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Schlagwort: Zeugnis

„Hass auf was Göttlich ist im Menschen”

Veröffentlicht am 14. Oktober 201811. November 2018
Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero

Oscar Arnulfo Romero ist nun heilig gesprochen. Die Kirche bekennt gemeinsam, in ihm Gottes Wirken unter uns zu erkennen und zu verehren.

Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero
Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero

Der Weg dahin war holprig, bis heute gibt es Menschen, die in Romero und seinem Kampf gegen die Gewalt im Land – von rechts wie von links – einen Politiker sehen. Keinen Kirchenmann. Sein Einsatz für die Schwachen wurde runtergemacht, sein Aufstehen gegen die Mächtigen von den Freunden der Mächtigen – auch in der Kirche – abgetan.

Papst Franziskus hatte das als „zweites Martyrium“ bezeichnet, nach dem Tod wurde er von der eigenen Kirche verleumdet, im eigenen Land.

Selbst dass er ein Märtyrer war, wurde lange nicht anerkannt. Schließlich sei er ja von Katholiken umgebracht worden, ein Hass auf den Glauben könne deswegen nicht vorliegen, lautete lange das vorgeschobene Argument.

 

Das „zweites Martyrium“

 

In einem Artikel für Adveniat bin ich dem mal nachgegangen. Und bin auf eine Formulierung von Papst Johannes Paul II. gestoßen, welche dieser über Maximilian Kolbe geprägt hatte. Auch der war ja nicht wegen seines Glaubens umgebracht worden. 1982 stellte der Papst aber klar, dass Kolbe Märtyrer sei, er sei getötet worden aus „Hass auf den Menschen und auf das, was Göttlich ist im Menschen“.

Und genau das verehre ich persönlich auch in Romero. Sein Einsatz für die Schwachen und gegen Gewalt, gegen die Gewalttäter und Mächtigen, sein nicht-schweigen-können hat etwas Göttliches. Wenn das Gottes Wirken ist, wenn wir uns für unsere Schwestern und Brüder einsetzen, gleich gegen wen, dann verehre ich dieses Wirken in diesem Heiligen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Gerechtigkeit, Glauben, Göttlich, Heiligsprechung, Kirche, Märtyrer, Menschen, Rom, Romero, Vatikan, Zeugnis12 Kommentare zu „Hass auf was Göttlich ist im Menschen”

Durch Verkündigung lernen

Veröffentlicht am 20. Februar 201815. Februar 2018

Gedanken zur Fastenzeit, 3

Missionarische Kirche: was vielleicht während meiner kirchlichen Jugend noch undenk- und unsagbar gewesen wäre, gehört heute zum Standartwortschatz kirchlicher Entwicklung, und zwar allüberall: Mission. Das Wort hat seine Bedeutung geändert. Als erstes sind wir über die Wucht gestolpert, mit der Papst Franziskus in Evangelii Gaudium von einer „missionarischen Kirche“ träumt. „Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient.“

Um dann festzustellen, dass „missionarisch Kirche sein“ gar nicht nur ein päpstliches Anliegen ist, sondern auch in unseren Breiten durchdacht wird.

Missionar durch Zeugnis: Fußwaschung durch den Papst 2014
Missionar durch Zeugnis: Fußwaschung durch den Papst 2014

Mittlerweile gehört es in jeden besseren Pfarreientwicklungsplan. Und das ist ja auch gut so. Spätestens aber seit Erscheinen des „Mission Manifest: 10 Thesen für ein Comeback der Kirchen“ wird auch wieder um den Begriff gestritten.

Aber was ist das nun, so eine Mission? Wie kann ich das heute verstehen, ohne dass sich das Wort entweder in der Vergangenheit verhakt oder bedeutungslos wird? Lesen Sie die Texte am besten selber. Wenn nicht, dann mag ich hier einen Gedanken anbieten. Er ist nicht meiner, wie so oft profitiere ich von der Klugheit anderer Menschen.

