Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: Globalisierung

Gleichgültigkeit? Menschenverachtung!

Veröffentlicht am 11. Juli 201911. Juli 2019
Migranten und Twitter Der Account von @Pontifex

Es war nur ein Tweet. Aber es ging um Migranten, also war es nicht nur ein Tweet. Am Montag hatte @Pontifex anlässlich der Messe für und mit Migranten und Flüchtlingen einen kurzen Text abgesetzt, der ganz auf der Linie dessen liegt, was er immer wieder und immer schon gesagt hat. Sprachübergreifend passte das einigen nicht in den Kram, Migranten und Twitter, das war eine explosive Mischung.

„’Es geht nicht nur um Migranten‘, in dem doppelten Sinne nämlich, dass Migranten in erster Linie Menschen sind und dass sie heute ein Symbol für alle sind, die von der globalisierten Gesellschaft als Abfall behandelt werden.“

Zum Abschluss des Tweets folgte noch der Link zu seiner Predigt.

Migranten und Twitter

An dieser Stelle brauche ich nicht im Einzelnen wiederholen, was sich dann abgespielt hat. Die Antworten waren erwartbar. Wenn auch dieses Mal besonders übel. Und ich spreche nicht nur von deutschsprachigen Antworten, gerade im Italienischen war das dieses Mal besonders heftig.

An dieser Stelle hatte ich über die Messe am vergangenen Montag schon was geschrieben, aber an dieser Stelle mag ich dann doch noch mal etwas nachsetzen. Ich bin kein Freund von Twitter und der Spontan-Ausgießung von Kurz-Meinungen, aber einmal mehr zeigt sich hier etwas an Hemmungslosigkeit, die mich erschreckt. Immer noch und immer wieder. Und das darf man nicht einfach so durchwinken.

Nicht einfach durchwinken

Zunächst gibt es da die schlicht menschenverachtenden Tweets, die ohne Rücksicht auf Menschlichkeit einfach meinen, Frust, Zorn, Ärger, Rassismus und dergleichen rauslassen zu müssen. Das kennen wir.

Aber es gibt eben auch die Tweets die meinen, der Papst solle sich gefälligst um Jesus und Gott und Glauben kümmern und die Migrationsfrage in Ruhe lassen, das ginge ihn nichts an. Wobei das hier sehr höflich formuliert ist, die Schimpfsprache mag ich hier nicht wiedergeben. Denken Sie sich einen üblen, richtig üblen Satz aus und dann nehmen Sie an, dass das noch harmlos ist, dann sind sie ungefähr bei dem Niveau.

Ein Rosenkranz macht noch keinen Christen

Ja, es ist Twitter. Nein, ich mag das nicht einfach so stehen lassen. Denn der Papst hat über Jesus gesprochen. Er hat darüber gesprochen, dass wir im Antlitz des Armen und Heimatlosen Jesus erkennen. Es reicht nicht, vor irgendeiner Kirche einen Rosenkranz zu schwenken, Christsein will mehr.

Dass wir uns dabei gegen Gossensprache wehren müssen, das merken wir jetzt. Gossensprache ist eine Form von Gewalt. Übler, dreckiger Gewalt. Das müssen wir als Christen erkennen. Wer sich für das Christliche einsetzt, dem wird Gewalt begegnen, auf der Straße, bei Twitter, sonstwo.

Es ist nicht das angebliche christliche Abendland, das hier in Gefahr ist. Nicht Kultur durch irgend eine herbeigefürchtete Religion, die alles überflute und so weiter. Nein, die Gefahr kommt aus dem Inneren, von denen die sich sonst gerne auch selber das Christliche auf die Fahne schreiben.

Gewalt – verbale und dann auch andere – wird Teil der Debatte. Damit müssen wir umgehen lernen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Flüchtlinge, Gleichgültigkeit, Globalisierung, Migranten, Migration, Papst Franziskus, Twitter, wegwerfen14 Kommentare zu Gleichgültigkeit? Menschenverachtung!

Globalisierung der Gleichgültigkeit, revisited

Veröffentlicht am 8. Juli 20198. Juli 2019
Papst Franziskus feiert 2013 Messe auf Lampedusa

Im vergangenen Jahr war er in Bari, Papst Franziskus wollte dort ökumenisch an die vielen Ertrunkenen im Mittelmeer erinnern. Das war der fünfte Jahrestag seines Besuches auf Lampedusa. Heute, am sechsten Jahrestag, feiert er in Sankt Peter eine Messe für Flüchtlinge und Migranten und deren Helfer.

