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PaterBerndHagenkord.blog

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Schlagwort: katholisch

Die horizontfreie Gewalt-Sekte

Veröffentlicht am 12. September 202014. September 2020
eine Welle von Destruktiv-Kommentaren Mit der Kirche und der Welt ist das so eine Sache: Blick vom Kölner Dom auf den Hauptbahnhof

Es nervt mal wieder. In letzter Zeit gab es hier im Blog mal wieder eine Welle von Destruktiv-Kommentaren. Die haben Sie nicht gelesen, weil ich so etwas moderiere. Aber es gibt immer wieder Leute die meinen, Beschimpfungen und Abwertungen seien eine zulässige Form christlicher (sic!) Kommunikation.

Das Lamento ist nicht neu und bringt irgendwie auch nichts. Aber es soll auch nicht verborgen bleiben, dass der Schreiber dieser Zeilen das nicht einfach so wegsteckt. Die elektronische Kommunikation mag zwar viele neue Freiheiten gebracht haben, abseits der Gatekeeper und so weiter, dazu gehört aber auch eine Menge von Gewalt, von verbaler Gewalt.

Eine Welle von Destruktiv-Kommentaren

Analysen gibt es viele, die spare ich mir. Mich interessiert schon, was die Regenbogenfahnen-Schwenker und die Rechtsradikalen auf den Stufen des Parlaments zusammengebracht hat, aber die Menschen hinter den Parolen interessieren mich mehr als die soziologischen oder psychologischen Erklärungsversuche. Also lasse ich den Versuch der Analyse. Die gibt es an anderer Stelle, und viel besser als ich das könnte.

Einen Eindruck möchte ich aber schon teilen, und zwar bezogen darauf, dass er hier ja meistens irgendwie um Gott, Kirche, Glauben und so weiter geht. Der Herr hatte einen sehr klaren Umgang mit Gewalt, er hat sich ihr ausgesetzt, aber nie selbst zu ihr gegriffen. Deswegen finde ich es so verwunderlich, dass all die selbsterklärten Verteidiger von Lehre und Kirche kein Problem damit haben, verbale Gewalt zu benutzen. Andere abzuwerten. Versuche von Kritik und Debatte zu torpedieren. Und immer hart den Mann zu spielen, nicht den Ball.

Verbale Gewalt

Aber das Ganze ist nicht nur geistlich weit weg von dem, was wir glauben, dahinter steckt auch eine neue Form von Kirchlichkeit. Ich sage ganz bewusst ‚neu‘, weil sie zwar als traditionsliebend und die wahre Kirche schützend daher kommt, aber in Wirklichkeit ein sehr modernes Phänomen ist.

Diese Form von Kirchlichkeit ist völlig innerweltlich. Sie hat keinen Horizont, der über uns hinaus weist. Überspitzt formuliert: es geht um eine Kirche ohne Gott. Und es geht um eine Kirche, die davon lebt, Gegner zu haben. Nicht die Verheißungen und die Nähe Gottes sind der Lebenskern, sondern das Dagegen-Seien. Die Kontrolle. Und eben die Gewalt.

Regeln, Moral, Sozialpraktiken wie Liturgie und so weiter, das alles wird ins Zentrum gerückt. Von der Weite des Lebens über unsere Welt hinaus, auf das ewige Leben hin, oder von Schöpferwille und Erlösungs-Tat kein Wort.

Gott kommt nicht mehr vor

Glauben wird so unendlich klein, und der Versuch ihn mit verbaler Gewalt zu schützen macht ihn auch noch kaputt.

Es sind Fragen, es ist die Suche und der Zweifel, es sind Gemeinsamkeiten auch wenn sie fragil sind, es sind Diskurse und Auseinandersetzungen, die Kirche ausmachen, aber nur dann, wenn Kirche offen bleibt für das Jenseits. Es ist das Beten, das Lesen der Schrift, der Gottesdienst, in dem Kirche lebt. Nicht in einem Buch, dessen Sätze man sich um die Ohren haut.

Ich bin nicht bereit, mir die Kirche von der horizontfreien Gewalt-Sekte kapern zu lassen. Leider bekommt sie sehr viele Aufmerksamkeit, zu viel in meinen Augen.

Hier bekommt sie es nicht. Ich will dem keinen Echoraum geben. Aber zurückziehen und denen das Feld überlassen tue ich auch nicht. Und schreibe deswegen fleißig weiter. Mit dem Blick auf das, was größer und weiter ist als alles, was wir selber uns vorstellen können.

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***

Ein Nachtrag: nach Jahren des Bloggens weiß ich natürlich, was jetzt für Rückmeldungen kommen. Die meisten werden sich auf das beziehen, was ich „moderieren“ genannt habe. Aber wie immer werde ich nicht zulassen, dass Debatten auf die Metaebene verschoben werden.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Glaube, katholisch, Kirche, Kommunikation, Lehre, Sekte68 Kommentare zu Die horizontfreie Gewalt-Sekte

Eine Frage der Einheit

Veröffentlicht am 19. August 202019. August 2020
Reform der Kirche Viel und verschieden: Rückseite der Kreuze, welche alle Teilnehmenden am synodalen Weg erhalten haben

Spalten kann jeder. Einheit herstellen, und das auch noch in schwierigen Themen, ist schwer, das kann und will auch nicht jeder. Wenn es aber an Reform der Kirche geht, dann werden wir um diese Fragen nicht herum kommen. Ob man das nun als Aufholen der Moderne bezeichnet oder Neu-Evangelisierung ist dabei schon egal, Einheit braucht es immer. Diese Einheit ist Frage geworden. Nicht mehr selbstverständlich. Sie liegt hinter vielen Konflikten, welche in der Kirche derzeit ausgetragen werden, offen oder nicht.

Es gibt Dinge, die kann man lokal, kulturell, sprachlich verschieden handhaben. Es gibt Dinge, die katholische Kirche nur gemeinsam glauben kann. Aber es gibt unendlich viele Dinge, die irgendwo dazwischen liegen. In all dem Einheit und Gemeinsamkeit zu finden, ohne Themen zu brechen oder Konflikte wegzudrücken, das ist die Herausforderung heute.

Reform der Kirche

Nehmen wir ein Thema, das weltweit und über das Katholische hinaus mit viel Verve, Emotion und Aggression debattiert wird, das Thema Homosexualität: keine christliche Kirche weiß derzeit, wie damit umgehen. Oder besser: in allen christlichen Kirchen gibt es unterschiedliche und gegensätzliche Denk- und Umgangsweisen. Und das ist keine kulturelle Frage, schauen wir uns die methodistischen und pietistischen Gemeinden an, dann wird deutlich, wie stark die Gegensätze auch in Europa sind.

Die anglikanische Weltgemeinschaft droht sogar, an diesem Thema zu zerbrechen, hier geht es um Weihen von Priestern und Bischöfen, die einige Kirchen der Gemeinschaft nicht mitmachen wollen.

