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Schlagwort: Johannes XXIII.

Papst und Konzil: Wider die Unglückspropheten

Veröffentlicht am 24. Januar 201922. Januar 2019
Vatikanisches Konzil: Teilnehmer in Bewegung Kirche in Bewegung: Bischöfe beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Foto: Lothar Wolleh

Niemand von den Anwesenden ahnte etwas. Achtzehn Kardinäle waren versammelt, hinter verschlossenen Türen. Der Papst war in die Basilika Sankt Paul vor den Mauern gekommen, vor genau 60 Jahren war das, am 25. Januar, der Papst hieß Johannes XXIII. Es hätte ein Gottesdienst zur Gebetswoche zur Einheit der Christen sein sollen. Und das war es auch. Und noch mehr.

Die Situation sei schwierig, so der Papst in seiner Ansprache. Und weil er sozusagen mit seinem Amt für zwei Ebenen stehe – das Bistum Rom und die Weltkirche – wolle er zwei Schritte tun, um die Probleme anzugehen.

„Gewiss ein wenig zitternd vor Bewegung, aber doch mit demütiger Entschlossenheit, verkünden wir vor euch den Namen und den Plan einer zweifachen Feier: einer Diözesansynode der Stadt Rom und eines Ökumenischen Konzils für die Gesamtkirche.“

Leute die dabei waren sprachen nachher davon, dass es Schweigen gab, nicht wirklich Begeisterung. Vielleicht war die Botschaft auch noch gar nicht angekommen, auf der ersten Seite des Osservatore Romano jedenfalls erschien die Nachricht eher weiter unten, nicht als Top-Story.

Nicht die Top Story

Einer wusste es vorher schon, der damalige Papstsekretär Loris Capovilla (gestorben als Kardinal 2016).

„Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Weise, wie der Papst dieses große Problem der Einberufung angegangen ist. Er hat ganz und gar Gott vertraut und gleichzeitig geglaubt, dass die Institutionen der Kirche die Probleme lösen können. Ich habe ihm gesagt, als er mich fünf Tage nach seiner Wahl darauf angesprochen hat, dass ich das für ein Wagnis halte. Er sagte mir, dass auf seinem Tisch sich so viele Probleme versammeln, Sorgen und Fragen, der Bischöfe und der Orden; es brauche etwas Neues. Ich dachte damals an ein Heiliges Jahr oder eine Revision des Kirchenrechtes, das ja noch gar nicht so alt war. Aber der Papst dachte damals schon an ein ökumenisches Konzil.“

Fünf Tage nach seiner Wahl also schon, im Oktober 1958 hatte er die Idee. Nicht nur er, von Kardinal Frings ist überliefert, dass er bei der Rückkehr vom Wahl-Konklave davon sprach, dass der Papst ein Konzil wolle. Andere hielten die Konzils-Idee für überholt, zu aufwendig sei das.

Die Papstansprache von 1959

Wer mag, hier ein Blick auf das, was Papst Johannes damals gesagt hat.

Er beginnt gleich mit einem kantigen Satz: „Wir [damals sprachen Päpste von sich noch im Plural] wissen, dass freundschaftliche und eifrige, aber auch böswillige oder unsicher Blicke sich auf den neuen Papst richten und auf das warten, was am charakteristischsten ist, was man von ihm erwarten darf.“ Er spricht also aus, dass es damals schon nicht nur freundliche Gesichter gab.

Dann nimmt der Papst Anlauf zu seiner Ankündigung, als nächstes betont er seine „doppelte Verantwortung als Bischof von Rom und Hirte der Weltkirche“. Das könne nicht voneinander getrennt werden.

Rom hat sich sehr geändert …

Als erstes nimmt er sich Rom vor, eine Stadt, die sich seit seiner Jugendzeit stark geändert habe. Hier kann man schon lesen, dass Wandel und Veränderung eine der Triebkräfte für seine Entscheidung fürs Konzil waren. Er erzählt von diesem Wandel, von diesem „menschlichen Bienenstock“, von dem aus ein „ununterbrochenes Durcheinander von verwirrten Stimmen erklingt, auf der Suche nach Einstimmigkeit, Stimmen sie sich leicht mit einander verflechten oder auflösen“. Er wird da poetisch, der Papst. Der Einsatz für die religiösen, aber auch die sozialen Bedürfnisse sei deswegen mühsam geworden.