Das Ganze fällt in eine aufgeheizte Situation. Die Aufregung um Carola Rackete (in deutschsprachigen Medien) und die moralische Selbstgerechtigkeit des Nordens Europas, der Italien lange alleine gelassen hat mit dem Problem, der Zynusmus des Innenministers Salvini, der an Lösungen nicht interessiert einfach nur Zorn entfacht. Um das in Wählerstimmen umzusetzen.

Messe für Flüchtlinge und Migranten

Dazwischen geraten die, die fliehen, migrieren, vertrieben werden. Papst Franziskus mischt sich in die politische Debatte nicht ein, er macht es auch nicht moralisch oder gar Moralinsauer, sondern er feiert eine Messe. Wie er auf Lampedusa schon einen Kranz ins Meer geworfen hatte.

„Wer hat geweint über den Tod dieser Brüder und Schwestern?“, hatte er 2013 auf Lampedusa gepredigt. „Wer hat geweint um diese Menschen, die im Boot waren? Um die jungen Mütter, die ihre Kinder mit sich trugen? Um diese Männer, die sich nach etwas sehnten, um ihre Familien unterhalten zu können? Wir sind eine Gesellschaft, die die Erfahrung des Weinens, des „Mit-Leidens“ vergessen hat: Die Globalisierung der Gleichgültigkeit hat uns die Fähigkeit zu weinen genommen!“

Die Fähigkeit zu weinen genommen

Menschlichkeit ist das Stickwort hier. Wo im kaum zu überbietenden Zynismus das Leid von Menschen benutzt wird, um Punkte zu machen, gerät Menschlichkeit unter die Räder. Ich habe aber auch den Verdacht, dass bei aller Aufregung um Frau Rackete die Flüchtlinge und Geretteten selber vergessen werden. Alle Konzentration und alle Kameras und alle politischen Kommentare auf sie, da können wir unsere eigene Hilfsbereitschaft feiern. Und die Flüchtlinge? Die dürfen kommen. Auch das ist zynisch.

Die Destruktiv-Katholiken haben die Messe des Papstes bereits als „Messe für und mit Menschenschmugglern“ betitelt. Auch innerhalb der Kirche scheint es Ecken und Winkel ohne Menschlichkeit zu geben. Menschlichkeit, so mag ich anfügen, die ja immerhin göttlich ist. Gott wurde nicht Moral, Gott wurde nicht Kultur, Gott wurde nicht Nation, Gott wurde Mensch.

Gott wurde nicht Moral

Einmal mehr sehen wir, wie recht Papst Franziskus hatte und hat, wir können noch nicht einmal mehr weinen. Wir reden über uns selber, sind stolz auf unsere Hilfsbereitschaft ohne Italien zu helfen, oder benutzen das Schicksal von Menschen um Wut zu schüren. Aber dass da Menschen sterben, das gerät schnell aus den Schlagzeilen.

Gut, dass der Papst Messe feiern. Gott lobt und Fürbitte hält und das Feiert, was im Zentrum unseres Glaubens ist: Die Selbsthingabe Gottes. Ohne Denken an konkrete Menschen geht das nicht. Heute nicht, 2013 nicht und wie zu fürchten ist am siebten Jahrestag im kommenden Jahr auch nicht.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Ökumene, Papstreise, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Flüchtlinge, Globalisierung, Lampedusa, Messe, Mittelmeer, Papst Franziskus, Retter, SeaWatch131 Kommentare zu Globalisierung der Gleichgültigkeit, revisited

Ekklesiologie des Internets

Veröffentlicht am 9. Juni 20179. Juni 2017

Demnächst werden wir hier im Vatikan die verschieden Medien zusammen legen und dabei auch gleich unsere Verfahren ändern. Dazu gehört zum Beispiel eine gemeinsame Linie im Umgang mit sozialen Medien. Bisher hat jede Institution und jede Redaktion das nach eigener Einschätzung gemacht, nun wollen wir gemeinsam vorgehen.

