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Schlagwort: Suche

Oster-Kirche

Veröffentlicht am 31. März 202124. März 2021
Raum der Gott-Suche Einladend zur Suche? Oder Gott habend?

Kirche ist nicht der Raum des Gott-Habens. Kirche ist der Raum der Gott-Suche. Da in diesen Tagen uns wieder ein ‚normales‘ Osterfest verwehrt ist, weil wir wieder nicht in die Kirche dürfen oder sollen wie bisher, fällt mir diese Dimension unseres Glaubens besonders auf.

Das Gegenteil scheint ja der Fall zu sein. Da ist der Tabernakel, das ewige Licht das Präsenz anzeigt. Da ist das Bildprogramm der Kirchen, Architektur, innere Struktur bis zum Altarraum hin. Das alles will Sicherheit verleihen.

Raum der Gott-Suche

Dabei fühlen wir uns aber zu sicher. Kirchen sind Such-Orte. Irgendwo in meinem Hinterkopf hat sich noch die Ansprache von Papst Benedikt während seiner Deutschlandreise 2011 festgesetzt. Vor Seminaristen hatte er betont, dass die Zuordnung von Struktur und Gottsuche stimmen müsse, die Strukturen dürfen die Frage nach Gott nicht verdunkeln.

Was passiert, wenn Religion sich ihrer zu sicher ist, davon erzählt die Passionsgeschichte Jesu. Er gerät zwischen die Mühlen all derer, die Gott haben, nicht suchen, nicht fragen.

Die Konsequenzen einer solchen Such-Kirche sind ganz praktisch. Es geht nicht nur um ein spirituelles Fundament oder eine theologische Begründung. Kirche entsteht aus der Suche aller, letztlich aus der Taufe aller. So beschreibt Papst Franziskus etwa das, was Kirche ist, zunächst nicht theologisch, sondern soziologisch: „Die Kirche entsteht aus Gemeinschaften, entsteht von unten, aus der Gemeinschaft, entsteht aus der Taufe, und sie organisiert sich um einen Bischof herum, der sie zusammen ruft. Der Bischof ist der Nachfolger der Apostel. Das ist die Kirche.“ Das geht nur, wenn ‚unten‘ gesucht wird, gefragt. Das geht nicht im Bauklotz-Verfahren.

Kirche entsteht von unten

Sich nicht zufrieden geben mit den einfachen, den nützlichen, den materiellen, den scheinbar ausreichenden Antworten, sondern weiter fragen, den Dialog suchen, die Möglichkeiten der Vernunft, alle Möglichkeiten der Vernunft, ausschöpfen. Selbst wenn dann Kirche dabei heraus kommt, wie wir sie vielleicht noch gar nicht kennen.

Ostern ist auch ein Kirchen-Fest. Wir stellen fest, das uns Kirche aus den Händen gerinnt, dass wir neu fragen müssen und dürfen, dass wir suchen und bauen dürfen. Immer wieder neu.

Damit Kirche nicht für den Raum des Gott-Habens gehalten wird, sondern als Orr für Menschen, die diesen Gott in dieser Welt suchen.

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter katholisch, Kirche, Ostern, Spiritualität, Suche4 Kommentare zu Oster-Kirche

Nach oben blicken reicht nicht mehr

Veröffentlicht am 28. Februar 202128. Februar 2021
Was und wie wenn ohne Gott So sind wir es gewohnt: Gott ist irgendwie oben. Kuppel der Sakramentskapelle, Petersdom, Rom

Für Jahre lag er im Zentrum meines Lebens: der Petersdom. Ich konnte nicht aus dem Haus gehen, ohne die beeindruckende Präsenz direkt ins Blickfeld zu bekommen. Präsenter kann Kirche gar nicht sein. Präsenter kann auch Gott gar nicht sein, denn schließlich ist Gott dort drin, Gott ist in der Kirche repräsentiert. Im Petersdom ist sogar so viel Gott, das ist kaum zu ertragen. In Heiligen, in Kreuzen, in Bildern, im Raum und den Kuppeln, ich kann Gott dort gar nicht suchen, da ist so viel Anwesenheit, das ist überwältigend. Für Fragen und Suche ist da kein Platz. Diese Kirche ist ein Statement.

