenaula

Italienische Medien – und nicht nur die – hatten im Vorfeld der Ansprache gemunkelt, dass es um die Dubia und die 62 Theologen ging, die dem Papst Häresie vorwarfen. Aber nichts davon. Die Ansprache war grundsätzlich, aber auch konkret, ohne auf Kontroversen direkt einzugehen, die im Augenblick gerne in Blogs verhandelt werden, bis hierher, in diesen Blog, wo man offiziellen Papstschreiben die Lehramtlichkeit abspricht.

Papst Franziskus spricht mit den Worten von Johannes XXIII. aus der Eröffnungsansprache beim Konzil: „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, diesen kostbaren Schatz zu bewahren, als ob wir uns nur um Altertümer kümmern würden. Sondern wir wollen uns mit Eifer und ohne Furcht der Aufgabe widmen, die unsere Zeit fordert.“ Und später in der Rede: „Die Tradition ist eine lebendige Realität und nur eine begrenzte Sicht kann sich das „depositum fidei“, das Glaubensgut, als etwas statisches, unbewegliches vorstellen. Man kann das Wort Gottes nicht einmotten als wäre es eine alte Wolldecke, die man vor Schädlingen bewahren müsste. Nein! Das Wort Gottes ist eine dynamische Wirklichkeit, stets lebendig, und es entwickelt sich und wächst, denn es ist auf eine Erfüllung hin angelegt, die die Menschen nicht stoppen können.“

 

Ein neues Verständnis des Glaubens

 

Das sich-heraus-Stellen des Glaubens versteht der Papst dabei als auf der einen Seite Verkündigung, auf der anderen Seite als Verlangen nach der Nähe und Liebe Christi. „Wer liebt, will die geliebte Person immer besser kennenlernen, um den in ihr verborgenen Reichtum zu entdecken, der täglich neu in Erscheinung tritt,“ sagt der Papst.

„Darum genügt es nicht, eine neue Sprache zu finden, um den ewig gültigen Glauben zu formulieren. Es ist vielmehr dringend notwendig, angesichts der neuen Herausforderungen und Aussichten, vor denen die Menschheit steht, dass die Kirche die noch neu zu entdeckenden Wahrheiten des Evangeliums erschließt, die zwar im Wort Gottes enthalten sind, die aber noch nicht ans Licht gekommen sind.“ Johannes Paul II. hatte das als „Entfaltung der Lehre“ bezeichnet, es sind nicht nur neue Worte für alte Einsichten, sozusagen, sondern um das Erschließen „neu zu entdeckenden Wahrheiten des Evangeliums“. Der Papst sagt das nicht, aber das geht natürlich nur, wenn ich den Glauben und den Glaubensinhalt nicht an einzelne Definitionen festbinde, sondern Raum lasse, um dieses Erschließen möglich zu machen.

 

Keinerlei Widerspruch

 

Aufmerksamkeit erregt hat medial vor allem das Beispiel, das der Papst wählt, um das deutlich zu machen, nämlich die Todesstrafe. Diese widerspreche in ihrem Wesen dem Evangelium (erstens), leider wurde aber auch im Kirchenstaat auf diese Maßnahme zurückgegriffen und damit hat man den „Primat der Barmherzigkeit über die Gerechtigkeit vernachlässigt“ (zweitens), „wir übernehmen die Verantwortung für die Vergangenheit“ (drittens), das bedeute aber „keinerlei Widerspruch zu früheren Lehraussagen“ (viertens). Die Anwendung der Todesstrafe etwa im Kirchenstaat war eben eine Verfehlung der Lehre Jesu. Und dann der Satz, der das systematisiert: „Die harmonische Entwicklung der kirchlichen Lehre gebietet es, Positionen zu vermeiden, die an Argumenten festhalten, die längst eindeutig einem neuen Verständnis der christlichen Wahrheit widersprechen.“

