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Schlagwort: Gerechtigkeit

Eine Frage der Einsicht

Veröffentlicht am 24. Mai 202024. Mai 2020
Verantwortung für die Schöpfung Kirche in Manaus, Amazonien, Brasilien

Alles ist mit allem verbunden: wie ein roter Faden oder ein Credo zieht sich diese erst einmal banal klingende Aussage durch den Text, der heute 5 Jahre alt wird: Die Enzyklika Laudato Si’. Dass diese Aussage so banal nicht ist zeigt sich mindestens bei den heftigen Reaktionen, welche gleich zu hören waren und immer noch sind. Man mag das nicht hören, weil der Satz von Verantwortung spricht. Verantwortung für alles, weil alles mit allem verbunden ist. Verantwortung für die Schöpfung.

Es fällt uns allen aber schwer, uns selbst als Verursacher oder Schädiger zu akzeptieren. Dass müssen wir aber, wollen wir diese Grundaussage der Enzyklika Ernst nehmen. Wenn ich in den Debatten um Umwelt, Klima und Zukunft was gelernt habe, dann das: es ist schwer, in sich selbst die Gründe für den Schaden zu erkennen.

Verantwortung für die Schöpfung

Abstrakt nennt der Papst das eine fehlgeleitete Sicht, die uns Menschen ins Zentrum stellt, also herauslöst aus dem Gewebe der Schöpfung. Konkret werdend nennt er es Bekehrung, eine „weltweite ökologische Umkehr“ aller wie auch die „innere Umkehr“ (Nr 216ff).

Wir müssen die Art und Weise, wie wir uns die Welt gemacht haben, korrigieren, wenn die Schöpfung und damit wir selber eine Chance haben wollen. Es geht darum, „die strukturellen Ursachen der Fehlfunktionen der Weltwirtschaft zu beseitigen und die Wachstumsmodelle zu korrigieren, die allem Anschein nach ungeeignet sind, den Respekt vor der Umwelt […] zu garantieren“, zitiert Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. (Nr. 6).

Respekt!

Und damit geht es um Schöpfung und Auftrag Gottes, es geht um Gerechtigkeit, um die Würde des Geschaffenen, aber auch um die Art und Weise, wie wir miteinander über all diese Dinge sprechen.

Dass der Vatikan nun gleich ein ganzes Laudatio Si’ Jahr zum Thema veranstalten wird, wirkt auf mich fast schon wie eine weiße Fahne. Als ob man eingesehen hätte, dass Die Welt zwar höflich applaudiert – oder vehement widerspricht – sich aber nicht viel getan hat. Man will nichts unversucht lassen, dieses Thema hoch zu halten. Als ob brennende Wälder und dergleichen nicht reichen würden. Erinnern Sie sich noch? Letzten Sommer? Da hat Amazonien gebrannt und alles war aufgeregt. Für wenige Wochen. So wirklich zur Einsicht bewegt hat uns das nicht, von Umkehr mal ganz zu schweigen.

Es ist eine Krise, die uns bleibt. Nicht eine, die absehbar zu Ende geht und wo wir die Einschränkungen aushalten können. Sondern eine, die unsere Lebensweise verändern wird, ob wir wollen oder nicht. Noch können wir selber aktiv werden, noch können wir Dinge ändern, auch wenn uns das vielleicht zunächst nicht passt. Es ist erfreulich, dass Papst und Vatikan die positive Botschaft in den Vordergrund stellen und nicht die Position des Unglückspropheten einnehmen.

Hoffen wir, dass beim zehnten Geburtstag des Textes wir mehr vorweisen können als zu diesen.

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Enzyklika, Gerechtigkeit, Laudato Si, Papst, Papst Franziskus, Schöpfung, Umwelt4 Kommentare zu Eine Frage der Einsicht

Die Welt, wie wir sie uns geschaffen haben

Veröffentlicht am 18. Mai 202017. Mai 2020
Komplexe Zusammenhänge Wunderschön, aber wir machen es kaputt: der Regenwald in Amazonien, aufgenommen vor genau einem Jahr

Es ist einfacher, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen, als komplexe Zusammenhänge zu sehen, in die man selber möglicherweise drin steckt. Das ist die aktuelle Formulierung eines Problems, das uns Papst Franziskus 2015 auf den Tisch gelegt hat. Christen können sich nicht zufrieden geben mit der Welt, so wie wir sie uns geschaffen haben. Heute müssen wir aktualisierend sagen: dafür tragen aber nicht irgendwelche geheimen Weltregierungen die Verantwortung, sondern wir selber.

Da ist zum einen die Ausbeutung der Natur über die Maßen hinaus, der Earth Overshot Day rückt im Kalender immer weiter nach vorne. Dann ist da die soziale Ungerechtigkeit, die Umverteilung, der Zugang zu den die Welt verändernden Entscheidungen. Und dann ist da die kulturelle Hegemonie, die individuelle Vorteilssuche, die bis in die letzten Regionen der Welt vordringt und Kulturen durchdringt und verändert.

Komplexe Zusammenhänge

Das ist aber nicht unsere – christliche – Welt. Unsere Welt wie wir selber auch verdanken uns Gott. Der Papst gibt uns auf, diese „Logik der Schöpfung“ zu verstehen. Das ist eben nicht die Logik des Besitzens. Besitzen, das bedeutet letztlich auf Nutzen abklopfen. Und was nichts nutzt, kommt weg. Kultur des Wegwerfens lautet eine der immer wieder kehrenden Vorwürfe, die Papst Franziskus seit 2013 unseren Gesellschaften vorwirft, Menschen die keinen verwertbaren Nutzen haben, werden weg-geworfen, wörtlich.

Sprechen wir von der Ausbeutung der Natur:  Der Schutz der Schöpfung ist für Christen nicht optional. So formuliert es Papst Franziskus in Laudato Si’ (LS, 5, 64, 159). Verschmutzung, Klima, Wasser, Biodiversität, immer wieder bezieht sich der Papst ausdrücklich auf Experten, die er zu Rate gezogen hat. Breit aufgestellt ist die Beschreibung der Probleme, die ich hier nicht zu wiederholen brauche. Aber der Kern ist eben seine nicht in allen katholischen Kreisen beliebte Feststellung, dass der Schutz der Schöpfung nicht optional sei. Und dazu braucht es eben sämtliche Wissenschaften.

Unbequem, immer noch

Damit landet der Papst mit einem fünf Jahre alten Text mitten in den aktuellen Debatten von heute. Und bleibt unbequem.

Schon damals hatte es Kritik gehagelt: das sei nicht Kernbestand des Katholischen und so weiter. Da schwingen sich gerne einige zu unfehlbaren Kritikern auf, daran hat sich auch heute nichts geändert.

Dabei führt Laudato Si’ viele christliche Themen zusammen. Über das schon Genannte hinaus die Frage, ob wir Gott ins Zentrum unseres Handelns setzen. Das ist die Frage hinter der Gebetsinitiative, die auf Laudato Si’ aufbaut. Oder die Frage nach dem Lebensschutz, der eben kein ideologisch eng geführter Konflikt ist, sondern viel mehr Dimensionen hat, als es die Kulturkrieger wahr haben wollen.

