Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: Bischof

Respekt!

Veröffentlicht am 5. Juni 20215. Juni 2021
Rücktritt von Kardinal Marx Archivbild von 2017: Im Interview mit Kardinal Marx

Der Rücktritt von Kardinal Marx ist ein dreifaches Signal: „Zum einen dafür, persönlich Verantwortung zu übernehmen, zum anderen systemisches Versagen aufzuarbeiten und das ,System Kirche´ in tiefgreifende Veränderungsprozesse zu führen, zum dritten, die Seelsorge als Grundaufgabe der Kirche wiederzubeleben.“ Besser als Bischof Felix Gmür kann man das eigentlich nicht ausdrücken. Der Rücktritt – präzise: das Angebot an den Papst – wird Wellen schlagen in der Kirche, nicht nur bei uns, und zwar genau in diese Richtungen.

Rücktritt von Kardinal Marx

In den vergangenen Jahren hatte ich immer wieder mit dem Kardinal zu tun, in Rom etwa bei Bischofssynoden oder Journalistentreffen, dann beim Synodalen Weg und auch sonst. Und ich nehme ihm seine Motive ab. Da sehe ich keine Taktik. Und es ist auch falsch, gleich mit dem Finger auf andere zu zeigen und das gleiche von anderen zu verlangen. Da ist erst einmal einer, der „ich“ sagt und sich nicht selber vom. Teil des Problems zum Teil der Lösung undefiniert, sondern Verantwortung übernimmt.

In München und in Trier, wo Marx davor Bischof war, wird auch einiges schief gegangen sein, wofür Marx Verantwortung trägt. Aber wichtiger ist es, dass er als Bischof nun für das Gesamt die Verantwortung übernimmt.

Als Bischof Verantwortung übernommen

Wie oft haben wir von der Überhöhung des Bischofsamtes gehört, die Wichtigkeit in unserer Struktur, alles hängt irgendwie von ihnen ab. Sie hüten de Lehre und stehen für Kirche. Nur wenn es um Fehler geht, dann sind sie nicht zu sehen und die Verantwortung liegt bei anderen. Damit macht Marx jetzt Schluss. Als Bischof übernimmt er Verantwortung für das, was in der Kirche geschehen ist. Und kann so nicht weiter machen.

Deswegen bietet er seinen Amtsverzicht an. Und hier wird dann die Präzisierung wichtig er bietet dem Papst seinen Amtsverzicht an. Jetzt muss der Papst entscheiden. Das darf nicht nur eine Indivualentscheidung bleiben. Wie sehr Franziskus involviert war, das hat Marx ja noch einmal klar gemacht.

Und jetzt der Papst

Und weil Kardinal Marx wie oben schon gesagt in der Kirche nicht irgendwer ist, wird das Wellen schlagen. Marx sitzt im Kaerdinalsrat zur Reform der Kurie und ist in den Medien international fest mit der Kirche in Deutschland verbunden. Dass er jetzt freiwillig und so ganz ohne Zwang, souverän, diese Entscheidung getroffen hat, wird folgen haben. Wir haben so etwas Ähnliches in Chile erlebt, wo eine gesamte Bischofskonferenz dem Papst den Rücktritt angeboten hat. Wir bekommen das Gezerre um die Bischöfe hier in Deutschland mit, wenn es um Missbrauch geht.

Was Kardinal Marx da getan hat, ist eine gute Konsequenz. Persönlich finde ich es schade, aber ich finde auch, dass das zunächst einmal Respekt verdient.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Bischof, Deutschland, Kardinal, Kirche, Marx, Missbrauch, Papst Franziskus, Rücktritt15 Kommentare zu Respekt!

Autoritätendämmerung

Veröffentlicht am 16. Januar 20208. Januar 2020
eine glaubwürdige Autorität der Kirche Risse und Brüche in der Kirche: l'Aquila nach dem Erdbeben

Er war einer der bekanntesten Bischöfe der USA, Fulton Sheen. Eine eigene Fernsehsendung hatte er, er konnte Menschen für den Glauben begeistern. Sogar den Emmy hatte er für seine Sendung bekommen. Ein moderner Verkünder also, eine glaubwürdige Autorität der Kirche. Der Seligsprechungsprozess lief ebenfalls glatt, bis er urplötzlich auf eine Klippe lief: drei Wochen vor dem Termin wurde die Seligsprechung abgesagt. Der Vatikan hatte noch einmal gebremst. Die Begründung: „In our current climate it is important for the faithful to know that there has never been, nor is there now, any allegation against Sheen involving the abuse of a minor.“ Vorsicht, Missbrauch!

Auch in Deutschland erleben wir das gerade, wenn auch nicht gleich bei Seligsprechungen. Bei immer mehr Bischöfen der älteren und emeritierten Generation erscheint das Fragezeichen, was sie denn getan hätten. In den USA ist das besonders deutlich, weil da alles an die Öffentlichkeit kommt, mit Klarnamen und allem drum und dran. Bei uns wäre das gar nicht erlaubt.