„Was ist das für so viele?“: dieser Ausruf vor der Brotvermehrung gebe die Stimmung in der Kirche ganz gut wieder, die Kräfte reichten einfach nicht aus.

„Wenn dann der Bischof von Rom seinen Blick auf die ganze Welt richtet, (..) oh, was für ein Schauspiel: froh einerseits darüber, dass die Gnade Christi weiterhin Früchte trägt und geistlich auferbaut, Gesundheit und Heiligkeit in der Welt vermehrt. Andererseits traurig über Missbrauch und Einschränkung der Freiheit des Menschen, der den freien Himmel nicht kennend und an Christus (…) nicht glaubend sich ganz der Suche nach den weltlichen Gütern zuwendet.“

… und aus Änderung folgt, dass man reagieren muss …

Dazu kämen dann noch die Versuchungen durch die moderne Technik. Diese sei eigentlich wertfrei, bringe aber Versuchungen, wenn man ganz auf sie baue. All dies – „sagen wir, dieser Fortschritt“ – schwäche die Kirche, lasse sie Fehler machen, führe dann zu Spaltung und zum Verfall.

Aber erinnern wir uns, später, bei der Eröffnungsansprache des Konzils, sollte er dann wider die „Unglückspropheten“ wettern. Johannes XXIII. wäre also völlig falsch verstanden, wenn wir in dieser Klage Kulturpessimismus erkennen wollten.

Im Gegenteil. Diese Beobachtungen „lassen im Herzen des demütigen Priesters, den die Göttliche Vorsehung obwohl unwürdig zu der Höhe des Papstamtes geführt hat, eine – sagen wir – entscheidende Lösung entstehen.“ Also, den Blick auf die Schwierigkeiten gerichtet wird er nicht etwa defensiv, sondern findet einen neuen Weg. In ihm sei etwas gewachsen.

… mit alten Mitteln, aber auf etwas Neues hin …

Die Kirche kenne nämlich Formen der Versicherung und der Weiterentwicklung der Lehre, auf die man zurückgreifen könne, „in Zeiten der Erneuerung haben sie Früchte von außerordentlicher Wirksamkeit, für die Klarheit des Denkens, die Festigkeit der religiösen Einheit, für die Flamme der christlichen Leidenschaft.“ Man war in den 50er Jahren in der kirchlichen Sprache noch viel blumiger unterwegs.

Und dann sind wir auch schon fast beim Thema, auf das der Papst die ganze Zeit zugesteuert war: „Ehrwürdige Brüder und liebe Söhne! Gewiss ein wenig zitternd vor Bewegung, aber doch mit demütiger Entschlossenheit, verkünden wir vor euch den Namen und den Plan einer zweifachen Feier: einer Diözesansynode der Stadt Rom und eines Ökumenischen Konzils für die Gesamtkirche.“

… mit einem Konzil

Ohne polemisch werden zu wollen: man kann in der Absicht des Konzilspapstes Johannes bereis lesen, was Benedikt XVI. dann später die „Hermeneutik der Kontinuität“ nennen sollte.

Er brauche den Anwesenden nicht die Bedeutung dessen zu erklären, was er da vorgeschlagen habe, so Johannes XXIII. weiter. Das klingt in unseren heutigen Ohren etwas komisch, begann doch genau in diesem Augenblick die Auseinandersetzung über das, was ein Konzil bedeuten kann, darf und soll.

Eine Aktualisierung des Kirchenrechts nennt der Papst als erstes als Aufgabe für das Konzil, und tatsächlich sollten die Arbeit dann – viel später, aber aufbauend auf dem Konzil – 1984 zur Promulgierung des aktuellen CIC führen. Das reiche aber schon aus, beendet der Papst den inhaltlichen Teil seiner Ansprache. Mit Grüßen in kurialer Sprache kommt er zum Ende.

