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Schlagwort: Freiheit

„Eine Verzerrung dessen, was Religionsfreiheit wirklich meint“

Veröffentlicht am 28. Mai 2013

„Wo es einen Konflikt von Rechten gibt, darf die Religionsfreiheit nicht als weniger wichtig angesehen werden.” Ein Tweet des Staatssekretariates des Vatikan, der sich auf ein Statement bezog, das Erzbischof Mario Toso – Mitarbeiter im Rat für Gerechtigkeit und Frieden – bei einer OSZE Konferenz in Tirana hielt. Eine treffende Analyse, wie ich finde.

Es ging bei der Konferenz um Toleranz und Nichtdiskriminierung, etwas, hinter dem wir alle stehen. Leider sei ein Anstieg von Intoleranz und Diskriminierung in Europa zu beobachten, und zwar gerade auch gegen Christen.

Die Klage Tosos ist, dass in Europa eine Linie gezogen würde zwischen Glauben und Glaubensausübung: Christen dürften glauben, was sie wollten, solange sie öffentlich diesen Glauben für sich behielten. Das sei eine Verzerrung dessen, was Religionsfreiheit eigentlich meine.

„Die Diskriminierung von Christen – sogar wo sie in der Mehrheit seien – muss als ernsthafte Bedrohung der gesamten Gesellschaft gesehen werden und deswegen ebenso bekämpft werden, wie sie richtigerweise in den Fällen von Antisemitismus und Islamophobie bekämpft wird.“ Es gehe um mehr als nur einige Grafitis und zerbrochene Scheiben und vandalisierte Friedhöre, es gehe um Freiheit.

„Intoleranz im Namen der Toleranz muss beim Namen genannt werden und öffentlich verdammt werden,“ oder anders ausgedrückt: Religionsfreiheit ist keine Unterabteilung von Toleranz.

 

Das Statement im Volltext

 

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Christen, Diskriminierung, Europa, Freiheit, Glaube, Intoleranz, Religionsfreiheit, Toleranz68 Kommentare zu „Eine Verzerrung dessen, was Religionsfreiheit wirklich meint“

Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit

Veröffentlicht am 28. März 2013

Während der Predigt am Gründonnerstag nahm Papst Franziskus Bezug auf die Lehren des Pelagius (370 bis etwa 418 n. Chr.)

 

„So müssen wir hinausgehen, um unsere Salbung zu erproben, ihre Macht und ihre erlösende Wirksamkeit: in den „Randgebieten“, wo Leiden herrscht, Blutvergießen; Blindheit, die sich danach sehnt zu sehen, wo es Gefangene so vieler schlechter Herren gibt. Es ist eben gerade nicht in den Selbsterfahrungen oder in den wiederholten Introspektionen, dass wir dem Herrn begegnen: Selbsthilfekurse können im Leben nützlich sein, doch ein Leben, das von einem Kurs zum anderen, von einer Methode zur anderen geht, führt dazu, Pelagianer zu werden, die Macht der Gnade herunterzuspielen, die in dem Maß aktiv wird und wächst, in dem wir gläubig hinausgehen, um uns selbst zu verschenken und den anderen das Evangelium zu geben, das bisschen Salbung, das wir besitzen, denen zu schenken, die absolut gar nichts haben.“

Wenn es um die Gnade Gottes geht, dann stellt sich automatisch die Frage, wie viel Kraft und Macht man dieser für das eigene Leben einräumt. Pelagius und viele andere Lehren nach ihm, die zusammenfassend ‚Pelagianismus’ benannt werden, beziehen einen der Extremstandpunkt: Alle Entscheidungen des Menschen sind frei, Gott gibt Lehre und Vorbild, hat aber keinerlei verändernde Kraft in der Welt. Damit ist die entscheidende Größe der menschliche Wille allein; man könne durch eigene Entscheidung sündlos und gut werden, folgt als Konsequenz aus dieser Lehre. Sünde ist nur in der Tat selber, nicht im Menschen.

 

Wo ist Erlösung, im freien Willen oder der Liebe Gottes?

