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Schlagwort: Geld

Päpstliche Weihnachtsworte, alle Jahre wieder

Veröffentlicht am 18. Dezember 202017. Dezember 2020
Reform der Kurie Eingang zum Apostolischen Palast: Was hinter diesen Türen vorgeht, bleibt immer noch verborgen

Eine Liste von vatikanischen Krankheiten wird es nicht noch einmal werden. Auch die Tugend-Liste gab es schon. Was wird Papst Franziskus zur Reform der Kurie in diesem Jahr zu sagen haben?

Am kommenden Montag ist es wieder soweit: der Papst wird die Spitzen seiner Kurie – also seiner Verwaltung – zum Weihnachtsfest empfangen und seine Jahresansparache halten. Gelegenheit für Grundsätzliches, das war schon in den vergangenen Jahren so.

Reform der Kurie

Das Grundthema war immer schon die „Reform“ der Kurie, was auch immer genau das heißen mag. Immer wieder hat der Papst angekündigt, diese dem künftigen Papst von den Kardinälen vor der Wahl aufgegebene Reform zügig umzusetzen. Und doch lesen wir immer und immer wieder von neuen Skandalen, vor allem aber nicht nur finanziellen. Das zeigt zum einen, wie wichtig diese Reform ist. Das zeigt zum anderen aber auch, wie wenig diese bisher voran gekommen ist.

Aber seinen wir ehrlich: vieles von dem, was wir als Skandal wahrnehmen, ist Heilungsschmerz. Es gibt Aufräumarbeiten in Sachen Finanzen, Dinge werden nicht mehr unter den Teppich gekehrt, sondern sie kommen ans Licht. Das ist erst einmal etwas Gutes.

Nach sieben Jahren Papst Franziskus

Aber dass es nach fast sieben Jahren Franziskus immer noch so viele Baustellen gibt, das verwundert schon.

Angefangen hatte Papst Franziskus sehr geistlich, sehr grundsätzlich, und sehr scharf: Die berühmten und heute schon fast vergessenen „15 Krankheiten der Seele“. Danach wurde er realistischer, aber auch dann noch stand der Zentralbegriff seines Verständnisses von Reform im Zentrum: der Bekehrung.

Das ist das eine. Aber er ist eben als Papst auch verantwortlich für die Umsetzung und die strukturelle Absicherung der Reformschritte. Seit Jahren tagt der Kardinalsrat, um eine neue „Vatikan-Verfassung“ zu erarbeiten, einmal gab es schon eine Fassung, fertig um an die Bischöfe der Welt verschickt zu werden. Aber seitdem: Schweigen.

Seitdem: Schweigen

Ab und zu wird es laut hinter den Mauern, ab und zu kommen gute Nachrichten über eine Neubesetzung oder die Neueinrichtung dieser oder jener Stelle. Auch hat es in diesem Jahr neue Vorschriften zur Vergabe von Aufträgen gegeben, was kluge Beobachter für den radikalsten der Schritte in der Unkultur der Arbeit dort sehen.

Aber Beobachtern fällt auch auf, dass einige Stellen eben nich neu besetzt wurden, die des Finanz-Revisors etwa dauerte ein ganzes Jahr. Oder auch die Nachfolge für Kardinal Pell, der ein Jahr vor Gericht stand und dessen Posten in Rom unbesetzt blieb. Man wird von außen den Eindruck nicht los, dass das mit der Reform wenn es praktisch wird dann doch nicht so einfach ist. Oder gewollt.

Viele kleine Schritte hat der Papst getan, etwa bei der Besetzung von Stellen. Darauf weist er in seinem Buch hin, da geht es etwa um den Frauenanteil und darum, Fachleute in Kontrollgremien zu holen. Aber die Kurie präsentiert sich nicht in einem Zustand, dass kleine Schritte reichen.