Und damit beginnt die Bewegung

Und damit beginnt die ganze Bewegung, die nach viel hin und her, nach Texten, Ablehnung, Neuformulierung und Streit zu den Konzilsdokumenten führen sollte. Aber die Grunddynamik sollten wir nicht vergessen: Der Blick auf die Schwierigkeiten, auf Wandel und Veränderung, braucht eine positive Antwort. Nicht den Rückzug ins Defensive. Diesen Weg hat Papst Johannes XXIII. begonnen. Damals, am 25. Januar 1959.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Vernunft, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Johannes XXIII., Kirche, Konzil, Papst, Reform34 Kommentare zu Papst und Konzil: Wider die Unglückspropheten

Die alte Wolldecke des Glaubens

Veröffentlicht am 12. Oktober 201712. Oktober 2017

„Man kann die Lehre nicht bewahren ohne ihre Entwicklung zuzulassen. Man kann sie auch nicht an eine enge und unveränderbare Auslegung binden, ohne den Heiligen Geist und sein Handeln zu demütigen.“ Etwas unerwartet hat Papst Franziskus am 11. Oktober grundsätzlich zu Glaube und Lehre und vor allem zur Entwicklung von Glaube und Lehre Stellung bezogen, Anlass war der 25. Geburtstag des Katechismus der Katholischen Kirche. Und der hier zitierte Satz vom Ende der Ansprache gibt eigentlich die Idee schon gut wieder.

Papst Franziskus bei der Ansprache, gehalten in der Synodenaula
Papst Franziskus bei der Ansprache, gehalten in der Synodenaula

Italienische Medien – und nicht nur die – hatten im Vorfeld der Ansprache gemunkelt, dass es um die Dubia und die 62 Theologen ging, die dem Papst Häresie vorwarfen. Aber nichts davon. Die Ansprache war grundsätzlich, aber auch konkret, ohne auf Kontroversen direkt einzugehen, die im Augenblick gerne in Blogs verhandelt werden, bis hierher, in diesen Blog, wo man offiziellen Papstschreiben die Lehramtlichkeit abspricht.

Papst Franziskus spricht mit den Worten von Johannes XXIII. aus der Eröffnungsansprache beim Konzil: „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, diesen kostbaren Schatz zu bewahren, als ob wir uns nur um Altertümer kümmern würden. Sondern wir wollen uns mit Eifer und ohne Furcht der Aufgabe widmen, die unsere Zeit fordert.“ Und später in der Rede: „Die Tradition ist eine lebendige Realität und nur eine begrenzte Sicht kann sich das „depositum fidei“, das Glaubensgut, als etwas statisches, unbewegliches vorstellen. Man kann das Wort Gottes nicht einmotten als wäre es eine alte Wolldecke, die man vor Schädlingen bewahren müsste. Nein! Das Wort Gottes ist eine dynamische Wirklichkeit, stets lebendig, und es entwickelt sich und wächst, denn es ist auf eine Erfüllung hin angelegt, die die Menschen nicht stoppen können.“

 

Ein neues Verständnis des Glaubens

 

Das sich-heraus-Stellen des Glaubens versteht der Papst dabei als auf der einen Seite Verkündigung, auf der anderen Seite als Verlangen nach der Nähe und Liebe Christi. „Wer liebt, will die geliebte Person immer besser kennenlernen, um den in ihr verborgenen Reichtum zu entdecken, der täglich neu in Erscheinung tritt,“ sagt der Papst.

„Darum genügt es nicht, eine neue Sprache zu finden, um den ewig gültigen Glauben zu formulieren. Es ist vielmehr dringend notwendig, angesichts der neuen Herausforderungen und Aussichten, vor denen die Menschheit steht, dass die Kirche die noch neu zu entdeckenden Wahrheiten des Evangeliums erschließt, die zwar im Wort Gottes enthalten sind, die aber noch nicht ans Licht gekommen sind.“ Johannes Paul II. hatte das als „Entfaltung der Lehre“ bezeichnet, es sind nicht nur neue Worte für alte Einsichten, sozusagen, sondern um das Erschließen „neu zu entdeckenden Wahrheiten des Evangeliums“. Der Papst sagt das nicht, aber das geht natürlich nur, wenn ich den Glauben und den Glaubensinhalt nicht an einzelne Definitionen festbinde, sondern Raum lasse, um dieses Erschließen möglich zu machen.

