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Schlagwort: Austritt

Immer weniger und weniger

Veröffentlicht am 28. Juni 202027. Juni 2020
Zahlen zu Kirchenaustritten In der Kirche: Was machen wir hier noch? Morgens im Petersdom, Rom

Es ist schlimmer, als vorher gesagt. Eine Studie – die so genannte Freiburger Studie – hatte schon ein hartes Licht auf die Realität der Kirchen in Deutschland geworfen. Die jetzt vorgestellten Zahlen zu Kirchenaustritten sagen, dass es 2019 noch viel schlimmer gekommen ist, als gedacht. Und alles vor Corona.

Analysen und Kommentare dazu gibt es viele, und die meisten sind auch richtig. Es gibt eine Aushöhlung des Systems Kirche, es gibt eine brüchig gewordene Bindung und Bindungsbereitschaft, eine schwindende Relevanz von Kirche für das eigene Leben. Und da haben wir das Thema Missbrauch noch nicht einmal angeschnitten.

Zahlen zu Kirchenaustritten

Die Frage ist nun, was daraus folgt. Zahlen sind ja nicht unschuldig, man muss sie lesen.

Mein erster Eindruck ist der eines nüchternen Realismus. Die Kirche von früher, die ist nicht mehr und kommt auch nicht mehr. Und jegliche Reform-Bemühungen, sei es im synodalen Weg oder sonstwo, bringen das nicht zurück. Reform bewahrt nicht, sie schafft für morgen, nicht für heute.

Außerdem ist das ja nicht das erste Mal, dass wir vor solchen Zahlen stehen. Jahr um Jahr schauen wir drauf und werden wieder geschockt, dass es schlimmer ist als gedacht.

Immer wieder schlimmer als gedacht

Was ja auch dazu führt, dass hektische Panik-Rufe ausbleiben. Zu sehr haben wir uns an die Abwärtsbewegung gewöhnt. Und die meisten Katholikinnen und Katholiken, die ich kenne, können all die Austritte gut nachvollziehen.

Mein zweiter Eindruck hat mit der Frage zu tun, was eine Zukunftsperspektive sein kann. Nicht zahlenmäßig, das steht in den Sternen. Nein, was Kirche sein will. Rückzug aufs Kerngeschäft auf der einen Seite oder immer mehr gesellschaftlich relevantes Engagement? 

„Wir müssen uns fragen, wie wir Menschen eine Heimat in der Kirche vermitteln können“ steht über dem Artikel zur Kirchenstatistik 2019 auf der Webseite der DBK. Die Frage beantwortet sich eigentlich von selber: die „Heimat Kirche“ ist weg. Kirche ist Option. Eine unter vielen. Und als solche muss sie erleben, dass sich mehr und mehr Menschen gegen sie entscheiden.

Heimat? Welche Heimat?

Das ist also nicht mehr Zukunftsperspektive. Aber was dann? Da stochern wir noch im Nebel. Und die Hoffnung, durch gut ausdiskutierte Papiere beim synodalen Weg daran etwas ändern zu können, wird uns betrügen.

Im Kern wirft uns der Realismus dieser Zahlen zurück auf das Geistliche. Was Kirche ist eben nicht nur unter uns verstehbar. Es entspricht einem gesunden Realismus, hier an dieser Stelle nach Gott zu fragen. Nicht weil Kirche keine Antworten auf Sinnfragen mehr hat, das wäre funktional und das hat die vergangenen Jahrzehnte ja auch schon nicht funktioniert. Sondern weil wir selber vor uns nicht wissen, was Gott mit der Kirche will. Wir haben Phantasien, wir haben vorfabrizierte Antworten, aber all das passt nicht mehr.

Erst wenn wir Kirchen-Verbliebenen wieder lernen, interessiert aneinander von Gott zu sprechen, werden uns die anderen abnehmen, dass es wirklich um Gott geht. In all den Debatten, die wir führen, zu Gerechtigkeit und Schöpfung gfehauso wie zur Frage nach dem Sinn des Lebens. Wenn Gott ins Spiel kommt, dann ist das eine Infragestellung von allem, was wir unter uns ausmachen. Dann ist das mehr als das, was wir selber entscheiden und abwägen. Das möchte ich zu den Zahlen noch einmal deutlich wiederholen.