Kleine Schritte reichen nicht

Priester seien wie Flugzeuge, hatte der Papst in seiner Weihnachtsansprache 2014 gesagt: sie fallen nur auf, wenn sie abstürzen. Da ist was dran, auf die guten Seiten schauen wir zu wenig. Aber als Entschuldigung reicht das nicht mehr.

Es gibt Reformbemühungen in der Kirche, sehr viele. Es wäre zum Beispiel hilfreich, diese konstruktiv zu begleiten und nicht durch sehr allgemein gehaltene Kritik von oben zu schwächen. Und das schon gar nicht, wenn die eigene institutionelle Glaubwürdigkeit immer wieder neu in Frage gestellt wird.

Wenn die Institution Kirche nicht ihrem Sinn – des Lebens und der Verkündigung des Glaubens – im Wege stehen soll, dann muss sie sich entwickeln. Dann muss sie reformiert werden. Das ist eine Aufgabe für Bekehrung. Aber auch eine für die Verantwortung der Autoritäten in der Kirche. Und besonders im Vatikan. Es wird Zeit. Nicht nur zu Weihnachten.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Geld, Korruption, Kurie, Papst Franziskus, Reform, Vatikan, Weihnachtsansprache20 Kommentare zu Päpstliche Weihnachtsworte, alle Jahre wieder

Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen

Veröffentlicht am 2. Oktober 201430. September 2014

Skript eines Vortrages, den ich am 1. Oktober in Bad Honnef gehalten habe. Thema: Die Soziallehre von Papst Franziskus. Natürlich habe ich ihn nicht genau so gehalten, live ändern sich Texte bei mir immer. Aber als Angebot zum Nachlesen stelle ich das einmal ein.

Beginnen muss ich natürlich mit dem Satz, der wie kein anderer das soziale Denken dieses Papstes in der Öffentlichkeit bezeichnet hat: „Diese Wirtschaft tötet“. Ein Satz, der ein großes Echo gefunden hat, laut in den USA, fragend in den Wirtschaftsteilen der hiesigen Tageszeitungen, jubelnd in anderen Teilen der Welt.

„Diese Wirtschaft tötet“. Eine „Breitseite gegen die Marktwirtschaft“ sei dies, war die ersten Überschrift, die ich selber zu diesem Thema gelesen habe. In einem Kommentar – und es lohnt sich hier, besonders auf die USA zu schauen – kommentiert der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput: „Wenn wir an ‚Wirtschaft‘ denken, denken wir Effizienz und Produktion. Wenn Franziskus an ‚Wirtschaft‘ denkt, denkt er an menschliches Leiden.“ Wir könnten hinzufügen: Wenn wir an ‚Wirtschaft‘ denken, denken wir an soziale Marktwirtschaft. An Balance, an Lehren aus den Ausbeutungen, an Mitbestimmung und so weiter. Da klingen die Klagen dieses Papstes fremd. Lateinamerikanisch halt.

 

Die Logik der Leistungsgesellschaft

 

In den „Stimmen der Zeit“ gab es vor einiger Zeit (8/2014) einen Artikel über das „unternehmerische Selbst“. Wir sollen uns als Unternehmerinnen und Unternehmer unserer selbst verstehen, dies sei die Logik unserer Leistungsgesellschaft. Die dem zu Grunde liegenden sozialen Prozesse werden als Individualisierung und Ökonomisierung beschrieben.

Ich nenne das nur um zu zeigen, dass so weit weg die Kritik des Papstes an unserer Wirtschaft dann doch nicht ist. Der Wirtschaftsteil der FAZ – nicht wirklich ein wirtschaftskritisches Blatt – hatte sogar einen Artikel unter der Überschrift „Wie wir lernten, die Banken zu hassen“. Eine Abrechnung mit der Unfähigkeit des Finanzsektors, sich selbst zu regeln. Maximalprofit ohne Rücksicht auf Verluste wurde dort angeklagt.

