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Schlagwort: Konsum

Die Dynamik des Weniger

Veröffentlicht am 16. März 202014. März 2020
Das Corona-Virus zwingt uns zu einer neuen Haltung Da muss man sich auch dem Glauben neu stellen: Kreuze im Eingang einer Kirche in Mühlheim/Ruhr

Wir sind das nicht gewohnt. Seit Wochen zwingt uns die Corona-Pandemie zum Weniger. Weniger reisen, weniger Treffen, weniger Berührung. Weniger Kultur, weniger Konsum, weniger vom Alltag, wie wir ihn kennen. Statt einer Dynamik des Wachstums nun eine Dynamik des weniger, abzulesen an fallenden Börsenkursen und an der Angst. Das Corona-Virus zwingt uns zu einer neuen Haltung.

Das Fasten sollte uns eigentlich darauf vorbereitet haben. Fasten ist ja ein Weniger, und zwar mit einem Zweck: ein Weniger in Vorbereitung, in Bereitung auf ein Fest. Wir nehmen uns etwas für ein Mehr an anderer Stelle, zur Feier der Auferstehung.

Das Corona-Virus zwingt uns zu einer neuen Haltung

Nun fehlt es nicht an religiösen Deutungen dessen, was gerade passiert. Und natürlich gibt es auch die geistlich verwirrte Einlassung, das habe mit Gottlosigkeit zu tun. Doch mindestens ein Blick ins Buch Hiob sollte uns sehr vorsichtig werden lassen, was den Zusammenhang von Glauben und Leiden des Menschen angeht.

Viel Wichtiger als solcherart Verzweckung des Leidens und der Angst ist aber, dass uns der Umgang mit diesem Virus zwingt, vieles anders zu machen.

Ausgerechnet die FAZ rechten etwa vor, dass das Geschäftsmodell der Pharma-Industrie Teil des Problems ist, nicht Teil der Lösung. Unsere gesellschaftliche Vorstellung von Freiheit wird angefragt.

Freiheit, wie wir sie kennen

Auch das immer mehr von Konsum und das immer billiger der Beschaffung, der Sofort-Befriedigungs-Reflex funktionieren nicht mehr. Das mag vorübergehend sein, ist aber erst einmal ein Schock, und zwar einer, der vielen die Existenz bedroht.

Deswegen ist da auch nichts schön zu reden, etwa dass wir was lernen könnten oder dass da eine Allegorie drin läge oder Ähnliches. Der Schaden sollte uns davon abhalten, jetzt große moralische Lehren zu vermuten.

Keine moralischen Lehren

Es geht aber schon um die Dynamik des Weniger, die uns aufgezwungen ist.

Ein Fasten ist uns aufgezwungen, und zwar kein religiöses Fasten. Ein soziales Fasten. Ein ökonomisches Fasten. Wobei das Fasten selber – anders als im religiösen Kontext – keinen Zweck in sich hat, sondern nur Konsequenz eines Verhaltens der Risiko-Vermeidung ist.

Aber dass ein Weniger uns zwar im Augenblick sehr unangenehm auffällt, dahinter aber auch etwas entdecken lässt, das kann eine Einsicht sein, die wir aus religiöser Erfahrung vermitteln können. Gerade auch in der Fastenzeit.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Corona, Fastenzeit, Glaube, Kirche, Konsum, Virus42 Kommentare zu Die Dynamik des Weniger

Geht’s noch? Kunstfreiheit und Faschingswitz

Veröffentlicht am 8. März 2019
Werte und Konsum: was tippe ich in die Tasten? Was tippe ich in die Tasten?

Es ist als ob man gleichzeitig zwei Romane liest. Zwei Welten, die aufeinandertreffen. Heute Morgen beim Lesen der Zeitung. Da ist zum einen eine Karikatur von AKK, wie sie durch die Mangel der „Spaß-Kontrolle“ genommen wird. Weil sie einen Witz gemacht hat, von Oben auf Kosten von denen da Unten. Daneben ein Kommentar zur Frage, ob man sich vorschreiben lassen kann, Lieder eines Mannes zu hören, der unter dem Verdacht steht, Kinder missbraucht zu haben. „Wer will sich diese Entscheidung ernsthaft vorschreiben lassen?“, fragt der Kommentar.