 

Keinerlei Widerspruch

 

Aufmerksamkeit erregt hat medial vor allem das Beispiel, das der Papst wählt, um das deutlich zu machen, nämlich die Todesstrafe. Diese widerspreche in ihrem Wesen dem Evangelium (erstens), leider wurde aber auch im Kirchenstaat auf diese Maßnahme zurückgegriffen und damit hat man den „Primat der Barmherzigkeit über die Gerechtigkeit vernachlässigt“ (zweitens), „wir übernehmen die Verantwortung für die Vergangenheit“ (drittens), das bedeute aber „keinerlei Widerspruch zu früheren Lehraussagen“ (viertens). Die Anwendung der Todesstrafe etwa im Kirchenstaat war eben eine Verfehlung der Lehre Jesu. Und dann der Satz, der das systematisiert: „Die harmonische Entwicklung der kirchlichen Lehre gebietet es, Positionen zu vermeiden, die an Argumenten festhalten, die längst eindeutig einem neuen Verständnis der christlichen Wahrheit widersprechen.“

Da steckt viel drin, was wir in den nächsten Jahren werden besprechen müssen. Der Name Amoris Laetitia fällt nicht einmal und ich glaube auch nicht, dass die Ansprache ein versteckter Kommentar zur Debatte war. Aber natürlich geht es auch darum, immerhin ist das Teil des Lehramtes des Papstes. Die Ansprache des Papstes will helfen, den Umgang mit der Lehre verstehbar zu machen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Johannes XXIII., Lehramt, Lehre, Papst Franziskus, Zweites Vatikanisches Konzil98 Kommentare zu Die alte Wolldecke des Glaubens

Zu den Heiligsprechungen: Die Heiligen und unser Glaube

Veröffentlicht am 26. April 20148. April 2014

Die Kirche ist voller Heiliger, sie stehen auf Säulen und sind auf Bildern und Fresken abgebildet, man könnte sie fast für Überchristen halten. Deswegen zur Erinnerung: Warum sprechen wir heilig? Warum ist es für uns wichtig, dass Johannes XXIII. und Johannes Paul II. an diesem Sonntag heilig gesprochen werden?

Zunächst einmal das Wichtigste: Eine Heiligsprechung ist keine Beförderung. Ein Heiliger steht nicht durch eine kirchliche Entscheidung besser vor Gott da, ist kein besserer Christ als vor der Erklärung der Kirche. Eine „Erhebung zu den Ehren der Altäre“, wie es auch genannt wird, stellt einen Christen oder eine Christin nicht unerreichbar hoch auf Säulen, auch wenn die Einrichtung unserer Kirchen manchmal anderes zeigt.

Und dann das Zweitwichtigste: Eine Heiligsprechung erklärt nicht nachträglich alles, was ein Mensch jemals in seinem Leben getan hat, für gut und gelungen und unterstützenswert. Es ist kein sakramentales Weißwaschen eines Lebens. Niemand betont so oft öffentlich, dass alle Menschen Sünder seien, wie der gegenwärtige Papst Franziskus. Und das gilt auch für seine Vorgänger, auch jetzt noch, nach ihren Heiligsprechungen.

 

Das Heilige

 

Was ist das dann, eine Heiligsprechung? Sie sagt nicht so viel über die heilig gesprochenen Menschen aus als über uns selber. Wir erklären, dass wir – die Gemeinschaft der Glaubenden, die Kirche – in diesen Menschen die liebende Gnade Gottes erkennen können. Wir glauben fest und als Gemeinschaft, dass wir das, was Jesus uns aufgegeben hat, in diesen Heiligen erkennen können. Wir glauben zu wissen, dass die Verheißung der Erlösung sich für uns erkennbar in diesen Menschen erfüllt hat. Wir sprechen also mindestens so viel über unsere Verehrung wie über die Heiligen selbst. Weiterlesen „Zu den Heiligsprechungen: Die Heiligen und unser Glaube“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Gnade, Gott, Heilig, Heilige, Heiligsprechung, Johannes Paul II., Johannes XXIII., Papst Franziskus12 Kommentare zu Zu den Heiligsprechungen: Die Heiligen und unser Glaube

Zwei Päpste des Konzils

Veröffentlicht am 25. April 201425. April 2014

Am kommenden Sonntag wird Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger heilig sprechen, die Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII. Beide waren auf ihre jeweils eigene Art ‚Konzilspäpste’, auf Johannes ging die Einberufung zurück, ohne diesen Papst hätte es dieses Konzil nicht gegeben. Es war dann an Papst Paul VI., es zu Ende zu führen.