Die Zahlen von 2019 verweisen uns. Nicht auf uns selber, nicht auf die Sozialstruktur Kirche, auf Relevanz-Verluste und finanzielle Ängste und Engpässe. Sondern auf die Frage, was Gott mit uns zu tun hat. Und das ist kein frommes Ablenken vom Thema, das ist Kern des Problems. In der Kirche von Gott zu sprechen ist Realismus, nicht Eskapismus. Und nur so kommen wir dem auf die Spur, was Kirche in Zukunft sein kann. Ganz gleich, wie groß sie sein wird.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Austritt, Deutschland, Glaube, Kirche, Kirchensteuer47 Kommentare zu Immer weniger und weniger

Der Elefant im Raum

Veröffentlicht am 18. Juli 2014
Eine Kunstaktion von Bansky zeigt einen echten lebendigen und rot angemalten Elefanten im Raum
Banskys Version des Elefanten im Raum, Kunstaktion 2006 in LA

Die Englische Sprache kennt eine Menge wunderbarer Vergleiche, unter anderem den des Elefanten im Raum. Alle wissen, dass da etwas im Raum ist, aber keiner spricht darüber.

Bei der Lektüre der Pressemitteilungen aus diversen Bistümern heute wurde ich daran erinnert. Es wurden die Ergebnisse der statistischen Erhebungen zu Kirchenaustritten, eintritten und zu den Sakramenten bekannt gegeben.

Wo sich die einzelnen Bistümer treffen ist bei der überdurchschnittlichen Zunahme an Austritten, was nicht überrascht. Die Zahlen sind unterschiedlich, wie auch die Situationen in den Bistümern unterschiedlich sind, aber allen gemeinsam ist, dass es 2013 sehr viel mehr Austritte gegeben hat, bis zu 40% mehr, als noch 2012. Und einige Pressemeldungen fügen an, dass das mehr sind, als zu den Zeiten der Missbrauchsdebatte. Wer es genau wissen will: Die DBK hat eine Übersicht erstellt.

In vielen Stellungnahmen wird ausdrücklich auf den Vertrauensverlust hingewiesen, welcher durch die Vorgänge im Bistum Limburg entstanden sei. Mir selber scheint auch nicht unwichtig, dass das direkt im Anschluss an die Missbrauchsdebatte geschah, die ja – in der Wahrnehmung der meisten Menschen, sie selber nicht betroffen waren – eine ähnliche Geschichte war: Heimlichkeit, Schutz der Institution, Täuschung, Macht, Privilegien und nicht zuletzt Geld. Viele, die in der Missbrauchsdebatte den Bischöfen und der Kirche noch einmal eine Chance gegeben hatten, sehen sich nun endgültig enttäuscht. Aber das ist nur eine These von mir, ich kann sie überhaupt nicht belegen. Es scheint mir nur logisch und in einigen – wenigen – Gesprächen sehe ich das bestätigt.

Wo ist nun der Elefant? Der heißt „Franziskus-Effekt“. Weiterlesen “Der Elefant im Raum”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Austritt, Deutschland, Franziskus, Kirche, Limburg, Öffentlichkeit, Transparenz, Vertrauen131 Kommentare zu Der Elefant im Raum

Warum geht man, warum bleibt man?

Veröffentlicht am 2. November 2013

Es gibt Gründe für Kirchenaustritte und Anlässe dazu. Ersteres sind langfristige Entwicklungen, bei denen viele Faktoren eine Rolle spielen, letzteres sind Ereignisse wie die Missbrauchsfälle oder jetzt Limburg. In der vergangenen Woche sind diese Zusammenhänge neu diskutiert worden, für meine Samstagssendung habe ich dazu ein Interview gemacht mit einem Religionssoziologen, der das ein wenig auseinander dröselt.

Zwei Dinge bleiben mir hängen: Mehrfach betont Detlef Pollack, dass es schon einen ziemlich gewichtigen Grund braucht, um auszutreten, denn meistens haben Christen eine Verbindung mit der Kirche, die nicht einfach zu erschüttern ist. Und das kommt aus der religiösen Sozialisation, aus Kindheit und Jugend. Im Unkehrschluss bedeutet dass also, dass bei immer weniger Jugendarbeit, Religionsunterricht, Kinder-Gottesdiensten mittel- und langfristig auch keine tiefgehenden Bindungen an die Kirche(n) mehr entstehen können. Wenn man Menschen gewinnen will, dann muss man sich früh und ernsthaft um sie bemühen. Da kommt der Jugendseelsorger in mir noch einmal durch.

Zweitens warnt mein Interviewpartner aber auch davor, zu glauben, die Kirchen selber könnten sehr viel an der Einstellung der Menschen verändern. Im Sinne von: Viel Reform bringt viel Glaubwürdigkeit bringt viel Identifizierung. So einfach ist es nicht.

Die beiden Aussagen kann man als Widerspruch sehen, ich lese das aber anders: Wer auf Kirchenmitgliedschaft blickt, verfehlt sein Ziel. Wer sich den Menschen zuwendet – wie es ja die letzten Jahrzehnte auch schon geschehen sei, wie Prof. Pollack betont – der hat überhaupt noch eine Chance, glaubwürdig zu sein. Aber auch das wird keine Wunder wirken.