Eine glaubwürdige Autorität der Kirche

Wir sind zu recht vorsichtig geworden. Eine glaubwürdige Autorität der Kirche gibt es fast nur noch mit Vorbehalt. Nicht nur aber gerade bei Bischöfen kommt das nun immer wieder auf die Tagesordnung, obwohl nicht nur die weggeschaut haben.

Wir müssen also über Autorität reden. Die kann nicht so bleiben, wie sie ist, sie ist beschädigt. Ihre Legitimierung wird nicht mehr ohne weiteres akzeptiert, nach all den Geschichten über falsch und missbräuchlich ausgeübte Autorität. Papst Franziskus führt die Debatte um die Autorität in der Kirche gerne mit dem Begriff des Klerikalismus. Und er zieht eine eindeutige Verbindung zwischen dieser Form von falscher Autorität und dem Missbrauch bzw. der Vertuschung.

Formen falscher Autorität

Nun muss man vorsichtig sein, die Kritik am „-ismus“ ist wichtig, wenn sie aber als Schutzschild fungiert und damit Selbstkritik ausschließt, hilft sie nicht weiter. Im Gegenteil. Deswegen ist es so wichtig, neue Formen von Autorität in der Kirche einzuführen, Gewaltenteilung etwa.

Es bleibt leider der Verdacht, dass einige Autoritätsinhaber bei allen Debatten nur Zugeständnisse machen und so Herren des Verfahrens bleiben wollen. Das kann nicht sein. Ein wenig ändern, damit dann doch alles bleibt wie es ist, das kann nicht das Ziel sein.

Autorität steht unter Vorbehalt. Das können wir nicht weg blenden und auf alten Legitimität pochen. Zeit, sich vielleicht einige Bibelzitate zum Thema vorzunehmen:

„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.“ (Mt 23).

Und dann fügt Jesus an: Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Wenn das in der Umsetzung mehr sein soll als Prosa, dann müssen wir den Bibeltext noch einmal genau ansehen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, ÖkumeneSchlagwörter Autorität, Bischof, Kirche, Krise, Missbrauch, Papst Franziskus, Zukunft11 Kommentare zu Autoritätendämmerung

Bischof in Amazonien sein: „Wir müssen lernen!“

Veröffentlicht am 9. Oktober 201913. August 2019
Ein reisender Bischof Dom Wilmar Santin OCD, Bischof der Apostolischen Prälatur Itaituba in Brasilien

Sein Bistum ist halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Wald, Fluss, wenige Straßen und nur eine Stadt: Itaituba. Und deswegen ist Wilmar Santin OCD dauernd unterwegs. Ein reisender Bischof in Boot, Flugzeug und Wagen. Immer möglichst umweltschonend, darauf besteht er, schließlich geht es auch ihm um den Schutz Amazoniens, des Waldes wie der Kulturen.

Also sitzt Dom Wilmar bei uns im Boot zum Besuch bei den Munduruku, dem Volk das die Mehrheit der Indigenen im Bistum (eigentlich: in der apostolischen Prälatur) Itaituba stellt. Er teilt den Traum von Papst Franziskus, sagt er uns, eigentlich hätte er gerne einen indigenen Priester für jedes indigene Dorf. Bislang hat er keinen einzigen. Einundzwanzig Priester hat er für die ganze Fläche, zwanzig davon seien Ordensleute. Also von außen, meistens aus dem Süden Brasiliens.

Ein reisender Bischof

Das habe ganz merkwürdige Auswirkungen, sagt Dom Wilmar. So seien Heiligenfeste im Ort wichtiger als Weihnachten oder Ostern. Der Grund: zu Patronatsfesten komme der Priester, dann wird geheiratet, getauft, gefirmt, Messe gefeiert. Ostern und Weihnachten kommt niemand, da hätten die Priester in den größeren Dörfern zu tun, in den sieben Pfarreizentren. Was das bei einer solchen Fläche an Abständen bedeutet, kann man sich ausmalen.

Weil die katholische Kirche aber immer auf Missionare gesetzt habe, gebe es keine Kultur der Beteiligung. Laien seien nie ermutigt worden, selber die Dinge in die Hand zu nehmen. Die neuen christlichen Kirchen, die Evangelikalen und Pentekostalen machten das anders, da sei alles in Laienhand und die Pastoren seien auch immer präsent. Deswegen liefen sehr viele Indigene zu denen.

Die katholische Kirche muss reagieren

Darauf müsse die katholische Kirche dringend reagieren, sagt Dom Wilmar. Die katholische Kirche müsse lernen. Nicht übernehmen, aber von dem lernen, was sie wahrnähmen.

Lernen könne die Kirche durch eine erneuerte Betonung des Wortes Gottes. Messe und Sakramente sind wichtig, der Erfolg und die Methoden des Evangelikalen zeigten aber, dass die Bibel und die eigene Beschäftigung damit attraktiv seien. Das müsse auch die katholische Kirche wieder betonen.