Eine Linie zum Beispiel ist die, dass der Vatikan nicht das Pfarramt der Welt ist. Anfragen zum Beispiel auf der Facebookseite bei uns sollen – so sie nicht Vatikanthemen sondern Konkretes angehen – an örtliche Kirchen weitervermittelt werden. Die Kirche sei eine, weltweit, aber sie bestehe eben als lokalen Kirchen und dort spiele sich das echte Leben ab.

Tut es das? Das Internet kennt ja keine Grenzen und ob ich nun auf einer österreichischen Webseite oder einer deutschen eine Frage stelle, sollte eigentlich egal sein. Leute erwarten Antworten von demjenigen, dem sie die Frage stellen.

 

Eine Zentrale, die lokal denkt

 

Auf der anderen Seite hat der Gedanke ja etwas für sich, nicht alles durch das Interesse am Papst an den Vatikan zu ziehen, sondern lokal zu denken. Eine Zentrale, die sich dem Lokalen verschrieben hat: Globalität in Lokalität, wenn es uns gelingt, das wirklich umzusetzen, dann hat das eine Chance, zu einer Ekklesiologie, also einer Theologie von Kirche, im Zeitalter des Internets zu werden.

Kirchen bei Second Life hat es schon gegeben, wenn ich mich richtig erinnere betrieben etwa vom Erzbistum Freiburg. Das ist aber mit dem Ding wieder untergegangen. Im Netz gibt es auch viele Initiativen und Meinungsseiten, die über alles Mögliche urteilen, auch wenn man die Umstände vielleicht gar nicht kennt. Genau das nicht zu tun, sondern die lokalen Kirchen (Bistümer oder Orden oder Initiativen oder anderes Kirchliches) einzubinden, das hat eine Chance, modern und global zu sein, ohne die Konkretheit zu verlieren. Weiterlesen „Ekklesiologie des Internets“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Ekklesiologie, Global, Globalisierung, Internet, Ortskirche3 Kommentare zu Ekklesiologie des Internets

Kirche ohne Grenzen

Veröffentlicht am 18. Januar 201523. September 2014

Wenn internationale Gedenktage begangen werden, fallen Botschaft und Ereignis gerne einmal auseinander, vor allem wenn die Texte zu den Gedenktagen vorab veröffentlicht werden. Papst Franziskus zum Beispiel hat zum Weltflüchtlingstag an diesem 18. Januar bereits im September seine Gedanken vorgelegt. Damit das nicht verloren geht, stelle ich den Text hier noch einmal ein.

 

Papstbotschaft zum Weltflüchtlingstag am 18. Januar 2015

Kirche ohne Grenzen, Mutter aller

 

Liebe Brüder und Schwestern,

Jesus ist »der Evangelisierende schlechthin und das Evangelium in Person« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 209). Seine Sorge, besonders für die am meisten Gefährdeten und an den Rand Gedrängten fordert alle auf, sich der Schwächsten anzunehmen und sein leidendes Angesicht vor allem in den Opfern der neuen Formen von Armut und Sklaverei zu erkennen. Der Herr sagt: »Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen« (Mt25,35-36). Aufgabe der Kirche, der Pilgerin auf Erden und Mutter aller, ist es daher, Jesus Christus zu lieben, ihn anzubeten und ihn zu lieben, besonders in den Ärmsten und den am meisten Vernachlässigten; zu ihnen gehören gewiss die Migranten und die Flüchtlinge, die versuchen, harte Lebensbedingungen und Gefahren aller Art hinter sich zu lassen. Darum hat der Welttag der Migranten und Flüchtlinge in diesem Jahr das Thema: Kirche ohne Grenzen, Mutter aller. Weiterlesen „Kirche ohne Grenzen“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Barmherzigkeit, Christus, Gerechtigkeit, Globalisierung, Kirche, Migranten, Papst Franziskus, Weltflüchtlingstag1 Kommentar zu Kirche ohne Grenzen

Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen

Veröffentlicht am 2. Oktober 201430. September 2014

Skript eines Vortrages, den ich am 1. Oktober in Bad Honnef gehalten habe. Thema: Die Soziallehre von Papst Franziskus. Natürlich habe ich ihn nicht genau so gehalten, live ändern sich Texte bei mir immer. Aber als Angebot zum Nachlesen stelle ich das einmal ein.