Spaltung statt Reform droht

Ein kurzer Aufriss nur über das Problem auf katholischer Seite. Außerhalb des meistens doch sehr kruden Sprechens über die „LGBT-Ideologie“ ist es vor allem die behauptete Verbindung von Homosexualität und Pädophilie, die immer wieder hervorgezogen wird. Auch wenn sie keinerlei wissenschaftlich begründeten Hintergrund hat, bleibt sie mächtig, zuletzt bei dem Versuch, die Missbrauchs-Studie (MHG Studie) im Rahmen des synodalen Weges zu de-legitimieren.

Auch dass jede Papst-Aussage im Großraum dieses Themas gleich große Aufmerksamkeit bekommt, ist ein Indikator für die Sensibilität des Themas. Von „wer bin ich zu richten“ bis hin zum Rat, Eltern von homosexuellen Kindern sollten sich psychologischen Rat holen ist alles gleich ein Aufreger.

Dass auch wir Katholiken uns damit befassen müssen, wird bei diesem kurzen Aufriss schon deutlich. Wenn im Rahmen des synodalen Weges etwa der Segen für homosexuelle Paare gefordert oder strikt abgelehnt wird ist die Aktualität des Themas auf dem Tisch.

Einheit, nicht immer gleich Einigung

Wie aber schaffen wir hier und in anderen Konflikten Einheit (erst einmal unter uns, von weltweiten Debatten spreche ich hier noch nicht)? Und ich sage bewusst Einheit, nicht Einigung, denn vielleicht gibt es ja Dinge, über die wir nie einig werden, über die aber die Einheit nicht zerbricht. Und was wäre ja schon ein guter Schritt in Sachen Reform der Kirche.

Ich glaube, das geht nur über eine gemeinsame Sprechkultur. Über eine belastbare Basis, die auch Konflikten und Gegensätzen Raum gibt, ohne gleich zu zerbrechen. Und ich glaube auch, dass man diese Basis nicht dadurch herstellen kann, dass man sich gleich an den schwierigsten Themen abarbeitet.

Das Gleich gilt auch im Großen, ich übersetze ja gerne „Synodalität“ mit „Balance von Lokal und Universal“, also der Frage, wie das Zusammen der in sich und untereinander so verschiedenen Ortskirchen gedacht und gelebt werden kann. Das muss belastbar sein, nicht einheitlich, aber eine Einheit in der Verschiedenheit. Auch hier glaube ich, dass das nicht gelingen kann, wenn man die komplexesten Themen zuerst behandelt.

Balance von Lokal und Universal

Papst Franziskus versucht es dadurch zu erreichen, dass er nicht direktiv, über Entscheidungen und Vorgaben regiert, sondern den Ortskirchen Raum lässt. Auch wenn es diese nervös macht, wollen doch die meisten Beteiligten lieber eine Macht-Aussage, eine Entscheidung.

Aber nur so geht es. Durch Tasten, Probieren und viel Debatte.

Auf den synodalen Weg bezogen: das Ding muss sich erst einmal bewegen. Es braucht erste vielleicht kleine Schritte und Einigungen, damit wir sehen, was trägt. Konkrete und praktische Schritte, um die Balance zu erreichen, die es für die dann schwierigen Dinge braucht.

Tasten, Probieren, Debatte

Der Verweis auf Papst Franziskus hilft auch, die Frage nach der Autorität über diese neue Balance zu stellen: die klassische Weise, dass nämlich Rom für alle und immer definiert, funktioniert nicht mehr. Bei den verschiedenen Synoden im Vatikan wird immer wieder deutlich, dass dieselben Antworten nicht auf unterschiedliche Realitäten passen. 

Gleichzeitig braucht es auch die Universalität, schon allein deswegen, weil nur sie eine kritische Distanz zur eigenen Kultur und Geschichte erlaubt, was immer schon eine Stärke des Katholischen war.

Spalten kann jeder. Die autoritative Geste einfordern, die dann alles lösen soll, auch. Eine Macht-Lösung, die – selbstverständlich in meinem jeweils eigenen Sinn – die Lösung bringt. Synodalität ist aber schwerer. Und synodale Wege sind es auch. Es gibt sie nicht, die Macht-Handlungen durch die sich alles löst. Geduld ist gefragt.

Einheit erneuert schaffen bei der Reform der Kirche, das ist die Aufgabe, die allen anderen Themen zu Grunde liegt.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Einheit, katholisch, Kirche, Konflikt, Papst Franziskus, synodaler Weg24 Kommentare zu Eine Frage der Einheit

Demontage

Veröffentlicht am 14. August 202014. August 2020
Was dürfen Laien in der Kirche? Unterm Kirchturm wird immer mehr unklar: Pfarrei im Westfälischen

Die Gewitterwolken haben sich schon verzogen. Und ich komme mit diesem Beitrag etwas spät. Aber auch noch Wochen später bleibt die uns Debatte um die viel diskutierte Instruktion aus dem Vatikan ja erhalten. Was dürfen Laien in der Kirche? Und was folgt praktisch aus der Instruktion für die Strukturprozesse in den Bistümern und für den synodalen Weg?

Nur haben sich die Themen etwas verschoben. Mittlerweile ist klar geworden, dass es sich um einen Text handelt, der seine ersten Schritte während des Pontifikats Benedikt XVI. gemacht hat. Und deswegen klingt er vielleicht auch so zweigeteilt, die vielen Franziskus-Zitate zu Beginn lesen sich wie ein Aufhübschen.

Was dürfen Laien in der Kirche?

Mir zeigt sich in der Debatte neben all den anderen noch ein weiterer Punkt: die Frage der Autorität und der Legitimierung von Autorität in der Kirche. Die schon im Titel der Instruktion genannte Bekehrung und die Frage der Autorität gehören für Papst Franziskus ja immer schon zusammen. Aber sie reiben sich auch aneinander, auch nach sieben Jahren Papst Franziskus noch.

Der Papst betont, dass es in der Kirche nicht allein um Autorität gehen kann. Es müsse „glaubwürdige Autorität“ sein. Die kann man nicht mit einer Mitra oder einem roten Kardinalshut einfach aufsetzen, die komme vom Menschen. Darum muss man werben. Das ist kein Populismus, sondern die Unterfütterung der Ausübung. Autorität ist in unserer Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich, man kann sie nicht einfach herbei behaupten.

„Glaubwürdige Autorität“

Und genau hier ist die Vatikan-Instruktion problematisch. Am besten vielleicht kann man das an dem Verantwortlichen zeigen, dem Kurienkardinal Beniamino Stella. Der hat scheinbar zur Versachlichung der Debatte zum Gespräch geladen. Aber das mit der Versachlichung hat nicht recht hingehauen, weil das Angebot nicht wirklich ein Werben um Zustimmung ist, sondern ein Pochen auf Autorität.

