Die Zehn Gebote – die zehn Worte, wie sie die jüdische Tradition nennt – haben mit uns und Gott und mit unsrem Miteinander zu tun. Das „sollen“ bewahrt uns davor, uns von Gott, uns selbst und unseren Mitmenschen zu trennen. Vom Schaden, den Verletzungen dieses „Sollens“ verursachen, mal zu schweigen.
Im Übertragenen Sinn sind diese Zehn Gebote immer mal wieder adaptiert worden, als literarische Vorlage sozusagen. Manchmal religiös, manchmal rein rhetorisch.
Nun hat Socrates B Villegas dasselbe auch getan. Er ist Erzbischof von Lingayen Dagupan auf den Philippinen. Der Anlass sind die anstehenden Wahlen im Land. In der englischen Sprache spricht man gewählte Parlamentarier als „Honorable“ an. Es sei die Pflicht der Christen, Autorität anzuerkennen, aber gleichzeitig die Pflicht der Parlamentarier und gewählten Amtsträger, sich der Anrede würdig zu erweisen. Und eine weitere Aufgabe haben die Wähler: gut zu überlegen, wem man seine Stimme gibt, damit genau das gelingen kann. Und dazu soll die Lesung der Zehn Gebote dienen.
Nun sind das aber nicht selbst formulierte Gebote, sondern an den „richtigen“, biblischen Geboten orientierte Aussagen. Der Erzbischof fragt, was das jeweilige „Sollen“ für die konkrete, hier politische Situation bedeutet.
„Seid sorgsam dabei, wen ihr als Leader wählt. Ich sage noch mal: seid sorgsam.“ So enden die Überlegungen des Bischofs. Mindestens dieser Satz ist übertragbar. Weiterlesen „Visionäre Politiker – gemessen an den Zehn Geboten“