Geht’s noch?, frage ich. Sich tagelang über einen Witz aufregen, aber bei einem Verdacht auf Missbrauch Kunstfreiheit besprechen, da stimmt doch was nicht. Da geht doch irgendwas in unserer Debatte schief, und zwar mächtig. Und das nicht nur im Journalismus.

Werte und Konsum

Zur Klarstellung: ich habe diese Zeitung im Abo, weil ich sie für gut halte, und das auch deswegen, weil sie die Debatten sehr gut und informiert abbildet und hinterfragt. Aber genau deswegen treffe ich da auf diesen Widerspruch. Das ist nicht gegen diese Zeitung konkret, im Gegenteil, ich bin dankbar, dass die das sichtbar macht. Und lese sie weiter. Und bezahle auch für meine Abos. Leider sind die Stücke aber zur Zeit des Schreibens (noch) nicht online.

Wenn ein Witz danebengeht, dann gibt es ein ganz einfaches Mittel: nicht lachen. Das ist die größte Strafe für den, der den Witz gemacht hat. Ende der Geschichte. Das ist Kunstfreiheit.

Debatte um Kunst von Idolen

Die Debatte um Kunst von Idolen, die dem Verdacht von Missbrauch ausgesetzt sind, ist dagegen keine Kunstfreiheits-Frage. Das betrifft nicht nur Michael Jackson, das betrifft auch Roman Polanski, der nach Bekanntwerden der Geschichte immer noch Preise für seine zugegeben super eingeheimst hat. Das ist eine Frage nach dem Wertesystem des Kultur-Konsum-Betriebs. Es geht um Werte und Kosum. Da ist nicht Freiheit die Frage, sondern ob das Beschaffen von Geld und das Anhimmeln ausreichen, um anderes zu verdecken.

Für diesen Blog habe ich mal beschlossen, nie nur negativ zu sein. Sondern immer auch konstruktiv. Also zum Thema Werte und Konsum:

  • Ich nehme mir die Freiheit raus, nicht alle Debatten mitzumachen. Wenn ein Witz nicht komisch ist, lache ich nicht.
  • Kunstfreiheit ist ein großer Wert. Die Frage, wie der Charakter des Künstlers die Kunst beeinflusst oder bestimmt, ist wichtig. Aber auch die Frage, ob man Kunst vom Künstler lösen kann. Das ist eine Debatte, die wir führen müssen.
  • Dahinter steckt die Frage des Konsums. Kunstfreiheit ist keine Berechtigung, alles für den Konsum zu tun. Das ist auch eine Anfrage an den Kulturbetrieb.

Danke also erst mal der SZ dafür, das so offen gemacht zu haben. Wir bleiben dran.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter AKK, Journalismus, Konsum, Kunstfreiheit, Michael Jackson, Witz4 Kommentare zu Geht’s noch? Kunstfreiheit und Faschingswitz

Ich kauf mir was … Spirituelles

Veröffentlicht am 20. November 201820. November 2018
Meditation konsumieren: Ein Meditierender Mann sucht Stille in urbaner Umgebung Wie finde ich Stille in der Unruhe der Welt? Foto: Louwrents

Alles kann man kaufen. Selbst die Erfahrung von Meditation. Angeblich. Jedenfalls gibt es ein Produkt, dass genau das behauptet. Ich musste hellauf lachen, als ich die Werbung dafür in meiner Facebook-Timeline sah. Man kann hier Meditation konsumieren. Sozusagen.

Also, es ist ein Kopfband mit Sensoren, die meine Hirnaktivitäten messen und das in akustische Signale umsetzt. Wenn ich ruhig bin, höre ich säuselnden Wind. Wenn ich unruhig bin, ruhigen Wind. Das ist also schlicht ein Feedback, was mein Hirn während der Meditation alles so macht.

Und dann kommt der Clou: Das soll helfen, zu kontrollieren. Meditation wird verstanden als Ruheübung, als Kontrollübung. Und damit als Teil der Selbstkontrolle, Selbstoptimierung. Und damit wird es Stress.