Wie berichtet, würde man nämlich gerne in Rom die „Zweifel und Ratlosigkeit“ der deutschen Bischöfe ausräumen. Diese Formulierung hat schon etwas Anmaßendes. Es sind die deutschen Bischöfe, die ein Problem haben, und der Vatikan sei die Instanz, das auszuräumen. Kein Dialog, keine Offenheit, sondern die versteckte Behauptung, der Vatikan habe alles richtig gemacht und nun müssten nur noch Unsicherheiten ausgeräumt werden. Was das Problem derer sei, die unsicher seien.

Kein Dialog, keine Offenheit

In der Vergangenheit war immer wieder auch aus dem Mund des Papstes davon die Rede, dass Autorität bedeute, wachsen zu lassen, „und zwar in der Originalität, die der Schöpfer für sie gewollt und vorgesehen hat. Autorität auszuüben bedeutet also Verantwortung im Dienst der Freiheit zu übernehmen, nicht eine Kontrolle zu bewerkstelligen, die den Menschen die Flügel stutzt und sie in Ketten hält” (Vorbereitungsdokument der Jugendsynode).

Das ist eine Form der Autorität, die keine Probleme damit hat, Anerkennung zu finden. Nicht immer nur Applaus, hier geht es nicht um Beliebtheitswerte, schließlich gehört auch der Gehorsam immer noch dazu. Davon spürt man recht wenig, wenn die die Instruktion und die Begleitgeräusche aus Rom dazu betrachten. 

Vatikanische Autorität wird hier über ein Beharren auf ihr demontiert.

Beharren demontiert

Nehmen wir noch mal die Jugendsynode, an den kommenden Generationen wird der Verfall und die Demontage von Autorität in der Kirche ja besonders deutlich. Im Abschlussdokument ist von Pfarreien die Rede:

„Daher ist ein pastorales Umdenken darüber, was Pfarrei ist, notwendig, und zwar aus einer Haltung der kirchlichen Mitverantwortung und des missionarischen Schwungs heraus, indem Synergien in der Fläche entwickelt werden. Nur so kann sie dann als bedeutsamer Raum erscheinen, der die jungen Menschen in ihrem Leben abholt. In dieselbe Richtung einer größeren Offenheit und eines gemeinsamen Erlebens ist es wichtig, dass sich die einzelnen Gemeinschaften hinterfragen um zu prüfen, ob die Lebensstile und eingesetzten Strukturen den Jugendlichen ein leicht verständliches Zeugnis des Evangeliums vermitteln.“ (Nr. 129, 130)

Mir geht es nun nicht darum, Texte gegeneinander auszuspielen. Aber im Synodendokument ist der Geist der Frage spürbar. Es braucht Offenheit. Der Schwung – wenn ich es polemisch formulieren darf – kommt nicht daher, dass ich das Kirchenrecht dogmatisiere.

In der Instruktion aus dem Vatikan wird sichtbar, dass es Ungleichzeitigkeiten in der Kirche und auch in der Leitung der Weltkirche gibt. Die Synodendebatten, die nun wirklich nicht als Hort der Revolution bezeichnet werden können, sind trotzdem viel offener und interessierter an der Dynamik der Weitergabe des Glaubens, als der Geist der Instruktion. Und letztlich ergibt sich nur daraus wirkliche Autorität. Die Instruktion hat dieser Autorität, die sie ja einbetonieren möchte, einen Bärendienst erwiesen. Und Papst Franziskus sich selbst damit auch.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Autorität, Gemeinde, Gemeindeleitung, Instruktion, katholisch, Kirche, Klerikalismus, Laien, Papst, Papst Franziskus, Pfarrei7 Kommentare zu Demontage

Baustellen

Veröffentlicht am 1. Juli 202029. Juni 2020
Die Stadt erfindet sich neu Die römische Baustelle: Linea C, vor dem Kolosseum

Seit ich in München lebe – also seit etwa einem Dreiviertel Jahr – höre ich dauern dieselbe Klage: Hier gäbe es zu viele Baustellen. Von der S-Bahn angefangen über die Durchfahrtsstraßen bis hin zur nächsten Starßenecke, überall wird gebuddelt, abgesperrt und gebaut. Die Stadt erfindet sich neu, immer wieder.

Auf die Klage kann ich gar nicht anders als reflexartig zu antworten, dass ich zehn Jahre in einer Stadt ohne Baustellen gelebt hätte, in Rom. Das ist natürlich übertrieben, aber nicht allzu viel. In Rom ist vieles kaputt, aber wird nicht repariert. Und das ist noch viel Schlimmer als die vielen Sperrungen hier in München.

Die Stadt erfindet sich neu

Dahinter liegt natürlich eine Allegorie, sonst würde ich das hier nicht beschreiben. Es ist der Normalzustand einer Stadt, dass sie sich verändert. „Alles in Ordnung“ kommt in freier Wildbahn nicht vor. Und da ist es egal, wie groß die Stadt ist.

Veränderung ist der Normalzustand, das ist was ich damit sagen will. Aber wenn ich auf aktuelle Kirchen-Debatten schaue, dann begegnet mir ein anderes Modell der „Stadt Gottes“. Nämlich das Modell einer Referenz-Stadt, meistens aus der Vergangenheit und als Ideal.

Und da ist es völlig egal, wen ich dazu befrage. Ob das die Pius-Brüder mit ihrer angeblichen „Messe aller Zeiten“ sind, ob das die 80er Jahre mit ihrem Ruf nach der Rückkehr zu einer angeblichen idealen Urkirche sind, das Gedanken-Modell ist dasselbe: es gebe eine Referenz-Größe, an der sich die Gegenwart auszurichten habe.

Keine ideale Vergangenheit

Gibt es nicht. Hat es nie gegeben. Es gab in der Antike keine homogene und ideale Kirche, die sich dann nachträglich historisch verfälscht hat. Sondern wie die Welt sich ändert, wie die Fragen sich ändern, so findet Christentum Antworten. Tastend meistens, manches funktioniert auch nicht, immer wieder müssen aber Antworten verändert werden, weil die Fragen anders sind.

Baustellen eben.

Eine ganz große Baustelle gibt es in Roma: die so genannte „Linea C“, also die dritte U-Bahn-Linie. Und immer wieder begegnet man Römerinnen und Römern, die in diesem Projekt die Rettung vermuten: Wenn das Ding einmal fertig wird, dann wird alles besser.

Die eine große Baustelle

Und hier soll dann auch meine Allegorie enden: die eine große Baustelle, die alles rettet, gibt es in der „Stadt Gottes“ nicht. Nur viele, sehr viele meist kleine oder ab und zu auch mal große. Nur: wenn die mal fertig sind, sind die längst noch nicht fertig, die nächste wartet schon.

Ich mag Baustellen. So nervig sie im Alltag sein können. Weil sich die Dinge eben ändern. Wir mögen meckern, aber Stillstand oder ein Ideal gibt es einfach nicht. Sonder nur ständige Veränderung.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und VernunftSchlagwörter Entwicklung, katholisch, Kirche, synodaler Weg, Wandel4 Kommentare zu Baustellen

Steine auf dem Weg

Veröffentlicht am 7. Juni 20206. Juni 2020
Ist der synodale Weg vorbei Unterwegs: Köln, Hauptbahnhof und Dom

Es klingt ein wenig wie Triumphgeheul: in der Zeitung „Die Tagespost“ hofft ein Kommentar auf ein „Versanden in Bedeutungslosigkeit“ des synodalen Weges. Das Unterfangen ähnle bereits einem „konkursreifen Betrieb“. Ist das so? Ist der synodale Weg vorbei, noch bevor er richtig begonnen hat?