Gottes Auftrag an uns

Am 24. Mai oder eine Woche später am Pfingstfest wird die Enzyklika nun fünf Jahre alt, je nachdem, wie man zählen will. Die Lektüre lohnt auch heute noch, eben weil so viele Konflikte oder Fragen von heute schon da drin stecken.

Es ging und geht dem Papst um Schöpfung und Geschenk, um Hüten als Auftrag Gottes, es geht um den Sündenfall als Bruch der Balance der Schöpfung und darum, dass die Menschen danach ein Verhältnis zur Wirklichkeit haben, das von Macht und Unterwerfung geprägt ist. Um zerstörerische Wirtschaftsordnung. Um Wegwerfen von Mensch und Schöpfung.

Und so schwer uns das fällt: wir sind daran beteiligt.

Zeit, sich diesen Text noch einmal vorzunehmen. Mit der Brille von heute.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Debatte, Enzyklika, Gerechtigkeit, Jahrestag, Kirche, Laudato Si, Ökologie, Papst Franziskus, Schöpfung5 Kommentare zu Die Welt, wie wir sie uns geschaffen haben

Und was hat Amazonien nun davon?

Veröffentlicht am 27. Oktober 2019
indigene Kultur Kirche in einem indigenen Dorf in Amazonien, aufgenommen bei meinem Besuch im Mai

Der Uluru, der heilige Berg der Aborigines in Australien, darf nicht mehr bestiegen werden. Eine Nachricht, die Freitag in den Nachrichten und Samstag in den Zeitungen groß erschienen ist. Den Berg kennen wir alle, von Bildern her, ab jetzt ist er aber wieder ganz und gar der indigenen Kultur Australiens gegeben, den Aborigines.

Australien hat in unserem Fall auch mit Amazonien zu tun, indigene Kultur ist hier das Stichwort: An diesem Wochenende geht in Rom die Bischofssynode zum Thema Amazonien zu Ende, in den vergangenen Wochen hatte ich hier an dieser Stelle von meinen eigenen Begegnungen dort berichtet. Jetzt liegt das Abschlussdokument vor, abgestimmt und dem Papst vorgelegt und damit ist die Synode zu Ende. Eine gute Zusammenfassung finden Sie hier.

Indigene Kultur

Die gesammelten und beratenen und schließlich abgestimmten Ideen sollen einer klar umrissenen Weltgegend und auf klar bestimmte Probleme reagieren. Das „indigene Angesicht der Kirche“ findet sich deswegen immer wieder. Nicht eine Kirche, die dann auf eine lokale Wirklichkeit angewandt werden soll, das wäre die beklagte Kolonisierung. Sondern eine Kirche, die in der Kultur sichtbar wird – und zwar kritisch genau so wie bejahend.

Besonderen Ausdruck findet das in der Frage nach einem eigenen Ritus für die Liturgie. Von einem liturgischen Pluralismus ist dort die Rede (116) und davon, dass es ja bereits 23 Riten in der katholischen Kirche gebe. Das könne Vorbild sein. Mein erster Gedanke: so einfach ist das nicht, es gibt nicht 23 Riten in der einen Kirche, es gibt 23 Kirchen, die mit Rom uniert sind. Da geht es eben nicht nur um Riten. Aber nun gut, das wird dann das Thema der anschließenden Beratungen sein. Ob aber – wie der Papst in seinen Abschlussworten gesagt hat – ausgerechnet eine vatikanische Kongregation das richtige Mittel zur Entwicklung einer solchen Liturgie ist, das wage ich eher zu bezweifeln.

Liturgischer Pluralismus

Die Frage nach der Liturgie bzw. dem eigenen Ritus für Amazonien finde ich aber hoch spannend. Vor allem deswegen, weil es die meisten Punkte des Papiers bündelt. Hier geht es um indigene Kultur, um Wertschätzung, um Glaube und Kirche, letztlich im Wort „Kosmovision” anklingend auch um Umwelt und Schöpfung. Liturgie und Gottesdienst sind eben keine Anhängsel an die wirklich wichtigen Themen, hier bündelt sich christlicher Glaube und kirchliches Leben.

Ein Wort noch zu einem anderen Thema: War die Debatte um verheiratete Priester nun eine Ablenkung von den wirklich wichtigen Themen? Vorausgesetzt, man legt selber fest, was wichtig ist und was nicht. Die erste KNA-Meldung nach der Abschlusspressekonferenz jedenfalls hatte nur das zum Thema, als ob es bei der Synode um ein Votum um die Frage zu verheirateten Priestern gegangen sei. Wenige Minuten später legte die NYTimes nach, und andere dann auch. Die Nachricht zum Ende der Synode war gefunden.

Die verheirateten Priester

Ich hatte ja hier schon einmal gesagt, dass das nicht der böse Wille von Journalisten ist, sondern schlicht ein Thema, wo Kirche zeigen kann, dass sie selbst sich zu ändern bereit ist. Bei Umwelt-Themen etc. liegt es nicht allein an der Kirche. Es ist also eine berechtigte Frage. Im Abschlusstext findet man es in der Nr. 111, ein langes Stück über die Zentralist der Sakramente und das Recht der Gläubigen.

Trotzdem: Wenn ich das richtig lese, dann geht es nicht um einzelne abgegrenzte Themen. Man kann die Frage nach den Priestern und der Seelsorge insgesamt nicht losgelöst vom Kontext behandeln. Sonst debattiert man nur die eigenen Probleme unter dem Deckmantel Amazoniens. Es ist ein dünn besiedeltes Gebiet, und wie immer wieder betont wurde braucht auch die katholische Kirche Präsenz-Seelsorge, nicht Besuchs-Seelsorge, um ein Wort von Kardinal Schönborn aufzugreifen.

Präsenz-Seelsorge, nicht Besuchs-Seelsorge

Und hier kommt wieder die indigene Kultur ins Spiel. Die Synode hat versucht, auf lokale Fragen Antworten zu geben, bei den verheirateten Priestern geht es ausdrücklich um die „entlegensten Gebiete”, nicht um eine allgemeine Regelung. Und diese Antworten passen dann auch in genau diesem Kontext. Das es in unserer globalisierten Welt nicht mehr beschränkbar ist, versteht sich von selbst und damit hat so ein Votum natürlich auch eine weltkirchliche Bedeutung. Alles andere wäre ja auch naiv. Und ich bin mir sicher, dass interessierte Kreise ziemlich schnell auf diese Voten einschlagen werden.

Aber noch einmal: um zu verstehen, was die Synode da beraten und abgestimmt hat, muss man den Kontext mitdenken. Und fragen, was nun Amazonien und was die indigene Kultur von den Überlegungen hat. Die Frage hier lautet also, ob die gegebene Antwort Probleme vor Ort lösen kann oder helfen kann. Nicht, ob man das nicht auch für uns hier nutzen kann, indem man eine vom Kontext losgelöste Regelung heraus destilliert. Denn nur so erhalten wir uns auch das Recht, für unsere Probleme und Fragen eigene Lösungen zu finden.