Aber genau das ist uns heute ein Problem. Gott ist für viele, und auch vielleicht für uns, fremd. Abwesend. Wir wehren uns gegen die ästhetischen Überwältigungen, die uns im Petersdom und all den anderen Kirchen begegnen. Und das gilt nicht nur für die Ästhetik, sondern auch die Semantik: auch das kirchliche Sprechen über Gott stellt dar und stellt fest, dagegen wehren sich viel um uns herum und vielleicht auch wir selber. Darüber zu sprechen, dazu gab es in den vergangenen Tagen einen – digitalen – Kongress, „Was und wie wenn ohne Gott?” – zum Geistlichen Leben im Verschwinden der Gottessicherheit.

Was und wie wenn ohne Gott?

Die Zustandsbeschreibung laut Kongress: „Für viele hat Gott keine Relevanz mehr, wenn sie nach Antworten nach dem Woher und Wohin suchen. Die naturwissenschaftlichen und technischen Erkenntnisschübe machen uns selbst immer mehr zu Schöpfern der Welt. Religion gilt vielen besorgten Zeitgenossen als Quelle von Macht und Gewalt. Die Missbrauchsskandale haben die Kirche als Rahmen der Gottesbeziehung diskreditiert.”

Wichtig ist das für alles religiöse Tun, auch für den Synodalen Weg, der ja nicht einfach eine Renovierung des Bestehen den sein kann, eine Runderneuerung der Struktur. Wir müssen uns in der neuen Kirche zurecht finden, die eben nicht mehr mit der Omnipräsenz Gottes und der Selbstverständlichkeit Gottes überwältigt.

Ohne die Präsenz Gottes

Gott und Welt sind sich fremd geworden, das war der Tenor des ersten Tages. Säkularer Staat und säkulare Gesellschaft, die naturwissenschaftliche und technizistische Bestreitung des Gottesglaubens, die philosophische Bestreitung des Gottesglaubens: das waren die drei Aufschläge in die Tagung.

Daran schloss sich gleich die eifrig debattierte Frage an, ob diese Bestreitungen nicht auch eine Form Gottes sei, sich uns zu entziehen. Und ob dieser Gottes-Entzug nicht auch eine mögliche Offenbarungsform Gottes sein könnte. Soll heißen: der Entzug Gottes funktioniert als Korrektiv gegen einen „allzu begriffenen Gott“, er zwingt uns zu neuen Weisen, von Gott zu sprechen.

Die Fremdheit Gottes soll fremd bleiben

Oder wie es Tomas Halik formuliert hat: der Entzug Gottes ist vielleicht ein erstes Wort, das an uns ergeht. Ein neuer Weg der Menschenzugewandtheit Gottes.

Mir ging das etwas zu schnell. Wenn dem wirklich so ist, wenn Gott fremd wird, dann müsse wir als erstes diese Andersheit, diese Fremdheit respektieren. Wenn ich von Korrektiv und Chance spreche, wird aus dem „Fremden“ gleich etwas „Eigenes“, mein Korrektiv, meine Chance. Mir geht es da eher wie den Emmaus-Jüngern: im Augenblick des Begreifen, des Schauens ist Gott schon wieder weg. Das Sprechen von Chance und Korrektiv ist mir zu vereinnahmend. Die Fremdheit Gottes soll fremd bleiben.

Spirituelle Entwürfe der Gegenwart

So sind mir die Gottes-Statements des Petersdoms zwar kunstgeschichtlich erschließbar, sagen mir aber für meinen Glauben nichts (mehr). Und das ist erst mal keine Chance, sondern bleibt Fremdheit.

Spirituelle Entwürfe der Gegenwart waren dann Thema des Gesprächs, und zwar von Madeleine Debrêl, Mutter Teresa und Chiara Lubich. Das war sehr dicht und ist sicherlich zu viel für wenige Zeilen hier im Blog. Es war aber wichtig auch in Bezug auf den dann folgenden Punkt: Missbrauch.

Zwischen Mystik und Missbrauch

Diese Spannung zeichnet unseren Gottesglauben heute aus: irgendwo eingespannt zwischen Mystik und Missbrauch. Denn wir können heute nicht über Gottes Anwesenheit oder Abwesenheit sprechen, ohne dass das vorkommt, was im Namen Gottes an Gewalt angetan wurde.

