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Schlagwort: Chile

Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden

Veröffentlicht am 13. September 201811. November 2018
Montagabend, Haus am Dom Mein Ausblick bei der Podiu,sdiskussion am Montag

Papst Franziskus hat den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz empfangen. Das macht der zwar immer im Herbst, dieses Mal aber kommt er zusammen mit dem Missbrauchsbeauftragten des Papstes, Kardinal O’Malley. Das Thema ist klar.

Papst Franziskus wird im Februar kommenden Jahres alle Vorsitzender der Bischofskonferenzen weltweit nach Rom bitten, um über Missbrauch und vor allem über den Schutz von Kindern und anderen schwachen Menschen zu sprechen.

Die deutschen Bischöfe wollten am 25. September ihren eigenen Missbrauchsbericht vorstellen. Leider haben zwei Medien sich vorab Exemplare besorgt und gestern (Mittwoch) darüber berichtet. Wir hätten gerne alle gleichberechtigt berichtet, alle mit denselben Voraussetzungen, aber so ist das halt im Journalismus. Aber vielleicht ist das ja ein getarnter Segen, die Kirche hat halt nicht mehr die Hoheit über die Interpretation, das wird nun brutal sichtbar.

Die Ergebnisse sind niederschmetternd. Dimensionen, Zahlen, Verbreitung, in der Zusammenschau von Jahrzehnten ist das ganz, ganz bitter.

 

Pennsylvania, Chile, Deutschland

 

Und dann war da der Bericht aus Pennsylvania.

Und dann war da die traurige Geschichte um ex-Kardinal McCarrick und das Verdecken seiner kriminellen Vergangenheit.

Und dann war das der Text von ex-Nuntius Viganò.

Und dann war da und ist da immer noch Chile. Und Australien. Und die USA.

Montagabend, Haus am Dom
Mein Ausblick bei der Podiumsdiskussion am Montag

Missbrauch ist und bleibt Thema in der Kirche. Und zwar nicht nur ein Thema, es bleibt das Thema, da kommen wir nicht raus. Auch bei einer Podiumsdiskussion an diesem Montag in Frankfurt, wo es um das Weitwinkelobjektiv auf 5 Jahre Papst Franziskus gehen sollte, stand natürlich und berechtigterweise Missbrauch im Mittelpunkt.

Was erzähle ich hier? Das wissen Sie doch alles.

Ich erzähle das nur deswegen alles noch einmal, weil wir diese Tage mal wieder eine Verdichtung der Ereignisse erleben. Schlag auf Schlag, sozusagen. Das ist emotional wichtig, auch wenn es vielleicht die einzelen Teile der Geschichte zu sehr zu einem Gesamt vereint, aber so ist das eben. Auch das ist Teil des Berichtens.

 

Verdichtung der Ereignisse

 

Es muss noch mehr über dieses Thema geredet werden. Überall. Hinter verschlossenen Türen, wenn es um Personal geht. Öffentlich, wenn es um Würde und Schutz geht. Es muss über Prävention gesprochen worden. Und darüber, was diese Verbrechen möglich gemacht hat.

Ja, es ist kein ausschließlich kirchliches Thema. Ja, es wäre schön, wenn die Opfer anderen Missbrauchs dieselbe Aufmerksamkeit bekämen. Aber nein, wir dürfen nicht ablenken, Missbrauch in der Kirche ist besonders, hat eigene Ausprägungen und Voraussetzungen, und mit dem geistlichen und moralischen Anspruch der Kirche muss er auch eigens bearbeitet werden.

 

Es setzt sich langsam durch

 

Wie das darüber reden geht, setzt sich langsam bei uns durch. Erst mal zuhören, immer wieder zuhören. Dann mit Hilfe von außen auf die Strukturen schauen, die das möglich gemacht haben. Auf die Personen schauen, die Verantwortung haben und diejenigen stützen, die sich für all das einsetzen, was Opfer und Kirche jetzt brauchen.

Aber auch das wissen Sie alles. Auch wenn es noch nicht überall passiert, in Theorie wenigstens ist das klar.

Mein Punkt: Das Ganze ist noch längst nicht zu Ende. Längst nicht. Nicht nur, weil es immer noch Leute gibt, die meinen, diese Geschichten kämen von außen und seien der Kirche „zugefügt” worden. Nicht nur weil andere Länder und Kulturen noch nicht einmal angefangen haben, zu entdecken, dass es das auch bei ihnen gibt. Sondern schlicht weil wir noch nicht richtig begriffen haben, dass es kein zurück mehr gibt. Weiterlesen “Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Aufarbeitung, Bericht, Chile, DBK, Kinderschutz, Kirche, Missbrauch, Papst Franziskus, Veröffentlichung, Vigano46 Kommentare zu Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden

Chiles Bischöfe beim Papst – und jetzt?