Wenn man sich in einschlägiger Literatur schlau macht, dann gibt es drei verschiedene Versionen von Mission. Ein exklusivistisches Modell, ein inklusivistisches und ein pluralistisches.

 

Besitz der Wahrheit?

 

Ein exklusiv agierender Missionar sieht sich allein im Besitz der Wahrheit. Ein inklusiver Missionar sieht dagegen Spuren der Wahrheit auch in anderen Religionen bzw. Kulturen. Das pluralistische Modell hingegen lässt Wahrheiten neben einander stehen, der Dialog ersetzt die Mission. Weiterlesen “Durch Verkündigung lernen”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Glauben, Kirche heute, Mission, Missionar, Verkündigung, Zeugnis24 Kommentare zu Durch Verkündigung lernen

Zu Gast in Leipzig – in Familie und in Leichtbauhalle

Veröffentlicht am 25. Mai 201625. Mai 2016

Da treffe ich gestern auf dem Katholikentag in Leipzig einen Mitbruder. “Wo bist du denn untergebracht? Nicht bei den Jesuiten, oder?” “Nein”, antwortet er. “Ich habe mich in einer Familie einquartieren lassen. Und ich habe festgestellt, die sind Agnostiker und haben sich freiwillig gemeldet, um mal einen Katholiken kennen zu lernen.” Wunderbar, vor allem von der Familie. Beide – der Mitbruder aus dem Jesuitenorden und die Familie – werden einen ganz besonderen Katholikentag erleben.

Leipzig, Markt, bevor es los geht
Leipzig, Markt, bevor es los geht

Überhaupt passiert hier in Leipzig in Sachen Begegnung Einiges. Nicht der eine große Event, und auch noch nicht einmal die eine große Mediengeschichte, auch wenn die Kolleginnen und Kollegen immer wieder auf die Nichteinladung an die AfD zurück kommen. Aber es sind die kleinen Geschichten, die was ausmachen. Oder auch die gar nicht so kleinen.

Vor Beginn des Katholikentages habe ich mal gestöbert und die Geschichte von den 300 Katholiken gefunden, die in Hallen für Flüchtlinge untergebracht sind.

Da – abgesehen von der neugierigen Familie – zu wenige Leipziger sich bereit erklärt hätten, Gäste aufzunehmen (eine neue Erfahrung für Katholikentage) hat man 800 Dauerteilnehmer angeschrieben und ihnen gesagt, dass für sie nur Platz in Gemeinschaftsunterkünften sei. 300 von ihnen in Leichtbau-Hallen, die als Erstaufnahme für Flüchtlinge gedacht sind, aber nicht in Betrieb sind, weil immer weniger nach Sachsen kommen. Und von den 800 angeschriebenen haben nur 10 das abgelehnt. Grandios.

Diese 300 machen wahrscheinlich eine ganz besondere Erfahrung auf dem Katholikentag. Und für die Öffentlichkeit in der Stadt ist das das, wovon wir Christen immer so gerne sprechen: ein kleines Zeugnis. Auch das ist Katholikentag.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Neulich im InternetSchlagwörter Flüchtlinge, Gastfreundschaft, Katholikentag, Lager, Leipzig, Zeugnis4 Kommentare zu Zu Gast in Leipzig – in Familie und in Leichtbauhalle

Protagonisten des Glaubens

Veröffentlicht am 28. November 2014

Benedikt minus Ephesus: So hat ein Kollege die Reise von Papst Franziskus in die Türkei genannt. Und tatsächlich, das Programm ist dasselbe, mit der Ausnahme des Abstechers nach Ephesus, den macht der Papst in diesem Jahr nicht.

Mir fiel das auf, weil im Nachklapp zur Straßburg Reise einige Kommentatoren angemerkt haben, dass die beiden Päpste – Benedikt und Franziskus – anders behandelt werden, obwohl sie Ähnliches sagen. Der Kollege John Allen bemerkt sogar, dass dieselbe Rede, gehalten von Benedikt XVI., Überschriften wie „Papst wirft Europa Wertelosigkeit vor“ verursacht hätte.