Richtig ist, dass wir nicht einfach wieder zurück können zum Vorher. Jetzt ohne die in der Corona-Krise gewonnen Erfahrungen und Einsichten einfach weiter zu machen wäre fahrlässig. Deswegen bin ich eindeutig dafür, jetzt nicht eine zweite Vollversammlung abzuhalten, sondern einen Zwischenschritt zu gehen, der genau das ermöglicht.

Ist der synodale Weg vorbei?

Das ist kein autoritatives Entscheiden der Leitung, sondern ein verantwortungsvolles und reflektiertes Umgehen mit den Themen in einer außergewöhnlichen Situation.

Aber wie können wir weiter gehen? Jedenfalls nicht damit, dass wir uns in Gewinner und Verlierer aufteilen. Wer setzt sich durch? Wessen Ansicht von Kirche dominiert? Das ist die Einstellung hinter dem eingangs zitierten Kommentar, aber das bringt uns nicht weiter.

In der gleichen Zeitung wies vor einigen Tagen Kardinal Rainer Maria Woelki darauf hin, das für viele der synodale Weg gar kein offener Prozess sei, sondern klar auf bestimmte Vorgaben zusteuern müsse. Da stimme ich zu. Immer wieder gibt es Stimmen, die jetzt schon vorgeben wollen, was heraus zu kommen habe. Übrigens nicht nur auf der gerne als „progressiv“ beschriebenen Seite, diese Einstellung gibt es überall.

Offenheit ist gefragt

Wir brauchen aber das Risiko der Offenheit. Hinter all den Debatten steht doch die Frage, warum es sich heute lohnt, zu glauben. Die traditionellen Plausibilitäten brechen weg. Wir müssen neu entdecken, wie wir Kirche leben können. Dabei darf es dann nicht um Dominanz-Fragen gehen: Wer bestimmt? Wer sagt, was heraus kommen darf? Und dabei darf ich auch nicht Glauben gegen Reform ausspielen. Bischof Heiner Wilmer hat das auf sehr persönliche Art in der vergangenen Woche beschrieben.

Jetzt öffentlich Geschütze gegeneinander zu richten, bringt niemandem etwas. Viel mehr ist Knotenlösen gefragt, Geduld, Offenheit. Das ist und bleibt anstrengend. Ein fertiges Muster gibt es nicht. Den Weg müssen wir schon selber gehen. Aber es wird ein wenig einfacher, wenn wir uns zumindest nicht gegenseitig Steine in den Weg legen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Corona, katholisch, Kirche, Krise, Kritik, synodaler Weg12 Kommentare zu Steine auf dem Weg

Von Elchen, dem Zeitgeist und der Moderne

Veröffentlicht am 12. März 202011. März 2020
Zeitgeist: Das ist schlimm Kirche und Moderne: Passt das nun oder nicht? Bild: der Dom zu Essen

Ein Gespenst geht um. Ein Geist. Ein Zeitgeist. Wer sich in kirchlichen Debatten umtut, dem wird er immer wieder begegnen. Und zwar als etwas Negatives. Zeitgeist: Das ist schlimm. In den meisten Fallen aber ist die analytische Tiefe des Begriffs gleich Null. Es ist ein Dummy, der für alles steht, was einem nicht passt. Ein Etikett von dem man meint, jeder wisse schon, was das sei. Und so spielt man sich den Ball der „Gefahr des Zeistgeistes“ zu ohne begründen zu müssen, was das denn eigentlich genau sei.

Als etwas Negatives dient der Begriff in den innerkirchlichen Debatten dabei vor allem als Begründung der Warnung. Der Besorgnis. Der Anzeige eines Missstandes. Die Einigkeit der Warner liegt dabei aber – wegen der Inhaltsleere des Begriffs – eher im Duktus des Warnens selber denn in der Beschreibung einer konkreten Gefahr.

Zeitgeist: Das ist schlimm

Gewiss, es fehlt nicht an Hinweisen auf vermeintliche Missstände. Aber das sind genau das: Hinweise. Keine Begründungen, keine Analysen, keine Abwägungen. Man zeigt mit dem Finger, fragt dann aber nicht nach.

Dieser Zeitgeist hat in Glaubensfragen eine semantische Partnerschaft, und zwar mit dem Wort „Anpassung“. Glaube und Kirche dürften sich nicht an diesen Zeitgeist anpassen, denn dann würden sie sich verlieren. Als – exegetisch unhinterfragter – Überbau dient das biblische Sprechen von „Welt“. Die Warnungen Jesu und die des Paulus werden parallel gesetzt mit dem Warnen vor dem Zeitgeist.

Ohne denken, ohne Fragen

Was aber ist es denn, das den Glauben und die Kirche auf Abwege geraten lässt? Das „katholische“ verlieren lässt? Auf die Liste würde ich zum Beispiel die Anpassung an die Nationalismen setzen. Und ganz besonders auch die Integralismen, also die Formen von Selbstbestimmung durch Abgrenzung und Ablehnung, welche ihre jeweilige Weltsicht aus nur einer Quelle bezieht. Die nicht nachfragt.

Als Freund des gedruckten Buchstaben greife ich zum Lexikon für Theologie und Kirche. Dort lese ich: „Integralismus: Vor dem Hintergrund einer negativen Sicht der Welt, besonders der modernen Welt, lehnt der Integralismus das Bemühen, den christlichen Glauben mit dem Denken der jeweiligen Zeit zu verbinden, als Modernismus ab [und] sucht auch profane Lebensbereiche weitestmöglich kirchlicher Entscheidungsgewalt zu unterstellen (..).“

Die negative Sicht der modernen Welt

Das ist eine Haltung, die im Augenblick sehr modern ist, sehr viel Applaus bekommt, in kirchlichen Debatten laut warnt. Und selber dann den Zeitgeist heran führt, um sich selber einen Feind zu geben. Das ist eine Haltung, die das Katholische für sich reklamiert, um es eng zu machen. Das Pochen auf ewige Wahrheiten kann selber paradoxerweise sehr „zeitgeistig“ sein: „Das ist dem Katholizismus nicht fremd – wir tragen kirchlich jede Menge Zeitgeistiges mit uns, das bisweilen ganz unhistorisch als ewige Wahrheit verkauft wird“ (Prof. Julia Knop).

Somit wäre die Warnung vor der Moderne, vor dem Nachdenken und dem Fragen, vor der Suche nach der Verbindung der Botschaft Jesu mit der Moderne selber zeitgeistig. Um es mit F.W. Bernstein zu sagen: „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche”.