Aber das sei nicht nur eine Reaktion auf die Evangelikalen, „sondern ich lerne da auch aus meiner persönlichen Erfahrung im Umgang mit den Menschen. Ich spüre, dass sie einen großen Hunger haben, das Wort Gottes kennen zu lernen. Wir arbeiten seit einiger Zeit vermehrt mit Bibelkreisen in Dörfern und Pfarreien.“

Hunger nach dem Wort Gottes

Lernen könne die Kirche zweitens, dass ein indigener Klerus eine Frage des Zölibats ist. Ehelosigkeit sei kulturell nicht zu vermitteln. Deswegen setzt er auf ein Ausbildungsprogramm für ständige Diakone, und auch für liturgische Dienste wie das Taufen oder das Verheiraten. 48 Munduruku habe er schon offiziell zu „Dienern des Wortes Gottes“ ausgebildet und ernannt, das umfasse Katechese aber auch Liturgien und Austausch und Bibelkreise.

Viri Probati? Ja, auch darüber müsse die Kirche sprechen, aber das sei nicht nur eine Frage Amazoniens. Das ginge alle an, weltweit. Aber auch hier könne man lernen, von anderen.

Dom Wilmar spricht ruhig und entspannt. In seiner Zweck-Kleidung würde unsereiner nie auf den Gedanken kommen, er sei ein Bischof. Nicht einmal den Ring trägt er, das tut er nur zu liturgischen Zwecken. Er spricht mit den Munduruku, übersetzt für uns, erklärt, und man merkt wie sehr ihm diese Völker ans Herz gewachsen sind.

Lernen, und zwar auch in Rom

Jetzt zur Synode ist auch Dom Wilmar in Rom. Im Bischofsgewand wird er kaum wiederzuerkennen sein, aber das gehört zur Synode dazu. Seine Erfahrungen will er einbringen. Und auch wenn er nicht glaubt, dass es zu einer Debatte um den Zölibat kommen werde – dafür seien die Widerstände zu stark – hofft er doch auf Spielraum, um neue Wege gehen zu können.

Er spricht von einer Revolution, die es braucht. Wie ein Umstürzler wirkt er aber so ganz und gar nicht. Sondern wie einer, der für seine Leute das Beste will.

Lernen will er auch hier in Rom. Das sagte er mir im Gespräch bei meinem Besuch auf den Flüssen seines Bistums. „Es wird bei der Synode viele Vorschläge geben“, sagte er mir im vergangenen Mai. „Viele gute Dinge passieren ja schon, von denen andere nichts wissen. Nicht nur hier in Brasilien, sondern auch in den anderen Amazonas-Ländern. Erfahrungen aller Art, die uns helfen können aufzuwachen und ähnliche Dinge zu probieren.“

„Revolution“

Der Papst wolle ja ausdrücklich „Neue Wege für die Kirche“, das steht ja auch im Titel über der Synode. Deswegen werde es viele Vorschläge geben, welche die Pastoral und die Kirche in Amazonien revolutionieren werden. Da ist es wieder, das Wort „Revolution“. Es können Dinge entstehen, die dann auch über das hinausgingen, was die Synode vorschlagen werden.

Er will eine „Weitung der positiven Erfahrungen für ganz Amazonien“, nicht nur auf ein Bistum oder eine Region beschränkt. Bischof Wilmar Santin will lernen, dafür fährt er mit dem Boot über die Flüsse seines Bistums, und auch deswegen ist er nach Rom gekommen.

Eine neue Sorte Bischof, möchte man meinen. Nicht lehren, sondern erst einmal lernen.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter #SinodoAmazonico, Amazonien, Bischof, Bischofssynode, Brasilien, Diakon, Indigene, Lernen, Liturgie, Papst Franziskus, Zölibat3 Kommentare zu Bischof in Amazonien sein: „Wir müssen lernen!“

Verfahren für den Umgang mit Missbrauch: Eltern haften für ihre Kinder

Veröffentlicht am 9. Mai 20199. Mai 2019
Vorwürfe von Missbrauch Wenn es aber um einen Bischof geht?

Auf die Tagesordnung hatten es die US-Bischöfe gesetzt: wie geht eigentlich ein Verfahren zum Umgang mit Missbrauch in Fällen, in denen es um einen Bischof geht? Seien es Vorwürfe, bei denen es um Missbrauch oder um Vertuschung geht? Verschiedene Vorschläge hatte es gegeben, einer wurde sogar vom Vatikan gestoppt, jetzt gibt es weltkirchlich einheitliche Verfahren zum Umgang damit.

Der Rechtstext, welcher an diesem Donnerstag im Vatikan vorgestellt wurde, macht zwar keine neuen Gesetze, aber er regelt dem Umgang. Er regelt Verfahren. Wer ist Ansprechpartner? Wer ist zuständig? Und so weiter.

Vorwürfe von Missbrauch

Da steht noch eine ganze Menge mehr drin, aber ich mag da jetzt mal hier den Punkt rausgreifen, den ich zu Beginn genannt hatte: die Bischöfe.

Bischöfe müssen ihre Verantwortung als Leiter eines Bistums wahrnehmen. Und wenn sie es nicht tun, dann müssen sie sich dafür verantworten. Das bedeutet nicht gleich den Generalverdacht gegen alle Bischöfe. Es bedeutet aber, dass Verantwortung Konsequenzen hat.

Und diese wollen geregelt werden. Die dürfen nicht im Ermessen Einzelner liegen. Zur Leitung dazu gehört auch, dass man weiß, wie damit umgegangen wird. Transparenz eben.