Nun hat das weniger mit den Medien als mehr mit der Art und Weise zu kommunizieren zu tun, meine ich. Franziskus zum Beispiel sind die Ränder, die Armen, die Marginalisierten ein Anliegen. Sie müssen ins Zentrum des Denkens über die Menschheit, wenn ich das einmal ganz abstrakt ausdrücken darf. Erst gestern, bei einer Ansprache zum Thema Großstadtpastoral, schloss er seine Gedanken mit der Bemerkung, die Armen müssten „Protagonisten“ – noch so ein Franziskus-Lieblingswort – des Handelns der Kirche werden, Subjekte, nicht Objekte.

Bei so viel authentischer Betonung klingt dann auch in einer Rede ganz anderes an, obwohl die Worte ähnlich sind. Papst Benedikt war der Zusammenklang von Vernunft und Glaube ein Leib-und-Magen Thema. Und genau das wurde dann auch immer berichtet. Dass er etwa im deutschen Bundestag das „hörende Herz“ des Salomo als Vorbild für Politiker nannte, kam in den Berichten dann kaum vor, obwohl es nicht weit weg ist von der Art und Weise, wie Franziskus Politik sieht.

Warum ich dies schreibe? Nicht um die Päpste zu vergleichen. Mir geht es hier um das, was in der christlichen Sprache ‚Zeugnis ablegen’ genannt wird. Also: Einstehen für das, was man glaubt, sichtbar machen, was man glaubt.

Dann – siehe Franziskus – sehen auch die anderen, wofür man steht. Selbst wir Journalisten.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Armen, Benedikt, Europa, Franziskus, Glaube, Papst, Peripherie, Vergleich, Werte, Zeugnis3 Kommentare zu Protagonisten des Glaubens

Durch Armut reich

Veröffentlicht am 5. März 20145. März 2014

SteinkreuzAnfang Februar wurde im Vatikan die Botschaft von Papst Franziskus für die Fastenzeit vorgestellt. Da diese Zeit der Vorbereitung auf Ostern jetzt beginnt, möchte ich diesen Text noch einmal hier nachlesen und schauen, was er für uns, für mich bedeutet.

„Er wurde arm, um uns durch seine Armut reich zu machen“: Diesen Satz aus dem zweiten Korintherbrief legt und Papst Franziskus für die jetzt beginnende Fastenzeit vor. Er verbindet die Gedanken von „Armut Christi“ und „Umkehr“, die grundsätzliche Bewegung, zu der wir in der Vorbereitungszeit auf Ostern aufgerufen sind. Und der Papst fragt: „Was sagt uns heute der Aufruf zur Armut, zu einem Leben in Armut im Sinne des Evangeliums?“ Anders ausgedrückt: Was sagt mir das? Was macht das mit mir? Was meint Paulus in mir, dass arm werden soll?

Um ein rechtes Verstehen zu ermöglichen, wiederholt der Papst zunächst die Weihnachtsbotschaft: Nicht durch Macht und Reichtum, sondern durch Schwäche und Armut kam Gott in die Welt. Das sei sein „Stil“ (vgl. Phil 2,7; Hebr 4,15). Hier zeige sich die besondere Liebe Gottes, „eine Liebe, die Gnade, Großzügigkeit, Wunsch nach Nähe ist und die nicht zögert, sich für die geliebten Geschöpfe hinzugeben und zu opfern.“ Jesus – wie das Zweite Vatikanische Konzil betont – habe mit Menschenhänden gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht und mit menschlichem Herzen geliebt (Gaudium et Spes, 22): „Die Liebe macht einander ähnlich, sie schafft Gleichheit, reißt trennende Mauern nieder und hebt Abstände auf. Und eben dies hat Gott mit uns getan,“ wie der Papst in der Botschaft sagt.

Der erste Schritt der Fastenzeit soll also eine Besinnung der Liebe Gottes sein: Was Gott für uns getan, wer Gott in Jesus für uns geworden ist, wie Gott geworden ist oder vielmehr, wozu er sich gemacht hat.