Ein anderer Artikel in derselben Zeitung beklagt, dass die Kirche die Reichen verachte. Den Armen sei dadurch aber noch längst nicht geholfen. Er unterstellt sogar der theologischen Tradition, aus der der Papst kommt, den Armen gar nicht helfen zu wollen, denn schließlich gehöre ihnen ja das Himmelreich. „Sozialistische Umwälzung“ wird befürchtet, nicht Hilfe sondern Almosen könne diese Sichtweise bieten. „Der Papst irrt“ hieß es in der Süddeutschen Zeitung, er bediene nur Ressentiments. Im selben Ton heißt es in einer christlichen Zeitung, der Appell des Papstes sei „christliche Brauchtumspflege“.

 

„Der Papst irrt“

 

Andere weisen auf eher einzelne Aussagen des Papstes hin, die in der allgemeinen Aufgeregtheit eher untergehen, etwa die positive Würdigung von Unternehmern, immer wieder, von Arbeit, von Wirtschaftswachstum. Ja, auch das gibt es von Papst Franziskus zu hören, wenn es auch meistens nicht durch die medialen Filter passt (außer natürlich bei Radio Vatikan).

Ich darf rein zur Belustigung noch Titel anfügen wie „would someone just shut up that pope?“ oder „Jesus Christ is a Capitalist“, oder historische Analysen, wie der Vatikan von Anti-Kommunismus unter Johannes Paul II. hin zu Anti-Kapitalismus geschwappt sei. Nur zum Vergnügen hier unter uns, denn wirklich ernst zu nehmen ist das nicht. Weiterlesen “Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Armut, diese Wirtschaft tötet, Finanzwelt, Franziskus, Frieden, Geld, Globalisierung, Herrschaft, Soziallehre, Welt, Wirtschaft2 Kommentare zu Tötende Wirtschaft und die Mystik der offenen Augen

Gewaltenteilung und ‘checks and balances’ im Vatikan: Es riecht nach Reform

Veröffentlicht am 9. Juli 2014

„Wann macht er endlich mal was?“ Die Frage wird Ihnen vertraut vorkommen, manch einer wird sie sich selbst auch schon mal gestellt haben. Hintergrund: Ist Papst Franziskus nur Wort oder folgen dem auch Taten?

Sie folgen. Zum Beispiel heute. Der Papst ist über die letzten Monate ein Problemfeld angegangen, was er eigentlich noch nicht sofort angehen wollte, das sich dann aber aufgedrängt hatte, nämlich das Feld der Finanzen, der Vatikanbank, der Verwaltung der Vermögen und so weiter.

Er hat ein eigenes Sekretariat und einen Rat dazu gegründet, und der Leiter dieses Sekretariats, Kardinal George Pell, hat das in einer Pressekonferenz erläutert. Und da fallen Worte wie „Gewaltenteilung“, „Checks und Balances“, da wird berichtet, dass alle Mitglieder des Gremiums gleichberechtigt sind, gleich ob sie Priester sind oder nicht. Kardinal Pell bezeichnet das als „neu im Vatikan“, und dem kann ich nur zustimmen.

Sein Bezugspunkt ist interessanterweise derselbe wie der, den Papst Franziskus immer wieder nennt: Die Beratungen der Kardinäle vor dem letzten Konklave. Die wollten Reform und die wollten Veränderung.

Und dafür gibt es jetzt auch die Strukturen. Papst Franziskus hat zum Beispiel in einem heute veröffentlichten Rechtsakt die Güterverwaltung des Vatikan neu geordnet, die Budgeterstellung und all das andere, was man als Finanzministerium eines Landes so macht, denn genau dazu entwickelt sich das Sekretariat, wenn man einen außerkirchlichen Vergleich sucht. Pell selber vergleicht das eher mit der Leitung einer Uni, aber das können Sie dann selber entscheiden.