Frauen und Ämter

Spannender finde ich hier sogar die Frage, die auch vom Dokument aufgeworfen wird (103): Da geht es um den Diakonat der Frau, also um Weihe. Man wolle mit der vom Papst eingerichteten Kommission sprechen – 2016 hatte Franziskus diese eingerichtet – und die Ergebnisse teilen. Hier wird eine Debatte aufgegriffen, die einige im Vatikan lieber vergessen wollen.

Ein weiteres Thema, das immer auch mit verhandelt wurde, ist die Synodalität. Nur halt nicht theoretisch, sondern in der Praxis, in der Übung, sozusagen. Das fünfte Kapitel des Abschlussdokuments behandelt es auch ausdrücklich, wie dieser Gedanke in der Kirche in Amazoniens gelebt und umgesetzt werden kann. Hier finden sich dann auch die Gedanken zu Frauen-Weihe und zu verheirateten Priestern. Es brauche eine „synodale Bekehrung”. Das meint aber nicht schlicht eine Macht-Umverteilung, sondern eine gemeinsame Suche nach dem Willen Gottes. Ganz kurz formuliert: Glaube und Verkündigung geschieht im Gemeinsamen, oder es geschieht gar nicht.

Hilft das nun Amazonien? Die Preisfrage. Das Dokument ist erst einmal genau das: ein Text. Es ist nun am Papst, diese Beratungen anzunehmen und selber etwas draus zu machen. Aber auch dann ist das Ganze, wie etwa Laudato Si’ oder Evangelii Gaudium, auch nur Text. Und wie man an den genannten Texten sehen kann, helfen die alleine noch nicht viel. Text ist Text, mehr nicht. Wenn das dann nicht gelebt wird, und hier geht es um Haltungen mindestens so sehr wie um einzelne Aktionen, dann bringt so ein Text gar nichts.

In diesem Sinne hat die Amazonien-Synodalität einen wichtigen Schritt gemacht, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das weiß auch die Synode, und formuliert einen ziemlich steilen Anspruch. Das Dokument beginnt mit einem Bibelzitat, aus der Offenbarung (21: 5):

„Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr!”

Die Aborigines in Australien haben ihren heiligen Berg wieder, ein konkreter Schritt für sie und ihre Kultur. In der Kirche braucht es viele solcher Schritte, um die Ideen, Vorschläge und Forderungen wirklich werden und den Menschen in Amazonien zu Gute kommen zu lassen. Und nur so wird Kirche dort weiter leben können. Ein wichtiger Schritt, nicht mehr aber auch nicht weniger.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Amazonien, Bischofssynode, Gerechtigkeit, Indigene, Kultur, Papst Franziskus, Zölibat6 Kommentare zu Und was hat Amazonien nun davon?

Es kann auch scheitern

Veröffentlicht am 21. Oktober 20196. Oktober 2019
die Machtlosigkeit der Indigenen Der General-Kazike der Munduruku: Kaba Remubu’, Arnaldo Amancio Ceutemo Kube

Hört sich mächtig wichtig an: General-Kazike! Er ist der gewählte Leiter des Volkes der Munduruku, Kaba Remubu’, Arnaldo Amancio Ceutemo Kube. Wobei gewählt: Auch sein Vater hatte das Amt schon inne, es gibt eine Übergabe und es gibt eine Wahl. Andere Welten, andere Zugänge zu Autorität.

Aber wenn er spricht, dann hört man aber nicht Autorität. Sondern die Machtlosigkeit der Indigenen.

Der Kazike ist immer wieder Vertreter seines Volkes, bei Versammlungen aller Indigenen Amazoniens in Vorbereitung auf die Bischofssynode, er war auch schon in Paris zu einem Treffen, er bringt die Perspektive vom Rio Tapajos in die Welt.

Die Machtlosigkeit der Indigenen

„Wir Munduruku und die Region hier sind tot, hier gibt es so viele geplante Wasserkraftwerke, und es gibt das Quecksilber im Wasser, das ist unser Ende.“ 30.000 Munduruku gebe es, deren Zukunft sieht der Kazike schwarz. „Die Regierung weiß nicht, was die Indigenen sind“, sagt er, „der Präsident will uns zertreten.“

Deutliche Worte, dramatische Worte, er weiß die Schwierigkeiten seines Volkes deutlich zu artikulieren. Und trifft in der Deutlichkeit seiner Worte die Drastik seines Präsidenten, der von Indigenen einmal als „Tiere im Zoo“ gesprochen hatte.

Drastische Worte

„Gott hat den Rio Tapajos geschaffen, damit er in Ruhe gelassen bleibt, und nicht damit man da rumfuhrwerkt“, Kazike Arnaldo wendet sich klar gegen die Regierungslinie, dass sich alle in die kapitalistische Wirtschaftsordnung einordnen müssen. Die 43 Wasserkraftwerke, die in der Region geplant seien, würden tief in den Kreislauf eingreifen. Und sie als die Menschen, die vom Fluss leben, seien nicht gefragt.

Aber was sollen sie machen? Die Klarheit seiner Sprache sucht nach der Möglichkeit, jetzt etwas tun zu können. Kazike Arnaldo sieht schwarz, anders als viele andere Indigene, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Aber er ist als Vertreter seines Volkes und hat einen anderen Einblick und auch andere Informationen über das, was hier alles passieren soll.

Hilfe von der Synode?

Wäre die Synode in Rom eine Lösung? Er selber hat ja an einem Vorbereitungstreffen zu Beginn des Jahres teilgenommen. Kazike Arnaldo ist sehr skeptisch. „Unser Wunsch ist, dass wir Unterstützung in unserem Kampf für unsere Rechte bekommen“.

Der Pessimismus ist schwer auszuhalten. Wir haben auf der Reise bis dahin immer wieder Leute getroffen, die etwas tun oder tun können. Nun treffen wir einen Indigenen, der keine Zukunft für sein Volk sieht. Der die Pläne für sein Land kennt und um das Gift im Fluss weiß und auch den Streit und der die Worte seines Präsidenten hört.

„Diese Region ist tot“, dieser Satz klingt nach. Es ist halt nicht irgendein Projekt, die Welt besser zu machen, das da im Vatikan verhandelt wird. Hier geht es um Gottes Schöpfung, um die Würde jedes Menschen. Neue Wege zu finden ist auf einmal sehr viel dringender geworden.

Nichts hat bei der Reise in Amazonien diese Perspektive so klar gemacht wie das Gespräch mit dem General-Kaziken: Es kann auch scheitern.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter #SinodoAmazonico, Brasilien, Gerechtigkeit, Indigene, Papst Franziskus, Regierung, Synode6 Kommentare zu Es kann auch scheitern

Die causa Pell

Veröffentlicht am 6. Juni 2019
Missbrauch und Kirchenführung Kardinal Pell beim Weltjugendtag in Madrid. Foto: flickr.com

Kardinal George Pell in Handschellen vor Gericht: seit einigen Tagen läuft das Revisionsverfahren nach seiner Verurteilung, am Donnerstag ging die zweitägige Anhörung zu Ende. Eine Entscheidung steht noch aus, das kann noch dauern. Der Prozess wurde immer auch in den Medien geführt, George Pell und die Medien, diese Geschichte ist auch noch nicht vorbei.