 

Die Logik Gottes

 

Der zweite Schritt: Die Armut. Und hier ist ganz wichtig, dass Armut kein Selbstzweck ist. Armut hat einen Sinn, nämlich darin, uns durch die Armut Christi reich zu machen. Das ist sehr paulinisch, der Apostel mag diese Gegensätze und scheinbaren Widersprüche, um seine Theologie den Menschen darzulegen. Aber, wie der Papst bemerkt, das ist keineswegs ein Wortspiel, es bringt „Logik Gottes auf den Punkt.“ Nichts weniger.

Gott überwältigt mit seiner Güte die Welt nicht, er lässt das Heil nicht auf uns „herabfallen“ wie ein Almosen dessen, der vom eigenen Überfluss abgibt. In Jesus gibt dem Armen nicht, er setzt sich sozusagen neben den Armen, neben uns, und Jesus tut das in Schwäche und Armut. Weiterlesen “Durch Armut reich”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Armut, Beten, Fastenzeit, Franziskus, Not, Ostern, Solidarität, Zeugnis7 Kommentare zu Durch Armut reich

Die Mehrheitfrage: Das Maß des Bischofs

Veröffentlicht am 20. Dezember 2013

Was ist Leitung in der Kirche? Eine kleine Debatte hat sich an einem Zitat aus einem Interview mit Bischof Franz-Josef Overbeck entzündet: „Ein Bischof muss so handeln, dass die meisten der Gläubigen mitgehen können. Entscheidungen müssen nicht nur transparent, sondern auch nachvollziehbar sein.”

Der Widerspruch kam prompt: Die Mehrheit könne nicht das Maß des Handelns eines Bischofs sein, sie dürfe es nicht sein, ‚Weder Menschenlob noch Menschenfurcht soll uns bewegen’ zitiert zum Beispiel Andreas Püttmann den Bischof von Münster während des Krieges, Kardinal von Galen.

Dieser Widerspruch wäre jetzt nicht weiter schlimm, wenn er nicht etwas zeigen würde, was sich durch die vergangenen Monate zieht, spätestens seit der Veröffentlichung der Fragebögen zur Frage der Familie. Was zählt die Mehrheitsmeinung? Und präziser gefragt: Welche Rolle spielt die Mehrheit in Fragen der Leitung der Kirche?

 

Familienfragebogen: Welche Rolle spielt die Mehrheit

 

Ein erster lockerer Blick auf die täglich wachsende Flut von Ausdrucken von Auswertungen der Familien-Fragebögen in einzelnen Bistümern – ich hoffe, nach Weihnachten mal etwas systematischer zu einer Lektüre zu kommen – zeigt bereits eine klare Tendenz, nämlich dass es einen Widerspruch gibt zwischen der Lehre der Kirche und dem Leben der Gläubigen. Wirklich überrascht darf jetzt niemand sein, nur haben wir es jetzt ausgedruckt und vom Papst selber angestoßen auf dem Schreibtisch liegen.

Also lautet die Frage, wie damit umzugehen sei, und da wird die Debatte um Leitung durch den Bischof interessant.

Zuerst einmal glaube ich, dass dem Widersprecher ein Kategorienfehler unterlaufen ist; Bischof Overbeck spricht von Leitung, der Widerspruch aber von Zeugnis ablegen, oder in der Sprache der Bibel: Prophetie. Getauft sind alle Christen zu „Priester, König und Prophet“, hier kommen die verschiedenen Charismen zusammen: Die Würde der Heiligung, Menschen zu Christus zu führen, die Würde des Entscheidens und Handelns und die Würde der Wahrheit und des Zeugnisses. Man kann die drei nicht voneinander trennen, aber sie sind auch nicht dasselbe. Weiterlesen “Die Mehrheitfrage: Das Maß des Bischofs”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Evangelii Gaudium, Fragebogen, Framilie, Franziskus, Kirche, Lehre, Leitung, Mehrheit, Overbeck, Zeugnis37 Kommentare zu Die Mehrheitfrage: Das Maß des Bischofs