In nur drei Minuten

Das Gegenteil wird versprochen: Tiefere Konzentration werde möglich, die Lebensqualität verbessert. In nur drei Minuten täglich sei das machbar.

Wenn Sie mögen schauen Sie selbst.

Man ist sich aber auch nicht zu schade, von “Belohnung” zu sprechen. Und davon, den Fortschritt zu messen. Spätestens hier steige ich als jemand, der selber meditiert, aus. Wer Erfahrungen mit Meditation hat, der weiß, dass man geistlichem Tun nicht mit “messen” und “Fortschritt” und schon gar nicht mit Selbstoptimierung beikommen kann.

Zum ersten glaube ich, dass unruhige Zeiten während des Meditierens nicht schlecht sind. Das sind innere Regungen, die sich melden, wenn es keine Aktivität gibt, die sie wegdrücken. Die sind Teil von mir, die will ich gar nicht kontrollieren. Das gehört zur Meditation dazu.

Meditation konsumieren

Stille und Ruhe sind schön und gut und hilfreich, sogar notwendig in der Unruhe des Lebens. Ohne Stille kann ich gar nicht hören. Aber wenn ich dann Still bin und wenn ich dann etwas höre, dann muss ich auch zuhören und nicht das Gehörte kontrollieren wollen.

Meditation ist zuallererst eine Freiheitserfahrung, Ruhe und Stille können genau dasselbe sein, Freiheit. Sie ausgerechnet über Kontrollmechanismen erreichen zu wollen finde ich ein wenig ulkig. Und es ist ein Zeichen, dass sich eben auch das Geistliche gegen den Konsum wehren muss. Einen Konsum, der hier überdeutlich sichtbar wird.

Man kann eben doch nicht alles kaufen.

 

Kategorien Allgemein, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Konsum, Kontrolle, Meditation, Spiritualität26 Kommentare zu Ich kauf mir was … Spirituelles

Naschen

Veröffentlicht am 2. Februar 20181. Februar 2018

Katjes ist also jetzt Vorkämpfer der Freiheit. Oder Leutturm des Rückschritts. Oder was auch immer. Wenn man von unserer Seite aus auf die Alpen schaut, bekommt man so manches nicht mit, die Debatte um die pink gekleidete Dame mit Kopftuch, die Katjes nascht, ist deswegen komplett an mir vorbei gerauscht.

Ein klug gemachter Werbespot – nein, es ist immer noch Werbung, das Bild dazu werde ich hier nicht posten – betont, dass die Süßigkeiten dieser Firma keine tierischen Produkte enthalten, von Muslimen also auch genascht werden können. Und er zeigt dazu die junge Frau, in pink – so viel Stereotyp muss sein – die zugreift. Eine Muslima mit – ja was nun? Hidschab sagen die einen, Kopftuch sagen die anderen.

 

Süßigkeit und Tatortkommissar

 

Die einen freuen sich jetzt, dass sie mit ihrem Kopftuch endlich auch in der Wirklichkeit angekommen sind. Und es gibt ja keine wirklichere Wirklichkeit als die Werbung. Außer Tatortkommissaren. Die anderen fordern einen Boykott der Firma, weil die dadurch ein frauenverachtendes Menschenbild verbreiten. Weil es das ja sonst in der Werbung nicht gibt (Achtung! Das war Ironie!).

Die Alpen helfen mir. Soviel kann ich schon mal sagen. Weder sehe ich den Beweis der Islamisierung Deutschlands, noch sehe ich ein Bollwerk gegen die Befreiung der Frauen errichtet. Gleichzeitig bedeutet die Abbildung von Realität noch nicht, dass diese auch gut ist. Zwangs-Bekleidung gehört dazu.

Die Alpen helfen, weil so vieles aus der Ferne etwas entspannter rüberkommt. Da sind so viele Debatten zu führen. Zum Beispiel darüber, wie Frauen in der Werbung dargestellt werden. Als ob die vom beworbenen Produkt völlig losgelöste fast-Nacktheit von Frauen nicht frauenverachtend wäre.