Veröffentlicht am 18. Mai 201811. November 2018
So sah das aus: Das Treffen der Bischöfe mit dem Papst So sah das aus: Das Treffen der Bischöfe mit dem Papst

Das war alles? Nach all den Polemiken, nach einem missratenen Satz des Papstes zu einem Fall von Verantwortung von Bischöfen für Missbrauchsaufklärung in Chile, nach einem sehr, sehr deutlichen Papstbrief zum Thema, nach Jahren der Auseinandersetzung und der Vorwürfe, nach schwierigen Bischofsernennungen und viel Streit in der Kirche in Chile waren die Bischöfe des Landes beim Papst, drei Tage lang, und als Ergebnis – nur eine Presseerklärung?

So sah das aus: Das Treffen der Bischöfe mit dem Papst
So sah das aus: Das Treffen der Bischöfe mit dem Papst

So mag es sich vielen darstellen, denn der Brief des Papstes und die dramatische Situation im Land haben enorme Erwartungen geweckt.

Man dürstete geradezu nach einem erlösenden Wort, nach den erlösenden Entscheidungen, nach einem Machtgestus, der den Knoten endlich lösen würde. Aber genau den gab es nicht. Wieder nicht, so der Vorwurf.

Die Anklagen bleiben im Raum stehen, die Bischöfe, die sich den Vorwürfen ausgesetzt sehen, kehren nach Chile zurück und manch ein Journalist, der extra nach Rom angereist war, mag sich schon fragen, ob das nun der gerühmte Reformgeist von Papst Franziskus ist.

 

Dramatischer Vertrauensverlust

 

Und zunächst haben die Erwartungen ja recht, gerade Papst Franziskus springt immer sehr deutlich mit seinem Bischöfen um. Was er aber nicht macht und auch hier nicht gemacht hat, war eine Gerichtsverhandlung abhalten. Es gab keine Anklagen, Vorwürfe, Aufklärung, Abrechnung.

Vier Treffen mit dem Papst hatte es gegeben, zwei davon zum Abschluss an diesem Donnerstag.

Zunächst waren wir hier überrascht, dass das erste der Treffen schon nach kurzer Zeit zu Ende ging. Die Journalisten aus Chile hatten sich schon verabredet, vor dem Ausgang des Vatikan zu warten, aber keiner hatte damit gerechtet, dass es so schnell gehen würde.

 

Ein geistlicher Prozess

 

Warum bestellt der Papst 34 Bischöfe ein, um dann nach einer halben Stunde wieder auseinander zu gehen? In gewohnt trockener Manier gab der Pressesaal und in persönlichen Berichten dann Bischöfe wieder, warum die Kürze durchaus Sinn hatte: Es sollte ein geistlicher Prozess sein. Weiterlesen “Chiles Bischöfe beim Papst – und jetzt?”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Papstreise, VatikanSchlagwörter Bischöfe, Bischofskonferenz, Chile, Papst Franziskus, Vatikan2 Kommentare zu Chiles Bischöfe beim Papst – und jetzt?

Papst-Sprache

Veröffentlicht am 12. April 2018

Papst Franziskus hat einen Brief geschrieben, gerichtet an die Bischöfe Chiles. Die Geschichte ist bekannt, es geht um Vorwürfe gegen einen Bischof, er habe einen Missbrauchstäter gedeckt. Und Papst Franziskus decke nun diesen Bischof. Der Papst hatte sich im Januar sehr deutlich geäußert – Verleumdung war das Wort – und musste schnell zurück rudern, auch Kardinal O’Malley, der die Missbrauchskommission im Vatikan leitet, hat sich schnell und differenziert geäußert.

Und jetzt hat sich der Papst wieder geäußert:

„Soweit es mich betrifft, erkenne ich an, und möchte Sie bitten es getreu zu übermitteln, dass ich bei der Beurteilung und Wahrnehmung der Situation schwerwiegende Fehler gemacht habe, insbesondere aufgrund eines Mangels an wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen. In diesem Augenblick entschuldige ich mich bei allen, die ich beleidigt habe, und ich hoffe, ich werde es in den kommenden Wochen persönlich bei den Treffen mit Vertretern der befragten Personen persönlich tun können.”