Tranzparenz gehört zu Leitung dazu

Zu oft wird Autorität in der Kirche als „Dienst” oder „Vollmacht” bezeichnet und damit verschleiert. Es geht aber um Leitung, und die will ausgeübt werden. Papst Franziskus stellt mit seinem Motu Proprio sicher, dass genau das auch passiert.

In der Vergangenheit hatte es auch aus dem Vatikan, vom Papst selber, Überlegungen und Projekte dazu gegeben, aus denen ist aber nichts geworden. Man hat stattdessen diesen Weg gewählt.

Drei Elemente sind dabei besonders wichtig:

Die Fragen bleiben erstens lokal. Das System der Kirchenprovinzen – denen jeweils ein Erzbischof vorsteht – soll das sicher stellen. Zweitens ist der Vatikan und damit die Weltkirche eingebunden, damit die Standards auf der ganzen Welt gleichbleiben und nicht lokale Kulturen das Verfahren bestimmen. Drittens gibt es die Möglichkeit, Fachleute einzubeziehen. Die werden in der kirchlichen Sprache als „Laien“ bezeichnet, aber das ist ja das Gegenteil von dem, was sie wirklich sind: Fachleute nämlich.

Es ist halt wie bei dem berühmten Baustellenschild: „Eltern haften für ihre Kinder“. Das ist nicht die Forderung nach einer Leine, das ist keine Drohung, aber es regelt die Verantwortlichkeiten. Und wer Verantwortung hat, kann sich nicht rausreden. So ein Baustellenschild hat die katholische Kirche nun.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Bischof, Leitung, Missbrauch, Papst Franziskus, Verantwortung3 Kommentare zu Verfahren für den Umgang mit Missbrauch: Eltern haften für ihre Kinder

China? China!

Veröffentlicht am 27. September 201811. November 2018
Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz

Es ist uns eine ganz und gar fremde Welt. Weder die Sprache, noch die Geschichte haben viel gemein mit uns. Dabei ist es einer der großen Player auf der Welt, heute mehr als je zuvor: China.

Der Vatikan hat ein vorläufiges Abkommen mit der Volksrepublik geschlossen, in dem es um die Ernennung von Bischöfen geht. Und Papst Franziskus hat im Anschluss daran eine Botschaft an alle Katholiken Chinas und darüber hinaus verfasst, in der es genau darum geht.

Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz
Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz

Viele Päpste haben sich lange Zeit um ein solches Abkommen bemüht, nach langen Verhandlungen ist es nun soweit. Auch wenn das noch nicht das Ende ist, sondern – wie alle betonen – ein Schritt oder ein neuer Anfang.

Jetzt sind also alle Bischöfe Chinas in Gemeinschaft mit der Weltkirche und Rom, auch die ohne Erlaubnis Roms geweihten. Und es gibt ein Verfahren zur Ernennung neuer Bischöfe, das alle Beteiligten einbezieht, so verstehe ich das Faktum, dass es ein Abkommen gibt.

 

Was ist denn die Alternative?

 

Die Kritik ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Laut war ein chinesischer Kardinal, der hart mit dem Vatikan ins Gericht geht und behauptet, der Papst sei gar nicht richtig informiert (was dieser selbst in einer Pressekonferenz widerlegt hat).

Kritik gab es aber auch hier, bei uns. Zum Teil sehr deutliche.

Nun kann man ja denken, was man will. China ist ein Land, das aus unserer Perspektive schwer zu verstehen ist. Sprache und Kultur und Geschichte sind nicht die unseren. Gleichzeitig kommen all diese Alarmgeschichten in den Medien vor, über Afrika und Lateinamerika und die Investitionen Chinas dort.

 

Kritik von außen

 

Und natürlich über Kontrolle und so weiter. Die Katholische Kirche liefere nun die Katholiken dem Staat aus, lautet – mehr oder weniger scharf – die Grundkritik. Sie gebe ihre Unabhängigkeit auf. Weiterlesen „China? China!“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Abkommen, Autorität, Bischof, Bischöfe, Bischofsernennung, China, Diplomatie, Macht, Papst Franziskus16 Kommentare zu China? China!

Bischöfe, revisited

Veröffentlicht am 20. September 201719. September 2017

„Wenn [der Papst] vor den Bischöfen spricht, dann ist das meistens die Übersetzung seiner Vorstellung von Kirche in die pastorale Wirklichkeit eines Landes, und das wie gesagt gerne in aller Deutlichkeit.” Vor eineinhalb Jahren hatte ich schon einmal darüber geschrieben, wie sich Papst Franziskus Bischöfe und die Ausübung des Amtes vorstellt,

Der Papst und sein Bischof: Beim Treffen mit den Neugeweihten im Vatikan
Der Papst und sein Bischof: Beim Treffen mit den Neugeweihten im Vatikan

Nah am Volk, keine „Prinzen-Psychologie“, Geruch der Schafe, das sind die Stichworte, die einem dazu einfallen. Und wenn das stimmt, wenn seine Bischofs-Ansprachen die Umsetzung seiner Vorstellung von Kirche in die pastorale Wirklichkeit übersetzen wollen, dann haben wir gerade Glück, denn der Papst hat innerhalb kurzer Zeit drei solcher Ansprachen gehalten.