 

Körperlichkeit, Freiheit, Konsum

 

Auch braucht es eine Debatte über Zwang und Körperlichkeit, über Freiheit und Druck, vor allem auch darüber, was zur Anregung des Konsums geht und was nicht geht. Und als Ergebnis braucht es vielleicht gar keine Regeln, keine Gesetze, sondern einfach nur die Schärfung des gesunden Menschenverstandes.

Das wäre doch mal ein gutes Ergebnis einer Werbekampagne.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Neulich im InternetSchlagwörter Katjes, Konsum, Muslima, Süßigkeiten, Werbung1 Kommentar zu Naschen

Die vernetzte Religion

Veröffentlicht am 5. Juli 201421. Februar 2021

Letzter Akt meiner Reise war in der vergangenen
Woche die Teilnahme am „Adenauer-Lab“, einer Veranstaltung der Adenauer Stiftung in Berlin. Sechs Leute sollten nicht länger als zehn Minuten über Wandel und Veränderung durch Internet und soziale Medien sprechen. Unter anderem auch ich. Meinen Text – ich musste ihm beim Lesen kürzen, damit er unter zehn Minuten blieb – war Folgender:

Vorweg: Sie haben jemanden aus dem Vatikan gefragt. Meine Perspektive ist hier und heute die des Christentums. Internet-Rekrutierung durch Islamisten etc. ist ein Thema, aber nicht meins, nicht hier und heute.

Ich möchte Ihnen aus meiner Praxis fünf Beobachtungen vorstellen, zusammen gefasst in 5 Thesen.

 

These 1, oder die Frank Schirrmacher These

Es gibt vor allem in den USA die Vorstellung, die Zunahme der Wichtigkeit des Internets führe gleichzeitig zu einer Abnahme der Wichtigkeit von Religion. Zahlen glauben, das auch belegen zu können. Die Begründung dahinter: Religion wird durch Wissen besiegt, Internet stellt Wissen unkontrolliert und unzensiert zur Verfügung, daraus folgt eben ein Mehr an Aufklärung. Hier interessiert mich die zweite Annahme: Internet stellt Wissen zur Verfügung. Das tut es nicht.

Sie buchen eine Reise, sind dann bei Amazon unterwegs und bekommen Bücher zum Reiseziel angeboten. Das Phänomen kennen wir alle. Algorithmen bestimmen, was wir zu sehen bekommen.

In den USA gibt es bereits Software, die Nachrichten schreibt. Nachrichten schreibt, für Webseiten.

Packen wir das eine mit dem anderen zusammen, dann gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass in nicht allzu langer Ferne jeder von uns spezifische Nachrichten generiert bekommt. Sprachstil und Inhalt, je nach eigenen Präferenzen.

Und die Orientierung ist der Konsum. Nicht die Aufklärung. Auf die Religion angewandt: Es entsteht im Netz eine marktgerechte und konsumorientierte Form von Religion und Religionsdiskurs.

 

These 2, oder die Blog-These

Seit 2011 betreibe ich meinen eigenen (diesen) Blog. Da versammeln sich in der Kommentar-Spalte alle möglichen Meinungen. Und wenn ich im Netz auf anderen Blogs herumlese, oder besser noch auf anderen sich mit Glauben und Kirche befassenden Seiten, dann zeigt sich ein Bild: Selten kommt es zu einer wirklich interessanten Debatte. Web 2.0 ist also noch weit weg, wirkliches Engagement wird nur von einer wirklich sehr kleinen Gruppe betrieben. Weiterlesen “Die vernetzte Religion”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Bildung, Blog, Freiheit, Internet, Kommunikation, Konsum, Logarithmen, Medien, online, Religion, Zukunft6 Kommentare zu Die vernetzte Religion

Popart?

Veröffentlicht am 30. Januar 201429. Januar 2014

SuperpapstEs kommt darauf an, was auf der Tasche steht. Ein italienischer Künstler hat bei uns um die Ecke ein Graffiti an die Wand gebracht – geklebt, nicht gesprüht, es musste ja schnell gehen – und damit schmunzelnd den Eindruck vieler Menschen ausgedrückt. Aber wie gesagt, auf die Tasche kommt es an.