 

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Synodalitäts-Synode

Veröffentlicht am 8. März 20207. März 2020
Selbstumkreisung oder Vertiefung Die Bischofssynode tagt: Blick aus meiner Beobachterbox, 2018 bei der Jugendsynode

Es klingt ein wenig absurd, der Gipfel der Selbstumkreisung: Papst Franziskus hat entschieden, dass die nächste Versammlung der Bischofssynode sich mit dem Thema Synodalität beschäftigen soll. Selbstumkreisung oder Vertiefung, ist man versucht zu fragen.

Das Thema hatte schon mal angestanden, nach der Doppel-Synode zur Familie 2014 und 2015 waren Stimmen laut geworden, die dieses Meta-Thema auf die Tagesordnung setzen wollten. „Was machen wir hier eigentlich?“, schien die Frage zu sein.

Selbstumkreisung oder Vertiefung?

Papst Franziskus hatte sich damals noch für das Thema Jugend entschieden. Das war weniger kontrovers. Denn machen wir uns nichts vor: hier wird es ums Eingemachte gehen. Damals schon waren die Kritiker der Synodalitäts-Synode dadurch aufgefallen, dass sie immer gleich aus Ganze gingen.

Die katholische Kirche hat nicht wirklich eine Tradition in Synodalität. Das Konzil spricht von Kollegialität, meint damit aber nur die Bischöfe in ihrer Leitung. Papst Franziskus versteht das aber weiter.

Mehr als Kollegialität

Es fehlt ja auch nicht an Auslassungen zum Thema, der Papst hat immer wieder im großen und auch im kleinen – etwa im Brief an die Glaubenden in Deutschland – das Thema aufgegriffen. Braucht es denn dann noch eine Synode zum Thema?

Braucht es. Es ist noch arg früh, aber da ich in der Vergangenheit immer und immer wieder dieses Thema hier aufgegriffen habe, habe ich schon eine kleine Wunschliste an Themen.

Eine kleine Wunschliste

Methoden: Es fehlt an Klarheit, wie genau Synodalität organisiert werden kann. Von oben und von unten, das Anhören und das Entscheiden. Es gibt Versuche wie den synodalen Weg in Deutschland, das kann man berichten, es braucht aber sicherlich noch mehr Formen.

Autorität: Wie zuletzt bei der Synode zum Thema Amazonien wird unendlich viel Erwartung in Sachen Entscheidung und Autorität auf das Thema gelegt. Hier geht es um Verbindlichkeit, um Offenheit, und letztlich um Legitimierung eines solchen Prozesses.

Erfahrungen: Genaues Hören auf die Erfahrungen der anderen Kirchen, immer mit dem Blick darauf, was alles geht und was nicht geht. Wir können lernen, aus guten wie aus schlechten Erfahrungen.

Belastbarkeit: Synodalität darf nicht bei Sonnenschein-Situationen stehen bleiben. In Labor-Bedingungen. Wenn alles gut geht. Wenn sie einen Sinn hat, dann nur dann, dass sie uns in der Gegenwart hilft, und die ist nicht immer rosig.

Teilhabe: Bislang sind Bischofssynoden die einzige Weise, wie Synodalität katholisch in freier Wildbahn vorkommt. Die Teilnehmer hierbei sind gesetzt: Bischöfe. Wie aber das gesamte Volk Gottes einbinden? Und wer darf oder soll oder muss oder kann dabei sein? Oder bewegen wir uns sogar in eine Richtung wie Repräsentanz?

Es wird Streit geben

Das sind nur einige meiner Punkte, die mir ganz spontan dazu einfallen. Synodalität sei die Zukunft der Kirche, hat Papst Franziskus immer wieder formuliert. Es wird Streit geben, vor allem wenn es an die Autorität-Frage und hier vor allem an die Bischofs-Theologie geht. Aber der muss sein. Vielleicht war es ja gut, dass Papst Franziskus dieses Thema aufgeschoben hat. Auf jeden Fall gut ist es, dass er es nicht aufgehoben hat.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, katholisch, Papst Franziskus, Synodalität, Vatikan, Weltkirche5 Kommentare zu Synodalitäts-Synode

Konstruktiv-Destruktiv oder mit Klugheit: christlicher Blick auf Politik

Veröffentlicht am 25. Februar 202025. Februar 2020
Wie sollen sich Christen in der Politik verhalten Widersprüche, Gegensätze, Trennungen, da braucht es Klugheit. Museum Hamburger Bahnhof, Berlin

Die Demokraten haben sich in Thüringen von der AfD vor sich her treiben lassen. Sie hatten versprochen, sich abzugrenzen, und sind daran gescheitert. Der Scherbenhaufen war groß. Das Gleiche – Abgrenzen – ist auch ein kirchliches Thema, wenn es um Populismus geht. Wie sollen sich Christen in der Politik verhalten? Ohne daran zu scheitern?

An dieser Stelle gab es immer mal wieder Einlassungen dazu, vor allem auch von Kommentatoren, die in den Positionen der AfD Christliches wiederzukennen meinen. Thüringen hat uns auch hier geholfen: Götz Kubitschek, Vordenker der AfD, kommentierte in seinem Blog:  „So konstruktiv-destruktiv wie Höcke hat aus dieser Partei heraus noch keiner agiert.“ Konstruktiv-destruktiv, das sagt alles.

Wie sollen sich Christen in der Politik verhalten?

Aber was tun? Wie sich verhalten, jetzt und in Zukunft, die Dilemmata werden ja nicht weniger. Ein Freund hat mich auf einen Beitrag des Bischofs von San Diego aufmerksam gemacht, in den USA geht es in dieser Richtung ja noch wilder zu. Er ist nicht der erste Bischof, der sich klug aus katholischer Perspektive zu Wahlen äußert, aber er ist aktuell.

Bischof McElroy beginnt seine Überlegungen damit, dass es bemerkenswert wenig Reflexion in katholischer Morallehre über das Wählen gibt. Zu einzelnen inhaltlichen Punkten schon, aber über demokratische Prozesse nicht.

Er selber bemerkt dazu, dass es im Augenblick darauf ankomme, dass gläubige Wähler Brückenbauer wählen. Menschen, welche die Ausrichtung auf das Gemeinwohl im Blick haben. Und dabei gehe es natürlich auch um Positionen der Kirche zu sozialen Themen.

Kirchliche Positionen und konkrete Kandidaten

„Aber die Wahl von Kandidaten bedeutet letztlich die Wahl eines Kandidaten für ein öffentliches Amt, nicht die Wahl einer Haltung oder einer spezifischen Lehre der Kirche“, so McElroy. Das Wort Kompromiss kommt nicht vor, liegt aber irgendwie dahinter. Das ganze ist natürlich sehr US-Amerikanisch, vor allem immer auch mit Blick auf das Dilemma gesprochen, vor das Präsident Trump die amerikanischen Katholikinnen und Katholiken stellt. Aber einiges davon kann auch uns helfen.