Die jüngste an die neu geweihten Bischöfe, die in Rom zu einem Kurs versammelt waren, und davor zwei in Kolumbien.

 

Nicht die eigenen Projekte und Ideen

 

Fangen wir an mit der Ansprache am 14. September: Das erste, was bei der Ansprache an die Jungbischöfe ins Auge fällt, ist dass es auch hier wieder um die innere Haltung geht. Nicht überraschend, aber vielleicht muss es gerade deswegen noch einmal betont werden.

Zunächst dreht sich alles um die Kunst der geistlichen Unterscheidung und der inneren Einstellung dazu: wer sie als erworbenes Recht betrachtet, also meint das sei jetzt seine und nur seine Aufgabe, bleibe unfruchtbar in seinem Dienst. Bei Unterscheidungen ginge es um menschliche Schwäche, psychologische Bedingungen, und vor allem und zuerst um viel Gebet, denn der Heilige Geist sei der Hauptakteur dabei. „Die Unterscheidung ist eine Gabe des Geistes an die Kirche, dem wir durch Zuhören antworten.“ Das ist die Grundhaltung: Hören auf Gott. Und das heißt: seinen eigenen Standpunkt aufgeben können, um die Perspektive Gottes zu finden.

Die geistliche Unterscheidung wird dann weiter ausbuchstabiert: sie ist immer eine Gemeinschaftshandlung, nicht isoliert sozusagen am Schreibtisch gemacht. „Wer nicht mehr auf die Schwestern und Brüder hört, der hört auch nicht mehr auf Gott“, eine kleine Warnung des Papstes. „Euer Auftrag ist nicht, eigene Ideen und Projekte voran zu bringen, und auch nicht abstrakt erdachte Lösungen.“

 

Evangelium, Lehre, Kirche, Normen

 

Als Anker: Unterscheidung heißt aber auch nicht, alles frei entscheiden zu können, Hören auf den Geist heißt auch Hören auf das Evangelium, „das letzte Kriterium“, auf die Kirche, die Lehre und die Normen. Trotzdem sei es ein „kreativer Prozess“, der sich nicht darauf beschränke, feste Schemata umzusetzen. Also: Anwendung von Lehre und Evangelium ist kein Anwenden abstrakter Ideen auf die Wirklichkeit, und pastorale Entscheidungen entstehen nicht im Augenblick und rein charismatisch, sondern immer mit Bezug auf Evangelium und Kirche. So lese ich das. Weiterlesen „Bischöfe, revisited“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Bischof, Kirche, Papst Franziskus, Papstreise, Pastoral14 Kommentare zu Bischöfe, revisited

Man nehme … Bischöfe à la Franziskus

Veröffentlicht am 30. März 20164. April 2016

Der Vorname Stefan ist keine Vorbedingung für das Bischofsamt. Auch wenn alle drei bisher von Papst Franziskus in Deutschland ernannten Bischöfe – von den „Verschiebungen“ mal abgesehen, Stefan heißen, dürfen wir sicher sein, dass das nur ein Zufall ist. Heße (Hamburg), Burger (Freiburg) und Oster (Passau) sind die Stefans-Bischöfe (oder Stephan, je nachdem). Blicken wir nach Österreich können alle Nicht-Stefans aufatmen: Benno, Werner und Wilhelm heißen die dort ernannten Ortsbischöfe (Elbs, Freistetter bzw. Krautwaschl).

Warum das wichtig sein soll? Weil mit Aachen und Dresden/Meißen bereits zwei Bistümer vakant sind, weil Mainz und Sankt Pölten bereits über das Rücktrittsalter von 75 hinaus sind, Kardinal Lehmann wird bereits 80. Und weil sich auch Würzburg und Hildesheim der Grenze von 75 nähern. Außerdem ist da noch Limburg zu besetzen, also ein ganze Reihe von Bischofsstühlen.

Wenn also Stefan keine Kategorie ist, wonach ernennt dann der Papst? Was sind seine Vorstellungen vom Amt, die ja doch gewissen Einfluss haben?

Der Vollständigkeit halber: Einfluss haben auch die Konkordate, also die Verträge zwischen den einzelnen Ländern und dem Heiligen Stuhl, Einfluss hat auch die die Ernennungen vorbereitende Bischofskongregation in Rom, der Vorsitzende der jeweiligen Bischofskonferenz und natürlich der das Verfahren vor Ort organisierende Nuntius. Aber die agieren fallweise, der Papst hat grundsätzliche Vorstellungen. Und die zählen.

Bischofsweihe im Petersdom am Samstag vor Palmsonntag
Bischofsweihe im Petersdom am Samstag vor Palmsonntag

Was das für Vorstellungen sind, wird er nicht müde vorzubringen. Keine Papstreise, bei der er nicht der dort versammelten Bischofskonferenz sagt, was er zu sagen hat. Und wenn man die drei Jahre zurück blickt, sind es eher deutliche Worte, die er bei diesen Gelegenheiten findet. Sehr deutliche sogar, es sind die Klartext-Ansprachen der Reise.

