Der Papst wird falsch verstanden. Soweit ist das nichts Neues. Der Osservatore Romano veröffentlicht heute einen Artikel, in dem er darauf hinweist, das führende Qualitätsmedien – er nennt die britische Zeitung ‚The Guardian’ – die Ansprache Benedikt XVI. an die Diplomaten falsch wiedergegeben hätten. So habe die Zeitung geschrieben, dass der Papst am Montag die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften verurteile. Tatsächlich habe der Papst aber solche Gemeinschaften überhaupt nicht erwähnt. Benedikt XVI. habe sich für Familien ausgesprochen, die „auf der Ehe zwischen Mann und Frau beruhen“. Daraus folge noch lange nicht die Verurteilung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften.
Der Osservatore musste mich erst wieder daran erinnern, dass es sich lohnt, diese Art des Schreibens über den Papst bewusst zu machen. Die Zeitung nicht damit durchkommen zu lassen. Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Das gilt natürlich für alle anderen Objekte des Journalismus genauso. Aber der Papst ist nun einmal ein besonders dankbares Objekt, wenn es um das Verladen in Schubladen geht.
Persönlich hatte ich diese Debatte um die Diplomatenansprache schon aufgegeben, als ein Facebook-Freund von mir auf einen Artikel aus einer Regensburger Zeitung verwies. Weiterlesen “Vom Nutzen des Missverständnisses für das Verkaufen von Zeitungen”