Karol Wojtyła war als Erzbischof von Krakau Teilnehmer beim Konzil und war an den theologischen Debatten beteiligt. In seinen Schreiben und Predigten ist er – wie auch sein Nachfolger Benedikt XVI. – von dieser Theologie und Erfahrung zutiefst geprägt.

Zur Vorbereitung zwei kurze Gedanken aus den Predigten zu den Seligsprechungen der beiden Päpste.

 

Aus der Predigt von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung von Papst Johannes XXIII. am 3. September 2000

 

JohannesXXIII
Papst Johannes XXIII.

„Von Papst Johannes ist allen Menschen das Bild eines lächelnden Gesichts und von zwei ausgebreiteten Armen zur Umarmung der ganzen Welt in Erinnerung geblieben. Wie viele Leute wurden von der Einfachheit seines Gemüts ergriffen, die begleitet wurde von einer umfassenden Erfahrung mit Menschen und Dingen! Der von ihm gebrachte „frische Wind“ betraf (..) die Art und Weise, sie darzulegen; neu war der Stil im Sprechen und Handeln, neu auch sein sympathisches Wesen, mit der er den gewöhnlichen Menschen und den Mächtigen der Erde begegnete. In diesem Geist berief er das II. Vatikanische Konzil ein, mit dem er eine neue Seite in der Kirchengeschichte aufschlug: Die Christen fühlten sich aufgerufen, das Evangelium mit neuem Mut und mit noch wachsamerer Aufmerksamkeit gegenüber den „Zeichen“ der Zeit zu verkünden. Das Konzil war in der Tat eine prophetische Eingebung dieses betagten Papstes, der – trotz mancher Schwierigkeiten – ein Zeitalter der Hoffnung für die Christen und die Menschheit eröffnete.“ Weiterlesen „Zwei Päpste des Konzils“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Heiligsprechung, Johannes Paul II., Johannes XXIII., Konzil, Predigt, selig, SeligsprechungSchreiben Sie einen Kommentar zu Zwei Päpste des Konzils

Altbekannte Papstgeschichten

Veröffentlicht am 12. April 2014

Auf eine gute Vorbereitung kommt es an: Wir stehen von den Heiligsprechungen zweier Päpste. Direkt nach Ostern werden Johannes XXIII. Und Johannes Paul II. von Papst Franziskus heilig gesprochen werden. Viel Aufmerksamkeit wird es geben, vor allem direkt nach Ostern. Sendungen wollen geplant, Hintergründe dargelegt und live-Übertragungen vorbereitet werden. Wie gesagt, auf eine gute Vorbereitung kommt es an.

Das gilt natürlich auch für alle anderen Medien. Vereinzelt trifft man jetzt schon auf Berichte oder Kommentare. Blättern wir im Internet, da finden wir zum Beispiel den Kommentar in der Süddeutschen Zeitung, dieser kann vielleicht sogar exemplarisch für all die Kommentare stehen, die in den kommenden Tagen und Wochen auf deutsch über Johannes Paul II. gefällt werden.

JohannesPaul2-portraitEs ist ein zweigeteilter Papst, der uns darin begegnen. Zum einen der Papst und Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte, der Papst der zur Erosion des Ostblocks beigetragen hat. Dazu gehört auch der Papst, der „geschichtlichen Schutt“ wegräumt, die Blockade der Kirche in den Dialogen mit Judentum und Islam, der Papst der ganz neue Themen aufgreift wie den Umweltschutz, der sich gegen den Krieg im Irak einsetzt und so weiter. Also eine positive Zeichnung.

Und dann ist da der andere Papst, er „betonierte manche Positionen der Kirche“ ein, genannt werden Empfängnisverhütung, Zölibat, Frauenordination. „Die heutige Unfähigkeit und Unwilligkeit des Vatikans, die lebensfremde Kirche zu reformieren und Skandale aufzuarbeiten ist auch das Erbe des Mannes aus Polen,“ so das Urteil des Journalisten.