Um zur Frage zurück zu kommen: Ja, er macht was. Die Reform passiert.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Finanzen, Geld, IOR, Pell, Reform, Sekretariat, Vatikan, Verwaltung, Vorkonklave3 Kommentare zu Gewaltenteilung und ‘checks and balances’ im Vatikan: Es riecht nach Reform

Auf dem Weg in die Normalität

Veröffentlicht am 1. Oktober 20131. Oktober 2013
Ernst von Freyberg im Interview
Ernst von Freyberg im Interview

Es ist das schönste Büro des IOR, des gemeinhin „Vatikanbank“ genannten Finanzinstitutes des Vatikan. Man schaut von hinten auf die Statuen auf den Kolonnaden am Petersplatz, dahinter auf Gianicolo-Hügel, man hat Licht und sehr viel Platz. Es ist aber nicht das Büro des Chefs. Es war das Büro des Chefs, aber jetzt sieht es eher aus wie ein Handelsplatz für Aktien, wie man das im Fernsehen sieht. 32 Bildschirme, etwa 20 Menschen davor. Und es sind noch nicht einmal Vatikanangestellte. In diesem Büro arbeitet die Firma Promontory, eine New Yorker Firma, die im Augenblick alle Konten beim IOR überprüft. Externe Hilfe bei der Aufgabe, Ordnung, Ruhe und Übersicht in das Institut zu bringen.

Eigentlich wäre es jetzt das Büro von Ernst von Freyberg. Er ist Aufsichtsratschef und amtiert auch als Direktor der Bank. Eines seiner Projekte ist Transparenz. Ohne Tranzparenz komme man nicht weiter auf dem Weg, ein normales Finanzinstitut zu werden, das dem Papst dem Vatikan helfe. Ohne Transparenz komme man nicht aus den Schlagzeilen heraus.

Die Bank sitzt in einem mittelalterlichen Turm, fast schon eine Karrikatur des Geldspeichers von Dagobert Duck. Aber drinnen wird kontrolliert. Und veröffentlicht. Heute zum Beispiel der Jahresbericht, das erste mal überhaupt in der Geschichte des IOR, zu besichtigen auf der Webseite des IOR. Für Radio Vatikan habe ich das Interview mit Ernst von Freyberg gemacht, man kann das auf unserer Webseite nachlesen.

In dem Interview versicherte von Freyberg mir, dass man kein Buchhalter sein muss, um das Dokument zu verstehen, einige Teile sind auch für Laien verstehbar: „Zunächst einmal haben wir das Dokument für die Kirche verfasst. Es gibt über eine Milliarde Katholiken in der Welt, die haben ein Recht darauf zu wissen, was das ‚Istituto per le Opere di Religione’ macht.“ Weiterlesen “Auf dem Weg in die Normalität”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Freyberg, Geld, IOR, Öffentlichkeit, Transparenz, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu Auf dem Weg in die Normalität

Gretchenfrage

Veröffentlicht am 24. Juli 201323. Juli 2013

Faust würde heute von Gretchen eine andere Frage gestellt bekommen als die, wie er es denn mit dem Glauben halte. Er würde gefragt werden, was das denn koste. „Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles“ hat sie ja vorsichtshalber schon sagen dürfen, diesen Satz hätte Goethe sicherlich noch prominenter platzieren müssen.

In Brasilien wird protestiert, weil die Großveranstaltungen zu viel kosten bzw. das Geld in Kanäle verschwindet, wo es nicht hingehört. Das war beim Confederations-Cup so und wird wohl auch bei der Weltmeisterschaft und bei den Olympischen Spielen so sein. Und natürlich auch jetzt, beim WJT. Und wir hier stimmen ein: Sind die Kosten nicht zu hoch?

Dabei weiß keiner so genau, was die Kosten sind. Einige Angaben sind so absurd hoch, die müssen wirklich selbst das verkaufte Eis am Straßenrand eingerechnet haben. Und die, die sagen, wie die Kosten sich aufteilen, bleiben ungehört.