So sehr, dass es jetzt nach der Mexiko-Reise einen kleinen Eklat gegeben hat, eine Publikation des Erzbistums Mexiko-Stadt hat im Editorial mit Bezug auf die Papstrede dort gefragt, wer eigentlich den Papst berate, dass dieser so Falsches über das Land und die Bischöfe sage. Da gab es Einiges an Unruhe.

Wenn er vor den Bischöfen spricht, dann ist das meistens die Übersetzung seiner Vorstellung von Kirche in die pastorale Wirklichkeit eines Landes, und das wie gesagt gerne in aller Deutlichkeit, die von Versuchungen dergleichen spricht, wie der Papst das gerne tut.

 

Männer ohne „Prinzen-Psychologie“

 

Ein Beispiel gefällig? Nehmen wir die erste dieser Bischofs-Ansprachen, die in Rio de Janeiro vor den versammelten Bischöfen des Koordinationsrates der CELAM, also der Bischofskonferenzen des Kontinents: „Derjenige, der die Pastoral (…) leitet, ist der Bischof. Der Bischof muss leiten, was nicht dasselbe ist wie sich als Herr aufzuspielen. (… ) Die Bischöfe müssen Hirten sein, nahe am Volk, Väter und Brüder, mit viel Milde; geduldig und barmherzig. Menschen, die die Armut lieben, sowohl die innere Armut als Freiheit vor dem Herrn, als auch die äußere Armut als Einfachheit und Strenge in der persönlichen Lebensführung. Männer, die nicht eine „Prinzen-Psychologie“ besitzen. Männer, die nicht ehrgeizig sind und die Bräutigam einer Kirche sind, ohne nach einer anderen Ausschau zu halten. Männer, die fähig sind, über die ihnen anvertraute Herde zu wachen und sich um alles zu kümmern, was sie zusammenhält: über ihr Volk zu wachen und Acht zu geben auf eventuelle Gefahren, die es bedrohen, doch vor allem, um die Hoffnung zu mehren: dass die Menschen Sonne und Licht im Herzen haben. Männer, die fähig sind, mit Liebe und Geduld die Schritte Gottes in seinem Volk zu unterstützen. Und der Platz, an dem der Bischof bei seinem Volk stehen muss, ist dreifach: entweder vorne, um den Weg anzuzeigen, oder in mitten unter ihnen, um sie geeint zu halten und Auflösungserscheinungen zu neutralisieren, oder auch dahinter, um dafür zu sorgen, dass niemand zurückbleibt, aber auch und grundsätzlich, weil die Herde selbst ihren eigenen Spürsinn hat, um neue Wege zu finden.“

Bischofsweihe im Petersdom am Samstag vor Palmsonntag
Bischofsweihe im Petersdom am Samstag vor Palmsonntag

Und dann schließt der Papst an: „Ich möchte nicht ausufern in weiteren Einzelheiten über die Person des Bischofs, sondern schlicht hinzufügen – und dabei mich selber einschließen –, dass wir in Bezug auf die Umkehr in der Pastoral ein wenig in Verzug sind.“

Wie gesagt, das sind verbale Anwendungsbeispiele von pastoralen Vorstellungen. Das ist noch nicht gleich eine Kritik, das ist auch nicht unbedingt ein Maßband, aber dass ist die Vorstellung, nach der Bischöfe sich strecken sollen. Und das ist vielleicht auch die Erwartung der Gläubigen. Weiterlesen „Man nehme … Bischöfe à la Franziskus“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Bischof, Papst Franziskus, Papstreise nach Mexiko, pastorale Umkehr, Versuchungen69 Kommentare zu Man nehme … Bischöfe à la Franziskus

Bekehrung der Strukturen

Veröffentlicht am 8. September 2015

Wenn der Papst von Reform spricht, dann spricht er meistens vom Amt des Bischofs. Was ja auch selbsterklärend ist, denn das Bischofsamt ist das Leitungsamt. Bereits in Rio, bei seiner ersten großen Reise, hat er den Bischöfen einiges ins Stammbuch geschrieben („Was Franziskus von den Bischöfen will“), in Evangelii Gaudium ebenfalls. Es geht um die „Psychologie von Prinzen“ und dergleichen, „Der Bischof muss leiten, was nicht dasselbe ist wie sich als Herr aufzuspielen“ hat er in Rio gesagt. in Kritik und Warnung vor Versuchungen ist der Papst immer sehr stark.

Es ist auch eine notwendige Debatte, weil die Frage nach Leitung immer wieder laut gestellt wird, was ich hier ja auch schon einmal aufgegriffen habe. Es ist die Frage hinter der Debatte zur Bedeutung der Synode und so weiter.

Aber es geht auch anders herum, was wir heute gesehen haben. Papst Franziskus ändert das Kirchenrecht in Sachen Ehenichtigkeitsverfahren. Und dabei weist er den Bischöfen die zentrale Rolle zu. Bereits in Rio gab es dieses Thema: „Die Bischöfe müssen Hirten sein, nahe am Volk, Väter und Brüder, mit viel Milde; geduldig und barmherzig“.