Beginnen muss ich natürlich mit dem Satz, der wie kein anderer das soziale Denken dieses Papstes in der Öffentlichkeit bezeichnet hat: „Diese Wirtschaft tötet“. Ein Satz, der ein großes Echo gefunden hat, laut in den USA, fragend in den Wirtschaftsteilen der hiesigen Tageszeitungen, jubelnd in anderen Teilen der Welt.

„Diese Wirtschaft tötet“. Eine „Breitseite gegen die Marktwirtschaft“ sei dies, war die ersten Überschrift, die ich selber zu diesem Thema gelesen habe. In einem Kommentar – und es lohnt sich hier, besonders auf die USA zu schauen – kommentiert der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput: „Wenn wir an ‚Wirtschaft‘ denken, denken wir Effizienz und Produktion. Wenn Franziskus an ‚Wirtschaft‘ denkt, denkt er an menschliches Leiden.“ Wir könnten hinzufügen: Wenn wir an ‚Wirtschaft‘ denken, denken wir an soziale Marktwirtschaft. An Balance, an Lehren aus den Ausbeutungen, an Mitbestimmung und so weiter. Da klingen die Klagen dieses Papstes fremd. Lateinamerikanisch halt.

 

Die Logik der Leistungsgesellschaft

 

In den „Stimmen der Zeit“ gab es vor einiger Zeit (8/2014) einen Artikel über das „unternehmerische Selbst“. Wir sollen uns als Unternehmerinnen und Unternehmer unserer selbst verstehen, dies sei die Logik unserer Leistungsgesellschaft. Die dem zu Grunde liegenden sozialen Prozesse werden als Individualisierung und Ökonomisierung beschrieben.

Ich nenne das nur um zu zeigen, dass so weit weg die Kritik des Papstes an unserer Wirtschaft dann doch nicht ist. Der Wirtschaftsteil der FAZ – nicht wirklich ein wirtschaftskritisches Blatt – hatte sogar einen Artikel unter der Überschrift „Wie wir lernten, die Banken zu hassen“. Eine Abrechnung mit der Unfähigkeit des Finanzsektors, sich selbst zu regeln. Maximalprofit ohne Rücksicht auf Verluste wurde dort angeklagt.

Ein anderer Artikel in derselben Zeitung beklagt, dass die Kirche die Reichen verachte. Den Armen sei dadurch aber noch längst nicht geholfen. Er unterstellt sogar der theologischen Tradition, aus der der Papst kommt, den Armen gar nicht helfen zu wollen, denn schließlich gehöre ihnen ja das Himmelreich. „Sozialistische Umwälzung“ wird befürchtet, nicht Hilfe sondern Almosen könne diese Sichtweise bieten. „Der Papst irrt“ hieß es in der Süddeutschen Zeitung, er bediene nur Ressentiments. Im selben Ton heißt es in einer christlichen Zeitung, der Appell des Papstes sei „christliche Brauchtumspflege“.

 

„Der Papst irrt“

 

Andere weisen auf eher einzelne Aussagen des Papstes hin, die in der allgemeinen Aufgeregtheit eher untergehen, etwa die positive Würdigung von Unternehmern, immer wieder, von Arbeit, von Wirtschaftswachstum. Ja, auch das gibt es von Papst Franziskus zu hören, wenn es auch meistens nicht durch die medialen Filter passt (außer natürlich bei Radio Vatikan).

Ich darf rein zur Belustigung noch Titel anfügen wie „would someone just shut up that pope?“ oder „Jesus Christ is a Capitalist“, oder historische Analysen, wie der Vatikan von Anti-Kommunismus unter Johannes Paul II. hin zu Anti-Kapitalismus geschwappt sei. Nur zum Vergnügen hier unter uns, denn wirklich ernst zu nehmen ist das nicht. Weiterlesen „Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen“

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Armut, diese Wirtschaft tötet, Finanzwelt, Franziskus, Frieden, Geld, Globalisierung, Herrschaft, Soziallehre, Welt, Wirtschaft2 Kommentare zu Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen

Mauern

Veröffentlicht am 10. Februar 2014

Maßlosigkeit schadet. Das meinen die Schweizer und haben mit „Ja“ gestimmt, als es um die Frage der Zuwanderungsbeschränkung ging. Die Europäische Union – nicht ihr Geld, aber ihre Menschen – sollen mehr als bisher draußen gehalten werden.