Es gibt drei mögliche Ausgänge des Verfahrens: Freiheit für Pell, ein neues Verfahre oder Bestätigung des Urteils. Und es gibt je nach Ausgang auch noch die Möglichkeit einer weiteren Instanz. Ganz gleich wie der Ausgang  aussieht, es werden niemals alle zufrieden sein können, zu hoch waren die Wellen während der vergangenen Jahre geschlagen.

George Pell und die Medien

Es war und ist nicht einfach für die Kirche in Australien, erstens weil Kardinal George Pell nicht der einzige war und ist, der sich mit Vorwürfen konfrontiert sah und sieht, sondern auch weil er immer auch so etwas wie eine Symbolfigur für diese Krise in Australien war.

Symbolfigur Pell

Symbol ist Pell aber auch in seiner Bedeutung für das Pontifikat von Papst Franziskus. Einerseits stand er für die saubere Aufarbeitung der finanziellen Angelegenheiten des Vatikan, robust im Auftreten und ohne falsche Rücksichtnahme. Er gehörte zu den engsten Beratern des Papstes.

Andererseits war er auch ein öffentlicher Kritiker der Linie von Franziskus, seine Vorwürfe gegen die Familiensynode waren laut und deutlich, auch hier sein robuster Stil, wenn ich das mal so sagen darf.

Der Prozess um ihn hat Papst Franziskus sein Amt sicherlich nicht einfacher gemacht.

Vielleicht Grund, einen Moment zurück zu denken. Es ging um Missbrauch. An zwei Jungen, ein Missbrauch der lange her war und auf den Drogenmissbrauch und dergleichen folgten, es war also nicht einfach für das eine überlebende Opfer, sich genau zu erinnern.

Komplexer Prozess

Der erste Prozess war deswegen auch gescheitert, die Jury konnte sich nicht einigen, Journalisten sprachen von 10 zu 4 Stimmen (für Pell). Der zweite Prozess ging dann in genau die andere Richtung und endete in einem Schuldspruch. Das alleine zeigt, wie schwer es ist, ein solches furchtbares Ereignis rechtlich und öffentlich zu bewerten.

Meinen Respekt für alle, die sich damit auseinander setzen und die es nach all den Jahren probieren, das Recht durchzusetzen. 

Respekt für das Rechtssystem

Einen der besten Artikel dazu hat Austen Ivereigh geschrieben, noch vor dem Beginn des Revisionsverfahrens. Ausgewogen und sehr nachdenklich. Die Lektüre lohnt. Er trifft auch meine eigenen Fragen sehr gut, ich war mir nie sicher, was ich dazu denken sollte.

Zum einen passte da irgendwie nicht alles zusammen, die Geschichte und die Beweise klangen in meinen Ohren komisch, nicht schlüssig. Auf der anderen Seite wissen wir, wie schwer es Opfer haben, für glaubwürdig gehalten zu werden. Alle Prozess-Beobachter haben aber die Glaubwürdigkeit des Opfers deutlich betont, und beides – die Widersprüchlichkeit der Geschichte und die Glaubwürdigkeit des Opfers – standen im Gegensatz zueinander. Was den Prozess so schwer gemacht hat.

Opfer haben es immer noch schwer, gehört zu werden

Schwierig fand ich die gesamte Zeit über die Perspektive vieler Beobachter. Zum einen schien entweder klar, dass er schuldig sei, sein muss: Pell, Symbolfigur für die Täter in Australien und für das Vertuschen.

Die andere Haltung war die, dass Pell ein Märtyrer sei. Zumindest innerkirchlich und im angelsächsischen Raum gab es da kaum Zwischentöne.

Aber auch bei uns war es nicht ganz einfach. Das Gericht – wir erinnern uns – hatte eine so genannte „suppression order“ erlassen, es durfte also während des Prozesses nicht berichtet werden. Und es gibt nun auch Prozesse gegen Journalisten, die dagegen verstoßen haben sollen.

Das Verbot, zu berichten

Ein Angriff auf die Pressefreiheit sei das gewesen, habe ich immer wieder gelesen. Aber ganz gleich, wie man dieses Bericht-Verbot einschätzt, es ist Teil des Rechtssystems, das George Pell zur Verantwortung gezogen hat. Australien ist ein Rechtsstaat und von hier aus darüber den Stab zu brechen hatte immer einen etwas schalen Beigeschmack.

Zumal der Fall so schwierig war. Medien sind immer „teilnehmende Beobachter“, sie verändern durch die Arbeit das, worüber sie berichten. Das geht auch gar nicht anders. Aber in diesem Fall wollte der Richter das so weit wie möglich ausschließen. Das war zum Wohl des Opfers – für einen richtigen Prozess – zum Schutz der Rechte des Angeklagten und für einen sicheren Ablauf des Verfahrens.

Ein sicherer Ablauf des Verfahrens

Sich an solch ein Verbrechen zu erinnern ist nicht so einfach, wie uns die Erfahrung und die vielen Geschichten der vergangenen Jahre gelehrt haben. Das unter den Scheinwerfern der Öffentlichkeit zu tun und auf der ganzen Welt begutachtet und bewertet zu werden, genau das wollte der Richter ausschließen.

Aber nicht die Pressefreiheit war hier das Opfer. Sondern der Mann, der von einer Vergewaltigung berichtete und – weil im ersetzen Prozess die Jury sich nicht einigen konnte – das gleich zwei Mal. Und ein zweites Opfer, das nicht mehr sprechen konnte, weil dieser Mann schon verstorben ist. Das waren die Opfer.

Das waren die Opfer

Was die Auswirkungen jetzt für die Kirche in Australien bedeuten, das kann ich und will ich von hier aus nicht beurteilen, der Artikel von Austen Ivereigh gibt eine gute Perspektive. Wir werden sehen, wie die Kirche, wie die Glaubenden, wie die Medien, wie die Öffentlichkeit damit umgehen.

Es gibt aber Dinge, die wir aus dem Verfahren lernen können. Erstens, dass es nicht einfach ist, Opfern und Überlebenden von Missbrauch vor Gericht Recht zu verschaffen. Jeder Fall ist einzeln, dauert, hängt an der Glaubwürdigkeit und der Beweislage. Vorverurteilungen von Angeklagten helfen nicht, ebensowenig wie das Gegenteil. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber nicht, wenn man auf die manchmal doch sehr vereinfachenden Berichte der vergangenen Jahre blickt.