„Valores“ steht da drauf, spanisch für „Werte“. Der Papst kommt nicht einfach so, er hat etwas dabei. Und manchmal werde ich den Eindruck nicht los, dass zu viel auf die gereckte Faust geschaut wird, zu viel auf die eigenen Erwartungen, und zu wenig auf das, was in der Tasche steckt.

Wenn in einer großen deutschen Zeitung oder in online-Magazinen in der Berichterstattung über den anstehenden Rücklauf der Fragebögen berichtet wird, dann heißt es oft, dass sich viele Menschen wünschen, dass der Wertekatalog der Kirche, das Sprechen von Sünde und von Regeln, sich ändern möge.

Einige vielleicht, damit sie unbeunruhigt weiter leben können. Andere, weil sie verletzt sind. Andere, weil sie eine lange Geschichte hinter sich haben und zu lange schon in einem Dilemma stehen. Es gibt viele Gründe, gute Gründe, aber auch leichte Gründe. So ganz einfach kann man die nicht zusammen fassen.

 

Der Inhalt der Tasche

 

Aber alle diese Gründe treffen jetzt auf den Inhalt der Tasche, wenn ich das einmal so ausdrücken darf. Die Werte, für die der Papst steht und die er vertritt, darf man über die Art des Sprechens nicht vergessen. Barmherzigkeit ist ein solcher Wert, aber der fordert heraus. Da geht es nicht nur um Sexualmoral, sondern auch um das Aufnehmen von Flüchtlingen in unserer Nachbarschaft, um Freizügigkeit, um Sinti und Roma, um arme Menschen. „Diese Wirtschaft tötet“ hat bei uns viel Wirbel gemacht, sind wir uns bewusst, dass wir Westler die Profiteure dieser Wirtschaft sind? All das steckt eben auch in der Tasche.

Wenn ich mir den Papst so ansehe, dann ist das eben keine Popart, dann hat das Tiefe. Eine andere Pop-Zeichnung liefert die Zeitschrift Rolling Stone. Nicht wirklich für kirchliche Berichterstattung bekannt bringt sie einen unglaublich oberflächlichen Artikel über Wandel – schlechter Benedikt, guter Franziskus – ins Blatt.

Mein Instinkt ist, zum Bremsen zu raten. All der Übermut, all die Pop-Referenzen werden sich abnutzen oder ablaufen. Bei diesem Papst ist mehr zu holen als die Aufregungen unseres Pop-Zeitalters, als das Star-Sein, das Kommunikations-Genie des Papstes.

Mich interessiert da der Inhalt der Tasche viel mehr der vorüberziehende Konsum-Jubel.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet, RomSchlagwörter Franziskus, Graffiti, Inhalt, Konsum, Pop, Regeln, Rolling Stone, Sünde, Tasche, Werte25 Kommentare zu Popart?

Es wird schon wieder unterm Baum entschieden

Veröffentlicht am 23. Dezember 201223. Dezember 2012

Relecture eines Artikels, den ich vor einem Jahr geschrieben habe und über den ich noch mal gestolpert bin. Und den ich – um mich selber ad absurdum zu führen – hier noch einmal verlinke: Klagen über die Konsumschlacht, und ich mache auch mit.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Armut, Fest, Gleichheit, Konsum, Menschsein, Menschwerdung, Wachstum, Weihnachten2 Kommentare zu Es wird schon wieder unterm Baum entschieden

Der Friede ist kein Traum, keine Utopie: Er ist möglich

Veröffentlicht am 15. Dezember 20127. Januar 2013

„Alarmierend sind die Spannungen und Konfliktherde, deren Ursache in der zunehmenden Ungleichheit zwischen Reichen und Armen wie in der Dominanz einer egoistischen und individualistischen Mentalität liegen, die sich auch in einem ungeregelten Finanzkapitalismus ausdrückt“. Ganz an der Realität der gegenwärtigen Probleme entlang entwickelt Papst Benedikt seine Vorstellungen vom Frieden für unsere Welt, wie er sie in der Friedensbotschaft für den kommenden 1. Januar ausformuliert. Jedes Jahr bringe die Erwartung einer besseren Welt mit sich, so der Papst. Das wolle er eine Reflexion beitragen.