 

Gegenspieler des Pelagius war der Bischof von Hippo, Augustinus. Für ihn zählte die alles verwandelnde Liebe Gottes als die Macht, welche die Welt verändert. Der Wille alleine könne das nicht, denn der sei seit dem Sündenfall gebunden und brauche erst wieder die befreiende Erlösung durch Gottes Liebestat. Die Sünde sei im Menschen selber, nicht nur in seinem Tun, das ist der Hintergrund hinter dem Gedanken zur „Erbsünde“. Diese Gnade Gottes, so lehrt es die Kirche bis heute, sei „unverdient und ungeschuldet“.

Jesus ist ein Vorbild, nicht mehr. Verantwortung für das eigene Leben hat der Mensch, niemand sonst. Eine an den Lehren Pelagius ausgerichtetes Leben könnte so aussehen wie das des Pelagius selber: Ein asketisches, radikales, an der Bergpredigt orientiertes Leben. Grundpfeiler des Pelagius – und das macht ihn wenn nicht dem Namen so doch der Lehre nach zu dem wichtigsten Lehrer der Moderne – ist die absolute Freiheit des Menschlichen Willens. Weiterlesen „Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Augustinus, Erbsünde, Franziskus, Freiheit, Irrlehre, Lehre, Liebe, Moderne, Pelagius, Spünde24 Kommentare zu Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit

Wahre Freiheit

Veröffentlicht am 13. Februar 201312. Februar 2013
Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag

Die Entscheidung des Papstes fällt nicht vom Himmel, er ist nicht gezwungen worden oder gescheitert, es war immer schon Teil seines Denkens, dass es Bedingungen für sein Handeln gibt, und die liegen in der Natur des Menschen. Und nur das Richten nach den Bedingungen macht frei, macht menschlich:

 

„Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“

Papst Benedikt XVI. vor dem Deutschen Bundestag.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Ansprache, Benedikt XVI., Berlin, Bundestag, Deutschlandreise, Freiheit, Grenzen, Natur, Rede, Rücktritt10 Kommentare zu Wahre Freiheit

Was die Welt im Innersten zusammenhält

Veröffentlicht am 6. Februar 20136. Februar 2013

Durch den Glauben erkennen: Was der Mensch ist und was die Welt ist, dass erkennen wir als Schöpfung. Es ist mehr als die Ansammlung von Atomen und mehr als die Formeln und Erkenntnisse der Naturwissenschaften, auch der Glaube erkennt. Und er erkennt den Ursurpung, das, was die Welt im innersten zusammenhält, um Goethes Faust zu zitieren: den Willen des Schöpfers.

In den Worten bei der Generalaudienz geht es um Freiheit und das Böse, um die Bezogenheit des Menschen auf den Anderen, um Gottes Garantie für unsere Freiheit und um die Erlösung, die wir brauchen und die in der Liebe Jesu kam.

 

Die Worte des Papstes

 

In der Reihe der Katechesen über das Glaubensbekenntnis im Jahr des Glaubens möchte ich heute über Gott als den „Schöpfer des Himmels und der Erde“ sprechen. Der Hebräerbrief sagt „Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden ist…“, (11,3). Der glaubende Mensch kann sozusagen in der Natur die Handschrift Gottes lesen, aber er braucht doch die Offenbarung, das Wort Gottes, um die Eigenart des Schöpfers und Vaters recht zu verstehen. Der Schöpfungsbericht mit dem das Buch Genesis und die Heilige Schrift überhaupt beginnt, sagt uns: Alles, was Gott schafft, ist durchtränkt von seiner Weisheit und Güte und ist gut.

 

Vernunft und Freiheit und Liebe

 

Frage: Kann man heute angesichts der heutigen Naturwissenschaften eigentlich noch von Schöpfung reden? Natürlich ist die Bibel kein Lehrbuch der Naturwissenschaft, das ist nicht ihr Sinn. Sie geht in eine tiefere Dimension, sie fragt uns nach dem, worauf Welt, Sein und unsere Existenz beruht und was eigentlich die Wahrheit und die Wirklichkeit unseres Lebens ist. Sie sagt uns, dass die Wirklichkeit nicht durch Zufall und Notwendigkeit zustande kam, nicht durch das Irrationale und Unfreie, sondern durch eine Vernunft und Freiheit; dass nicht das Irrationale, das Unfreie, das Unvernünftige der Ursprung und der letzte Grund aller Dinge ist, sondern eine Freiheit, die gut ist, eine Freiheit, die Erkenntnis und Vernunft ist und die Liebe ist. Weiterlesen „Was die Welt im Innersten zusammenhält“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Beziehung, Credo, Erbsünde, Freiheit, Generalaudienz, Jahr des Glaubens, Liebe, Schöpfer, Schöpfung, Sinn, Sünde1 Kommentar zu Was die Welt im Innersten zusammenhält