Die Alternative aber wäre noch schlimmer: Ein sich Abfinden mit dem Weglaufen, ein sich nicht um die Fragen und Vorbehalte kümmern, ein nicht hören wollen. Das wiederum würde garantieren, dass die Zahlen nicht nur nicht abnehmen, sondern dass immer mehr Menschen sich abwenden.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und MedienSchlagwörter Austritt, Gesellschaft, Glauben, Kirche, Mitgliedschaft28 Kommentare zu Warum geht man, warum bleibt man?

Immer wieder: Katholisch trotz Austritt?

Veröffentlicht am 4. Januar 2013

Ab und zu bekommen wir in der Redaktion Anrufe mit der Bitte um Hilfen. So auch heute: Jemand wollte eine vatikanische Kontonummer haben, um seinen „Mitgliedsbeitrag“ für die Kirche nach dem Austritt aus der Körperschaft Kirche direkt an den Vatikan zu überweisen. Auch nach dem Urteil in diesem Fall ist die Frage also scheinbar noch nicht ganz geklärt.

In Freiburg im Breisgau war es Helmut Zapp, pensionierter Kirchenrechtler, der aus der Körperschaft austreten wollte aber gleichzeitig der Kirche gegenüber sagte, er wolle katholisch bleiben. Ähnliche Fälle hatte es zuvor in der Schweiz gegen, und Zapp blieb auch in Deutschland nicht der Einzige, wie der Anruf in unserer Redaktion zeigt.

Der Schauplatz der Entscheidungen ist etwas unglücklich gewählt: Es sind immer wieder die Gerichte, die Klärung schaffen sollen. Zapp bekam erst Recht, dann aber hob der Verwaltungsgerichtshof die Entscheidung auf. Zapp ging nach Leipzig an das Bundesverwaltungsgericht, das dann im Sinn der Kirche entschied: Es kann nicht nur einen Austritt aus der Körperschaft geben.

 

Kantonale Kirchen

 

So richtig kompliziert wird das ganze aber in der Schweiz. Hier hat das Bundesgericht unlängst zugelassen, dass jemand aus der Körperschaft austritt und doch katholisch bleibt. Das Gericht fällte ein entsprechendes Urteil zu einem Fall einer Frau aus Luzern, die aus der staatskirchenrechtlichen Körperschaft austreten und gleichzeitig katholisch bleiben wollte. Weiterlesen “Immer wieder: Katholisch trotz Austritt?”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige KircheSchlagwörter Austritt, Kanton, Kirchensteuer, Schweiz29 Kommentare zu Immer wieder: Katholisch trotz Austritt?

Kirchensteuer, entweltlichte

Veröffentlicht am 27. September 2012
Papst Benedikt XVI. fährt im Papamobil im Olympiastadion Berlin ein
Deutschlandreise: Berlin, 22. Sept 2011

Es ist vielleicht bezeichnend, dass die Neuregelung des Kirchenaustritts in Deutschland ausgerechnet zum Jahrestag des Papstbesuches kommt, geht es doch letztlich um die Frage, was das Spezifikum des Glaubens ist und ob es dazu des Geldes, der Steuer bedarf. Diese Diskussion hatten wir im vergangenen Jahr ausgiebig im Anschluss an die Rede des Papstes in Freiburg, Stichwort “Entweltlichung”.

Bezeichnend finde ich dieses Zusammentreffen der Daten deswegen, weil es in Deutschland kaum möglich ist, beides getrennt zu verhandeln. Die beiden Themen – Kirchenmitgliedschaft und Steuer – sind ineinander verwoben.

 

Also doch Entweltlichung der Kirchensteuer?

“Können Sie mir eventuell erläutern, wie der Begriff der “Entweltlichung” mit dem Erlass der dt. Bischöfe zum Kirchenaustritt zusammenhängt?” So eine kurze eMail an unsere Redaktion vor einigen Tagen. Meine erste Reaktion: Die hängen nicht zusammen. Es ist eben genau dieses Missverständnis, dass der Papst in Freiburg mit seinem Begriff der “Entweltlichung” die Kirchensteuer gemeint habe, gegen das ich vor einem Jahr und danach in diesem Blog angeschrieben habe. Es geht Benedikt XVI. um etwas Grundsätzliches, das alle angeht, um mehr als nur die Frage de Steuer.

Wer austritt, tritt aus. Das ist keine Frage der Steuer. Weiterlesen “Kirchensteuer, entweltlichte”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, PapstreiseSchlagwörter Austreten, Austritt, Benedikt XVI., Bischofskonferenz, Deutschland, Deutschlandreise, Entweltlichung, Freiburg, Kirche, Kirchensteuer, Zugehörigkeit35 Kommentare zu Kirchensteuer, entweltlichte

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