Da steckt viel drin, was wir in den nächsten Jahren werden besprechen müssen. Der Name Amoris Laetitia fällt nicht einmal und ich glaube auch nicht, dass die Ansprache ein versteckter Kommentar zur Debatte war. Aber natürlich geht es auch darum, immerhin ist das Teil des Lehramtes des Papstes. Die Ansprache des Papstes will helfen, den Umgang mit der Lehre verstehbar zu machen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Johannes XXIII., Lehramt, Lehre, Papst Franziskus, Zweites Vatikanisches Konzil98 Kommentare zu Die alte Wolldecke des Glaubens

„Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt

Veröffentlicht am 12. Oktober 201712. Oktober 2017

Papst Franziskus spricht. Er spricht frei und liest ab, er twittert und predigt, er schreibt Enzykliken und gibt Interviews, ganz beliebt sind seine Videobotschaften. Aber was von all dem ist eigentlich Lehramt?

So sieht der Papst die Welt. Zumindest einen Teil ...
So sieht der Papst die Welt. Zumindest einen Teil …

Die Frage kam neulich bei uns in der Redaktion auf, als wir über die sich ändernde Rolle der Vatikanmedien gesprochen haben. Was ist Lehramt, was ist verbindlich, was ist dagegen persönlich oder pastoral oder eben nicht lehramtlich?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, beginnen wir deswegen an den Rändern. Es gibt ganz klar lehramtliche Aussagen. Die beiden Enzykliken zum Beispiel oder die postsynodalen Schreiben Amoris Laetitia und Evangelii Gaudium. Auf der anderen Seite sind da Interviews mit Zeitungen oder Gespräche im Flugzeug, die genau das sind: Medienereignisse. Denen wird niemand Lehramtlichzeit zuschreiben wollen.

Obwohl das so klar scheint, muss selbst das noch mal gesagt werden, weil es ja auch Leute gibt, die etwa Amoris Laetitia die Lehramtlichkeit absprechen wollen. Das sei „nur“ pastoral.

 

Kanon lehramtlicher Aussagen

 

Aber was ist dazwischen? Welche Äußerung geht in den Kanon der lehramtlichen Aussagen ein und welche nicht?

Zunächst glaube ich müssen wir etwas die Luft heraus lassen aus der Frage. Die Frage nach der Lehramtlichkeit ist nicht die wichtigste Frage, wenn es darum geht, dem Papst zuzuhören. Der Papst ist kein idealisierter Monarch, dessen sämtliche Äußerungen Gesetz und Regel sind. Der Papst ist in seinem Selbstverständnis zunächst ein Hirte, ein Seelsorger, ein Prediger, und so weiter.

Natürlich ist er auch für das Lehramt zuständig, er spielt diese Dimension seines Amtes auch nicht herunter, im Gegenteil, er hat sie mehrfach ausdrücklich betont, etwa am Ende der ersten Versammlung der Bischofssynode, wo er die Kanones des Kirchenrechts dazu aufgezählt hat. Das richtet sich aber auch gegen all diejenigen, welche die eigenen Äußerungen für Lehramt halten.

 

Kirchenrecht und Interview

 

Es bleibt trotzdem die Frage, das vor allem bei dem freien Sprechen des Papstes lehramtlich sein soll und was nicht. Weiterlesen „„Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Glauben, Glaubenslehre, Lehramt, Papst Franziskus, Papstinterview, Theologie17 Kommentare zu „Nur“ pastoral? Der Papst und sein Lehramt

Liturgie: Vergiftetes Thema

Veröffentlicht am 3. September 2017

Es ist wie ein Schlag auf ein Wespennest. Kaum ein Thema schafft auf einen Schlag so viel Erregung wie das Thema Liturgie. Selbst das Thema Flüchtlinge muss da zumindest im innerkirchlichen Bereich etwas zurück stecken, obwohl auch das gerne Aufreger bringt. Liturgie ist da viel Erregungs-geladener. Wie jetzt wieder, als Papst Franziskus in aller Deutlichkeit „mit lehramtlicher Autorität“ die Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils für unumkehrbar erklärte.