Fehler bekennen: Papst Franziskus, hier beim Kreuzweg am Kolosseum
Fehler bekennen: Papst Franziskus, hier beim Kreuzweg am Kolosseum

Es braucht sicherlich noch Zeit, einsinken zu lassen, was das genau bedeutet. So eine Sprache aus dem Mund eines Papstes, dieses Papstes. Als ich den Bericht gestern gemacht habe, habe ich zuerst meinem Spanisch nicht über den Weg getraut.

Aber einen Eindruck habe ich jetzt schon: Die deutlichen und harten Worte, die er gegenüber anderen verwendet, die ist er auch bereit auf sich selber anzuwenden. Respekt!

Bei Facebook hat jemand unter dem Stück kommentiert, Ehrlichkeit sei die Schwester der Gerechtigkeit. Es gehört geistliche Reife dazu, das so öffentlich und in so einer Rolle auch sagen zu können.

Hoffen wir, dass es für diejenigen, die daran leiden mussten, ein Schritt in die richtige Richtung ist.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, VatikanSchlagwörter Barros. Missbrauch, Chile, Papst Franziskus, Papstbrief16 Kommentare zu Papst-Sprache

Die Genialität des Pater Alberto Hurtado SJ

Veröffentlicht am 18. Januar 2018

Kein Chilene ist von Papst Franziskus während seiner Reise häufiger zitiert worden als der heilige Alberto Hurtado. Wenn ich richtig gezählt habe, waren es nur zwei Ansprachen oder Predigten, in denen er nicht vorkam. Und irgendwie spiegelt das auch die Realität in Chile wieder, es gibt kaum ein katholisches Haus, in dem kein Bild des Heiligen hängt. Er bedeutet der Kirche dort sehr viel, und auch über die Kirche hinaus hat er eine feste Rolle in der Gesellschaft des Landes. Während meines Jahres dort in Chile habe ich oft erlebt, wie jemand einen Satz des Heiligen begann, etwa in deiner Predigt, und der Rest der Versammelten den Text mitsprechen konnte. Er ist eine Bezugsgröße der Menschen und vor allem der Christen.

Alberto Hurtado SJ
Alberto Hurtado SJ

Hurtado war ein Jesuitenpater und er hat es als einziger katholischer Heiliger weit und breit an die Fassade des Hauptgebäudes der Gewerkschaften Chiles gebracht. Das liegt wohl daran, dass er eine Gewerkschaftsbewegung mit gegründet hat, eine christliche und durchaus in Konkurrenz zu den marxistischen, aber die Rechte der Arbeiter standen bei ihm immer um Fokus.

Hurtado war zunächst Jurist, bevor er in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Jesuit und Priester wurde. Sein 1944 gegründetes Projekt „Hogar de Cristo“ besteht noch heute und versorgt monatlich weit über 20.000 der Ärmsten Chiles.

Im Vorhof der Kirche des Wallfahrtsorts Alberto Hurtado in Santiago steht heute noch der kleine grüne Pickups-Truck aus den 40er Jahren, mit dem Hurtado durch die Hauptstadt fuhr, Kinder aufsammelte oder ihnen zumindest Essen und was zum Anziehen brachte. Für die obdachlosen Kinder hatte er sehr bald ein Heim errichtet und dazu eine Organisation, die sich um die Kinder kümmern sollte.

 

Sozialer Humanismus

 

Als er 2005 heilig gesprochen wurde, konnten noch viele von den Kindern, die er von der Straße geholt hatte, dabei sein.

Das spricht für sein Engagement aus katholischer Soziallehre heraus, ein aktiv gelebtes Christentum. Und wenn man die Jesuiten fragt, die ihn noch gekannt haben – er starb 1952 an Krebs – dann war es sogar ein sehr, sehr aktiv gelebtes Christentum. Nicht immer einfach für die Menschen um ihn herum. Als Mensch hatte er durchaus auch depressive Phasen, Heiligkeit bedeutet eben nicht Perfektion. Weiterlesen “Die Genialität des Pater Alberto Hurtado SJ”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Alberto Hurtado, Chile, Heiliger, Jesuit, Papst Franziskus18 Kommentare zu Die Genialität des Pater Alberto Hurtado SJ

Ausgesprochen

Veröffentlicht am 16. Januar 201817. Januar 2018

Es ist eines der großen Themen der Kirche in Chile, wie es das ab 2010 in Deutschland auch war: die sexuelle Gewalt, ausgeübt von Klerikern und Ordensleuten. Und während im Vorfeld des Papstbesuches dort zunächst der Blick auf die Spannungen mit der indigenen Bevölkerung des Landes auf den Titelseiten landeten – der Versuch, Kirchen anzuzünden, wird einer gewaltbereiten Gruppe von Mapuche zugeschrieben – ist es nun der Missbrauch, der sich als Thema durch den Besuch zieht.