 

Es lohnt sich, auch wenn es kostet

 

Aber trotzdem bleibt ja die Frage, ob das nicht zu viel Geld ist und ob das nicht anders besser angelegt wäre. Ich meine nein. Und zwar aus zweierlei Gründen. Zum einen ist der Weltjugendtag wichtig, die dort angereisten Menschen zeigen es, dass es sich lohnt. Und wenn ich unsere Korrespondentin von vor Ort höre, dann passiert da unglaublich viel: Begegnung, Austausch, Dialog, Gespräch, und das alles interkulturell und über Kontinente hinweg. Ja, das kostet Geld, für lau ist das nicht zu haben. Ja, das können sich nur bestimmte Kontinente und Länder überhaupt leisten und andere sind per se ausgeschlossen. Das ist alles richtig, aber irgendwo muss man doch anfangen. Wenn wir warten, bis wir eine Lösung für alles auf einmal haben, kommen wir nie zu was.

Zweitens leben wir in einer Umsonst-Kultur. Nix darf was kosten, das Internet macht es vor. Es gibt aber nichts, was nichts kostet. Weiterlesen “Gretchenfrage”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, PapstreiseSchlagwörter Franziskus, Geld, Nutzen, Rio de Janeiro, Weltjugendtag, Wert, WJT8 Kommentare zu Gretchenfrage

Die Kunst des Bittens

Veröffentlicht am 10. Juli 2013
Amanda Palmer bei der TED Konferenz
Amanda Palmer bei der TED Konferenz

Amanda Palmer hat das Bitten gelernt. Als eine dieser Figuren, die auf Plätzen und in Fußgängerzonen regungslos als menschliche Statue stehen, hat sie nach ihrem Uni-Abschluss Geld verdient. Die “weiße Braut” war sie, hat geschwiegen und in mechanisch anmutenden Bewegungen Menschen eine Blume geschenkt, wenn sie etwas Geld in ihren Hut geworfen haben. Jetzt ist sie Musikerin – vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack – aber ihre Wurzeln hat sie nicht verlassen.

In einer TED-Konferenz schildert sie die „Kunst des Bittens“, danke an Sarah, die mich auf diesen Clip aufmerksam gemacht hat. Kurz: Sie verschenkt ihre Musik und bittet um Unterkunft oder ein Abendessen oder was auch immer. Und das interessante ist, dass es funktioniert.

Per Twitter sagt sie, was sie braucht und kurz darauf bekommt sie es: Ein Klavier zum Üben, Menschen für Auftritte, oder das, was sie Couch-Surfing nennt: „Ich brauche ein Sofa zum Übernachten“. Es funktioniert. Und sie bekommt unendlich viele enge Kontakte mit Menschen.

Wie Crowd-Surfing sei das, also wenn ein Künstler sich in die Zuschauer fallen lässt und sich tragen lässt.

Ihr Musik-Label hat sie verlassen, weil sie nicht genug CDs verkaufte. Also machte sie das Bitten und Geben zum Prinzip; sie gibt ihre Musik weg und ermutigt downloading und sharing, aber im Gegenzug bittet sie um Hilfe. Für eine Platte brauchte sie einmal $ 25.000, sie bekam fast 1,2 Mio über Crowdfunding.

Sie verlangt keine Bezahlung für Musik, etwa beim Kauf, sondern bittet. Und bitten funktioniert. Das alles macht das Musikverteilen sehr menschlich, nicht zum Geschäft der Unterhaltungsindustrie. Es ist zwar ein Risiko, aber durch Geld nicht zu ersetzen. Bei der TED-Konferenz erzählt sie das wunderbar. Mir zeigt das, dass unsere Art des Wirtschaftens nicht alternativlos ist. Es gibt Alternativen, die sehr menschlich sind.