Vertrackt

Zweitens steht hier nicht das Pontifikat von Papst Franziskus vor Gericht. Die Versuchung ist groß, jetzt die Reform oder Teile der Reform für gescheitert zu erklären. Kardinal Pell hat ja nie seinen Job im Vatikan aufgegeben, deswegen war jede Pell-Geschichte auch immer einen Vatikan-Geschichte. Das ist medial verführerisch, trifft aber nicht den Kern des Verfahrens.

Drittens können wir lernen, wie wichtig es ist, die Dinge nicht auf sich beruhen zu lassen. Missbrauch ist ein Verbrechen und zerstörerisch. Und wer Missbrauch erleben musste, der steckt in einer vertrackten Situation. Das für Dritte – Richter, Geschworene – klar zu bekommen ist schwer. Um so wichtiger ist es, da nicht nachzulassen.

Nicht nachlassen

Viertens – und hierfür kann Pell nun tatsächlich eine Symbolfigur sein – lernen wir dass Missbrauch eben nicht im luftleeren Raum stattgefunden hat und stattfindet und dass sowohl der Missbrauch wie auch die Aufklärung und die Rechtsprechung Auswirkungen haben. Auf die ganze Kirche, ob die will oder nicht.

Die Täter haben neben den Menschen, die sie missbraucht haben, eben auch die Kirche geschädigt. Und die und wir alle müssen damit klar kommen. Und das wird dauern. Und das ist kompliziert, das hat uns der Pell-Prozess mehr als deutlich vor Augen geführt.

Mit dem Ausgang dieses Verfahrens entscheidet sich nur dieses Verfahren, nichts anderes. Sorgfalt, Ausdauer, Differenzierung, das alles darf nicht nachlassen, ob George Pell nun schuldig gesprochen bleibt oder nicht.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, VatikanSchlagwörter Australien, George Pell, Gerechtigkeit, Gericht, Missbrauch, Recht, Täter, Verfahren21 Kommentare zu Die causa Pell

Der Mut zur Andersheit

Veröffentlicht am 5. Februar 20194. Februar 2019
Frieden und Religion: Thema eines Treffens in Abu Dhabi Papst Franziskus zu Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Erinnern Sie sich an das Friedensgebet im Vatikan? 2014 war das, der Papst, der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, der Präsident Israels und der Präsident Palästinas hatten jeweils für Frieden gebetet. In den Vatikanischen Gärten war das, nach dem Israelbesuch des Papstes. Und weil eine nicht vorher nicht abgesprochene Sure zitiert wurde, brachen im Netz die Wellen über diese Friedensinitiative herein. Frieden und Religion ist eine schwierige Kombi, besonders wenn einige Religion eher als Keil benutzen.

Den interreligiösen Dialog mit dem Islam hat der Papst sehr früh auf seine Agenda gesetzt. Und ihn im Laufe der Jahre auch betrieben, sei es mit seinem Besuch in der Türkei, in Ägypten, in Jordanien und Israel und so weiter. Und jetzt ist er als erster Papst überhaupt auf die arabische Halbinsel gereist, Grund und Anlass ist eben genau dieser Dialog.

Frieden und Religion

Nach den Gebeten, nacheinander in den Vatikanischen Gärten gesprochen, ist noch nicht sofort der Frieden ausgebrochen. Erstaunt war ich aber damals schon darüber, wie negativ solch ein Beten gesehen wurde. Auch im Blog hier. Da halte ich gegen, dass jeder Schritt, den man nicht macht obwohl man ihn machen könnte, sträflich ist. Es gibt viele Schritte in Richtung mehr Gewalt und Verhärtung, denen muss man etwas entgegen setzen. Denen darf man die Welt nicht überlassen.

In seiner Ansprache in Abu Dhabi ist der Papst noch einmal auf das Beten eingegangen, es „reinigt das Herz von seiner Selbstbezogenheit“. Überhaupt hat der Papst noch einmal deutlich die religiöse Dimension von Frieden und Dialog hervor gehoben: Frieden und Religion gehören zusammen.

Das gemeinsame Haus der Schöpfung

„Gott, der Schöpfer von allem und allen, will, dass wir als Brüder und Schwestern leben und das gemeinsame Haus der Schöpfung bewohnen, das er uns geschenkt hat.“ So hat er sein religiöses und doch die einzelne Religion übergreifende Anliegen zusammen gefasst. Gewalt bedeute Entweihung des Namens Gottes.

„Wahre Religiosität besteht darin, Gott von ganzem Herzen zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Religiöses Verhalten muss daher ständig von der immer wiederkehrenden Versuchung gereinigt werden, andere für Feinde und Gegner zu halten. Jedes Glaubensbekenntnis ist aufgerufen, die Kluft zwischen Freund und Feind zu überwinden, um die Perspektive des Himmels einzunehmen, welche alle Menschen ohne Bevorzugung und Diskriminierung umfasst.“

Mehr als nur Sonntagsrede

Das ist mehr als nur eine Sonntagsrede, das sind nicht nur fromme Worte. Zum einen ist es natürlich ein Bekenntnis zum gemeinsamen Vorgehen. Zum anderen ist es wie das Gebet im Vatikan auch schon ein Tun, ein Handeln. Es ist schon Dialog, als Papst auf die Halbinsel zu reisen und durch Präsenz diesen Dialog wichtig zu machen.

Der Papst nannte das in seiner Ansprache „Mut zur Andersheit“, „Dies setzt die eigene Identität voraus, die man nicht aufgegeben muss, um dem anderen zu gefallen. Aber gleichzeitig erfordert es den Mut zur Andersheit, was die volle Anerkennung des anderen und seiner Freiheit miteinschließt, und das daraus folgende Bemühen, mich so einzusetzen, dass seine Grundrechte immer und überall und von allen anerkannt werden.“

Und der Papst unterschrieb das auch, gemeinsam mit einem Vertreter der Al-Azhar Universität von Kairo. Beide sprechen – und unterschreiben – „im Namen Gottes, der alle Menschen mit gleichen Rechten und Pflichten, mit der gleichen Würde geschaffen hat“; „im Namen des unschuldigen menschlichen Lebens, das Gott zu töten verboten hat“; „im Namen der Armen“, der „Witwen und Waisen, Flüchtlinge und Vertriebenen, der Opfer von Krieg und Verfolgung“. Al-Azhar und die katholische Kirche erklären, „die Kultur des Dialogs als Weg; die gemeinsame Zusammenarbeit als Verhaltenskodex; das gegenseitige Verständnis als Methode und Kriterium“ annehmen zu wollen.

Keine Alternative

Wie gesagt, das sind nicht nur Worte, das ist ein christliches Bekenntnis, auch gegen all die gesprochen, welche eine eigene Identität nicht in Anerkennung, sondern in Ablehnung suchen. Gerade in Sachen Dialog mit dem Islam ist das bei selbsternannten Identitäts-Wächtern immer wieder der Fall. Noch einmal aus der Ansprache:

„Es gibt keine Alternative: Entweder wir bauen die Zukunft gemeinsam oder es gibt keine Zukunft. Vor allem die Religionen können nicht auf die dringende Aufgabe verzichten, Brücken zwischen Völkern und Kulturen zu bauen.”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Sprechen von GottSchlagwörter Dialog, Frieden, Gebet, Gerechtigkeit, Islam, Papst Franziskus, Religion, Zukunft24 Kommentare zu Der Mut zur Andersheit

„Hass auf was Göttlich ist im Menschen”

Veröffentlicht am 14. Oktober 201811. November 2018
Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero

Oscar Arnulfo Romero ist nun heilig gesprochen. Die Kirche bekennt gemeinsam, in ihm Gottes Wirken unter uns zu erkennen und zu verehren.

Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero
Kardinal Gregorio Rosa Chavez betet am Grab seines Ziehvaters Oscar Romero

Der Weg dahin war holprig, bis heute gibt es Menschen, die in Romero und seinem Kampf gegen die Gewalt im Land – von rechts wie von links – einen Politiker sehen. Keinen Kirchenmann. Sein Einsatz für die Schwachen wurde runtergemacht, sein Aufstehen gegen die Mächtigen von den Freunden der Mächtigen – auch in der Kirche – abgetan.

Papst Franziskus hatte das als „zweites Martyrium“ bezeichnet, nach dem Tod wurde er von der eigenen Kirche verleumdet, im eigenen Land.

Selbst dass er ein Märtyrer war, wurde lange nicht anerkannt. Schließlich sei er ja von Katholiken umgebracht worden, ein Hass auf den Glauben könne deswegen nicht vorliegen, lautete lange das vorgeschobene Argument.

 

Das „zweites Martyrium“

 

In einem Artikel für Adveniat bin ich dem mal nachgegangen. Und bin auf eine Formulierung von Papst Johannes Paul II. gestoßen, welche dieser über Maximilian Kolbe geprägt hatte. Auch der war ja nicht wegen seines Glaubens umgebracht worden. 1982 stellte der Papst aber klar, dass Kolbe Märtyrer sei, er sei getötet worden aus „Hass auf den Menschen und auf das, was Göttlich ist im Menschen“.

Und genau das verehre ich persönlich auch in Romero. Sein Einsatz für die Schwachen und gegen Gewalt, gegen die Gewalttäter und Mächtigen, sein nicht-schweigen-können hat etwas Göttliches. Wenn das Gottes Wirken ist, wenn wir uns für unsere Schwestern und Brüder einsetzen, gleich gegen wen, dann verehre ich dieses Wirken in diesem Heiligen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Gerechtigkeit, Glauben, Göttlich, Heiligsprechung, Kirche, Märtyrer, Menschen, Rom, Romero, Vatikan, Zeugnis12 Kommentare zu „Hass auf was Göttlich ist im Menschen”

Räuberbanden

Veröffentlicht am 8. November 2017

Der Zyniker mag sagen, Gott habe die Welt halt gut geschaffen, nicht gerecht. Aber das kann auch nur ein Zyniker sagen.

Dass es mit der Gerechtigkeit nicht weit her ist, zeigen in diesen Tagen einmal mehr Investigative Journalisten. In Deutschland ist es die Süddeutsche Zeitung, die Tag für Tag berichtet, wer alles keine Steuern zahlen will und sich deswegen auf Kanalinseln zurück zieht. Apple zum Beispiel. Oder Nike.

Keine Steuern zahlen will? Das klingt noch harmlos. Eigentlich muss es heißen: wer sich seinen Pflichten entzieht. Denn genau das machen diese Leute: Steuern sind der Preis, den wir für eine zivilisierte Gesellschaft zahlen, eine Gesellaschaft mit Schulen, mit Polizei, mit Krankenhäusern und Universitäten. Wer sich dem entzieht – und hier geht es um erhebliche Summen – der zeigt eine erhebliche Verachtung für Gesellschaft und Staat.

Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist: dass mich das schon gar nicht mehr überrascht oder die Menge derer, die jetzt ans Licht kommen. Nach den Panama-Papieren, dem Luxenburg-Skandal jetzt nun die Paradies-Papiere.

 

Sich den Pflichten entziehen

 

Die Einzelbeispiele muss man gut in Augenschein nehmen, ob und wie Bono oder Madonna oder Prinz Charles profitiert haben, muss man heraus finden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Fakt ist aber auch, dass es Reiche offensichtlich schaffen, sich den Pflichten zu entziehen. Wer eine Million hat, der kann sich in einer Beteiligungsgesellschaft engagieren und zahlt nichts mehr. Das Geld wird dem Sozialkreislauf entzogen.

Die New York Times hat dazu heute eine Grafik. Der Abstand zwischen den, die viel haben, und denen, die wenig bis nichts haben, wird immer größer. Egal ob wir nun den Ausdruck von der Wirtschaft, die tötet, in den Mund nehmen wollen oder nicht, wir haben ein massives Gerechtigkeitsproblem.

„Was sind überhaupt Reiche, wenn die Gerechtigkeit fehlt , anderes als große Räuberbanden?” Fragt Aurelius Augustinus. Das Kriterium für „Räuberbande” bei ihm ist die Straflosigkeit. Und die haben sich die netten Herren und Damen erhofft. Sich den Pflichten entziehen, Habgierig sein, vielleicht sogar im strengen Sinn des Worts legal, aber eben nicht legitim. Man will von den Früchten der Zivilisation essen, aber selber nichts zu ihr beitragen.

Da sind die individuellen Fälle – Bono, Madonna und wer-weiß-nich-noch – zwar für die Boulevardpresse interessant, schlimmer sind aber die wirklich großen und systemisch angegangenen Summen: Dazu och einmal Aurelius Augustinus, aus demselben Abschnitt seines Buches. Er schließt den Gedanken mit einer kleinen Geschichte. „Hübsch und wahr ist der Ausspruch den ein ertappter Seeräuber Alexander dem Großen gegenüber getan hat . Auf die Frage des Königs, was ihm denn einfalle, daß er das Meer unsicher mache, erwiderte er mit freimütigem Trotz: „Und was fällt dir ein, daß du den Erdkreis unsicher machst? aber freilich, weil ich es mit einem armseligen Fahrzeug tue, nennt man mich einen Räuber, und dich nennt man Gebieter, weil du es mit einer großen Flotte tust”.“

 

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Augustinus, Gerechtigkeit, Gesellschaft, Staat78 Kommentare zu Räuberbanden

Die Sache mit dem Frieden

Veröffentlicht am 10. September 201710. September 2017

„Die Bischofkonferenz von XZ ruft zum Frieden auf“: Das sind so Meldungen, die wenn sie auf meinen Schreibtisch kommen ich gerne ‚in die runde Ablage lege’, weil es so selbstverständlich klingt. ‚Bischofskonferenz spricht sich gegen Frieden aus’, das wäre eine Meldung. Eine unsinnige, aber sie würde Aufmerksamkeit erregen.

Was ich damit sagen will: Wenn Kirche für Frieden ist, wenn sie für Frieden spricht, dann kann das gerne ins Selbstverständliche und abstrakte abgleiten. Für Friedern, Toleranz, Geschwisterlichkeit ist man immer.