Es ist laut

Veröffentlicht am 5. Februar 20135. Februar 2013

Seit Tagen geht das Schauspiel um Pille und Kirche über die Bildschirme und die Nachrichtenagenturen, aber Klarheit will sich noch nicht recht einstellen, jedenfalls bei mir nicht. Und irgendwie hat die Geschichte mit den Kölner Krankenhäusern die Debatte verdorben.

Je mehr jetzt geredet wird, desto mehr merke ich das Bedürfnis, jetzt erst einmal nichts zu sagen. Eingerahmt von der Sexismus-Debatte reden wir über Sexualität und Gewalt und die Folgen davon. Manchmal ist nicht ganz klar, worüber gesprochen wird, aber hinter alldem liegt immer der Wunsch nach Selbstbestimmung: Die Selbstbestimmung des Einzelnen und die Selbstbestimmung der Gruppe, in diesem Fall der Kirche. Da braucht es mehr Ruhe, als uns die lauten Meinungen zugestehen wollen.

Seit Tagen denke ich, dass ich dazu eine Meinung haben müsste, aber die will sich nicht einstellen. Das Kirchen-bashing ist zu einfach und die Absolutismen von apodiktischen Lehrmeinungen sind leidenden Frauen gegenüber nicht gerecht. Es geht um menschliches Leben, das von Müttern und das von ungeborenen Kindern, und es geht um die menschliche Würde. Wir sprechen über Sexualität und Verantwortung, gleichzeitig über Gewalt und Missbrauch. Es geht um technische Mittel wie die Pille, die Sexualität verfügbar macht, und es geht um Liebe. Und das alles soll dann noch vernünftig – und ruhig – besprochen werden. Das überfordert uns wohl im Augenblick. Jedenfalls überfordert es mich.

„Wenn sie einander aushelfen, dann belehrt die Vernunft die Liebe und erleuchtet die Liebe die Vernunft. Die Vernunft schmiegt sich der Regung der Liebe ein, und die Liebe lässt sich die Grenzen der Vernunft gefallen. Auf diese Weise vermögen sie Großes“ (Wilhelm von Saint-Thierry, + 1148, Über die Natur und Würde der Liebe, 25). Ich weiß auch nicht, warum ich gerade dieses Zitat so treffend finde.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Deutschland, Entscheidung, Freiheit, Köln, Krankenhaus, Pille, Pille danach, Sexualität, Verhütung8 Kommentare zu Es ist laut

Der Glaube: Halt, Begegnung, Freiheit

Veröffentlicht am 24. Oktober 2012

Wie angekündigt spricht Benedikt XVI. ab diesem Mittwoch bei den Generalaudienzen über den Glauben. Es ist kein abstraktes Denken, das er vorlegt, sondern ihn leitet die Frage, was denn an diesem Glauben so wichtig und speziell sei, dass er für einen Menschen von heute attraktiv und tragend zugleich sein kann.

Ein Blick in die Umwelt zeigt dem Papst, dass wir bei allem Fortschritt die geistliche Seite, die Orientierung und Halt gibt, vernachlässigt haben. Das ist es, was er immer wieder die „spirituelle Wüste“ nennt.