Das macht etwas mit der Gemeinschaft derer, die glauben, bekennen und verkünden und ist nicht einfach abschliebbar. Wir merken das ja auch an der Unglaubwürdigkeit der christlichen Botschaft, der wir in der Gesellschaft begegnen. Das liegt eben auch an der Unglaubwürdigkeit der Botinnen und Boten. Unserer Unglaubwürdigkeit. Kirche – die Gemeinschaft der Glaubenden – trägt bei zur Abwesenheit Gottes.

Mehr Fragen als Antworten

Und auch hier meldete sich wieder meine Vorsicht: nicht zu schnell nach Auflösungen dieser Spannung suchen. Ja, es braucht konkrete Lösungen, aber das nimmt noch nicht das Problem weg, das uns der Missbrauch von Macht auch in der Gottesfrage stellt. Allein von der All”macht” Gottes zu sprechen, braucht Reflexion, das verweigert sich der schnellen Lösungen.

Und so komme ich mit mehr Fragen als Antworten aus der Tagung. Was eine gute Nachricht ist, finde ich. Fragen zu haben und nicht Gottes-Statements, das scheint mir der bessere Weg in eine glaubende Zukunft zu sein.

 

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Abwesenheit Gottes, Dresden, geistlicher Weg, Gott, Gottesferne, Pilger, Religion, Suche, synodaler Weg, Tagung10 Kommentare zu Nach oben blicken reicht nicht mehr

Einsiedler

Veröffentlicht am 4. August 2014

Im Kanton Solothurn in der Schweiz war im Frühjahr eine Einsiedelei zu vergeben. Wohl gemerkt, man suchte dort keinen Käufer, sondern einen Einsiedler oder eine Einsiedlerin, die die Tradition fortsetzt und dort lebt. Als ich das las, habe ich erst einmal mit dem Kopf geschüttelt und gedacht, wirklich viele Menschen wird das nicht interessieren.

Einsiedlerin im Kanton Sankt Gallen: Schwester Fabienne Boucher
Sr Fabienne Boucher

Weit gefehlt. Der Rat der Stadt musste viele Bewerbungen sichten und dann auswählen. Bekommen hat den „Job“, wie eine Schweizer Zeitung es schrieb, dann eine Frau, die davor ein Heim für Kinder in schwierigen Lebenssituationen betrieben hatte.

Ruhe ist ein Luxusgut, zum einen weil es immer weniger davon gibt und wir uns selber abhängig machen von allerlei pipsenden Bildschirmen und Mobiltelefonen, andererseits aber auch, weil wir verlernt haben, Ruhe zu genießen. Muten Sie einmal einer Gruppe Menschen zehn Minuten Stille zu, da ist dann richtig was los, das wird richtig unruhig.

 

Still zu sein ist nicht ganz einfach

 

Ruhe für das gesamte Leben zu suchen, das ist noch einmal ein riesiger Schritt. Es gibt Mönche und Schwestern, die kontemplativ leben und schweigen. Aber Einsiedlerin sein, seinen Lebensrhythmus selber gestalten müssen und sich nicht auf die Tradition und die Gemeinschaft der Mitschweigenden verlassen können, das ist noch einmal eine ganz andere Nummer.

Und ich hatte keine Ahnung, was das wirklich bedeutet, bis ich eine solche Einsiedlerin besucht habe. Auch im Kanton St. Gallen gibt es eine, Sr. Fabienne. Ihre Einsiedelei sieht zunächst einmal aus wie ein „normales“ Haus, sie hat auch einen Wagen und ein Mobiltelefon. Sie öffnet und empfängt Besuch. Es ist nicht so, wie ich mich das vorgestellt hatte, ganz und gar nicht. Berg Athos und so, in Höhlen und voller sichtbarer Askese. Weiterlesen “Einsiedler”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Einsiedlerin, Eremitin, Glauben, Spiritualität, Sr. Fabienne, Suche4 Kommentare zu Einsiedler

Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“

Veröffentlicht am 5. Juni 20145. Juni 2014

Die einen wollen die Kirche und ihre Strukturen halten, wie sie sind: Die Konservativen. Die anderen sehen die Rettung der Kirche in den Änderungen der Strukturen: Die Progressiven. Tomáš Halík identifiziert sich mit keiner der beiden Denkschulen, er sagt, dass wir Gläubige in die Tiefe gehen müssen. „Die Antworten auf die Fragen der Menschen von heute in den Paraxodien des Lebens“ sind Aufgabe an die Gemeinschaft der Gläubigen, er nennt das „Mit den Suchenden ein Suchender sein“.