 

 

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, Neulich im InternetSchlagwörter Amanda Palmer, betteln, Bitten, Geld, Schenken, TED, Wirtschaft4 Kommentare zu Die Kunst des Bittens

Was dem Papstamt hilft

Veröffentlicht am 4. Juli 2013

Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. IOR hat neue Leitung, ein dreister – vermutlicher – Euroschmuggel ist aufgeflogen. Dann wird die vatikanische Finanzaufsicht in den Kreis der Anti-Geldwäscher aufgenommen. Aber die Bank ist nicht das einzige, nicht einmal das wichtigste Thema der Woche: Der Papst kündigt mit einer Woche Vorlauf einen Besuch in Lampedusa an. Das hält uns auf Trab und wir sind froh darum.

All Dinge gehören in einem Punkt zusammen: Was dient dem Papstamt?

Nun kann ein Besuch auf Lampedusa und das Beten für die Verstorbenen Flüchtlinge dieses Amt nicht mal annährend erklären. Erst im Umkehrschluss wird es interessant: Es ist für den Auftrag des Papstes viel hilfreicher als die Geschichten um das IOR, im Volksmund: Vatikanbank.

Bleiben wir einen Augenblick bei der Bank. Die beste kurze Zusammenfassung der Frage lieferte der NCR:

“To the consternation of the public and to the continued embarrassment of Catholics worldwide, the Vatican bank remains a rich source of material for Italian journalists, conspiracy theorists and anyone else who wants to build a case for Vatican intrigue. The question before Pope Francis is whether the elimination of the Vatican bank entirely.”

Für meinen Auftritt in der Tagesschau bin ich vielfach kritisiert worden, dort hatte ich – wie auch in meinem Kommentar für Radio Vatikan – die Meinung vertreten, dass wir keinen neuen Skandal sehen, sondern das Aufräumen der alten. Heilungsschmerz hatte ich das genannt.

Kritik habe ich geerntet, weil sich das so angehört habe, dass ich beschwichtigen wollte, wo eigentlich die viel klarere Lösung gefragt sei.

Die klarere Lösung: Die vermeidlich starke Hand, der radikale Schnitt, von Stammtischen bis in Redaktionsräume spielt man den Aufräumer. Weg damit, das widerspricht dem Glauben, das hat mit Kirche nichts mehr zu tun. Ist ja auch einfach. Schwieriger ist es, was der IOR-Präsident Ernst von Freyberg uns im Interview auf die Frage sagte, warum denn der Vatikan eine Bank brauche. Weiterlesen “Was dem Papstamt hilft”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Botschaft, Freyberg, Geld, IOR, Lampedusa, Papstamt, Vatikan, Vatikanbank4 Kommentare zu Was dem Papstamt hilft

„Wir sind keine Bank“

Veröffentlicht am 1. Juni 20131. Juni 2013

An der Wand hängt ein Gemälde, das Jesus bei der Beantwortung der Frage zu Steuern für Caesar zeigt. Passend, denn es ist das Büro des Präsidenten des IOR, des Institutes für Religiöse Werke, meistens verkürzend und nicht wirklich zutreffend „Vatikanbank“ genannt. Das Fenster geht auf den Petersplatz hinaus, man vergisst also nie, wo man hier ist. Ernst von Freyberg arbeitet seit dem 15. Februar dieses Jahres in diesem Raum, erstmals hat er einer Reihe von Medien ein Interview gegeben. Er findet, dass der Ruf des Instituts dem Auftrag der Kirche im Wege stehe. Er will durch Kommunikation, durch Klärung der Verfahren etc. dazu beitragen, dass dieses winzige Geldinstitut den Rang bekommt, der ihm zusteht, nämlich ein Dienstleister zu sein und nicht mehr.

Das Original des Interviews mit von Freyberg habe ich für Radio Vatikan auf Englisch geführt, die deutsche Version ist eine Übersetzung. Das ist der Preis dafür, dass wir ein polyglottes Unternehmen sind.