Papstmesse: immer klar und keine Spielchen
Papstmesse: immer klar und keine Spielchen

Was ist es nur, dass einige Menschen vor allem bei Facebook komplett aus der Bahn fahren lässt? Ich verstehe es schlicht nicht. Dass es da viel Wirrnis gibt und Leute, die sich im echten Leben nie begegnet sind, aufeinander eindreschen und Sprache benutzen, die einen schlucken lässt, ist ja leider traurige Realität, aber ausgerechnet beim Thema Liturgie?

Da wird über Gottesdienst und Feierlichkeit gesprochen und gleichzeitig lässt die Wortwahl eine Angemessenheit völlig vermissen. Was ist es nur, dass das Thema Liturgie so vergiftet hat?

Blicken wir kurz zurück: Papst Benedikt XVI. hatte versucht, das Thema etwas aus der Schussbahn zu nehmen. Speziell durch die Zulassung der außerordentlichen Form des Ritus, zum anderen aber auch allgemeiner durch das Sprechen von der Hermeneutik der Reform, die kein Bruch sei.

 

Reformbemühungen

 

Sein Ziel hat er dadurch nicht erreicht, die außerordentliche Form des Ritus – der nicht etwa wie einige Traditionalisten sagen ein eigener Ritus ist, sondern nur eine Form des einen Ritus – hat die Lage nicht beruhigt. Siegesgeheul auf der einen, Depression oder Ärger auf der anderen Seite.

Schon hier kann man sehen, wie viele Emotionen im Spiel sind.

Jüngster Anlass, wie gesagt, war die für Papst Franziskus sehr ungewöhnliche Wortwahl von „lehramtlicher Autorität“. Das ist selten bei ihm, so selten, dass es sofort auffällt. Im Gedächtnis geblieben ist vielleicht die Schlussansprache bei der ersten Familiensynode, da hat er Kirchenrecht und Erstes Vatikanum zitiert. Jetzt also zum Thema Liturgie, die Reformen des Zweiten Vatikanums seien unumkehrbar. Das passt dazu, dass der Papst schon mehrfach hat bestätigen lassen, dass es keine „Reform der Reform“ geben werde, was Liturgie angeht. „Reform der Reform“ ist Code geworden für ein Zurückdrehen der Reformen.

Aber was hat der Papst denn betont? Erstens dass die Gemeinde keine Zuschauer sind, sondern aktiv teilhaben, direkt aus dem Konzilstext entnommen (Sacrosanctum Concilium 48). Zweitens betont er den Respekt vor gesunder Tradition und legitimem Fortschritt, auch das direkt aus dem Konzilstext. Die Umsetzung des im Konzil begonnenen brauche aber noch Zeit, liturgische Bücher seien das eine, der Wandel der Mentalität das andere, das ist sein dritter Punkt, „liturgische Bildung von Hirten und Gläubigen ist eine Herausforderung, die immer neu angegangen werden muss“.

Weiterlesen „Liturgie: Vergiftetes Thema“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Hermeneutik der Reform, Lehramt, Liturgie, Messe, Papst Franziskus, Reform, Ritus, Vatikanisches Konzil, Zweites Vatikanum66 Kommentare zu Liturgie: Vergiftetes Thema

Fünf Plagen und zehn Canones

Veröffentlicht am 22. Oktober 201422. Oktober 2014
(c) OssRom
(c) OssRom

Die Bibel und das Kirchenrecht: Etwas überraschend war es schon, was für Referenzpunkte Papst Franziskus in seiner Ansprache zum Abschluss der Versammlung der Bischofssynode am vergangenen Samstag anführte. Da gab es zwei Verweise auf Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils, ein sehr ausführliches Zitat aus einer Generalaudienz Papst Benedikt XVI. und ansonsten nur diese beiden, Bibel und Kirchenrecht.

Dass Papst Franziskus die Bibel zitiert ist nichts Neues. Dass er das Kirchenrecht zur Hand nimmt dagegen schon.