Und das liegt auch am Papst selber. Gleich in seiner ersten Ansprache hat Papst Franziskus das angesprochen. Klar und deutlich:

„Und hier kann ich nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist. [Applaus] Ich möchte mich mit den Mitbrüdern im Bischofsamt vereinen; denn es ist recht, um Verzeihung zu bitten und mit allen Kräften die Opfer zu unterstützen. Zugleich müssen wir uns dafür einsetzen, dass sich dies nicht wiederholt“.

Santiago de Chile, die Franziskanerkirche, älteste Kirche des Landes
Licht und Schatten der Kirche: Santiago de Chile, die Franziskanerkirche, älteste Kirche des Landes

Und das in einer Rede vor allen Vertretern von Staat und Gesellschaft, samt diplomatischen Corps. Das ist ein deutliches Signal zu Beginn der Reise. Das zeigt sehr deutlich, dass der Papst und der Vatikan verstanden haben, welch gesellschaftliche Sprengkraft das Thema hat.

In Chile geht es vor allem immer wieder um einen Täter, der von der Kirche als Priester auf Lebenszeit suspendiert ist und der nicht auftreten darf, dessen Taten strafrechtlich aber verjährt sind. Zu seinen Vertrauten gehören einige, die seitdem Bischöfe geworden sind, in eine Versetzung eines solchen Bischofs war auch Papst Franziskus involviert. Erst vor einigen Tagen hatte die Washington Post von einem angeblichen Brief des Papstes zu diesem Thema berichtet. Ob das alles so stimmt, ist nicht klar, die Geschichte zeigt aber, wie verworren der Umgang mit den Tätern ist.

 

Für Gerechtigkeit arbeiten

 

In seiner Predigt während der ersten öffentlichen Messe hat er das Thema nicht angeschnitten, aber einen in Chile sehr bekannten Satz eines ehemaligen und sehr verehrten Bischofs zitiert: „wenn du den Frieden willst, arbeite für die Gerechtigkeit“, und das kann man durchaus auch in diesem Zusammenhang sehen.

Es folgte ein Treffen in einem Frauengefängnis, auch da war das nicht Thema, mittags traf der Papst dann eine kleine Gruppe von Missbrauchsopfern. Das war nicht Teil des offiziellen Programms, wohl auch um den Betroffenen die Entscheidung zu überlassen, das öffentlich zu machen oder nicht. Nur sie und der Papst waren dabei, niemand sonst, und der Papst habe zugehört und mit ihnen geweint, berichtete der Pressesprecher des Vatikan nachher.

Gesprochen hat der Papst dann aber wieder – wie sollte es auch anders sein – sehr deutlich beim Treffen mit Priestern, Seminaristen und Ordensleuten: Weiterlesen “Ausgesprochen”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, PapstreiseSchlagwörter Chile, Kirche, Kleriker, Missbrauch, Papst Franziskus, Papstreise, sexuelle Gewalt28 Kommentare zu Ausgesprochen

Indigene, Diktatoren, Umwelt: Papstreise nach Chile und Peru

Veröffentlicht am 13. Januar 201813. Januar 2018

Auf den ersten, europäischen Blick mag es wie ein Heimspiel aussehen: Papst Franziskus geht wieder auf Reisen, wieder nach Lateinamerika, dieses Mal nach Chile und Peru. Wieder nicht nach Argentinien, das ist so ziemlich das einzige, was merkwürdig erscheint, haben doch vergangene Päpste ihre Heimatländer immer wieder besucht.

Aber wenn man genauer hinschaut, dann ist das Ganze doch nicht so einfach, wie man denkt.

Ansicht der Kathedrale von Santiago de Chile
2009 war ich einige Monate in Chile: ein Foto von der Kathedrale von Santiago

Nehmen wir Chile: Vier Angriffe mit Brandbomben auf vier Kirchen der Hauptstadt, in Protest gegen den Papstbesuch. Dazu noch die kurze gewaltsame Besetzung der Nuntiatur – also der diplomatischen Vertretung – in Santiago. Das mag nach einigen verwirrten Seelen klingen, ist aber ein Indikator.