Der Glaube gebe dort Halt, aber er mache das auf eine ganz besonderer Weise: Durch Beziehung. Er sei nicht einfach nur ein Welt-Deutungs-System, sondern Begegnung mit dem lebendigen Gott. Gleichzeitig ist dieser Gaube aber auch „ein zutiefst freie und menschlicher Akt“, so der Papst. Weiterlesen „Der Glaube: Halt, Begegnung, Freiheit“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Begegnung, Benedikt XVI., Freiheit, Generalaudienz, Geschenk, Glaube, Gott, Halt, Jahr des Glaubens, Orientierung1 Kommentar zu Der Glaube: Halt, Begegnung, Freiheit

Loyalität auf Theologisch

Veröffentlicht am 27. Juni 201228. Juni 2012

Vortrag, gehalten vor dem Katholischen Medienverband, Hamburg, 27. Juni 2012

Wenn eine Gruppe Radio Vatikan besucht und ich ihnen vorstelle, wer wir sind und was wir tun, kommt unweigerlich jedes mal die Frage, wie „kritisch“ wir sein dürfen. Das ist das Wort, das immer vorkommt: „kritisch“. Kritik zu üben wird als der Lackmustest gesehen für freies Denken und Handeln. Ist das, was ihr da macht, authentisch und Information, oder ist es „Spin“? Unterdrücken wir und lassen besser aussehen, als es ist, oder wollen wir informieren? Bestimmt das Berichtsobjekt – der Vatikan – was berichtet wird, oder bestimmen wir das?

Meine Antwort darauf ist immer, dass wir nicht über den Vatikan berichten, sondern aus dem Vatikan. Bereits hier also unausgesprochen der Begriff „Loyalität“.

Er kommt dann ins Spiel, wenn es um den Willen geht, um den eigenen und dem der Anderen, und damit, was passiert, wenn die beiden in Widerspruch geraten.

Loyalität ist letztlich die Frage nach Freiheit und Autonomie.

Ich bin eingeladen, darüber zu sprechen, wie das theologisch aussieht, wenn sich diese beiden Willen widersprechen. Die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit der Loyalität?

 

Die Bibel

Das Problem mit dem Begriff ,Loyalität‘ ist, dass es kein theologischer Begriff ist. Der Denzinger Hünermann (die Sammlung von Lehrdokumenten der Kirche) kennt ihn nicht, das LThK kennt ihn nicht und die Bibel kennt ihn auch nicht. Über die Bibel können wir uns vielleicht am ehesten nähern, denn hier ringt das theologische und geistliche Denken des Volkes Israel durch fast alle Bücher mit dem Königtum, vor allem mit dem eigenen. Königtum: Das ist die Sozialform, die Autorität, das Dazu-Gehören und im Zweifelsfall der Zwang. Beginnen wir also hier. Weiterlesen „Loyalität auf Theologisch“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Denken, Freiheit, Gehorsam, Jesus, Journalismus, Kirche, König, Loyalität, Medien, Professionalität, Treue3 Kommentare zu Loyalität auf Theologisch

Benedikt XVI. verabschiedet sich von Kuba: „Achtung und Förderung der Freiheit“

Veröffentlicht am 29. März 2012

Benedikt XVI. wendet sich gegen das Wirtschaftsembargo der USA und gegen innenpolitische Einschränkungen: Es braucht die Freiheit für den Aufbau der Zukunft des Landes. Die Abschiedsrede des Papstes in Havanna:

„¡Hasta siempre! Kuba, Gott segne deine Zukunft!“ Mit diesen Worten ging die 23. Auslandsreise Papst Benedikt XVI. zu Ende. Am Internationalen Flughafen José Martí wurde er um 17 Uhr Ortszeit von Kubas Präsident Raúl Castro verabschiedet. Die Zeremonie wurde wegen Regens in die Abflughalle des Terminals verlegt, schon die Fahrt des Papstes im Papamobil durch die Straßen Havannas fand im Regen statt: Ein Segenszeichen, wie die Kubaner augenzwinkernd glauben.