Gleich zehn Canones nahm er in seine Ansprache als Verweis auf. Nun löst das Wort „Kirchenrecht“ gerne negative Reaktionen aus, deswegen lohnt es sich vielleicht genauer hinzusehen.

Zuerst sind da drei Canones, die er gemeinsam mit einem Zitat aus dem Johannesevangelium als Beschreibung der Aufgabe des Bischofs anführt (CIC 375, 386, 387). Hier werden die Pflichten eines Bischofs in Bezug auf die Lehre der Kirche genannt, im letzten Canon die Verpflichtung, mit Beispiel voran zu gehen.

Zwei Canones (CIC 1055, 1056) werden zitiert, um die Lehre der Kirche zur Ehe mit einem Beleg zu versehen, hier spricht das Kirchenrecht darüber, wie die katholische Kirche Ehe versteht und fasst.

 

Was sagt das Kirchenrecht zur Ehe, was zum Bischofsamt

 

Gegen Ende der Ansprache kommen dann die übrigen Verweise: Canon 749, der die oberste Lehrautorität des Papstes rechtlich fasst. Und zur Verstärkung dann noch einmal die Canones 331-334, welche die Stellung des Papstes als oberste Autorität der Kirche festlegen. Er verfügt Kraft seines Amtes in der Kirche über „höchste, volle, unmittelbare und universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben kann“, heißt es da (CIC 331). Die Bischöfe stünden ihm zur Seite, die „mit ihm auf verschiedene Weisen zusammenarbeiten können, wozu die Bischofssynode zählt“ (CIC 334).

Zwei Wochen lang war synodal gearbeitet worden und das Instrument der Bischofssynode hat sich als ein taugliches Instrument erwiesen, die Realität der weltweiten Kirche abzubilden und zur Sprache zu bringen. Vielleicht noch nicht immer in allem ganz ausgereift war es eine gute Synode mit offenem Austausch und vielen Themen. Warum also zum Schluss eines kollegialen und synodalen Treffens der kirchenrechtliche Verweis auf die Autorität des Papstamtes? Und das durch einen Papst, der meiner Beobachtung nach noch nie auf das Kirchenrecht verwiesen hat?

 

Die fünf Plagen

 

Es war eine ganz starke Ansprache des Papstes, in der er auf die großen Versuchungen verwiesen hat, welche die Teilnehmer beeinflussen können. Die Versuchung der feindlichen Erstarrung (die Versuchung der Eifrigen und Traditionalisten), die Versuchung des „zerstörerischen Gutmenschentums“ (die Versuchung der Progressiven und Liberalen), die Versuchung, zu schwere Lasten aufzuerleben, die Versuchung, vom Kreuz hinunter steigen zu wollen und sich vor dem Geist der Welt zu verneigen, und schließlich die Versuchung, entweder den Glaubensschatz – das depositum fidei – oder aber die Realität zu vernachlässigen und „eine einengende Sprache zu benutzen und so zu sprechen, dass man viel redet und nichts sagt!“

Da war für jeden etwas dabei. Weiterlesen „Fünf Plagen und zehn Canones“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Autorität, Bischofssynode, Canones, CIC, Franziskus, Kirchenrecht, Lehramt56 Kommentare zu Fünf Plagen und zehn Canones

Seine Apostel – In Konferenz

Veröffentlicht am 12. Dezember 201312. Dezember 2013

Es ist ein sprachlicher Stolperstein: in Evangelii Gaudium spricht der Papst von „authentischer Lehrautorität“, einem so deutlich technischen Begriff, der irgendwie gar nicht in den Rest des Schreibens passen will. Und dann scheint er ihn auch noch mit dem Wort „gewissen“ zu relativieren oder anzupassen (Nr. 32). Da ist ein Gedanke, der noch der weiteren Entwicklung bedarf, scheint mir der Satz zu sagen.