Die gute Vorbereitung besteht hier leider darin, die bekannten Brillen wieder einzufärben. Man kann durchaus kritisch sein, das belebt die Debatte und verhilft zu neuen Perspektiven. Wenig zielführend finde ich es aber, die ewig gleichen Positionen der liberal-bürgerlichen Religion neu aufzuwärmen und dann der katholischen Kirche vorzuwerfen. Kurz: Wer sich der Annahme von modernen Positionen (und modern ist, was die Gesellschaft haben will) widersetzt, der ist lebensfremd.

Man verpasst so viel, wenn man sich mit dieser Position beschränkt. Es gibt bei Johannes Paul II. immer noch so viel zu entdecken, dass vielleicht erst jetzt, wo die Konflikte nicht mehr so heiß sind, entdeckbar ist. Mir jedenfalls ist es so gegangen. Bei meiner Vorbereitung komme ich zu Dingen und Sichtweisen, die mir neu waren. Allein deswegen hilft das.

Dasselbe gilt übrigens auch für Papst Johannes XXIII.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Heiligsprechung, Johannes Paul II., Johannes XXIII., Medien, Öffentlichkeit, Papst, Wahrnehmung47 Kommentare zu Altbekannte Papstgeschichten

Menschen verstehen das

Veröffentlicht am 17. Februar 201317. Februar 2013

Menschen verstehen Schwäche. Ein Beitrag von mir zur Debatte um den Rücktritt und was das für die deutschsprachige Kirche bedeutet im Debattenmagazin The European.

 

 

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Neulich im InternetSchlagwörter Benedikt XVI., Johannes Paul II., Johannes XXIII., modern, Öffentlichkeit, Rücktritt, Schwäche, The European2 Kommentare zu Menschen verstehen das

Auf zitternden Lippen

Veröffentlicht am 25. Oktober 201225. Oktober 2012

Das Zweite Vatikanische Konzil war gerade erst einige Tage alt, als die Welt – wie es so schön heißt – den Atem anhielt. Die USA und die Sowjetunion waren wenige Schritte vom Atomkrieg entfernt: Die Kubakrise. Papst Johannes XXIII. sprach genau heute vor 50 Jahren via Radio Vatikan seine Friedensbotschaft:

 

„Ach, Herr, dein Ohr höre aufmerksam auf das Gebet deines Knechtes und das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten“ (Nehemia 1,11).

Dieses alte biblische Gebet haben wir heute auf Unseren zitternden Lippen. Es steigt aus einem bewegten und betrübten Herzen hervor.

Während gerade erst zur Freude und Hoffnung aller Menschen guten Willens das Zweite Vatikanische Konzil begonnen hat, verdunkeln bedrohliche Wolken von neuem den internationalen Horizont und versetzen Millionen Familien in Schrecken.

Der Kirche liegt – Wir betonten es eben erst beim Empfang für die 86 außerordentlichen Gesandten, die bei der Eröffnung des Konzils zugegen waren – nichts so sehr am Herzen wie der Friede und die Brüderlichkeit unter den Menschen, und sie arbeitet unermüdlich für ihren Aufbau. Wir haben in diesem Zusammenhang an die schwerwiegenden Verpflichtungen derer erinnert, die die Verantwortung der Macht tragen. Und Wir fügten hinzu: „Mögen sie auf ihr Gewissen hören und den furchtsamen Schrei hören, der aus allen Teilen der Welt von unschuldigen Kindern bis hin zu Greisen, von Personen und Gemeinschaften zum Himmel aufsteigt: Frieden! Frieden!“ Weiterlesen „Auf zitternden Lippen“

Kategorien Allgemein, Geschichte, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Frieden, Johannes XXIII., Kubakrise, Radio VatikanSchreiben Sie einen Kommentar zu Auf zitternden Lippen