Es geht um Brückenbauer, um Kandidaten – oder in unserem Kontext sowohl um Menschen als auch um Parteien – die sich dem Gemeinwohl verpflichtet wissen. All die Polemik gegen die C-Parteien, wie sie abschätzig genannt werden, hilft da nicht weiter. McElroy befasst sich in seinem Stück auch mit der Frage der Priorisierung von Themen. In den USA meint das die Frage des Lebensschutzes, welcher in seiner Engführung auf das ungeborene Leben die Christen spaltet. Bei uns gibt es andere Fragen, vor allem die Flüchtlings-Politik, aber ähnliche Debatten.

Klugheit leitet das Gewissen

Aber wie da ran gehen? Die katholische Soziallehre spricht davon, dass es die Klugheit ist, welche das Gewissen leitet. Und Bischof McElroy zitiert den Katechismus mit den Worten, dass es eben diese Klugheit ist, mit der moralische Prinzipien in konkreten Umständen angewandt werden. Das gilt auch für das Wählen, eine „heilige Pflicht“ der Christinnen und Christen.

Klugheit, nicht Prinzipienreiterei. Nicht ein Thema finden, wo man sich bestätigt fühlt. Nicht den Destruktiven auf den Leim gehen. Den Zynikern der Macht. Klugheit bedeutet Denken, abwägen, unterscheiden.

Papst Franziskus hat diesen Prozess der Entscheidungsfindung ebenfalls in den USA beschrieben, zuerst Träume und das Gemeinwohl, dann um die Praxis und konkrete Schritte. Also auch hier die Klugheit. Oder in Bischof McElroys Worten: „Das kluge Urteil ist keine sekundäre oder mangelhafte Modus der Unterscheidung im christlichen Gewissen. Es ist der primäre Modus.“

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Ein persönlicher Nachtrag: in den kommenden Tagen bin ich eher selten im Netz, deswegen kann das Freischalten von Kommentar-Beiträgen etwas dauern. Es hat persönliche, keine inhaltlichen Gründe. Bernd Hagenkord SJ

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Neulich im InternetSchlagwörter AfD, christlich, Gemeinwohl, katholisch, Papst Franziskus, Politik6 Kommentare zu Konstruktiv-Destruktiv oder mit Klugheit: christlicher Blick auf Politik

Eine Kirche der Mitverantwortung aller

Veröffentlicht am 28. Januar 202027. Januar 2020
Nur Mitmachen schafft Verbindung Suchbild: irgendwo ist da Kirche

Nur Mitmachen schafft Verbindung: Während meiner Jahr als Jugendseelsorger in Hamburg hatte ich ein Haus. Draußen, im Kehrender Land, in die einzige Gegend Deutschlands wohin man nicht aus Versehen kommen kann. Ein Jugendhaus, sehr schlicht. 20 Betten etwa, und nur für Wochenenden und Schulungswochen des Jugendverbandes da.

Weil das Haus eher sehr schlicht war, waren viele Kinder und Jugendliche nicht wirklich begeistert. Aber dann gab es zwei Mal im Jahr in den Ferien so genannte Bauwochen, junge Menschen schraubten, strichen, räumten, putzten. Und auf einmal war es „ihr“ Haus.

Nur Mitmachen schafft Verbindung

Das Phänomen kennen Sie wahrscheinlich auch: Wenn man sich beteiligen kann, wenn man beteiligt wird, dann wächst die Identifikation. Oder anders herum formuliert: Identifikation setzt Partizipation voraus.

Während ich dies schreibe, sitze ich schon in Frankfurt, in Vorbereitung auf den synodalen Weg. Die erste Vollversammlung steht ja kurz bevor. Und auch wenn von diesem ersten Treffen noch keine Entscheidungen oder Abstimmungen zu erwarten sind – das Ding muss ja erst einmal auf die Schienen – so muss sich aber bereits hier Partizipation zeigen.

„Eine synodale Kirche ist eine Kirche der Partizipation und der Mitverantwortung“, so hat es aus dem Vatikan die Glaubenskongregation definiert. Was genau das sein soll, Synodalität, entwickelt sich ja gerade erst, um so wichtiger dass man sich auch um Definitionen bemüht. Die Glaubenskongregation schreibt weiter: „Partizipation beruht darauf, dass alle Gläubigen befähigt und berufen sind, die jeweils vom Heiligen Geist empfangenen Gaben in den Dienst des anderen zu stellen.“

Mitverantwortung

Die Autoritätsfrage bleibt davon noch nicht berührt, das ist einer der Punkte, über die sich die Kirche unterhalten muss und wird. Aber eben durch Einbeziehung aller derer, die dabei sind.

Und sofort ergibt sich daraus eine weitere Aufgabe: Das Ganze darf nicht bei den 230 Menschen, die in der Aula versammelt sind, stehen bleiben. Es gibt Vollversammlung und es gibt Foren. Aber wenn das Ganze „unter uns“ bleibt, ist nichts gewonnen. Auch und schon gar nicht in Sachen Partizipation.

Der synodale Weg muss in den kommenden Monaten auch in die Gemeinschaften, Pfarreien, Bistümer, Akademien, etc. In Blogs, Zeitungen, Debatten. Auch hier gilt: nur Mitmachen schafft Verbindung.

Raus aus dem Saal!

Ein Schritt weiter: nur über Mitmachen kommt auch die Verschiedenheit der Kirche vor. Das ist ja überhaupt einer der Zentralgedanken dahinter: Synodalität will kein Instrument sein, keine Methode, sondern beschreibt die Art und Weise, Kirche zu sein. Eben in Verschiedenheit, nicht in von Autorität hergestellter Einheitlichkeit.

Wenn nun die Verschiedenheiten bei sich bleiben, in ihren Blasen, selbstbetätigt, dann wird da kein Miteinander draus. Erst durch Einbringen und Mitmachen erreichen wir den Respekt und das Miteinander, das eine Kirche zusteht, die sich selber katholisch nennt. Dann kommt Partizipation zustande. Dann kommt Anerkennung der jeweils anderen zustande. Dann kommen Respekt und konstruktiver Diskurs zustande.

In Frankfurt beginnt etwas, was größer ist als „nur“ die Behandlung von Einzelfragen. Und das wird auch nicht bei den Vollversammlungen stehen bleiben dürfen. Das muss raus aus dem Saal, rein in die Gemeinden. Dann wird das auch in Zukunft eine Kirche sein, mit der man sich identifizieren kann.

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Was will Gott eigentlich?

Veröffentlicht am 5. Dezember 20193. Dezember 2019
Gott ist aber nicht wie wir So sah der Auftakt aus: Pressekonferenz nach der Messfeier in München, Karin Kortmann und Kardinal Reinhard Marx geben Auskunft

Es ist die Sache mit den Personalpronomina: Wenn ich „Gott“ sage, ist eigentlich noch alles in Ordnung. Wenn ich aber das Pronomen „er“ einfüge, dann gerät das ganze Sprechen in Schieflage, vor allem weil wir dann so tun, als ob wir Gott behandeln und sehen und einstufen könnten wie jeden Menschen um uns herum. Ganz abgesehen noch vom Geschlecht. Gott ist aber nicht wie wir.