Auf jeden Fall ist es das deutlichste Anzeichen für das, was später Dezentralisierung genannt wird, und durch das Wort „Lehrautorität“ wird klar, dass es um die wichtigen Dinge geht, die dezentralisiert werden wollen, nicht nur um Nebensächlichkeiten.

Erste Konferenz der deutschen Bischöfe 1848
Erste Konferenz der deutschen Bischöfe 1848

Der Referenztext dazu stammt aus dem Jahr 1998, es ist das Motu Proprio „Apostolos Suos“ von Papst Johannes Paul II., in dem er auf die Bischofskonferenzen eingeht. Das ist auch der Text, den Papst Franziskus zitiert.

Erstens ist wichtig zu notieren, dass Kollegialität und Autorität des Einzelnen sich nicht gegenseitig schädigen. Absatz drei macht das ganz klar: Hier wird keine Verantwortung an ein Gremium übergeben, ein Bischof bleibt ein Bischof.

 

Partikularkonzile

 

Dann wird es aber gleich spannend, denn um zum Thema Bischofskonferenz zu kommen, wählte Papst Johannes Paul II. den Weg über die historische Entwicklung, und die lief über Partikularkonzile. Der Text betont ausdrücklich, dass das heutige Kirchenrecht immer noch Regelungen für solche Konzile vorsieht [CIC Can 439 § 2, Can 440 ff.]. Man muss also sagen, dass die Idee Franziskus’ mit der lehramtlichen Autorität vielleicht sprachlich neu ist, die Idee hatte schon Johannes Paul. Das Kirchenrecht kennt sogar Provinzialkonzile, also Konzile für eine Kirchenprovinz, mehrer zu einem Erzbistum gehörende Bistümer.

Mir ist nicht bekannt, wann das letzte mal so ein Partikularkonzil abgehalten wurde, und vielleicht ist das ja auch der Name nicht mehr wirklich hilfreich, zu beladen mit Erwartungen. Aber es bleibt die Tatsache, dass wir die Figur der lehramtlichen Autorität außerhalb des Papstes und der allgemeinen Konzilien bereits kennen. Weiterlesen „Seine Apostel – In Konferenz“

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Autorität, Bischof, Bischofskonferenz, Einheit, Föderal, Franziskus, Lehramt, Papst17 Kommentare zu Seine Apostel – In Konferenz

Wie verbindlich ist das Zweite Vatikanum?

Veröffentlicht am 2. Dezember 20112. Dezember 2011

„Das Zweite Vatikanische Konzil definierte kein Dogma in dem Sinn, dass es keine Lehre durch eine endgültige Verlautbarung verkündete. Wenn eine Äußerung des Lehramtes der Kirche nicht kraft des Charismas der Unfehlbarkeit erfolgt, bedeutet dies jedoch nicht, dass sie als „fehlbar“ betrachtet werden kann und deshalb bloß eine „vorläufige Lehre“ oder „gewichtige Meinungen“ weitergebe. Jede Äußerung des authentischen Lehramts muss als das angenommen werden, was sie ist: als Lehre, die von Hirten verkündet wird, die in der apostolische Nachfolge mit dem „Charisma der Wahrheit“ (Dei verbum, Nr. 8), „mit der Autorität Christi ausgerüstet“ (Lumen gentium, 25), „im Licht des Heiligen Geistes“ (ebd.) sprechen.“

Das schreibt der römische Theologe Fernando Ocáriz in einem ausführlichen Artikel in der heutigen Ausgabe des Osservatore Romano. Ocáriz war an den Gesprächen mit den Piusbrüdern beteilig. Ein kluger, differenzierender Text, der auch – wie der Autor selber sagt – gut an den Beginn der Feiern zum 50. Jubiläum der Einberufung des Konzils im kommenden Jahr passt.

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Glaube, Konzil, Lehramt, Lehre, Osservatore Romano, Verbindlichkeit, Wahrheit, Zweites Vatikanisches Konzil2 Kommentare zu Wie verbindlich ist das Zweite Vatikanum?

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