In seiner Ansprache gedachte der Papst noch einmal der Reise seines Vorgängers, der als „Bote der Wahrheit und der Hoffnung“ gekommen war. Er selber habe sich als Pilger auf den Weg gemacht: „Ich bin als Zeuge Jesu Christi hierher gekommen in der festen Überzeugung, dass, wo auch immer er hinkommt, die Verzagtheit der Hoffnung weicht, die Güte die Unsicherheiten beseitigt und eine starke Kraft den Horizont für ungewöhnliche und wohltuende Perspektiven öffnet.“ Damit öffnete er das Thema seiner Ansprache: die Zukunft Kubas. Weiterlesen „Benedikt XVI. verabschiedet sich von Kuba: „Achtung und Förderung der Freiheit““

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, VatikanSchlagwörter Abschied, Benedikt XVI., Embargo, Freiheit, Havanna, Kuba, Papstreise, Raul Castro, Rom, ZukunftSchreiben Sie einen Kommentar zu Benedikt XVI. verabschiedet sich von Kuba: „Achtung und Förderung der Freiheit“

14 mal Freiheit, 15 mal Wahrheit

Veröffentlicht am 28. März 201228. März 2012

Die Predigt in Havanna: Vierzehn mal hat er das Wort „Freiheit“ oder „frei“ benutzt, fünfzehn mal das Wort „wahr“ oder „Wahrheit“. Die schiere Macht der Zahlen spielt keine Rolle in Predigten, aber sie gibt doch einen Hinweis darauf, in welche Richtung der Papst denkt.

Zum einen unterstreicht es noch einmal klar und deutlich, wie sehr Benedikt XVI. die Theologie des Johannesevangeliums schätzt.

Zum anderen spricht der Papst das – nach der alttestamentlichen Lesung von den Jünglingen im Feuerofen – in Kuba. Freiheit ist eine der großen Vokabeln der Revolution. Der Papst hat klar gemacht, dass auch die Kirche immer auf der Seite der Freiheit steht. Im Flugzeug auf dem Hinflug hat er das bei der Pressekonferenz betont, und bei der Predigt in Havanna war das nicht zu überhören.

Die Freiheit ist aber eine, die Menschen zu etwas befähigt und die Verantwortung auferlegt. Sie verwandelt die Welt, sie öffnet die Zukunft. Kuba blicke schon auf das Morgen, so der Papst in Santiago de Cuba. Die Freiheit und die Wahrheit werden ihre Rolle in diesem Morgen spielen. Das ist der Wunsch des Papstes bei dem Besuch in der Karibik.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, PapstreiseSchlagwörter Benedikt XVI., frei, Freiheit, Kuba, Papstreise, Religionsfreiheit, Theologie, Wahrheit, Zukunft2 Kommentare zu 14 mal Freiheit, 15 mal Wahrheit

Kuba: Wahrheit und Freiheit

Veröffentlicht am 28. März 2012

Die Wahrheit ist Voraussetzung für die Freiheit. Auszug aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. auf der Plaza de la Revolución in La Habana, Cuba, am 28. März 2012.

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,31).

(…) In der Tat hat der Mensch ein sehnliches Verlangen nach Wahrheit, und die Suche nach ihr setzt immer einen glaubwürdigen Umgang mit der Freiheit voraus. Zweifellos ziehen es viele vor, der Aufgabe aus dem Weg zu gehen bzw. Umwege einzuschlagen.

Manche, wie Pontius Pilatus, treiben ihren Spott mit der Möglichkeit, die Wahrheit erkennen zu können (vgl. Joh 18,38), indem sie lautstark die Unfähigkeit des Menschen verkünden, zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen zu können, oder überhaupt leugnen, daß eine für alle gültige Wahrheit existiert. Diese Haltung löst wie im Fall des Skeptizismus und des Relativismus einen Wandel im Herzen der Betroffenen aus, macht sie kalt, wankelmütig, lässt sie auf Distanz zu den anderen gehen und sich in sich selbst verschließen. Menschen, die sich die Hände in Unschuld waschen wie der römische Statthalter und, ohne sich zu kompromittieren, das Wasser der Geschichte darüber laufen lassen. Weiterlesen „Kuba: Wahrheit und Freiheit“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benedikt XVI., Freiheit, Gesellschaft, Kuba, Papstreise, Plaza de la Revolucion, Religionsfreiheit, Wahrheit1 Kommentar zu Kuba: Wahrheit und Freiheit