Thomas HalikTomáš Halík ist vielen kein Unbekannter, wer sich auf dem Markt umschaut, was in Spiritualität Neues und Kluges gedacht wird, der kommt am vielfach ausgezeichneten Halík nicht vorbei. In diesen Tagen ist er in Rom und ich hatte die Gelegenheit, mit ihm ein Gespräch zu führen.

 

Wunden berühren, Christus begegnen

 

Halík spricht in seinen Büchern und Vorträgen viel über das Christein als Aufbrechen, als Aufgeben von Privilegien. Gedanken, die parallel zu denen von Papst Franziskus zu verlaufen scheinen. Er – Franziskus – sei ein Zeichen der Hoffnung für die Kirche, aber nicht nur für sie, ein Zeichen der Hoffnung für die Welt, sagt Halík im Gespräch. Zum Beispiel habe er ein Buch geschrieben, das ‚Berühre die Wunden‘ heiße, und besonders die Predigten des Papstes in den vergangenen Wochen enthielten sehr viel Verwandtes.

„Das ist eine Meditation über den ungläubigen Thomas, ein Ergebnis meiner Reise nach Indien. Ich war in Madras, der Legende nach der Martyriumsort des Apostels Thomas, und dort habe ich ein Waisenhaus gesehen, mit armen Kindern, und das war so schrecklich. Aber gerade dort – und das wurde mir in Indien plötzlich klar – da sind die Wunden Christi heute, in diesem Elend. Wir müssen diese Wunden Christi berühren.“

Armut also nicht als Anlass, Gutes zu tun, sondern um Jesus Christus dort zu begegnen, wo er erlöst. „Wenn wir diese Wunden der Welt übersehen, dann haben wir kein Recht, ‚Mein Gott und mein Herr‘ zu sagen.“ Weiterlesen “Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Interview, Papstreise, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Elend, Evangelisierung, Franziskus, Glauben, Gottsuche, Kirche, Moderne, Spiritualität, Suche, Tomas Halik, Verkündigung6 Kommentare zu Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“

Unruhe

Veröffentlicht am 30. August 201330. August 2013

„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir“ (Confessiones/Bekenntnisse, I, 1,1). Mit diesen berühmt gewordenen Worten wendet sich der heilige Augustinus in seinen Bekenntnissen an Gott, und in diesen Worten findet sich eine Synthese seines ganzen Lebens.”

 

Papst Franziskus bei den Augustinern
Papst Franziskus bei den Augustinern

Die ersten Worte der Papstpredigt. Papst Franziskus nahm den wohl bekanntesten Satz des großen Kirchenvaters zum Ausgangspunkt, um das Fest des Heiligen am 28. August mit dem Orden, der den Namen des Heiligen trägt, zu feiern. Die Messe fand in Sant’ Agostino, in der Nähe der Piazza Navona statt, davor hatten stundenlang Menschen auf den Papst gewartet. Die Augustiner begannen ihr Generalkapitel und zu diesem Anlass feierte Franziskus mit ihnen die Messe, wie er auch mit den Jesuiten am Tag ihres Gründers, des heiligen Ignatius, gefeiert hatte. Die Predigt:

 

Drei Unruhen

 

Unruhe. Dieses Wort hat mich getroffen und lässt mich verweilen. Ich möchte von einer Frage ausgehen: Welche grundlegende Unruhe hat Augustinus in seinem Leben gelebt? Oder vielleicht sollte ich sagen: Welche Unruhen lädt dieser große Mensch und Heilige uns ein zu wecken und in unserem Leben zu erhalten? Ich möchte drei vorschlagen: Die Unruhe der geistlichen Suche, die Unruhe der Begegnung mit Gott, die Unruhe der Liebe.

 

Er verliert die Unruhe nicht

 

Die erste: Die Unruhe der geistlichen Suche. Augustinus lebt, wie es heute alltäglich ist, wie es unter jungen Menschen heute alltäglich ist. Er wurde von seiner Mutter im christlichen Glauben erzogen, auch wenn er nicht getauft ist. Aufwachsend hat er sich vom Glauben entfernt, er findet in ihm nicht die Antworten auf seine Fragen, auf die Sehnsüchte seines Herzens und wird von anderen Verlockungen angezogen. Weiterlesen “Unruhe”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Aufbruch, Augustinus, Franziskus, Gott, Nächster, Predigt, Suche, Unruhe33 Kommentare zu Unruhe

Nur so ein Gedanke

Veröffentlicht am 20. August 201320. August 2013

Spiritualität ist was für Sucher, Religion etwas für Finder. Ein harter Spruch, den ich in einem Buch über neue Formen des Lebens von Glauben gefunden habe. Der Autor will damit sagen, dass es ihm scheint, dass viele Formen von dem, was wir mit dem Sammelbegriff Spiritualität bezeichnen, um die Person selbst kreisen. Das Suchen löst sich von Willen, etwas zu finden und wird Selbstzweck.