Der positive Blick auf die Welt

Veröffentlicht am 11. Oktober 2012

„In der täglichen Ausübung Unseres apostolischen Hirtenamtes geschieht es oft, dass Stimmen solcher Personen unser Ohr betrüben, die zwar von religiösem Eifer brennen, aber weder genügend Sinn für die rechte Beurteilung der Dinge noch ein kluges Urteil walten lassen. Sie meinen nämlich, in den heutigen Verhältnissen der menschlichen Gesellschaft nur Untergang und Unheil zu erkennen. Sie reden unablässig davon, dass unsere Zeit im Vergleich zur Vergangenheit zum Schlechteren abgeglitten sei. Sie benehmen sich so, als hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt, die eine Lehrmeisterin des Lebens ist, und als sei in den Zeiten früherer Konzilien, was die christliche Lehre, die Sitten und die Freiheit der Kirche betrifft, alles sauber und recht zugegangen.

Wir aber sind völlig anderer Meinung als diese Unglückspropheten, die immer das Unheil voraussagen, als ob die Welt vor dem Untergang stünde. In der gegenwärtigen Entwicklung der menschlichen Ereignisse, durch welche die Menschheit in eine Ordnung einzutreten scheint, muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen Vorsehung anerkennen. Dieser verfolgt mit dem Ablauf der Zeiten, durch die Werke der Menschen und meistens über ihre Erwartungen hinaus sein eigenes Ziel, und alles, auch die entgegengesetzten menschlichen Interessen, lenkt er weise zum Heil der Kirche.”

 

Aus der Eröffnungsansprache Papst Johannes XXIII. beim Zweiten Vatikanischen Konzil, Gaudet Mater Ecclesiae.

 

Dazu der Mainzer Kardinal Karl Lehmann: Besonders beachtet wurden seine Warnung vor einer pessimistischen Beurteilung des gegenwärtigen Zeitalters und die Mahnung, „zu unterscheiden zwischen der Substanz der alten Lehre des Glaubensgutes und der Formulierung ihrer sprachlichen Einkleidung“. Die katholische Lehre müsse „nach den Forschungsmethoden und der  literarischen Formulierung des modernen Lebens“ und vor allem in pastoraler Ausrichtung dargelegt werden.

Aus einem Artikel 2002 in der SZ

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Vernunft, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Eifer, Gaudet Mater Ecclesiae, Johannes XXIII., Konzil, Moderne, Unheilspropheten, Welt, Zweites VatikanumSchreiben Sie einen Kommentar zu Der positive Blick auf die Welt

„Der Glaube schien nicht mehr in der Zeit zu stehen“

Veröffentlicht am 10. Oktober 201210. Oktober 2012

Jahr des Glaubens, Konzilsjubiläum, Bischofssynode: Alles hat seinen Kern in einer Sache, dem Glauben. Bei all den Streitigkeiten, was das Konzil denn war und wie es wirkt und wirken soll und nicht gewirkt hat richtete der Papst an diesem Mittwoch in der Katechese der Generalaudienz den Blick auf den Kern. Den Glauben neu entdecken, nichts weniger will er mit seinem Jahr des Glaubens erreichen. Dasselbe wollte auch das Konzil, so der Papst.

 

Der vollständige Text des deutschen Teils der Generalaudienz:

Liebe Brüder und Schwestern,

morgen sind es 50 Jahre, Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet hat und an diesem Tag beginnen wir auch ein Jahr des Glaubens, um uns wieder neu in das Wollen dieses Konzils und das Wollen des Herrn selbst hinein zu begeben, Glauben zu lernen und aus dem Glauben zu leben.

Johannes XXIII. hat das Konzil einberufen aus dem Bewusstsein heraus, dass das Christentum müde geworden war und nicht mehr recht in der Zeit zu stehen schien, in Sprache und Formen der Vergangenheit zugehörig schien. So hat er das Stichwort ‚Aggiornamento’ geprägt, „es wieder auf den Tag bringen“. Das heißt nicht ein äußerliches neu Anstreichen des Glaubens, sondern es bedeutet seine innere Gegenwart neu zu entdecken. Weiterlesen „„Der Glaube schien nicht mehr in der Zeit zu stehen““

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Aggiornamento, Benedikt XVI., Generalaudienz, Glaube, Johannes XXIII., Konzil, Zweites VatikanumSchreiben Sie einen Kommentar zu „Der Glaube schien nicht mehr in der Zeit zu stehen“

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