Das entscheidende Wort lautet „Sorge“. Der Untertitel der Enzyklika „Laudato Si“ macht deutlich, worum es geht: Der Blick auf die Schöpfung Gottes und unseren Umgang damit ist Anlass zur Sorge. Und um Umkehrschluss: sich um diese Schöpfung Gottes zu kümmern ist kein Hobby des Papstes, es ist – laut Papst Franziskus – für den Menschen moralische Pflicht und für den Christen ein Gebot.
Für den Christen ein Gebot
Dass das dauernd wiederholt werden muss, das macht unser Umgang etwa mit dem Klima deutlich. Hier scheinen wir immer noch sorglos zu sein. Die schlimmsten Prophezeiungen werden ignoriert, ist ja bislang immer alles gut gegangen.
Das Wort „Sorge“ wird vom Papst also doppelt gebraucht: Sorge um die Schöpfung Gottes, und Sorge deswegen, weil wir uns nicht um diese Schöpfung kümmern. Die Welt, der Planet, erträgt es nicht mehr, wir müssen uns bewegen, schlicht und einfach auch deswegen, weil das Teil unseres Glaubens ist.
Testfall Amazonien
Der Testfall ist hier Amazonien, das Thema der Bischofssynode im kommenden Oktober. Während Sie diese Zeilen lesen, bin ich dort unterwegs, um die Region und die Fragen und Hoffnungen zumindest ein wenig kennen zu lernen, mit Blick auf die Berichterstattung.
Fünf Prozent der Landoberfläche des Planeten sind das, Lunge des Planeten sagen wir dazu. Nicht zu unrecht. Da liegen aber auch Rohstoffe, da ist Wasser, da ist Holz, da kann man so richtig viel Geld machen.
Unsere Macht gut gebrauchen
Amazonien ist ein Testfall, weil unsere Sorglosigkeit Folgen haben wird, für die uns unsere Nachkommen zur Rechenschaft ziehen werden. Die Schöpfung Gottes ist uns anvertraut, glauben wir. Und Technik und Wirtschaft geben uns auch die Macht, eine „beeindruckende Gewalt über die gesamte Menschheit und die ganze Welt“ (LS 104).
„Nie hatte die Menschheit so viel Macht über sich selbst, und nichts kann garantieren, dass sie diese gut gebrauchen wird, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Weise sie sich gerade jetzt ihrer bedient… . In welchen Händen liegt so viel Macht, und in welche Hände kann sie gelangen? Es ist überaus gefährlich, dass sie bei einem kleinen Teil der Menschheit liegt.“ (ebd)
Es geht um etwas. Nicht nur darum, weil die Sorglosigkeit schlimme Folgen für uns hätte. Das auch, aber das Denken in Gegenleistungen führt nicht weiter. Es geht um die Sichtweise Gottes, auf konkrete Menschen, in konkrete Gesichter. Sorge für die uns anvertraute Schöpfung bedeutet nichts weniger, als eine Möglichkeit, „das Himmelreich sichtbar zu machen“, sagt der Papst.
Die Sorge hat also ein Gegenstück, den Schöpferwillen Gottes. Und wenn das keine Motivation für die Bewahrung des Geschenkten ist, dann ist uns auch nicht mehr zu helfen.