Das ist natürlich in seiner Allgemeinheit grob unfair, aber es zeigt eine Gefahr der Suche: Die Suche selber wird zum Ziel. Für einige Tage war ich unterwegs und hatte eine Diskussion genau zu diesem Punkt. Wir benutzten das Wort ‘Spiritualität’ ganz selbstverständlich, meistens meint es eine Geisteshaltung, die mit der Suche nach Gott in meinem Leben zu tun hat. Und da hat das Wort auch seinen Sinn und Zweck.

In meinem elektronischen Zettelkasten habe ich dann aber bei der Rückfahrt einen kurzen Text des großen Hans Konrad Zander gefunden, veröffentlicht in der FAS im August 2011:


“Buddha beginnt sein Auftreten mit 7 Jahren Meditation, bevor er die Erleuchtung bekommt. Auch viele Jünger und Jüngerinnen Jesu meditieren.
In Jesu Leben aber überstürzen sich die Ereignisse, nur 40 Tage der Meditation, dann geht es los, hin und her, kreuz und quer. Jesus hatte keine Zeit. Am deutlichsten wird das bei Markus, der dauernd die griechischen Worte euthys und kai verwenden, „sogleich/augenblicklich“ und „und“.
„Stilleben um Buddha, Drama um Jesus Christus. Und Streit“. Jesus war einer, der keine Zeit hatte, sich in sich selbst zu versenken, er tat und litt. Und wer sein Jünger sein will, folge nach.”

Nur so ein Gedanke.

Kategorien Allgemein, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Glauben, Gott, Jesus, Meditation, Spiritualität, Suche19 Kommentare zu Nur so ein Gedanke

Bischofssynode: Beiträge aus Deutschland

Veröffentlicht am 15. Oktober 201215. Oktober 2012

Bischofssynode, Tag 7, Montag

Zwei deutsche Stimmen in der Generalversammlung: An diesem Montag sprachen die Bischöfe Robert Zollitsch und Franz-Josef Bode. Der Entscheidungsglaube und die Wichtigkeit, Männern und Frauen mehr in die Verkündigung einzubinden, auch durch erweiterte Kompetenzen – deutsche Beiträge zum Synodengeschehen.

 

Wasseradern des Glaubens

Erzbischof Robert Zollitsch sprach über die Umbrüche, die seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ablaufen. “Es handelt sich um einen tiefen Umgestaltungsprozess fundamentaler Lebenserfahrungen, die insbesondere auch nden Bereich des Religiösen betreffe, indem der Einzelne nicht einfach Traditionen übernimmt, sondern herausgefordert ist, sich persönlich zu entscheiden”, damit weist er auf die Bedeutung des Einzelnen und seines oder ihres Suchens hin. Weiterlesen “Bischofssynode: Beiträge aus Deutschland”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Bode, Laien, Modernisierung, Pastoral, Pastorale Räume, Suche, Zollitsch5 Kommentare zu Bischofssynode: Beiträge aus Deutschland

„Der Auferstandene braucht kein Gewand mehr“

Veröffentlicht am 13. Mai 201213. Mai 2012
Die Hand einer Wallfahrerin am Schrein des Rocks
(c) Bistum Trier

Wie das Grabtuch von Turin wird er eine „Ikone Christi“ genannt: Der heilige Rock. An diesem Sonntag geht die Wallfahrt nach Trier zu Ende, einen Monat lang war diese Christus-Reliquie im Dom zu sehen. 500 Jahre seit der ersten Wallfahrt waren vergangen, das war der Anlass für diese nicht sehr häufige Ausstellung des Gewandes Jesu, wie die Tradition es will. Am vergangenen Freitag war ich dort und hatte die Gelegenheit, mit einigen der Verantwortlichen über die Wallfahrt und das Gewand zu sprechen.