Glauben im TV, neuer Versuch

Veröffentlicht am 23. November 2013

Bei Veranstaltungen im Vatikan, die keine Liturgien sind, haben sich zwei Formen etabliert: Entweder werden dem Papst Fragen gestellt, die dieser dann beantwortet. Sowohl Benedikt XVI. als auch Franziskus haben das immer frei getan und dabei persönlich Zeugnis abgelegt. Oder – zweite Variante – Einzelpersonen übernehmen das Zeugnis ablegen, zuletzt beim Familientreffen. Letztere Form ist für unsere Augen vielleicht eine etwas merkwürdige weil ungewohnte Form. Persönliche Geschichten lassen sich schwer in Statements ausdrücken. Aber es ist eine Form, die Vielfalt christlichen Lebens nicht abstrakt, sondern mit Menschen und deren Erfahrungen zur Sprache zu bringen.

Heute, Samstag, gibt es wieder solche Zeugnisse. Zum Abschluss des Jahres des Glaubens nimmt Papst Franziskus eine Gruppe Taufbewerber ins Katechumenat auf und diese werden kurz schildert, wie sie zum Glauben gekommen sind.

Das ist Rom. Aber es gibt ja noch andere Versionen des öffentlichen Zeugnisse, die wir vielleicht erst lernen müssen. Vor einigen Tagen wurde mir via Facebook ein Link geschickt, es geht um eine selbstproduzierte Sendung, genauer: Eine Talk-Show. RadioFishermanFM hat einen Piloten gedreht, schnell und modern geschnitten. Nicht für jeden was, eher was für die Jugend und die jungen Sehgewohnheiten. Kein Clip, eine richtige Sendung. Also: Ansehen, ausprobieren und schauen, ob diese Form des Glaubenszeugnisses etwas für einen selbst ist.

Ein Vorschlag zum Abschluss des Jahres des Glaubens.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Glauben, Jahr des Glaubens, TV, ZeugnisSchreiben Sie einen Kommentar zu Glauben im TV, neuer Versuch

Was soll ich sagen?

Veröffentlicht am 24. Oktober 2013
Bei der ARD (c) Rieth
Bei der ARD (c) Rieth

Es gibt einen Papst, der einfach lebt, der einfach spricht, der vieles nicht nutzt, was mit Hof und Pracht in Verbindung gebracht wird. Und einen Papst, der sehr klare Ansichten darüber hat, wie ein Bischof sein muss: Keine Prinzen-Psychologie.

Und wir haben mit einem deutschen Bischof zu tun, dem alles mögliche vorgeworfen wird, was diametral dem, wofür Franziskus steht, entgegensteht. Mit seiner Fahrt nach Rom hat Bischof Tebartz-van Elst medial den Vergleich mit dem Papst geradezu eingeladen.

Nun stellt sich die Frage, warum der Papst nicht strenger und klarer gehandelt hat. Oder besser: Nicht die Frage stellt sich, sondern sie wird mir gestellt, in Interviews, im Fernsehen, immer und immer wieder.

Der Papst enttäusche, so höre ich. Alles nur Worte, höre ich. Wenn er es Ernst meine, dann hätte er das auch umsetzen müssen. Die Enttäuschung und die Wut und der Zorn sind groß, und das gepaart mit den Erwartungen, die an diesen Papst gerichtet werden, weil er so ist wie er ist, das schafft Enttäuschung.

Psychologen nennen das eine kognitive Dissonanz, zwei Dinge passen da im Kopf nicht zueinander.

In meinen bisherigen Kommentaren bis hin zu diversen Radio- und Fernsehinterviews habe ich immer betont, wie sehr der Papst das Verfahren schätzt. Nach der Lektüre der Masse an eMails an das Radio möchte ich noch hinzufügen, dass das, was der Papst macht, eigentlich direkt aus den Regieanweisungen der Reformwünsche stammt: Weg vom Zentralismus, hin zu einer mehr föderalen Kirche, hin zu mehr Verantwortung vor Ort. Da kann man noch viel besser machen, aber es ist schon einmal ein Schritt.