Deswegen bekommt der Bischof auch in der Kirchenrechtsänderung von heute eine wichtige Rolle. Nicht der Bischof als Bistumsverwaltung, sondern die Person des Bischofs. Er kann nun selber in offensichtlichen Fällen selber entscheiden, ohne dass eine zweite Instanz automatisch involviert wird. Außerdem verfügt der Papst, dass der Bischof das nicht vollständig delegieren darf, er muss also selber an diesen Verfahren beteiligt sein.

Die Frage, ob eine Ehe überhaupt nach katholischem Verständnis eine wirkliche und gültige Ehe ist und jemals war, wird also nun pastoraler. Immer wieder hatte es – nicht zuletzt bei der Synode – Beschwerden gegeben, dass es in vielen Ländern fast unmöglich sei, eine solche Frage beantwortet zu bekommen, weil die Strukturen dazu zu weit weg wären und damit das Ganze viel zu teuer. Das darf nicht sein, sagt Papst Franziskus. Es braucht eine „Bekehrung der Strukturen“, damit diese näher bei den Menschen sind. Es soll und muss pastoraler werden.

Der Papst zitiert selber sein Schreiben Evangelii Gaudiumm und es lohnt sich wirklich, in Sachen Reform das Ziel, das da genannt wird, nicht aus den Augen zu verlieren: „Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Bekehrung der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des „Aufbruchs“ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet. Wie Johannes Paul II. zu den Bischöfen Ozeaniens sagte, muss ‚jede Erneuerung in der Kirche […] auf die Mission abzielen, um nicht einer Art kirchlicher Introversion zu verfallen’.“ (Nr. 27)

 

NB: Ich habe im Zitat abweichend von der offiziellen Übersetzung conversión (Originaltext) nicht als „Reform“, sondern als „Bekehrung“ übersetzt, wie auch alle anderen Sprachen: conversione, conversion und so weiter. Das ist ein religiös aufgeladenes Wort, das man nicht nur als „Reform“ wiedergeben kann.

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Bekehrung, Bischof, Bischofsamt, Ehe, Franziskus, Kirchenrecht, Nichtigkeit, Papst, Reform, Synode24 Kommentare zu Bekehrung der Strukturen

Zeremonie und Liturgie

Veröffentlicht am 21. November 2014
Papstmesse in Santa Marta
Papstmesse in Santa Marta

Ein Gedanke aus einem Vortrag und einer Diskussion von gestern hier in Rom, der ziemlich gut zusammen fasst, was mir seit einiger Zeit im Kopf herum geht: theologisch hat die Art und Weise dieses Papstes, sein Pontifikat zu gestalten und auszuüben, Konsequenzen. Es ist nicht einfach nur „seine Art“ und „irgendwie argentinisch“, es will und muss auch unser Denken in Gang setzen.

Der Papst ist nicht der Lebenswirklichkeit heute entrückt. Dieser Papst baut Distanzen ab, wo er nur kann: Das Auto, die Umarmungen, die Sprache, all das ist kein Hof und nicht die Sprache der Vatikan, die sich in 150 Jahren etabliert hat. Man muss sehr genau hinschauen, er ist nicht der Priester, der sich einfach so eine Stola über den Pulli wirft wie das die Unsitte noch in meiner Jugend war. Er weiß sehr wohl, was Gott gebührt und was den Menschen. Aber er als Papst lebt nicht in einer anderen Welt. Die Folgen: Priester und Bischöfe sind wie der Papst ebenfalls nicht entrückt.

 

Was ist ein guter Papst?

 

Nun braucht man das den meisten Priestern nicht zu sagen, im Gegenteil, die werden mir den Vogel zeigen, wenn ich sie von Rom aus aufrufe, mehr unter den Menschen zu sein. Und das mit Recht. Aber es gibt eben ein grundsätzliches Verstehen von Priester als irgendwie anders. Von Bischof mal ganz zu schweigen. Und das wird durch den Papst in Frage gestellt.

Theologisch hat das Folgen für die Begründung: Was ist ein guter Bischof? Was ist ein guter Priester? Was ist ein guter Papst? Weiterlesen „Zeremonie und Liturgie“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Amt, Bischof, Franziskus, Liturgie, Messe, Papst, Pontifikat, Priester, Zeremonie5 Kommentare zu Zeremonie und Liturgie

Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat

Veröffentlicht am 20. Januar 201416. Januar 2014

Und wieder öffnet Papst Franziskus einen neuen Reform-Schauplatz. Es ist ja nicht so, dass es davon nicht schon genug gäbe, der Papst fügt noch eines hinzu: Das Verhältnis von Bistümern zu Ordensgemeinschaften. Ende November hatte er zu Ordensoberen von Männergemeinschaften gesprochen, an diesem Wochenende wurde das Protokoll offiziell in einer italienischen kirchlichen Zeitschrift veröffentlicht.

Mönche in Heiligenkreuz
Mönche in Heiligenkreuz

„Mutuae relationes“ heißt das Dokument von 1978, das diese Beziehungen regeln sollte. Es war nach dem Zweiten Vatikanum verfasst worden, denn das Konzil hatte die Beziehungen ganz grundsätzlich geändert. Vorbei war es mit der Exemption der Orden, also der Nichtunterstellung der Gemeinschaften unter das Prinzip der Ortskirchen. Damals war gestritten und mit harten Bandagen gekämpft worden. Dass es bereits zehn Jahr nach dem Konzil Ausführungsbestimmungen brauchte, zeigt, wie komplex das Verhältnis bis heute ist.