An diesem Freitag wurde die Botschaft vorgestellt. Im Folgenden möchte ich am Text entlang die wichtigsten Punkte aufzeigen [Zitate in kursiv].

http://media01.radiovaticana.va/audiomp3/00348739.MP3

 „Jedem Menschen ist der Wunsch nach Frieden wesenseigen und deckt sich in gewisser Weise mit dem Wunsch nach einem erfüllten, glücklichen und gut verwirklichten Leben“. Damit beginnen die Überlegungen des Papstes: Was im hebräischen Shalom und arabischen Salām bereits angedeutet ist, ist in unserem Begriff ‚Frieden’ etwas zu kurz gekommen, der Papst betont es wieder: Das erfüllte verwirklichte Leben: „Der Mensch ist geschaffen für den Frieden, der ein Geschenk Gottes ist.“

 

Frieden stiften ist keine Sache der Moral, sondern des ganzen Menschen

 

Den Menschen, die sich dafür einsetzten, gelte die Verheißung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“ (Mt 5,9). Das sei keine moralische Empfehlung, deren Befolgung zu gegebener Zeit eine Belohnung vorsehe. „Die Seligkeit besteht vielmehr in der Erfüllung einer Verheißung, die an alle gerichtet ist, die sich von den Erfordernissen der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe leiten lassen.

 

Auf Gott und diese Verheißung zu vertrauen sei keineswegs naiv, so der Papst. Wer im Leben entdecke, dass man Kind Gottes sei, entdecke gleichzeitig, dass man nicht alleine sei. So entstehe Solidarität. So habe der Frieden zwei Quellen: „Die Seligpreisung Jesu besagt, daß der Friede messianisches Geschenk und zugleich Ergebnis menschlichen Bemühens ist.“

 

Benedikt XVI. nennt es „einen auf die Transzendenz hin offenen Humanismus“: Eine Ethik des Friedens sei immer auch eine Ethik der Gemeinschaft und des Teilens. Wer das nicht tue und nur subjektivistisch oder pragmatisch Verhaltensregeln aufstelle, richte Beziehungen des Zusammenlebens nach Kriterien der Macht oder des Profits aus, die Mittel würden zum Zweck und umgekehrt.

„Eine Voraussetzung für den Frieden ist die Entkräftung der Diktatur des Relativismus und der These einer völlig autonomen Moral, welche die Anerkennung eines von Gott in das Gewissen eines jeden Menschen eingeschriebenen, unabdingbaren natürlichen Sittengesetzes verhindert.“ Der Frieden beziehe den ganzen Menschen ein und er sei ein Friede mit Gott. Weiterlesen “Der Friede ist kein Traum, keine Utopie: Er ist möglich”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Familie, Frieden, Friedensbotschaft, Hunger, Konsum, Leben, Mensch, Nahrungsmittelkrise, Shalom, Ungerechtigkeit, Wirtschaft1 Kommentar zu Der Friede ist kein Traum, keine Utopie: Er ist möglich

Verkaufsschlager Weltuntergang

Veröffentlicht am 13. Dezember 201213. Dezember 2012

Dumm, wer daran glaubt. Das Ende der Welt sei nahe, weil man ein Kalenderblatt umblättern muss. Seit Monaten toben Geschichten über den Kalender der Maya durchs Internet und die Konsumtempel der Esoterikszene, dass einem Hören und Sehen, vor allem das Denken vergeht.

Ein Berg in Frankreich wurde gesperrt, weil dort angeblich Außerirdische die Überlebenden des Weltendes abholen wollten. In Mexiko gibt es Weltende-Trüffel mit viel Schokolade zu kaufen. Alle (Esoterik-)Welt phantasiert über die Weisheit und das Wissen der Maya. Und zeigt doch nur die eigene Dummheit.