Wenn wir das wirklich wollen, synodaler werden und vor Ort Dinge untersuchen, dann müssen wir damit leben, dass Dinge nicht sofort vom charismatischen starken Mann in Rom entschieden werden. Ich will auf keinen Fall den Frust und den Zorn herunter spielen, aber trotzdem gilt auch hier, dass ein Urteil oder eine Entscheidung nur dann wirklich tragfähig ist, wenn sie auf Fakten gegründet sind.

Dieser Papst verrät nicht das, wofür er steht. Auch wenn es auf dem Bildschirm im ersten Blick so aussieht. Aber er ist kein Prophet in dem Sinne, dass er sein Leben als Modell für das Leben anderer gestaltet. Wir sollen nicht nachmachen, was er tut, sondern aus den gleichen Quellen leben, aus der Begegnung mit Gott, dem Gebet, der Barmherzigkeit. Das kann man nicht per einstweiliger Verfügung durchsetzen, das geht nur im Alltag. Wie jetzt. Auch wenn es weh tut.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Armut, Beispiel, Franziskus, Papst, Tebartz-van Elst, Vatikan, Zeugnis53 Kommentare zu Was soll ich sagen?

Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

Veröffentlicht am 14. April 201314. April 2013

Papst FranziskusEin kleiner Nachtrag aus der Predigt von Papst Franziskus am Sonntag Nachmittag in Sankt Paul vor den Mauern. Es ging darum, dass das Evangelium vor allem durch das Zeugnis weiter gegeben wird, nicht so sehr durch das Reden darüber. Franziskus wich vom vorbereiteten Skript ab um wie immer leicht schelmisch einen Rat zu zitieren, den der heilige Franziskus gegeben habe:

 

„Verkündigt das Evangelium, und wenn es nötig sein sollte, dann auch mit Worten.“

 

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Glauben, Papst, Predigt, Verkündigung, Weitergabe, Zeugnis13 Kommentare zu Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

„Ein kleines Stück Weggenossenschaft genügt schon viel“

Veröffentlicht am 12. Oktober 2012

Bischofssynode, Tag 4, Donnerstag Nachmittag

In der Nachmittagssitzung am sprach unter anderen Kardinal Joachim Meisner, er nahm Bezug auf den Apostel Philippus, den der Geist Gottes an die Straße führt und der die Fragen eines reisenden Regierungsbeamten beantworten soll, der in einer Schriftrolle liest. Ein Auszug aus den Ausführungen des Kardinals:

 

Heute sind die meisten Christen froh, wenn ihnen niemand eine Frage stellt. Von fünf Menschen, die wir auf den Straßen des Alltags treffen, sind drei auf dem gleichen Weg wie der äthiopische Regierungsbeamte (Apg 8:31), auf dem Rückweg von irgendeiner religiösen Sozialisation in ihr gegenwärtiges Leben. Sie sind beladen mit einer Auskunft über den Sinn ihres Lebens aus ihrer Vergangenheit, an der sie nun traurig herumbuchstabieren, ohne zu verstehen, was das mit ihrem Leben zu tun hat. Sie haben gleichsam ein Stück biblischer Botschaft eingekauft, so wie dieser Reisende eine Jesaja‑Rolle, aber sie haben niemanden, der sie anleitet, der eine Brücke zwischen dem Wort des Glaubens zu ihrem alltäglichen Leben schlägt. Es gehört offenbar für viele Zeitgenossen zur Modernität, an religiösen Fragen nicht interessiert zu sein.