 

Drei Probleme

 

Problem eins: Männerorden haben Priester, die nicht in der Gemeindeseelsorge eingesetzt sind. Viele Gemeinden haben keine Priester mehr, bzw. ein Priester ist für viele Gemeinde oder Gemeindeverbände zuständig. Da kommt schon mal die Frage auf, warum der Pater – zum Beispiel der Autor dieser Zeilen – eigentlich als Priester beim Radio arbeitet, was ja auch Nichtpriester können, und nicht in der Gemeindeseelsorge, wo er vielleicht gebraucht würde. Weiterlesen „Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, RomSchlagwörter Bischof, Bistum, Franziskus, Gemeinde, Kloster, Orden, Papst, Pfarrei, Seelsorge38 Kommentare zu Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat

Seine Apostel – In Konferenz

Veröffentlicht am 12. Dezember 201312. Dezember 2013

Es ist ein sprachlicher Stolperstein: in Evangelii Gaudium spricht der Papst von „authentischer Lehrautorität“, einem so deutlich technischen Begriff, der irgendwie gar nicht in den Rest des Schreibens passen will. Und dann scheint er ihn auch noch mit dem Wort „gewissen“ zu relativieren oder anzupassen (Nr. 32). Da ist ein Gedanke, der noch der weiteren Entwicklung bedarf, scheint mir der Satz zu sagen.

Auf jeden Fall ist es das deutlichste Anzeichen für das, was später Dezentralisierung genannt wird, und durch das Wort „Lehrautorität“ wird klar, dass es um die wichtigen Dinge geht, die dezentralisiert werden wollen, nicht nur um Nebensächlichkeiten.

Erste Konferenz der deutschen Bischöfe 1848
Erste Konferenz der deutschen Bischöfe 1848

Der Referenztext dazu stammt aus dem Jahr 1998, es ist das Motu Proprio „Apostolos Suos“ von Papst Johannes Paul II., in dem er auf die Bischofskonferenzen eingeht. Das ist auch der Text, den Papst Franziskus zitiert.

Erstens ist wichtig zu notieren, dass Kollegialität und Autorität des Einzelnen sich nicht gegenseitig schädigen. Absatz drei macht das ganz klar: Hier wird keine Verantwortung an ein Gremium übergeben, ein Bischof bleibt ein Bischof.

 

Partikularkonzile

 

Dann wird es aber gleich spannend, denn um zum Thema Bischofskonferenz zu kommen, wählte Papst Johannes Paul II. den Weg über die historische Entwicklung, und die lief über Partikularkonzile. Der Text betont ausdrücklich, dass das heutige Kirchenrecht immer noch Regelungen für solche Konzile vorsieht [CIC Can 439 § 2, Can 440 ff.]. Man muss also sagen, dass die Idee Franziskus’ mit der lehramtlichen Autorität vielleicht sprachlich neu ist, die Idee hatte schon Johannes Paul. Das Kirchenrecht kennt sogar Provinzialkonzile, also Konzile für eine Kirchenprovinz, mehrer zu einem Erzbistum gehörende Bistümer.

Mir ist nicht bekannt, wann das letzte mal so ein Partikularkonzil abgehalten wurde, und vielleicht ist das ja auch der Name nicht mehr wirklich hilfreich, zu beladen mit Erwartungen. Aber es bleibt die Tatsache, dass wir die Figur der lehramtlichen Autorität außerhalb des Papstes und der allgemeinen Konzilien bereits kennen. Weiterlesen „Seine Apostel – In Konferenz“

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Autorität, Bischof, Bischofskonferenz, Einheit, Föderal, Franziskus, Lehramt, Papst17 Kommentare zu Seine Apostel – In Konferenz

„Das ist falsch!“

Veröffentlicht am 26. Oktober 2013
Bischof Gebhard Fürst online
Bischof Gebhard Fürst online

Eine Gegendarstellung der katholischen Kirche im Internet: Statt einer Pressemeldung, also eines Textes, tritt der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst vor die Kamera und widerspricht einem Bericht des ARD-Magazins Kontraste. Es ist ausführlich, viereinhalb Minuten lang spricht Fürst. Er präsentiert Zahlen und Zusammenhänge.

Das Magazin habe über die Bischofsfinanzen eine nicht zutreffende Version verbreitet, man habe die Tatsachen verzerrt dargestellt, so Fürst. „Diesem Eindruck widerspreche ich.“ Klar und deutlich, in die Kamera hinein, unaufgeregt aber auch nicht defensiv.

Ein Medienbischof bei der Arbeit, davon würde ich in der Kirche gerne mehr sehen. Gerne auch im Internet.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter ARD, Bischof, Finanzen, Fürst, Magazin, Youtube23 Kommentare zu „Das ist falsch!“

Beitragsnavigation

Ältere Beiträge

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2025
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.OKNeinDatenschutzerklärung