 

Eine Meldung der Nachrichtenagentur Kipa aus der Schweiz lässt seufzen:

Das Ende des Maya-Kalenders am 21. Dezember löst mehr Ängste in der Bevölkerung aus als erwartet: Die eigens eingerichtete Hotline der evangelischen Informationsstelle Relinfo hat in den letzten Wochen viele Anrufen von besorgten Menschen erhalten. Dies meldet die Nachrichtenagentur SDA. Man sei überrascht vom Ausmass der eingehenden Anrufe, sagte Georg Otto Schmid, Sektenexperte und Betreiber der Hotline. “Die Ängste sind viel weiter verbreitet als bisher angenommen.” Laut Schmid rufen Menschen an, um zu erfahren, wo es sichere Orte gebe oder welche Vorräte anzuschaffen seien. Auch werde immer nach den notwendigen Vorbereitungen gefragt.

und so weiter, uns so weiter.

In Deutschland werde zur Zeit mehr Geld für Esoterik ausgegeben, als die Kirchen an Kirchensteuern einnähmen, nämlich 10 Mrd Euro. Das berichten einige Medien anlässlich dieses Unfuges. Und das zeigt auch, warum das so interessant ist: Es ist ein Event, ein wenig Gruseln, das Drama, irgend was Geschichtliches (nur nicht zu sehr nachfragen) und schon ist eine Verkaufsstrategie fertig. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bücher über die Maya in den vergangenen Monaten über den Ladentisch gegangen sind. Weiterlesen “Verkaufsschlager Weltuntergang”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Neulich im InternetSchlagwörter Dummheit, Kalender, Konsum, Maya, Prophetie, Weltende5 Kommentare zu Verkaufsschlager Weltuntergang

Warum lassen wir den Kommerz entscheiden?

Veröffentlicht am 23. Dezember 2011

Weihnachten geht nicht ohne Kommentar, hier ist der meine.

 

 

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Feiern, Gleichheit, Kommentar, Kommerz, Konsum, TAZ, Ungleichheit, Weihnachten3 Kommentare zu Warum lassen wir den Kommerz entscheiden?

Alle Jahre wieder …

Veröffentlicht am 8. Dezember 2011

… müssen Christen gegen Vereinnahmung des Weihnachtsfestes durch Konsum und Werbung protestieren, es scheint ein fester Bestandteil zu sein. Der Anlass in diesem Jahr ist die Werbung des „Media Marktes“. Dort heißt es: Weihnachten wird unterm Baum entschieden!

Die Empörung ist vorprogrammiert: Das Fest verkomme zu einem Anlass für Konsum und gegenseitige materielle Bereicherung, die Menschlichkeit werde verletzt etc. Der Diözesanrat des Bistums Augsburg findet diese Art der Werbung, die sich aufdringlich auf großen Plakaten und im Fernsehen zeige, abstoßend. Das ist alles richtig und es ist wichtig, dass wir uns Christen das Fest nicht wegnehmen lassen.

Aber warum nicht zu den gleichen Waffen greifen? Aufmerksamkeit, Öffentlichkeit, Werbung? Originell streitet die Katholische Landjugend in Bayern gegen den Werbeslogan. Bei Facebook ist eine Veranstaltung angekündigt: „Weihnachten wird in der Krippe entschieden“ heißt es dort. Sie wolle die Menschen sensibilisieren, sagt Melanie Zink von der KLJB, die diese Aktion gestartet hat. Der große Zulauf habe sie überrascht. Und dann nennt sie die Begründung, mit der ich mich persönlich am besten anfreunden kann: „Die Werbung hat mich einfach genervt.“ Sie ist aufdringlich, sie ignoriert alles, wofür Weihnachten steht, sie spielt nur die Konsuminstinkte an, und so weiter. Und wenn wir schon dabei sind: Wer nichts hat, verliert. Das ist die Botschft des Werbespruchs. Wer nicht viel Geld ausgibt, verliert. Das ist wirklich unmenschlich, von unchristlich mal ganz zu schweigen. Wen die Werbung auch nervt: Die Facebook-Seite findet sich hier.

Ihnen allen noch einen gesegneten Advent!

 

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Fest, KLJB, Konsum, Ungerechtigkeit, Weihnachten, Werbung3 Kommentare zu Alle Jahre wieder …

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