Vor Tätern und Opfern: Papst Franziskus in Villavicencio
Vor Tätern und Opfern: Papst Franziskus in Villavicencio

Nun ist Papst Franziskus in ein Land gereist, wo Frieden auf der Tagesordnung steht. Ein Abkommen dazu ist geschlossen, eine weitere Rebellengruppe scheint zumindest bereit zum Frieden zu sein. Der Papst hatte da seinen Anteil dran, das gab auch Staatspräsident Santos zu: Kolumbien scheint auf einem guten Weg, auf einem Weg zum Frieden.

In all seinen Reden hat Papst Franziskus während seiner Reise durch das Land vom Frieden gesprochen. Und er hat noch einen drauf gelegt, denn Frieden allein bleibt ja wie gesagt abstrakt. Der Weg dahin, das ist das Schwierige. Und den hat der Papst mit ‚Versöhnung’ benannt.

 

Frieden ist abstrakt, Versöhnung nicht

 

Frieden ist einfach, da sind wir alle für. Bei Versöhnung ist das schon anders. Nehmen wir etwa das, was der Papst am Freitag in Villavicencia, einer früher stark umkämpften Stadt, vor Tätern und Opfern der Kämpfe gesagt hat: Es ist schwer zu akzeptieren, dass die Täter, die mit den Waffen, jetzt Frieden finden und nicht Bestrafung. Das war ja auch das Problem und ist noch das Problem bei der Akzeptanz des Friedensprozesses im Land, viele wollen Bestrafung, und dafür gibt man natürlich nicht seine Waffen ab. „Es ist schwer, den Wandel derer zu akzeptieren, die grausame Gewalt angewendet haben“, ein klarsichtiger Satz der vielen sicherlich aus dem Herzen spricht.

Der Papst hat dazu etwas Bemerkenswertes, aber auch Gewagtes gesagt: Alle sind Opfer, „schuldig oder unschuldig, aber alle Opfer. Alle vereint in diesem Verlust von Menschlichkeit, den die Gewalt und der Tod mit sich bringen.“ Das ist gewagt, weil der Satz natürlich missverstanden werden kann, Täter und Opfer tragen eben nicht dieselbe Verantwortung für die Gewalt. Aber der Nachsatz, der Verlust an Menschlichkeit, hier stimmt der Satz eben und diese Einsicht ist der Kern für Versöhnung.

 

Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Wahrheit

 

„Auch wenn Konflikte, Gewalt oder Rachegefühle fortbestehen, dürfen wir nicht verhindern, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sich umarmen und so die Leidensgeschichte Kolumbiens auffangen.” Also: die Konflikte gibt es weiter, auch die Rachegefühle sind da, sie sind verständlich. In sich sind sie aber noch kein Hindernis für den Versöhnungsprozess, sondern erst dann, wenn man ihnen nachgibt und sie die Realität und Mentalität beherrschen lässt, so verstehe ich den Papst. Weiterlesen “Die Sache mit dem Frieden”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter FARC, Gerechtigkeit, Kolumbien, Papst Franziskus, Papstreise, Versöhnung, Villavicencio3 Kommentare zu Die Sache mit dem Frieden

Der Papst und die Bombe

Veröffentlicht am 30. August 20174. September 2017

Ob Nordkoreas Diktator Kim Jong-un sich speziell den UNO-Tag gegen Atomwaffentests ausgesucht hat, um wieder einmal eine Rakete fliegen zu lassen, können wir nicht wissen. Wissen tun wir aber, dass es bei all diesen Provokationen und Machtspielen immer um Nuklearwaffen geht.

Erst im vergangenen Jahr hat Nordkorea zwei Atomwaffentests durchgeführt, oder besser: behauptet, sie durchgeführt zu haben. Messungen woanders beweisen nicht unbedingt, dass die auch ein Erfolg waren.

Papst Franziskus 2015 vor der UNO
Papst Franziskus 2015 vor der UNO

Die UNO wollte 2009 durch einen Beschluss der Generalversammlung erreichen, dass nukleare Tests eingestellt werden. Solche Tests braucht man, um die Waffe auch einsatzbereit zu machen. Ein Teststopp würde also letztlich zum Abschaffen dieser Waffen führen. Also ein guter Plan.

Wenn jetzt wieder Raketen fliegen und bei jeder neu entdeckten Rakete die Frage auftaucht, ob die nicht vielleicht einen nuklearen Sprengkopf nach Nordamerika tragen könnte, dann wird diese Frage und damit der Tag gegen Atomwaffentests wieder aktuell.

 

So kann man keinen Frieden machen

 

Die „Androhung wechselseitiger Zerstörung“ könne nicht die Grundlage friedlichen Zusammenlebens zwischen Völkern und Staaten sein. So hat sich Papst Franziskus bereits 2014 in die Debatte eingeschaltet. Die Jugend von heute und morgen verdiene eine friedliche Weltordnung. „Jetzt ist die Zeit, auf die Logik der Angst mit der Ethik der Verantwortung zu antworten“. Kling wie auf die aktuelle Situation gemünzt: „Logik der Angst“, das sieht man dauernd im TV.

In seinem Statement damals an die ‚Konferenz über die humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen’ in Wien schraubt der Papst auch sozusagen das Weitwinkelobjektiv vor die Problematik, es geht halt nicht nur um diese Waffen. „In Atomwaffen zu investieren, verschwendet den Wohlstand der Nationen“, schreibt Franziskus. Die Mittel wären weit besser investiert in menschliche Entwicklung, Bildung, Gesundheit und den Kampf gegen extreme Armut. Es seien die Armen und die Schwachen am Rand der Gesellschaft, die für atomare Hochrüstung den Preis bezahlen würden. Auch das gehört in die Debatte von heute hinein.

Und ja, der Papst blickt auch ganz konkret auf die Situation in Korea. Weiterlesen “Der Papst und die Bombe”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Papstreise, VatikanSchlagwörter Ansprache, Frieden, Gerechtigkeit, Nuklearwaffen, Ökologie, Papst Franziskus, Politik, UNO15 Kommentare zu Der Papst und die Bombe

Der Papst, das Kirchenrecht und der Legalismus

Veröffentlicht am 30. Mai 201729. Mai 2017

Ihm sei eine verbeulte Kirche lieber als eine, die sich nicht aus dem Haus traut: Papst Franziskus nutzt gerne farbige Bilder und spricht vom Risiko, dass Kirche eingehen soll, wenn es um „vorangehen“ und „aufbrechen“ geht. Da kann man schnell auf den Gedanken kommen, dass Regeln dabei eigentlich nur stören und dass man auch ruhig mal an ihnen vorbei sehen kann. Das ist so schlicht gedacht natürlich nicht richtig.

Der Frage des Umgangs des Papstes mit dem Recht hat mich in diesem Monat umgetrieben, für das Radio habe ich eine kleine Reihe zum Thema gemacht, Anlass war der 100. Geburtstag des Kodex des Kirchenrechtes.