Aber in Wirklichkeit schlägt sich ein übenwiegender Teil der Menschen, zumindest in Europa, mit Fragen herum, von denen er nicht weiß oder wahrhaben will, dass es religiöse Fragen sind. Darum ist die Straße in unseren Städten und Dörfern der Ort für die Weitergabe des Glaubens. Weiterlesen “„Ein kleines Stück Weggenossenschaft genügt schon viel“”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Fragen, Glaube, Kardinal Meisner, Weggemeinschaft, Zeugenschaft, Zeugnis3 Kommentare zu „Ein kleines Stück Weggenossenschaft genügt schon viel“

Katholische Personalausweise

Veröffentlicht am 1. Februar 20121. Februar 2012
London, The Millennium Bridge mit Blick auf St Pauls Cathedral
"Wer von Ihnen ist bitte katholisch?" London, Millennium Bridge

Es gibt auf den britischen Inseln wenige Themen, mit denen man bei Unterhaltungen so starke emotionale Antworten bekommt wie beim Thema Personalausweis. Das klingt komisch, ist aber so, jedenfalls in meiner Erfahrung. Ich durfte drei Jahre auf der Insel leben und immer, wenn ich von den Vorzügen etwa des Reisens mit Personalausweis berichtet habe, gab es heftige Ausschläge auf der Widerstand-Skala.

Identity-Cards sind der erste Schritt zum Überwachungsstaat, zum Zentralstaat, zur Abschaffung der britischen Freiheiten.

Nun wollen die britischen Bischöfe eine Identitäts-Karte für ihre Gläubigen anschaffen. Die wird zwar keinen gesetzlichen Wert haben, aber um Identität geht es sehr wohl, nämlich um die Identität als Katholik.

Erstens soll die Karte sagen, dass der Inhaber katholischer Christ sei, etwa im Falle eines Unfalls.

Zweitens soll die Karte aber auch dem Inhaber nutzen, ihn sozusagen an seine Identität erinnern. Als Christ „bin ich berufen“, mit anderen die Freude zu teilen, Jesus zu kennen. Ich bin berufen zu beten, die Sakramente zu feiern, meinen Nächsten wie mich selbst zu lieben, die mir geschenkten Gaben weise zu gebrauchen und zu vergeben, wie auch mir selbst vergeben ist. So heißt es auf der Karte. Auf der Rückseite befindet sich ein Gebet John Henry Newmans. Abgerundet wird das Ganze von der Bitte, im Notfall einen Priester zu rufen.

Man wolle nicht den Glauben in Spiegelstrichen zusammenfassen, so der Bischof von Brighton und Arundel, der für die Initiative verantwortlich ist. Aber man wolle inspirieren. Es gehe um Vertrauen in den eigenen Glauben. Und es gehe darum, dass der Glaube keine Privatsache sei.

Würden Sie so eine Karte bei sich tragen? Was sollte da drauf stehen? Was nicht?

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Christ, England und Wales, Faith Card, Identität, Karte, Katholik, Notfall, Personalausweis, Zeuge, Zeugnis2 Kommentare zu Katholische Personalausweise

Einheit, dreifach

Veröffentlicht am 18. Januar 2012

Ökumene – die Einheit der Christen – ruht auf drei Säulen. Das entnehme ich der Katechese des Papstes an diesem Mittwoch. Erstens ist sie ein Geschenk, nichts Gemachtes. Das klingt erst einmal banal, hat aber Tragweite: Wenn wir uns auch noch so anstrengen, die Einheit ist nicht durch Tun allein zu erreichen. Die Einheit ruht in Christus, ist also seine Einheit. Und auch wenn wir sie haben beschädigen können, so ist nicht an uns allein, wieder eins zu werden.

Das zweite ist etwas, was der Papst nur in der italienischen, längeren Passage sagte: Dass die Trennung ein Skandal ist und die Glaubwürdigkeit der Christen schädigt. Das ist ganz und gar nicht taktisch gemeint. Glaubwürdigkeit ist kein Mittel zum Zweck, Zeugenschaft kann es nur geben, wenn wir glaubwürdig bleiben. Und diese Glaubwürdigkeit, unser Zeugnis, haben wir beschädigt, um das Wort noch einmal zu verwenden.

Das dritte ist die Verwandlung. Weiterlesen “Einheit, dreifach”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Christus, Einheit, Gebet, Generalaudienz, Geschenk, Jesus, Ökumene, Zeugnis46 Kommentare zu Einheit, dreifach

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