 

Johannes 19: 23-24 „Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.“

 

„Viele sagen ,Ich bin anders nach Hause zurück gekommen, als ich aufgebrochen bin‘“, so erzählt mir Msgr. Georg Bätzing, Leiter der Heilig Rock Wallfahrt. „Einige Elemente sind ihnen wichtig, zum Beispiel das persönliche Berührtsein von der Person Christi und seiner Botschaft. Und dann ein Kirchenerleben, wie Kirche sein kann: hilfreich, unaufdringlich, tröstlich, besorgt umeinander, Angebote machend und nicht irgendwo hin zwingend oder drängend. So hat sich Kirche als Gemeinschaft von Glaubenden hier gezeigt.

Viele Menschen waren auch durch die Gottesdienste mit vielen, vielen Menschen berührt,   mit Menschen unterschiedlicher Motivation und Alter, mit Leuten aus ganz Europa und der ganzen Welt. Die Dimensionen, die wir in den eigenen Pfarreien nur noch selten erleben können, waren hier spürbar.“

 

Bis spät in den Abend stehen die Menschen Schlange, und das nicht erst in den letzten Tagen. Ich habe ein eindrucksvolles Abendlob erlebt in einem übervollen Dom. Das sei nicht immer ganz so voll, erzählten mir Teilnehmer, aber die Gebetszeiten seien immer sehr gut besucht. Das gleiche auch bei den Mittagsgebeten, und das sei besonders erstaunlich, denn die haben in einer anderen Kirche stattgefunden, also ohne den Rock. Es muss also mehr bei der Wallfahrt zu finden sein als nur das Gewand. Weiterlesen “„Der Auferstandene braucht kein Gewand mehr“”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bischof Ackermann, Gebet, Gemeinschaft, Georg Bätzing, Glauben, Heiliger Rock, Jesus, Ökumene, Passion, Pilgern, Pistorius, Reliquie, Schrein, Suche, Trier, Wallfahrt1 Kommentar zu „Der Auferstandene braucht kein Gewand mehr“

„Anhand von Texten gnadenlos fragen”: Ein Gespräch mit Klaus Berger

Veröffentlicht am 11. Februar 201223. September 2012

Jesus, Gesicht einer Holzfigur„Die Theologen selber haben alles getan, um Jesus verschwinden zu lassen, indem sie ihn bestenfalls einen Sozialrevolutionär haben werden lassen, oder einen Bauernführer, da sind die abenteuerlichsten Jesusbilder entstanden. Die Flut der Jesusliteratur war kein Segen, sondern hat die Menschen noch einmal tiefgreifend verwirrt.“

Professor Klaus Berger ist einer der kantigsten Exegeten deutscher Zunge, berühmt ist sein Jesus Buch, das er als Ergebnis eines Lebens der Forschung für Jesus-Sucher geschrieben hat, berühmt ist auch seine Sammlung von Evangelientexten und anderen frühchristlichen Schriften in neuer Übersetzung und neuer zeitlicher Ordnung. Er war und ist nie um Meinung und Aussage verlegen. Er ist außerdem Familiar im Zisterzienserorden, also auch dem Ordensleben verbunden. Die italienische Bischofskonferenz hat ihn für eine dreitägige Konferenz nach Rom unter dem Titel „Der gegenwärtige Jesus“ eingeladen, eine Gelegenheit für ein Gespräch über Exegese und Schrift, über Jesus und den modernen Menschen und über störende Jesusbilder.

 

„Es herrscht ein bestimmtes Jesusbild vor, dass immer noch den Schlafzimmern des 20. Jahrhunderts entstammt: Jesus als Vegetarier, als Pazifist, als der Mensch, den man eigentlich nicht ganz ernst nehmen darf, dem man auf die Schulter klopft und sagt: Du hast es auch nicht besser gewusst, Kollege. So gehen moderne Menschen mit Jesus um, indem sie ihn einfach nicht für voll nehmen.“ Weiterlesen “„Anhand von Texten gnadenlos fragen”: Ein Gespräch mit Klaus Berger”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bibel, Exegese, Gesellschaft, Glaube und Vernunft, Glauben, Gottsuche, Heilige Schrift, Jesus, Klaus Berger, Moderne, Studium, Suche, Theologie25 Kommentare zu „Anhand von Texten gnadenlos fragen”: Ein Gespräch mit Klaus Berger

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