Im Gegenteil, Gott ist so ganz und völlig anders. Aber offenbar will Gott etwas von uns, Gott sendet, sagen wir. Gott beruft. Gott sendet heiligen Geist, Gottes Sohn wird gar Mensch. Die Beziehung gibt es also sehr wohl. Und wir glauben auch, dass wir uns da auf Entdeckungsreise machen können. Gemeinsam Gottes Willen für uns suchen und unterscheiden.

Gott ist aber nicht wie wir

Das ist die Aufgabe des synodalen Weges. Nun ist der ja nicht unumstritten, und es ist ja auch gut so, dass gestritten wird. Neulich hatte ich eine kurze Internetdebatte in der ich der Meinung begegnet bin, das Sprechen vom Willen Gottes sei ein Autoritätsargument. Verhindere also offenes Reden.

Ich stimme zu, dass das so sein kann und in der Vergangenheit auch oft genug so war. Menschen – Männer – haben für sich reklamiert, den Willen Gottes genau zu kennen und alleine auslegen zu dürfen. Nicht nur mein Ordensgründer Ignatius von Loyola, viele Frauen und Männer der Kirchengeschichte fanden sich vor Kirchengerichten wieder, weil sie die Dinge anders sahen.

Der synodale Weg will nach Gottes Willen fragen

Nun beginnt also der synodale Weg. Und auch hierbei soll nach dem Willen Gottes gefragt werden. Das ist und kann nicht und darf nicht das Ende von Debatte sein. Wenn Gott ins Spiel kommt, dann ist das eine Infragestellung von allem, was wir unter uns ausmachen. Dann ist das mehr als das, was wir selber entscheiden und abwägen. Deswegen sprechen wir ja auch vom „unterscheiden“ des Willen Gottes. Herausfinden, prüfen wo Gottes Geist genau ist, hinweht, herweht. Nicht „entscheiden”.

Wir haben die Zusage und den Glauben, dass das weder magische Praktiken der Beschwörung noch Autoritätsargumente sind. Gottes Wille ist nicht arkan, nur Eingeweihten zugänglich. Der ganze Clou des Christseins ist doch, dass der allen Getauften zugänglich ist. Und zwar qua Taufe, nicht erst nach Ausbildung und Spezialisierung.

Das Gegenteil des Autoritätsarguments

Wenn ich also nach dem Willen Gottes frage, ist das richtig verstanden das genaue Gegenteil von Autoritätsargument. Da wird keine Instanz eingeführt, die nur wenigen zugänglich ist und über die einige Eingeweihte verfügen. Genau das ist nicht der Fall.

Der Preis: wir können selber nicht wissen, was genau passiert, wenn wir uns als Gemeinschaft und selbst als Einzelne auf die Suche machen. Wenn wir nach diesem Willen fragen. Also gehört die Frage „Was will Gott eigentlich?“ mitten in den synodalen Weg hinein. Was genau bedeutet das? Machen wir die Szene einmal auf:

Zwei Bedingungen, unter denen wir fragen:

Es bedeutet ein geistliches Suchen. Schwierig, weil es schon so viele Meinungen, Forderungen, Überzeugungen, Erwartungen gibt. Aber statt ins Klagen zu verfallen möchte ich anmerken, dass genau hier der Weg liegt. All die Dinge und Themen sind wichtig, bekommen für die Kirche aber ihre Relevanz auch dadurch, dass das was mit Gott zu tun hat.

Zweitens geschieht das öffentlich. Das ist problematisch, weil jeder und jede Statements immer durch Dritte überprüfbar macht. Es ist schwer, offen zu reden wenn man weiß, dass da die Medien genau drauf schauen. Aber auch hier: keine Klage. Das ist unsere Welt. Und wenn wir eine christliche Antwort und ein christliches Engagement in der Welt wollen, dann können wir uns keine Welt zusammen basteln, dann müssen wir das tun in der Welt wie sie ist. Außerdem hilft uns das vielleicht dabei, nicht in allzu innerkirchliche Sprache zu verfallen und tatsächlich so zu reden, dass man uns versteht.

Und das ist dann unsere Beitrag zur Synodalität, zur Kirche der Zukunft.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Sprechen von GottSchlagwörter geistlicher Weg, Gott, katholisch, Kirche, synodaler Weg, Synode, Zölibat6 Kommentare zu Was will Gott eigentlich?

Wege und Ziele: Synodal unterwegs

Veröffentlicht am 19. November 201918. November 2019
Veränderung oder Entwicklung Reise-Metaphorik: Köln, Hauptbahnhof

Noch einmal der Roman Il Gattopardo: „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muß sich alles ändern“: Tancredi warnt Fürst Salina mit diesen berühmt gewordenen Worten vor dem Hereinbrechen der Republik in Italien. Sein Rat lässt sich übersetzen mit „viel Wirbel erzeugen, damit sich letztlich dann doch das Entscheidende nicht ändert“. Papst Franziskus hat schon mehrfach diese Haltung auch in der Kirche entdeckt und „geistlichen Gattopardismus“ genannt. Immer wenn ich an Reform, Veränderung und Entwicklung in der Kirche denke, geht mir schmunzelnd dieses Zitat durch den Kopf.

Veränderung oder Entwicklung

Dabei ist eine Debatte darüber, wie es weiter geht, „berechtigt und notwendig“, wie Papst Franziskus den Gläubigen in Deutschland bescheinigt. Was dann passieren soll, da sind sich aber beileibe nicht alle einig.

Jetzt nehmen wir mal den Gattopardismus weg, der ist ja in Wirklichkeit ein Nicht-Tun, nicht-Verändern, nicht-Entwickeln. Dann bleiben einige positive Möglichkeiten über, die sich lohnt genauer anzusehen. Da ist zuerst das Allerweltswort ‚Reform‘. Ein historisches Wort, immer positiv besetzt, etwas wird reformiert, also besser gemacht. ‚Reformation‘ hat auch damit zu tun, aber auch sowas wie Überflüssiges oder Schädliches wegnehmen.

Veränderung: Jeder redet von Reform

Aber in dieser Allgemeinheit liegt auch das Problem. Das Wort meint zu viel. Oder ist zu weit und breit. Jeder führt es im Munde, und der Applaus ist sicher. Aber wofür?

Letztlich verschleiert das Wort ‚Reform‘ mehr als es klärt. Zu viele verschiedene Dinge und Vorgehensweisen werden darunter verstanden, zu viele Ziele als selbstverständlich geglaubt. Nicht alle, die dasselbe Wort benutzen, meinen damit auch dasselbe. Deswegen ist es nicht mehr hilfreich, scheint mir. Lassen wir deswegen die ‚Reform der Kirche‘ und wenden wir uns zwei anderen Möglichkeiten zu.

Diese Möglichkeiten sind zum einen die Veränderung und zum anderen die Entwicklung. Und beide sind sauber auseinander zu halten, wenn sie hilfreich sein sollen.