Muttergottes der Befreiung

Veröffentlicht am 27. März 201226. März 2012

Freiheit ist etwas ganz Besonderes. Besonders die indigene Bevölkerung Amerikas und die dort hin gezwungenen Sklaven wissen davon zu erzählen. Der Kampf um die Freiheit braucht aber immer auch eine Identität und ein besonderes Symbol. 1612 wurde eine Figur gefunden, die dieses Symbol für Kuba sein sollte: La Virgen de la Caridad del Cobre. Juan und Rodrigo de Hoyos und Juan Moreno – zwei indigene Kubaner und ein Sklave afrikanischer Abstammung – hatten beim Fischen im Wasser die Holzfigur einer Muttergottes gefunden, versehen mit der Aufschrift „Ich bin die Jungfrau der Nächstenliebe“. Die Figur wurde zu einer Kupfermine gebracht, wodurch sie ihren Beinamen „vom Kupfer / del Cobre“ bekam.

Spätestens 1801 wurde dieser Ort dann der Symbolort für die Sklavenbefreiung auf Kuba, ein Manifest zur Sklavenbefreiung ist mit dem Heiligtum verbunden. Später wurde si auch Patronin der Befreiung der Insel vom Kolonialismus.

Die Muttergottes wurde zur Fürsprecherin der Befreiung. Sie konnte es aber nur werden, weil sie eine „örtliche“ Figur war. Von Unterdrückten und einem Sklaven gefunden gehört sie diesen Menschen, die ihre Freiheit erstreiten wollten oder erstritten haben.

Ganz ähnlich ist es überall auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Die Muttergottes ist die Fürsprecherin, wenn die indigene Bevölkerung und die Sklaven eine solche brauchten. Sie war oft zugänglicher als der Weg zur ‚offiziellen’ Religion, die häufig genug mit den Mächtigen verbunden war.

 

Die Goldene Rose

Papst Benedikt XVI. hat den Wallfahrtsort der Virgen de la Caridad del Cobre nun mit der Goldenen Rose gewürdig. Damit griff der Papst eine Tradition auf, deren Wurzeln weit ins Mittelalter zurück reichen. Bei einer Prozession am Laetare–Sonntag in der Fastenzeit trugen die Päpste eine solche Rose, sie sei Zeichen der Passion und Auferstehung, so Papst Eugen III: Gold und Geruch – die Rosen waren mit Balsam und Weihrauch gefüllt – wiesen auf die Auferstehung, die Dornen auf das Leiden hin.

Bereits damals wurden verdiente Würdenträger der Kirche, später auch Fürsten mit dem Geschenk einer solchen Rose ausgezeichnet. Die Rose war aber immer auch als Mahnung und nie ausschließlich als eine Würdigung gedacht: Eine Erinnerung, was mit dem Christsein an Verantwortung verbunden ist.

Davon abgeleitet ist der Brauch, Wallfahrtsorten ebenfalls eine Rose zu übergeben. Papst Benedikt XVI. hat dies bereits in Altötting, Mariazell, Fatima und Aparecida in Brasilien getan.

 

Hemingway und Fidel

Jetzt hat auch das Marienheiligtum von Cobre diese Rose erhalten. Sie ist nicht die einzige Gabe, die dort zu besichtigen ist. Papst Johannes Paul II. hatte eine Krone geschenkt und symbolisch die Muttergottes zur Nationalheiligen ‚gekrönt’. Auch Ernest Hemingway hat eine Gabe hinterlassen: Er hat seinen Nobelpreis für Literatur der Muttergottes gewidmet. Hemingway lebte damals überwiegend auf der Insel und auch der durch das Nobelpreiskommitee gewürdigte Werk, Der Alte Mann und das Meer, spielt dort. Nachdem der Preis gestohlen und wiedergebracht wurde, ist das Original der Medaille allerdings sicher verschlossen.

Man findet aber auch Votivgaben an die Muttergottes, unter anderem die einer Mutter, die darum bittet, dass ihre Söhne von der Guerilla verschont bleiben mögen. Die Namen der beiden Söhne: Raúl und Fidel Castro.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Gerechtigkeit, PapstreiseSchlagwörter Befreiung, Benedikt XVI., Castro, Freiheit, Hemingway, Kuba, Papstreise, Sklaverei, Virgen del CobreSchreiben Sie einen Kommentar zu Muttergottes der Befreiung

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