Kategorien Allgemein, Interview, Rom, VatikanSchlagwörter Finanzen, Geld, IOR, Vatikan, Vatikanbank, von Freyberg21 Kommentare zu „Wir sind keine Bank“

Verstehe das einer

Veröffentlicht am 21. Juli 2012
Rorschach Test Bild
Rorschach Test – Was sehen Sie?

„Nach Golde drängt, / Am Golde hängt / Doch alles.“ Der Seufzer Magaretes aus dem Faust hallt durch unsere Konsumkultur. Drängen und Hängen tut auch die Aufmerksamkeit in Sachen Vatikan;Vatikanbank und Moneyval stehen auf der Agenda. Zumindest für uns Vatikaner hier, ich denke nicht, dass dieses Thema das Sommerloch daheim bestimmt hat. Nur wir Römer wälzen uns durch die 240 Seiten Bericht.

Einfach ist das nicht. Schon während der Berichterstattung über die ‚Finanzprodukte’, die uns in die wirtschaftliche Krise geführt haben, habe ich innerlich die weiße Fahne gehisst. Das versteht doch kein Mensch mehr, wie dort gehandelt wird. Aber auch normale Geldgeschäfte sind nicht automatisch dem gesunden Menschenverstand zugänglich.

Seit Jahren versucht der Vatikan, klare Regeln und Transparenz seiner Geldgeschäfte herzustellen. Die Organisation, die er dazu zur Hilfe gerufen hat, ist Moneyval. Bei Moneyval geht es eigentlich darum, Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu überprüfen, es geht also vor allem darum, Geldwäsche über die Vatikanbank unmöglich zu machen. Weiterlesen “Verstehe das einer”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Bank, Geld, IOR, Moneyval, Rorschach, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu Verstehe das einer

Der Bundestag und der Heilige Geist

Veröffentlicht am 20. September 2011
Erzbischof Rainer Maria Woelki im Interview
Erzbischof Rainer Maria Woelki im Interview

Einige Tage vor der Ankunft des Papstes in Berlin konnte ich den Erzbischof, Rainer-Maria Woelki, zum Besuch und den Vorbereitungen, aber auch zur Kritik und der Diskussion um Geld und Bundestagsrede befragen.

Die Schlagzeilen vom vergangenen Wochenende: „Der Wunderheiler”, „Der Papst trifft Missbrauchsopfer”, „Weiter Streit über geplante Rede im Bundestag”, das sind alles Konfliktthemen, die um Augenblick durch die Zeitungen und nicht nur durch die Zeitungen geistern. Was meinen sie, hat der Papst eine Chance, gehört zu werden oder wird es bei den Konfliktthemen bleiben, wenn er kommt?

„Ich glaube, dass er bei uns Katholiken auf offene Ohren trifft und dass wir uns wirklich freuen, dass er kommt. Ich habe den Eindruck, dass das eher eine bestimmte Gruppe ist, die jetzt gegenwärtig diese Konfliktthemen schürt, vielleicht auch ein Stück mit durch die öffentliche Meinung beeinflusst. Gerade was die Rede im Bundestag angeht, tue ich mich persönlich etwas schwer damit, denn der Papst hat sich ja nicht selber darum beworben, hier eine Rede halten zu dürfen, sondern er ist auf Einladung des Bundespräsidenten und des Bundestagspräsidenten gekommen. Die verschiedenen Parteien, die im Bundestag sind, haben dem zugestimmt. Die Einladung ist von dort aus ergangen. Um so erstaunlicher ist jetzt die Reaktion, die man von dort hört.“ Weiterlesen “Der Bundestag und der Heilige Geist”

Kategorien Allgemein, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Berlin, Deutschlandreise, Geld, Proteste, WoelkiSchreiben Sie einen Kommentar zu Der Bundestag und der Heilige Geist

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