Entwicklung: Da ist ein Unterschied

Da ist zum einen die Veränderung. Wenn ich etwas verändern will, weiß ich was dabei heraus kommen soll. Ich plane meine Schritte auf ein bekanntes Ziel hin, treffe Maßnahmen, und kann auch überprüfen, ob mein Handeln mit Blick auf das Ziel erfolgreich war oder dem Vorhaben entsprochen hat oder nicht. Legen wir das mal auf die Kirche an: Veränderung wäre, wenn ich den Umgang der Institution mit Missbrauch verändern will, zum Beispiel. Dann kann ich Strukturen und Maßnahmen festlegen und sehen, ob die so funktionieren wie gedacht und ob sie wirklich helfen. Dann kann ich festlegen, wer bis wann was macht.

Entwicklung hingegen hat kein vorgegebenes Ziel. Wir kennen vielleicht die Richtung, aber nicht das konkrete Ergebnis. Das Ziel bleibt offen. Legen wir das an die Kirche an: Entwicklung wäre ein Weg hin zu einer verkündenden Kirche. Einer Kirche, die ihrer Botschaft selber nicht im Weg steht. Das ist kein konkretes Ziel, für das es Maßnahmen zu beschließen gäbe.

Festlegen und überprüfen

Für Entwicklung braucht man die Bereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen. Für Entwicklung braucht es deswegen den Willen zum Risiko und eine Offenheit. Und jetzt wird es kompliziert: Der synodale Weg, um den es in der Kirche in Deutschland geht, will – wie ich es sehe – beides. Veränderung und Entwicklung. Deswegen ist es so wichtig, die beiden Dinge auseinander zu halten.

Vergessen wir nicht: Auslöser war die MHG Studie. Die kann man debattieren und konkrete Maßnahmen wollen. Oder man kann sich über innerkirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit unterhalten. Darüber hinaus gibt es aber auch sehr viele Wünsche, die in die Kategorie Entwicklung fallen. In der Vor-Debatte, wie wir sie im Augenblick erleben, wird beides recht munter gemischt. Ein Anliegen des Gesamtprozesses wird es sein, die verschiedenen Bewegungen zu unterscheiden.

Eine Warnung

Ein Blick auf das Gegenteil mag uns hier helfen. Also auf Interessen, die bewusst die beiden Ebenen vermischen, um den gesamten Prozess zu unterlaufen. Für ein Beispiel greife ich auf Rom zurück, auf den Vatikan. Hier wird dem Papst fast ständig von den üblichen Überwacher-Blogs oder einzelnen Kirchenvertretern unterstellt, er wolle die Lehre ändern. Der Papst will in Schreiben oder in Bischofssynoden Entwicklung, also Offenheit. Unterstellt wird ihm – ohne Beweise – dass er oder interessierte Kreise sehr wohl Ziele habe, und nun Maßnahmen ergreife. Das torpediert die Offenheit und die Bereitschaft zu Entwicklung.

Wir werden beides brauchen. Veränderungen, konkret und überprüfbar. Aber auch Entwicklung, Bewegung in Richtung auf eine offene Zukunft, aber bewusst gestaltet und nicht fatalistisch hingenommen. Beides – Veränderung oder Entwicklung – muss und wird vorkommen. Aber beides will auch getrennt sein.

Das wird Teil des Prozesses sein. Und wenn das gelingt, dann kann man das meinetwegen auch gerne Reform nennen.

 

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Man spricht Italienisch: der Vatikan und die vielen Kulturen

Veröffentlicht am 30. November 201829. November 2018
Man spricht Italienisch: Die Piazza del Popolo, einer der schönsten Plätze der Welt Italien wie es italienischer nicht geht: Piazza del Popolo, im Norden der Altstadt

Es gehört schon fast zum guten Ton unter Journalisten hier in Rom: Man klagt gerne, dass alles immer nur auf Italienisch passiert. Texte, Vorstellungen, Dokumente, auch wenn sie für die ganze Kirche gedacht sind, gibt es gerne einmal nur in einer einzigen Sprache. Und das auch noch in einer, die kaum auf dem Planeten gesprochen wird: Man spricht Italienisch.

Bislang zum Beispiel gibt es das Schlussdokument zur Bischofssynode in noch keiner offiziellen Übersetzung. Wie sollen junge Menschen oder auch andere aus der Seelsorge sich Inspiration holen, wenn sie den Text nicht verstehen?

Nur Italienisch

Auch ich gehöre gerne zu den Leuten, die immer wieder darauf hinweisen, wenn das Italienische übermächtig oder zu selbstverständlich zu werden droht. Wenn eine interne Hausmitteilung von „unserem Land“ spricht und Italien meint. Wenn bei einer Papstreise einige Sprachen nicht vertreten sind, Italienisch aber gleich zwei Leute schicken darf. Und so weiter.

Aber am Ende des Tages bin ich dann doch ein Fan des Italienischen hier im Vatikan. Und wie ich glaube aus guten Gründen.

Italienisch ist für die meisten von uns eine gelernte Sprache. Niemand auf dem Planeten – außer den Italienern – spricht Italienisch als Muttersprache. Also müssen alle, die in den Vatikan kommen, sie lernen. Natürlich sind die meisten hier Muttersprachler, die Verwalter, Journalisten, Techniker, und ich kann mir kaum vorstellen, wie grausam das manchmal für sie klingen muss. Aber das muttersprachliche Italienisch bleibt Minderheit, eben weil es keine Weltsprache ist.

Es ist halt nicht nicht die sonst dominante angelsächsische oder besser noch US-amerikanische Sprache und Kultur, die hier Wort und Vorstellung bestimmt. Und das ist gut so. Natürlich ist es immer noch die europäische Vorstellungswelt, aber das ist mir lieber als das Englische. Und das sage ich als bekennender Anglophiler.

Internationalismus und Italienisch

Es ist ein Internationalismus, der sich nicht der dominanten Macht anpasst. Der die Eigenheiten pflegt und eine Alternative bietet. Die Sprache ist außerdem noch ziemlich nah am Lateinischen, so dass die die Kirche prägenden Traditionen anschlussfähig sind.

Natürlich hat das auch Schwierigkeiten. Und die sind vor allem praktischer Natur. Nehmen wir noch einmal die Bischofssynode: Das Vorbereitungsdokument gab es am Tag der Vorstellung nur auf Italienisch. Und auch das Schlussdokument musste von den Teilnehmenden auf Italienisch abgestimmt werden, es war keine Zeit für Übersetzungen.

Aber das sind lösbare Probleme. Mit guten Übersetzerdiensten – die wir in diesem Jahr hatten – und in Zukunft mit guter Software ist das alles überwindbar, wenn denn die Muttersprachler des Italienischen sich etwas mehr Mühe geben würden. Italienisch ist die verbindende Sprache hier im Vatikan, nicht mehr Latein, und zumindest im Augenblick auch nicht Englisch.

Und das sollte auch so bleiben. Man spricht Italienisch.

 

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