Wie in der Physik, die uns erklärt dass auf jede Aktion eine gleichgroße Reaktion folgt, fordern jetzt die Politiker im Umkehrschluss Folgen für die Schweiz: Sie könnte nicht nur vom Binnenmarkt profitieren, sich ansonsten abschotten und die Früchte für sich behalten wollen.

Man kann die Haltung der Schweizer, die für „ja“ gestimmt haben, ganz verschieben beschreiben: Sorge, Angst, Unsicherheit etc. Vor etwas über einer Woche war ich in Genf unterwegs und habe die Plakate gesehen, die dort an jeder Ecke standen: Da ging es für die Kampagne-führende Partei genau um diese Begriffe. Aber das beste Wort zur Beschreibung finde ich ist das Wort ‚Unbehagen’. Das lässt im Unklaren, worum und wogegen es genau geht. Es gibt ein Gefühl des zu kurz Kommens, der letztlich nicht fassbaren Sorge, nicht mehr entscheiden, bestimmen und prägen zu können. Alles könne sich ändern und die, die nicht hierher „gehören“, könnten das entscheiden. Wie in Bayern, als es um die Freizügigkeit von Südost-Europäern ging, da wurde genau dieses Unbehagen zu Wahlkampfzwecken angesteuert.

Maßlosigkeit schadet: Das ist in der Allgemeinheit erst einmal richtig. Aber in der Tugendlehre ist das Gegenstück der Maßlosigkeit die Klugheit. Klug ist, wer das richtige Maß hält, wer die Kräfte und Bewegungen abschätzen und einschätzen kann. Dazu gehört dann auch eine geistliche Haltung oder ein Charakter oder eine innere Sicherheit, wie man das auch immer nennen will.

Der Wunsch sich zu schützen ist falsch. Und auch der Gegenwunsch, dann auch sich selber gegen die Schweizer abzuschotten, ist falsch. Alles was Mauern baut ist falsch. Vor Globalisierung und der Veränderung, die damit einher geht, kann man sich nicht abschotten, man muss sie gestalten. Das wäre die Aufgabe, auch der Schweiz.

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Abstimmung, Globalisierung, Mauern, Schweiz, Unbehagen12 Kommentare zu Mauern

Die neue Einheit der Menschheit !?

Veröffentlicht am 1. Mai 2012

Was man nicht alles so entdeckt, wenn man ein wenig herumliest und recherchiert. Ein Text, stark eingekürzt, über Technik, Kommunikation und die Kirche:

Vielleicht das auffälligste Erlebnis, das die geistige Situation der Gegenwart von Grund auf prägt, ist das Kleinwerden der Welt und eine gänzlich neue Einheit der Menschheit. Es gewinnt heute, unter den unerhörten Möglichkeiten der Technik, eine bestürzende Aktualität, welche das Bewusstsein auch noch des einfachsten Menschen erreicht. Die Sonderkulturen werden in zunehmendem Maß überdeckt von einer technischen Einheitskultur, die zwar gleichsam noch einzelne Dialekte zulässt, aber im großen und ganzen so etwas wie eine geistige Einheitssprache der Menschheit geworden ist.

Die Kirche wird in einem noch volleren Sinn als bisher Weltkirche werden müssen. Vor allem: Die Kirche sieht sich auch heute wie in den ersten Jahrhunderten wieder einer Einheitssprache gegenüber: dem einheitlichen Denken und Sprechen aus der technischen Zivilisation heraus, das sogar über die Grenzen hinweg gilt.

Es gibt keine Götter mehr, sondern die Welt ist unwiderruflich entgöttert, profan geworden, nur noch der Mensch ist auf dem Plan geblieben und empfindet nun freilich eine Art religiöser Verehrung für sich selbst.

 

Der Autor der Zeilen: Kardinal Joseph Frings. Sie stammen aus einem Artikel, den Frings vor dem Zweiten Vatikanum geschrieben hat, als Vorbereitung auf das Konzil. Dies nur als Hinweis für alle, denen die Zeitgeistanalyse aktuell vorkommt: so wirklich originell waren die vergangenen Jahre trotz der enormen Beschleunigung auch wieder nicht.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Frings, Globalisierung, Grenzen, Säkularisierung, Sprache, Technik, Weltkirche, Zeitgeist, Zweites Vatikanum26 Kommentare zu Die neue Einheit der Menschheit !?

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2025
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.OKNeinDatenschutzerklärung