Wie der Papst genau zum Kirchenrecht steht, oder besser: wie er darüber spricht und wie er es anrät, das kann man ganz gut sehen, wenn man zum Beispiel auf die Schlussansprache der Synode von 2014 blickt, die erste der beiden Familiensynoden.

Der Papst bei der Ansprache in der Synodenaula
Der Papst bei der Ansprache in der Synodenaula

Der Papst sprach vom Verlauf der Synode, die ja nicht einfach gewesen war. Es hatte sich Widerstand formuliert, vor allem gegen den Zwischenbericht, es gab Gegenstimmen bei der Abschlussabstimmung und so weiter. Für den Papst war das eine Gelegenheit, auf die geistlichen Untergrundströmungen in der Synode einzugehen.

„Gelassen kann ich sagen, dass wir im Geist der Kollegialität und der Synodalität wirklich eine Erfahrung von ‚Synode’ gemacht haben, einen gemeinsamen Weg. Und weil es ein Weg war, gab es wie bei allen Wegen Momente von großer Geschwindigkeit, als ob man gleichsam die Zeit besiegen wollte und mit größter Geschwindigkeit zum Ziel kommen wollte. Es gab andere Momente der Müdigkeit, als ob man sagen wollte, dass es jetzt reicht“.

Seine ersten Gedanken galten also dem inneren Vorgehen, den Schritten und den inneren Bewegungen, nicht dem formalen Prozess. Diese Gedanken leitete der Papst über in eine kleine Liste von Versuchungen, wie wir sie bei ihm schon oft gelesen oder gehört haben. Die erste, bezogen auf die Synode:

„Die Versuchung der feindlichen Erstarrung: Das ist der Wunsch, sich im Geschriebenen einzuschließen und sich nicht von Gott überraschen lassen wollen, vom Gott der Überraschungen, dem Geist. Im Gesetz einschließen, in der Sicherheit dessen, was wir wissen und nicht dessen, was wir noch lernen und erreichen müssen. Das ist die Versuchung der Eifrigen, der Skrupulösen, der sogenannten ‚Traditionalisten’ und auch der Intellektualisten.“

Erstarrung im Legalismus

 

Diese erste von mehreren Versuchungen steht auch deswegen am Anfang, weil sie direkt auf die inneren Bewegungen zu antworten scheint. Wer sich denen nicht stellen will, wer die nicht warhnehmen mag, der schließt sich halt ein. Dort ist er sicher.

Das ist ein Thema, dem wir noch nachgehen werden, der aber bereits die Grundintention des Papstes deutlich macht: Gesetz, das einschließt und das nicht voran geht, das in sich selbst eingeschlossen ist. Wie gesagt, ich komme später noch einmal darauf zurück. Aber anschließend an diese Warnung zitiert der Papst in derselben Ansprache ausführlich und direkt den Kodex des Kirchenrechts. Es geht um die Rolle des Papstes in der Kirche und ganz besonders für die Synode:

„Wie ich zu Beginn der Synode gesagt habe, ist es nötig, das alles in Ruhe und innerem Frieden zu durchleben, damit die Synode cum Petro et sub Petro, also mit Petrus und unter der Leitung Petri, verläuft, und die Anwesenheit des Papstes ist für das alles Garantie. Die Aufgabe des Papstes ist es nämlich, die Einheit der Kirche zu garantieren; es ist seine Aufgabe, alle Gläubigen an ihre Pflicht zu erinnern, treu dem Evangelium Christi zu folgen; es ist seine Aufgabe, die Hirten daran zu erinnern, dass es ihre wichtigste Aufgabe ist, die Herde zu hüten, der Herr ihnen anvertraut hat und die verirrten Schafe zu suchen und willkommen zu heißen, in Väterlichkeit, Barmherzigkeit und ohne falsche Angst. Es ist seine Aufgabe, alle daran zu erinnern, dass die Macht der Kirche der Dienst ist. … Der Papst ist in diesem Sinn nicht der oberste Herr sondern vielmehr der oberste Diener, der Diener der Diener Gottes; er ist der Garant des Gehorsams, der Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, mit dem Evangelium Christi und der Tradition der Kirche. Jede persönliche Willkür beiseite lassend ist er dem Willen Christi gemäß der „oberste Hirte und Lehrer alle Gläubigen” (CIC 749), dazu hat er „die volle ordentliche Autorität, die oberste, volle, unmittelbare und universale in der Kirche” (CIC 331-334).“

Das sind zwei Zitate aus dem Kirchenrecht, die der Papst hier anbringt. Um seine Autorität zu beschreiben nutzt er die Formulierungen, wie sie das Recht festlegt. Aber es sind Formulierungen, wie sie auf ein Konzil zurück gehen, und zwar auf das erste Vatikanische Konzil, auf den so genannten Jurisdiktionsprimat des Papstes. Weiterlesen “Der Papst, das Kirchenrecht und der Legalismus”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Kirchenrecht, Kodex des Kirchenrechts, Legalismus, Papst Franziskus177 Kommentare zu Der Papst, das Kirchenrecht und der Legalismus

Visionäre Politiker – gemessen an den Zehn Geboten

Veröffentlicht am 19. April 20167. April 2016

Die Zehn Gebote – die zehn Worte, wie sie die jüdische Tradition nennt – haben mit uns und Gott und mit unsrem Miteinander zu tun. Das „sollen“ bewahrt uns davor, uns von Gott, uns selbst und unseren Mitmenschen zu trennen. Vom Schaden, den Verletzungen dieses „Sollens“ verursachen, mal zu schweigen.

Im Übertragenen Sinn sind diese Zehn Gebote immer mal wieder adaptiert worden, als literarische Vorlage sozusagen. Manchmal religiös, manchmal rein rhetorisch.

Nun hat Socrates B Villegas dasselbe auch getan. Er ist Erzbischof von Lingayen Dagupan auf den Philippinen. Der Anlass sind die anstehenden Wahlen im Land. In der englischen Sprache spricht man gewählte Parlamentarier als „Honorable“ an. Es sei die Pflicht der Christen, Autorität anzuerkennen, aber gleichzeitig die Pflicht der Parlamentarier und gewählten Amtsträger, sich der Anrede würdig zu erweisen. Und eine weitere Aufgabe haben die Wähler: gut zu überlegen, wem man seine Stimme gibt, damit genau das gelingen kann. Und dazu soll die Lesung der Zehn Gebote dienen.

Nun sind das aber nicht selbst formulierte Gebote, sondern an den „richtigen“, biblischen Geboten orientierte Aussagen. Der Erzbischof fragt, was das jeweilige „Sollen“ für die konkrete, hier politische Situation bedeutet.

„Seid sorgsam dabei, wen ihr als Leader wählt. Ich sage noch mal: seid sorgsam.“ So enden die Überlegungen des Bischofs. Mindestens dieser Satz ist übertragbar. Weiterlesen “Visionäre Politiker – gemessen an den Zehn Geboten”

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Gerechtigkeit, Moral, Philippinen, Politik, Wahl, Zehn Gebote18 Kommentare zu Visionäre Politiker – gemessen an den Zehn Geboten

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