Und das nicht erst seit heute: die Kirche und auch der Papst (damals Johannes Paul II.) haben eine schwierige Geschichte mit der Diktatur des Landes, Johannes Paul war auf Friedensmission im Land und ist von General Pinochet damals vorgeführt worden, was zu Vorwürfen geführt hat, der Papst würde den Diktator unterstützen. Dabei hatte er davor mit dazu beigetragen, einen fast schon ausgebrochenen Krieg zwischen Chile und Argentinien zu vermeiden.

Die Monate vor meiner Ankunft in Rom habe ich selber in Chile verbracht und weiß um die Wunden, welche die Diktatur in der Gesellschaft und der Kirche hinterlassen hat, das ist noch längst nicht verheilt.

 

Proteste

 

Dann gibt es auch Spannungen in der Gesellschaft, weitere Proteste gegen die Papstreise sind angekündigt. Auch in der Kirche selbst ist es nicht einfach, auch hier in Chile hat es Missbrauchsfälle gegeben, mit denen nicht richtig umgegangen wurde, ein Mitarbeiter eines Täters ist sogar vor wenigen Jahren Bischof geworden.

Und schließlich sind da die Mapuche, die Ureinwohner des Landes, die seit einigen Jahren teilweise sogar mit Gewalt, in jedem Fall aber mit Protesten um ihre Rolle in der Gesellschaft streiten. Da wo ich in Chile war wurde sehr viel wert darauf gelegt, dass die Mapuche ihre Kultur erhalten können, das ist aber nicht immer so gewesen und auch heute nicht überall so. Der Papst wird sie besuchen, da wird natürlich erwartet, dass er sich dazu verhält. Weiterlesen “Indigene, Diktatoren, Umwelt: Papstreise nach Chile und Peru”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, PapstreiseSchlagwörter Amazonien, Chile, Indigene Völker, Mapuche, Papst Franziskus, Papstreise, Peru9 Kommentare zu Indigene, Diktatoren, Umwelt: Papstreise nach Chile und Peru

Glaube kommt nicht aus der Pflicht

Veröffentlicht am 19. November 201119. November 2011
Bild des Heiligen Paters Alberto Hurtado Crichaga
Pater Alberto Hurtado SJ

Während meiner – kurzen – Zeit in Chile habe ich die Arbeit und die Schriften eines 1952 verstorbenen Mitbruders kennen gelernt, Pater Alberto Hurtado Cruchaga SJ. Er wurde 2005 in Rom heilig gesprochen, der zweite Chilene erst. Er hat etwas bodenständiges, zupackendes, aber auch etwas gefährliches, weil er so klar spricht, dass man sich dem gar nicht entziehen kann. Seine Sozialwerke überziehen noch heute Chile, und trotzdem ist er ein zutiefst geistlicher Redner und Schreiber.

Zum Fest Christkönig ein Auszug aus einer Predigt über das Königreich, Osterwoche für Jugendliche 1946

 

 

 

Der Erweis des Glaubens ist die Liebe, aber heroische Liebe und Heroismus sind nicht verpflichtend. Priestertum, Mission, Taten der Nächstenliege, das alles ist keine Verpflichtung unter Sünde, trotzdem sind sie alle notwendig für die Kirche und sie sind Werke der Freigiebigkeit.

An dem Tag, an dem es keine Priester mehr gibt, wird es keine Sakramente mehr geben. Und doch ist das Priestertum nicht verpflichtend.

An dem Tag, an dem es keine Missionare mehr gibt, wird sich der Glaube nicht verbreiten, aber trotzdem ist es nicht verpflichtend, Missionar zu werden.

An dem Tag, an dem es keinen mehr gibt, der sich um Kranke und Arme kümmert, wird die Besonderheit des Zeugnisses Christi verschwinden, trotzdem sind alle diese Werke nicht verpflichtend.

Was für eine wunderbare Idee das doch ist! Die Kirche lebt nicht und entwickelt sich nicht aus der Erfüllung von Verpflichtungen, sondern aus der Freigiebigkeit der Gläubigen!

Kategorien Allgemein, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Alberto Hurtado, Chile, Christkönig, Glauben und Welt, Gott, Gottsuche, Heilig3 Kommentare zu Glaube kommt nicht aus der Pflicht

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